Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

100 Seiten Plot, 8 Jahre Reihenplanung: Benjamin Spangs erfolgreiches Nischenprojekt

Benjamin Spang weiß jetzt schon, was er bis 2029 schreiben wird – nämlich die restlichen Teile seiner 18-teiligen Romanserie. Das erfordert viel Planung, und da geht er außerordentlich akribisch vor: Benjamin plottet für eine Episode ganze 9 Monate lang.

04.09.2025 61 min

Zusammenfassung & Show Notes

Gespräche über das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern, egal ob Selfpublishing oder Verlag. 


Benjamin Spang weiß jetzt schon, was er bis 2029 schreiben wird – nämlich die restlichen Teile seiner 18-teiligen Romanserie. Das erfordert viel Planung, und da geht er außerordentlich akribisch vor: Benjamin plottet für eine Episode ganze 9 Monate lang, der Plot umfasst rund 20.000 Wörter auf 100 Seiten!

Wie er mit seiner Mind-Map den Überblick über all die Figuren und Entwicklungen aus 18 Geschichten behält und warum er ans Schreiben dieser Bücher herangeht wie an eine Netflix-Serie, berichtet Benjamin in dieser Folge.

Aber auch sein Marketing hat die Zwei von der Talkstelle neugierig gemacht, denn mit seinen 'Inglorious Bitches', die er unter dem Pseudonym Benny B. Savage veröffentlicht, bewegt er sich in einer Nische, die fernab des Buchhandels-Mainstreams steht. Dennoch geht er von Messen schon mal mit 2.000 € Gewinn nach Hause.

Hör rein und erfahre, wie das funktioniert!
 
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Benjamins Buchtipp:
'Scátha - Schattensaat' von Mina Bekker
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Transkript

Tamara
00:00:00
In Folge 278 sprechen wir mit Benjamin Spang. Er schreibt unter dem Pseudonym Benny B. Savage eine 18-teilige Serie. Er hat damit 2021 angefangen und er weiß schon, was er bis 2029 noch alles zu tun hat. Das wollten wir genauer wissen.
Vera
00:00:18
Ja, also für jemanden, der gerade noch nicht mal eine Episode geplottet kriegt, ist das Wahnsinn. Wir haben genau nachgefragt, natürlich auch ein bisschen, was bringt es überhaupt und wie das alles so aussieht und auch sein spezielles Marketing uns ein wenig erklären lassen. Hört auf jeden Fall rein. Die, Ja, hier ist Folge 278 von Die 2 von der Talkstelle und mir gegenüber sitzt eine sehr erwartungsfroh, strahlende Tamara Leonard. Mein Name ist wie immer Vera Nentwig und ja, und was jetzt?
Tamara
00:01:14
Du wolltest bestimmt noch was zu diesem Podcast sagen.
Vera
00:01:18
Ich wollte, was du dem Podcast sagst. Ja gut, also wir nehmen ...
Tamara
00:01:23
Nee, was das für ein Podcast ist.
Vera
00:01:25
Ach so, genau, ja. Das ist ja der Podcast mit allem rund ums Schreiben und Veröffentlichen von Büchern im Verlag oder im Self-Publishing. ja, so. Ja, Entschuldige, bin ein bisschen irgendwie so aus dem Tritt, weil wir nehmen diese Folge quasi kurz, nachdem wir die davorwürdige Folge aufgenommen haben, auf, weil in der Woche, wo sie ausgestrahlt wird, also wenn du das jetzt hörst, da weile ich auf einem Schiff auf dem Mittelmeer und da gibt es bekanntlich nicht so gutes Internet.
Tamara
00:02:02
Wir sind auch kein bisschen neidisch, gönnen ist dir aber von Herzen.
Vera
00:02:08
Ja, also ich bin ja auch, wie du weißt, noch ein wenig skeptisch. Eigentlich hatte ich mir gedacht, nee, so Schiffs, das ist so gar nichts. Aber irgendwie, Ergaben sich nicht wirklich Alternativen, zumindest nicht welche, die ich finanzieren konnte. Und als der Mensch im Reisebüro mir das dann so nahegelegt hat, habe ich gesagt, na komm, war jetzt auch ein gutes Angebot. Und bevor ich jetzt dann gar nichts mache, probiere ich es halt mal.
Tamara
00:02:36
Ja, warum nicht?
Vera
00:02:37
Also man wird sehen, ich werde berichten, wenn ich zurück bin, ob ich dann total angefixt bin oder es nie wieder mache. Wir werden das sehen.
Tamara
00:02:47
Von wo nach wo kreuzt ihr denn da in der Gegend rum?
Vera
00:02:51
Ja, wie gesagt, so einmal rund um Mittelmeer, also es fängt in Genua an, geht dann nach Marseille, Barcelona, Ibiza, Palermo, Rom und dann wieder Genua.
Tamara
00:03:02
Nicht schlecht.
Vera
00:03:04
Ja, wie gesagt, ich lasse mich überraschen, wie es da so wird und dann werde ich berichten. Wir haben ja in der letzten Folge über meinen Liebesroman Die Apfelkuchenliebe, du erinnerst dich. Nach deinem Einwand, dass Apple Pie in einer Generation andere Assoziationen hat, habe ich das jetzt umgetauft. Jetzt ist es Kirschkuchen.
Tamara
00:03:30
Sehr schön.
Vera
00:03:32
Ich finde, das geht.
Tamara
00:03:35
Den riecht man auch.
Vera
00:03:38
Kirschkuchenliebe finde ich vielleicht sogar noch ein bisschen exotischer irgendwie. Ja, also auch das werde ich dann vielleicht auf dem Schiff noch ein bisschen tiefer eruieren und.
Tamara
00:03:51
Nimmst du denn was zum Schreiben mit oder willst du nur drüber nachdenken?
Vera
00:03:56
Nein, nein, ich gebe natürlich Equipment mit. Da möchte ich dann schon auch direkt schreiben können, mich irgendwo, wo immer man sich da hinsetzt oder so. Ich habe ja sogar eine Balkonkabine, also ich könnte mich jetzt dann auf den Balkon setzen, über dem Meer schweben und dann schreiben oder so.
Tamara
00:04:15
Cool. Oder dass andere Leute nerven, das klingt sehr angenehm.
Vera
00:04:21
Ja, aber ich sag mal so, da ich ja zu Hause alleine lebe und auch mehr oder weniger alleine arbeite, dafür müsste ich nicht wegfahren. Also ich hoffe schon, den ein oder anderen Leuten zu begegnen und so. Ja, ich war vorgestern in Münster, hat mal stammt sich von den mörderischen Schwestern oder war die Gisa Pauli ja auch dabei. Und die hat ja eine ganze Weltreise gemacht und dann hat sie ihren Krimi dann auch da geschrieben um diese Weltreise und die macht jetzt, irgendwie wieder eine so eine sechswöchige Reise und sie schreibt die Rahmengeschichte vorher, und dann, wenn dann jetzt auf der Schiffsreise irgendwelche Dinge passieren, die, fügt sie dann so ein.
Tamara
00:05:11
Okay, cool. Nicht schlecht.
Vera
00:05:15
Ja, apropos cool, wir haben eine, wie ich finde, mega coole Ankündigung zu machen.
Tamara
00:05:20
Ja.
Vera
00:05:22
Denn ihr wisst ja, liebe Hörerinnen und Hörer da draußen, dass ja in einem guten Monat sich die Fachwelt in Frankfurt auf der Buchmesse trifft.
Tamara
00:05:35
Was denn? Nee, das dauert doch noch länger. Es ist gerade erst Sommer. Warte mal.
Vera
00:05:44
Also wenn die Folge...
Tamara
00:05:45
1, 2, 3, 4, 5, 6 Wochen.
Vera
00:05:50
Ja, sag ich doch.
Tamara
00:05:52
Ist das nicht ein guter Monat? Das sind anderthalb. Das nächste sind drei Wochen des Weihnachten.
Vera
00:05:59
Na gut, anderthalb. Also sechs Wochen. Aber es geht dann ganz schnell drauf an. Und ja, und Und die erfahrenen Hörer und Hörer wissen ja, die Frankfurter Messe ist ja so von der Traditionen wirklich so eine Businessmesse. Da geht es viel um Lizenzhandel, um die Geschäfte. Und das ist ja so ein Bereich, den man so als Besucher und Besucherin ja gar nicht so richtig mitbekommt. Und wir erinnern also vielleicht daran, dass wir in Folge 239 ja jemanden, die ja bei uns zu Gast hatten, die dieses Geschäft seit 40 Jahren kennt und mittel drin ist, das ist die liebe Dr. Petra Hart. Und die Petra hat uns angeboten, für eine ausgewählte kleinere Gruppe eine ganz exquisite Führung zu machen in diese Bereiche, wo wir normalerweise nicht so hinkommen. Vielleicht zu dem einen Verlag oder vielleicht auch mal in den Bereich der Lizenzhandel, man weiß nicht, wo wir so reinkommen, aber wirklich mal ganz andere Einblicke bekommen. Und es wird eine ganz kleine, handverlesene Gruppe werden. Und zwar an dem Messe Donnerstag, die Zeit kann ich ja schon mal sagen, an dem 16. Um 14 Uhr soll es losgehen, dauert etwa eine Stunde, anderthalb. So, da ich mir vorstellen kann, dass da viele Menschen Interesse daran haben, haben wir gesagt, wir werden die freien Plätze, die wir haben, unter den, alle Abonnentinnen des Buchbubble-Bulletons vergeben. Und das heißt, wenn du den jetzt noch nicht abonniert hast, dann solltest du das jetzt ganz schnell tun. Denn in der nächsten Ausgabe, die spätestens dann, wenn ich mit dem Schiff wieder heile angekommen bin, geben wird, werden wir dann die Details mitteilen an alle Abonnentinnen und Abonnenten. Und dann gehen wir vielleicht gemeinsam mit Petra Hart durch die Winkel der Frankfurter Buchmesse und bekommen ganz neue Einblicke. Also wie gesagt, falls du das in dem Buch bei Beboulotant noch nicht abonniert hast, mach das schnell. Und dann wirst du dann in ein paar Tagen, wenn ich wieder da bin, die konkreten Infos bekommen. Und dann gehen wir vielleicht gemeinsam am Messe, Donnerstag am 16. Oktober um 14 Uhr durch die Hallen und bekommen ganz besondere Einblicke.
Tamara
00:08:39
Genau, Infos packen wir natürlich nochmal in die Shownotes, damit ihr da direkt den Weg zum Bububu findet.
Vera
00:08:45
Der ist da immer drin schon seit Jahren.
Tamara
00:08:47
Ah, ja, dann habe ich fast nichts gesagt.
Vera
00:08:56
Ja, ansonsten gibt es seit der letzten Aufnahme vor, vor zwei Tagen, oder nee, vorgestern haben wir aufgenommen, ne?
Tamara
00:09:02
Wir haben gestern aufgenommen, ich habe heute Morgen geschnitten, jetzt nehmen wir schon wieder auf. Also es ist wahnsinnig viel passiert in dem Zeitpunkt.
Vera
00:09:11
Also ich bin meinen Verband los, den konnte ich vorhin abmachen von meiner linierten Hand. Der Schiffsarzt wird ja jetzt die Fäden ziehen müssen.
Tamara
00:09:24
Ich hätte wahnsinnig gern irgendwie erzählt, dass ich jetzt schon die ersten drei Kapitel meines lustigen kleinen Projekts fertig habe, aber ich habe die Datei tatsächlich seit gestern noch nicht wieder aufgemacht. Ich hoffe, ich kann mich morgen dransetzen.
Vera
00:09:40
Ich hatte mir eigentlich heute Morgen vorgenommen, meine zwei Schreibprojekte anzulegen, aber irgendwie bin ich heute so nix gekommen. Ja, das kommt halt immer anders, als man denkt.
Tamara
00:09:49
Aber bestimmt, also wenn die Folge ausgestrahlt ist, dann...
Vera
00:09:53
Ja, dann bin ich ja schon ein paar Tage auf hoher See, da habe ich sowas von kreativen Ergüssen gehabt. Ja. Ja, das heißt, wir sind jetzt auserzählt.
Tamara
00:10:07
Aber ich sage mal, beim Thema kurze Romane sind wir schon fast bei unserem Gast. Das Ganze hat, so wie ich das verstanden habe, als Spaßprojekt auch angefangen. Und dann hat er gemerkt, Mensch, da habe ich doch meine Nische gefunden.
Vera
00:10:22
Ja, dann hören wir uns das jetzt mal an.
Tamara
00:10:24
Ja, er hat nämlich angefangen als Autor von Fantasy-Romanen. Und er wird mich bestimmt berichtigen, wenn ich es falsch sage. Aber durch eine Idee in einen Twitch-Stream auf eine etwas abgedrehte Geschichte gekommen, die er über viele Jahre im Voraus plant. Und ich glaube, 19 Teile sind angedacht und das wollte ich einfach mal genauer wissen, wie man über so lange Zeit so viele Details im Vorfeld plotten kann, wie man da Fährten legen kann. Langer Rede, kurzer Sinn. Bei uns ist Benjamin Spang, auch bekannt als Benny B. Savage.
Benjamin
00:11:05
Hallo, ja.
Tamara
00:11:06
Du hast schon den Kopf geschüttelt.
Benjamin
00:11:08
Genau, fast richtig, Tamara. Ich stelle mich erst mal vor. Genau, Benjamin Spang mein Name, auch bekannt als Benny B. Savage. Das ist mein offenes Pseudonym. Ich bin 41 Jahre alt, lebe und arbeite im schönen Saarland. Und, das hast du richtig gesagt, angefangen habe ich mit Fantasy-Romanen, nämlich meinem Fantasy-Zweiteiler Blut gegen Blut. Und allgemein seit 2011 schreibe und veröffentliche ich Kurzgeschichten und Romane. Und genau, nach Blut gegen Blut, Band 1 und Band 2, hatte ich dann irgendwie nicht mehr so richtig Lust auf Fantasy, was mich auch gewundert hat. Und habe 2021 angefangen mit der Romanserie In Glorious Bitches.
Tamara
00:11:53
Ist das schon so lange her?
Benjamin
00:11:55
Ja.
Tamara
00:11:56
Wow.
Benjamin
00:11:57
Genau, und neben dem ganzen Schreibkram habe ich auch noch einen Vollzeitjob als Grafikdesigner. Also ich mache zum Beispiel auch meine Buchcover selbst und mein Marketing auch alles selbst. Genau.
Tamara
00:12:10
Da müssen wir auf jeden Fall auch noch einen kleinen Schlenker zu machen, weil ich finde es sehr beeindruckend, was du marketingmäßig machst. Aber du hast vorhin, als ich von Twitch gesprochen habe, den Kopf geschüttelt. Habe ich das falsch im Kopf, dass du irgendwelche Prompts bekommen hast für Themen, die du mal verarbeiten sollst und daraus ist dann die Serie geworden?
Benjamin
00:12:28
Also ich glaube, wenn man in Chlorious Bitches liest, Könnte man oft meinen, dass ich verschiedene Themen damit verarbeite, aber nee, Spaß beiseite. Also in Glory's Bitches, die Grundidee war eine Kurzgeschichte, die ich mal für Patreon geschrieben habe.
Tamara
00:12:43
Oder so.
Benjamin
00:12:44
Und diese Kurzgeschichte, also die habe ich dann auch geschrieben und veröffentlicht auf Patreon und das hat mir so gut gefallen, dass ich irgendwann gesagt habe, okay, also da kam dann der Punkt, kein Bock mehr auf Fantasy. Und da war ich natürlich mehr oder weniger auf der Suche, ja gut, was schreibe ich dann? Auf was habe ich Bock? Und dann war ich bewusst oder auch unbewusst natürlich auf der Suche, was wird so mein nächstes Thema, die nächsten Projekte und dann ist mir diese Kurzgeschichte nochmal eingefallen und habe daraus dann quasi eine Serie gemacht.
Tamara
00:13:23
Und du hast da ja auch ein ganz interessantes Veröffentlichungskonzept. Also zum einen, klar, wer den Titel hört in Glorious Bitches, der wird schon an den Tarantino-Film auch denken in Glorious Bastards, Da ist es ja auch ein bisschen von inspiriert. Und du gehst ja auch voll in dieses Netflix-Wording rein. Also du veröffentlichst Staffeln mit Epiloden, so wie es eben auch bei Netflix und Co. ist.
Benjamin
00:13:50
Genau, also ja, korrekt, die Romanserie ist angelegt auf 18 Bände. Das habe ich so schon für mich selbst festgelegt, weil ich eben nicht den Fehler wahren will wie Netflix. Die, wenn sie merken, da ist was erfolgreich, dass man dann so viele Staffeln macht, bis die Leute irgendwann feststellen, dass es eigentlich gar nicht mal gut ist, was da veröffentlicht wird. Deswegen habe ich gesagt, okay, 18 Bände, Das gibt auch für mich selbst so einen Schlusspunkt. Ich weiß, wie viel ich schreiben will, schreiben muss. Und genau, sechs Bände sind bereits erschienen. Sieben Bände, wenn man das Weihnachts-Special mit einrechnet, das ist aber eher so ein Spin-Off. Und genau, ich arbeite seit vier Jahren daran, habe auch zwei erfolgreiche Crowdfunding-Kampagnen gemacht und mit denen ca. 5600 Euro eingenommen. Also die Leute haben da auch Bock drauf. Und ich würde mal grob erklären, um was es in der Serie geht, weil wenn wir jetzt gleich über das Plotten und so sprechen, damit die Leute auch so ein bisschen im Bild sind. Also du hast schon richtig gesagt, Inglourious Basterds, daran erinnert's. In den letzten Jahren musste ich immer mit Schrecken feststellen, wie viele Leute den Film Inglourious Basterds nicht kennen.
Tamara
00:15:09
Echt?
Benjamin
00:15:10
Tatsächlich, deshalb sage ich immer mit dazu in Glorious Bitches drei Frauen gegen das Dritte Reich. Dann ist es ganz klar, um was es geht. Nämlich um drei Elite-Soldatinnen, die am D-Day über Südfrankreich abgeworfen werden. Und ihr Ziel ist es, eine Geheimwürfe der Nazis zu finden. Was sie aber auch finden, sind skurrile Charaktere, wie zum Beispiel verrückte Nazi-Wissenschaftler und deren Erfindungen. Und das Ganze ist ein wilder Cocktail aus Feminismus und Antifaschismus, aber mit Action und Humor und wie schon gesagt, vergleichbar mit den Filmen Inglouris Bastards und Drei Engel für Charlie, aber auch mit dem Humor von Deadpool. Und Humor ist auch ein super wichtiger Bestandteil. Ich sage auch immer scherzhaft so ein bisschen, Inglouris Bitches ist die Erinnerung, dass Lesen Spaß machen sollte. Und ich muss auch beim Erklären immer Filme zum Vergleich heranziehen, weil ich dem Buchmarkt mit dieser Serie etwas Einzigartiges verpasst habe, das es in dieser Form noch nicht gibt. Also ich bin immer noch auf der Suche, dass ich endlich mal sagen kann, ey, das ist sowas wie Punkt, Punkt, Punkt, keine Ahnung, Harry Potter, nur mit, ne, so. Aber, ja, gibt's noch nicht.
Vera
00:16:33
Okay, also jetzt kann man, ja klar, das ist ja schön. Wobei, hast du den Titel mal gegoogelt? Weil Inglourious Bitches ist ein Action-Porno von 2011.
Benjamin
00:16:44
Ja.
Tamara
00:16:45
Also gut.
Benjamin
00:16:47
Ich finde es auch immer lustig, wenn ich oft messen, halt, ne, sehr prominent, mein kompletter Stand ist Knallpink in Glourious Bitches. Und wenn mir dann Leute sagen, weißt du übrigens, das ist, ja, weiß ich. Natürlich habe ich gegoogelt.
Vera
00:17:01
Haben wir das erklärt. Ja, jetzt, okay, jetzt mache ich was Neues, wobei jetzt dein Crowdfunding-Ergebnis ist ja schon sehr gut, aber du sagst, du willst dem Buchmarkt was Neues geben. Ist das denn irgendwas, was jetzt mal in größeren Bereichen des Buchmarktes überhaupt auffällt oder ist das wirklich jetzt was für eine sehr elitäre, kleine Benjamin-Spang nichte?
Benjamin
00:17:28
Also ich bin da komplett selbstbewusst. Ich habe natürlich auch immer so ein bisschen meine Zweifel, so wie jeder, der schreibt und veröffentlicht. Gibt es dafür einen Markt? Bedient das irgendwie einen aktuellen Trend oder so? Und ich habe das Ganze angelegt auf 18 Bände und ziehe das auch durch. Also bis 2029 bin ich damit noch beschäftigt. Und ich bin ein kleiner Self-Publisher, definitiv. Auch ich habe zu kämpfen mit Sichtbarkeit online, aber auch auf Messen oder auch auf kleineren Messen, wo ich dann einen eigenen Büchertisch habe. Und es wird immer, also ich kann ja, egal mit was ich zum Buchmarkt gehe, es wird immer Leute geben, die sagen oh, das lese ich nicht oder das finde ich, gut und mit den Inglory Spitches, ich bin da davon so überzeugt, dass ich da so gut wie alle Energie bis 2029 reinstecke.
Vera
00:18:31
Ja, das ist ja sehr ehrenvoll. Jetzt hast du gesagt, du hast schon sechs Bände davon Und fertig. Weiß ich, wie viele sind veröffentlicht? Auch diese sechs?
Benjamin
00:18:40
Also sechs Stück in der Hauptserie und dann gibt es halt noch ein Spin-off, das Weihnachtsspecial, also quasi sieben.
Vera
00:18:46
Die sind auch schon veröffentlicht, ja.
Tamara
00:18:49
Vielleicht müssen wir kurz dazu sagen, also mit Bände meinst du quasi die Episoden?
Benjamin
00:18:53
Genau.
Tamara
00:18:54
Drei Bände sind zusammen eine Staffel und dann bringst du auch nur jeweils eine ganze Staffel als Print raus. Die einzelnen Bände gibt es nur als E-Book.
Benjamin
00:19:05
Die Einzelbände gibt es auch auf Amazon, auch als einzelnes Taschenbuch.
Tamara
00:19:10
Ah, okay.
Benjamin
00:19:11
Das ist dann natürlich nicht mehr so hübsch wie die Sonderdrucke, die einzelnen Staffeln. Die sind nämlich mit Silberfolie veredelt und auch innen nochmal besonders gestaltet. Die gibt es nur, wenn man mich auf TikTok oder Instagram anschreibt und sagt, ey, ich hätte gern das Buch. Oder wenn man halt irgendwo mich auf einer Messe sieht, wo ich dann einen Verkaufstisch habe.
Vera
00:19:32
Jetzt müssen wir ein bisschen sortieren. Das geht mir ein bisschen zu sehr durcheinander. Du hast gesagt, du machst 18 Teile.
Benjamin
00:19:43
Einzelne Episoden.
Vera
00:19:45
18 Episoden. Und jetzt hast du, Tamara hat gesagt, drei Episoden sind eine Staffel.
Benjamin
00:19:53
Genau.
Vera
00:19:55
Und eine Staffel ist auch ein Buch.
Benjamin
00:19:57
Genau, quasi ein Sammelband.
Vera
00:20:00
Okay. Über welche Umfänge reden wir? Wie viele Wörter hat eine Sonne-Episode?
Benjamin
00:20:07
Oh, jetzt fragst du mich was. Also das Weihnachts- Special, ich überlege gerade, das Weihnachts-Special war bisher der dickste Band, das hatte 60.000 Wörter. Die anderen waren immer ein bisschen schmaler. Also sagen wir so eine Episode zwischen 50.000 und 60.000.
Vera
00:20:25
Wörter. Das ist ja so wie meine Bücher auch so. Okay, da habe ich schon eine Vorstellung. Du sagtest, sechs sind fertig, das heißt, zwei Sammelbände und dieses Weihnachtsspechel sind dann raus. Habe ich da richtig gerechnet?
Benjamin
00:20:42
Genau.
Vera
00:20:43
Okay, so das heißt, du hast ja dann, du wirst ja schon wissen, wie das so ankommt. Meine Erfahrung bei Reihen ist ja immer, dass es erst so ab dem dritten Teil einer Reihe anfängt, wirklich, dass die Verkäufe anfangen, weil viele bei einer Reihe, Also es braucht immer erstmal eine Zeit, bis die Sichtbarkeit erreicht ist. Und gerade wenn was Neues ist, das sind auch abwartende Leser jetzt. Ist es bei dir, hast du von einer Serie gesprochen, das heißt, und wenn es ja auch so ein vergleichbar mit Netflix-Serien ist, dann ist das ja quasi eine in Teile gebrochene Handlung. Es sind ja keine abgeschlossenen Teile. Wie ist das bei dir?
Benjamin
00:21:32
Also bei den Inglourious Bitches ist das eine Mischform. Also ich habe mir da, ich bin auch in den letzten Wochen und Monaten nochmal super intensiv reingegangen in das ganze Konzept Serien schreiben, Serien planen, weil ich auch parallel noch eine andere Serie plane, Plotte vorbereite. Und vielleicht hole ich da mal aus, dass man unterscheidet zwischen einer Open Series und einer Closed Series, also quasi eine offene Serie und eine geschlossene Serie. Und natürlich, es gibt auch Mischformen. Also lustigerweise die beiden Serien, die ich aktuell, an denen ich jetzt arbeite, das sind auch beides Mischformen. Und bei einer offenen Serie, da ist es noch unklar, wie viel Bände es geben wird. Also ich glaube auch, wäre bei dir die Biene-Hagen-Serie da?
Vera
00:22:39
Also wir unterscheiden, man sagt normalerweise, bei einer Serie sind die Handlungen aufeinander aufbauend, bei einer Reihe ist es eine lose Folge, aber die sind unabhängig voneinander lesbar. Eine Serie muss man im Regelfall der Reihe nach lesen, bei einer Reihe ist das nicht unbedingt möglich.
Tamara
00:23:00
Ja gut, dann hast du auch ein bisschen eine Mischform, weil natürlich hast du in jedem Buch einen eigenen Fall, aber Biene entwickelt sich ja auch ein Stück weiter.
Vera
00:23:07
Ja, ja, aber da ist eigentlich egal, wie man da so anfängt. So bei einer Serie, wenn sie so klassisch eine Fernsehserie, also eine Netflix-Serie, siehst du und horizontal erzählte, wenn du da Folge 5 reinguckst, verstehst du nichts. so.
Benjamin
00:23:23
Genau, das ist sowas wie Game of Thrones oder Breaking Bad, wenn ich da einschalte und da läuft von Staffel 5, Folge 6, kann ich jetzt nicht einfach gucken.
Vera
00:23:34
Das ist was anderes, weil es gibt ja so klassische Fernsehserien, weiß ich hier Law and Order mit Staffel 24, da ist halt immer ein abgeschlossener Fall, klar, die Ermittler entwickeln sich ein bisschen weiter, aber im Prinzip kannst du schon auch so da einsteigen. Das ist halt mehr so das Reihenkonzept, bei Büchern spricht man davon rein.
Benjamin
00:23:53
Also das Episode, genau, das ist dann episodisch erzählt, wenn ich abends einschalte und es läuft irgendwo eine Folge Scrubs oder King of Queens und es ist von Staffel 3, die Folge 5, dann kann ich das ohne Probleme genau, genau. Und ja, also bei so episodischen Serien, die sind halt auch immer verbunden durch die Charaktere oder das Setting. Also es sind immer mehr oder weniger dieselben Charaktere, dieselben Hauptcharaktere, die da auftauchen. Und ja, man kann es unabhängig, also jetzt wenn wir wieder zu den Büchern kommen, unabhängig voneinander lesen.
Vera
00:24:26
Du hast aber noch nicht genau erklärt, was jetzt bei dir der Fall ist.
Benjamin
00:24:31
Ja, bei mir ist es tatsächlich eine Mischform. Also ich muss dazu sagen, in Clory's Bitches habe ich angefangen zu schreiben, ohne dass ich wusste, dass es eine Serie wird. Das heißt, da bin ich ganz anders rangegangen. Und dann parallel bin ich noch an einer Serie dran, die heißt Arbeitstitel Paradise Rock. Da bin ich rangegangen und wusste, das wird eine Serie.
Vera
00:24:52
Hast du nicht gerade gesagt, dass du die 18 Teile durchgeplant hast bis 2029?
Benjamin
00:24:58
Korrekt. Das wusste ich, nachdem ich den dritten Band geschrieben habe.
Vera
00:25:04
Okay. Jetzt habe ich aber immer noch nicht begriffen, wenn ich jetzt darauf hinaus will, dass man, wenn man jetzt die ersten drei Teile gelesen hat, also dass man jetzt irgendwie mit dem zweiten Band, der ja entschieden ist, anfängt. Versteht man den oder muss man den ersten auch gelesen haben?
Benjamin
00:25:23
Also ich habe die ersten drei Bände aufeinander aufgebaut. Es gibt eine durchgängige Handlung. Bei den Inglourious Bitches ist es so, dass jeder Band, also in jeder Episode sind sie in einem anderen Land, müssen dort Nazis finden, finden die Nazis, töten die Nazis. Das ist in jedem Band wichtig. Quasi die Kernstory.
Vera
00:25:50
Das ist immer so.
Benjamin
00:25:51
Aber es gibt auch, damit habe ich dann nach dem dritten Band verstärkt angefangen, es gibt auch Subplots, in denen sich die Charaktere weiterentwickeln. Wo so ein bisschen die Geschichte der Charaktere, auch Privatleben so ein bisschen erzählt wird. Aber genau, damit habe ich eigentlich erst angefangen nach dem dritten Band, weil ich mir halt auch gesagt habe, in jedem Band gehen sie irgendwo hin, töten Nazis, natürlich mit viel Action und albernen Momenten und auch Fantasy-Elementen und so. Aber für meinen Anspruch war mir das zu wenig. Also ich wollte schon dann auch, ich hatte Lust drauf, die drei Charaktere, die drei Damen auszuarbeiten, Hintergrundgeschichte, dann wie die sich entwickeln, wie sie durch ihre Arbeit als Elite-Soldatinnen vielleicht auch verändert werden. Und das war so ein bisschen mein Anspruch und da habe ich dann irgendwann gesagt, okay, ich brauche für mich selbst, damit ich irgendwie quasi ein Ende habe, auf das ich hinarbeiten kann, brauche ich diese feste Anzahl von 18 Episoden, damit ich quasi in der Planung, im Plotten sagen kann, okay, ich habe diesen Platz, das ist mein Bilderrahmen, ich muss jetzt gucken, Nicht, dass ich fünf Milliarden Ideen habe, die alle führen zu nichts, sondern ich habe den Bilderrahmen, in diesem bewege ich mich und da kann ich halt gucken, was ist möglich, wie tief wird was erzählt, welche Nebencharaktere bekommt vielleicht auch noch eigene Szenen. Und deshalb habe ich das dann auch begrenzt irgendwann auf die 18 Bände und deshalb ist es halt auch eine Mischform, also es ist zwar, episodisch erzählt dass sie in jedem Band woanders sind, gegen andere Arten von Nazis kämpfen aber es gibt halt auch diese quasi horizontale Erzählweise dass es, fortlaufende Subplots gibt, die man halt dann nur versteht wenn man die vorherigen Bände gelesen hat.
Tamara
00:28:08
So, jetzt würde mich interessieren, also du hast mal gesagt, dass du schon bis zu diesen letzten Bänden im Prinzip gewisse Sachen klar hast, wie zum Beispiel in welcher Staffel sie auf welchem Kontinent sind, aber auch irgendwelche Dinge, wofür du im Vorfeld schon Spuren auslegst oder kleine Hinweise. Das heißt, du musst ja irgendwie über 18 Geschichten den Überblick behalten. Das würde ich gerne wissen.
Benjamin
00:28:37
Genau, also was ich wirklich festgelegt habe, ist, in welchem Band sie in welchem Land sind. Das habe ich mir vorher schon so ein bisschen überlegt, damit ich auch weiß, wo der große finale Endkampf stattfindet. Und ich gehe quasi hin, also ich plotte dann jede Episode. Also ich weiß jetzt quasi noch nicht, was in Band 16 in dem Land großartig passiert. Da gehe ich tatsächlich immer erst dran, wenn ich zu dieser Staffel komme, wie zum Beispiel jetzt, arbeite ich im Moment an Staffel 3, Band 7 ist das. Und was ich aber vorher mir überlege, plane und auch mit einer Mindmap so mehr oder weniger verbinde, sind halt wirklich so diese Subplots, was passiert mit Charakter XY, damit er quasi zu dem wird, wo ich ihn an einer bestimmten Stelle brauche und auch in welcher Art und Weise, in welcher Form ich ihn dort brauche, mit welchen Eigenschaften.
Tamara
00:29:45
Das heißt, du plottest im Prinzip dann jeweils die drei Geschichten zusammen. Habe ich das richtig verstanden?
Benjamin
00:29:53
Genau, also ich habe mich jetzt, als ich für die dritte Staffel geplottet habe, hingesetzt und überlegt, habe mir nochmal meine Mindmap aufgerufen, wo ich das alles mal so grob festgelegt habe und habe geguckt, okay, die, die und die Dinge, das muss definitiv irgendwie, irgendwo in dieser Staffel passieren, damit halt die Geschichte der Serie funktioniert.
Tamara
00:30:19
Und du hast ja, das hast du mal irgendwie auf Instagram, glaube ich, gezeigt, wenn du plottest, dann ist das ja irgendwie fast so dick wie das Manuskript von manchen Leuten.
Benjamin
00:30:29
Genau.
Tamara
00:30:30
Wie plottest du denn genau? Hast du da eine bestimmte Methode oder wie gehst du da vor?
Benjamin
00:30:37
Genau, also ich habe jetzt für Band 7 der Enclorys Bitches, bin ich vor ein paar Wochen fertig geworden mit dem Plot. Und der Plot hat 20.000 Wörter und ich habe mir den ausgedruckt auf 100 DIN A4 Seiten und liegt auch hier rechts neben mir und es sind dann nur noch so drei, vier Kapitel, die ich schreiben muss. Ja, also ich plotte halt wirklich sehr detailliert, einfach weil ich gerade, weil es eine Serie ist, nie an den Moment kommen will, wo ich sehe, ach Mist, das funktioniert ja gar nicht, Jetzt habe ich 60.000 Wörter für nichts geschrieben und ich bin einfach ein Angsthase. Also ich habe so große Angst vor so einem Moment, dass ich dann einfach sage, okay, ich plotte dafür neun Monate und habe dafür dann aber die Erstfassung in vier, fünf Wochen runtergeschrieben, weil ich einfach genau weiß, was, wann, wo, warum, wieso und mit welchen Leuten passiert.
Tamara
00:31:35
Aber diese 20.000 Wörter aus dem Plot, die kannst du nicht verwenden. Oder ist das schon was, wo du dann nur Lücken füllen musst?
Benjamin
00:31:44
Teilweise. Also der Großteil ist wirklich nur Zusammenfassung, dass das und das passiert. Aber beim Plotten ist es mir auch oft so gegangen, dass ich in dem Moment so eine coole Idee hatte für einen lustigen Dialog. Oder dass schon teilweise auch ganze Absätze irgendwie geschrieben habe. Und das ist hier und da, gerade an den Stellen, an den letzten Kapiteln, wo ich jetzt bin, ist das auch der Fall. Aber der Großteil ist wirklich Zusammenfassung. Immer eine Übersicht, welche Charaktere sind hier, vor allem Inventar, was haben die Charaktere in diesem Kapitel bei sich, damit ich da auch keine, Logikfehler irgendwie einbaue. Nicht, dass ein Schraubenzieher, der, keine Ahnung, im zweiten Kapitel in der Schulter von einem Nazi gelandet ist, dass der auf einmal im Endkampf benutzt wird, obwohl er gar nicht mehr da ist. Also so Sachen, da achte ich auch sehr penibel drauf. Ja, also beim Plotten bin ich wirklich sehr, sehr genau und das ist bei mir im Schreibprozess, da geht immer die meiste Zeit drauf, definitiv.
Vera
00:32:49
Aber merkst du denn nicht, also immer wenn ich versuche zu plotten, dann passt das in den Plot immer super zusammen, aber wenn ich dann wirklich das mit Leben fülle und dann die organischen Handlungen der Personen da eine Rolle spielen, dann funktioniert es nachher nicht mehr. In meiner einfachen Plotwelt war das super, aber nicht in der realen Welt. Hast du das nie?
Benjamin
00:33:16
Also ich hatte es jetzt teilweise beim Schreiben von der Erstfassung, dass ich gesehen habe, okay, ich habe hier einfach sätzeweise aufgelistet Dinge, die irgendwie zwischen den Charakteren besprochen werden müssen, aber irgendwie noch nicht so wirklich die Reihenfolge, wie das eine natürliche Konversation wird. Und das habe ich dann teilweise beim Schreiben der Erstfassung so ein bisschen sortiert und dann mir die Stellen einfach so nacheinander durchgestrichen, die ich quasi abgearbeitet habe, so in der Reihenfolge, wo ich es gut finde. Aber ansonsten habe ich es auch einfach runtergeschrieben und mir halt gesagt, das ist jetzt wirklich was für die Überarbeitung. Bei der Erstfassung geht es mir immer erstmal darum, dass ich quasi die Geschichte habe, die Geschichte erzähle und beim Überarbeiten gehe ich da noch zwei, drei, viermal drüber und mache dann auch irgendwann wirklich solche Details, dass ich gucke, okay, wie komme ich von A nach B nach C in Dialogen, wo das Ganze dann ein bisschen organischer wirkt. Oder dann sind natürlich auch so viele Charaktere jetzt teilweise zusammen, dass ich gucke, okay, kann man das vielleicht noch irgendwie anders lösen? Der Charakter ist eher so drauf, vielleicht kommt er auch mit dieser einen Dialogidee und so. Das sind dann aber Sachen, das gucke ich mir dann in aller Ruhe in der Überarbeitung nochmal an und gehe dann da drüber.
Vera
00:34:47
Ja, weil gerade so die Wege, wenn man dann wirklich da dran ist, dass die Figur jetzt wirklich von A nach B muss und man feststellt, Moment, das kann sie in der Zeit, die ich im Plot vorgesehen habe, gar nicht schaffen oder sie muss jetzt irgendwie noch ein Auto besorgen oder was da, ja was, das sind alles so Gegebenheiten, die mir beim Plotten nicht auffallen.
Benjamin
00:35:06
Da bin ich so detailliert, dass ich da beim Plotten schon merke, okay, den Fall hatte ich tatsächlich auch, dass an irgendeiner Stelle habe ich gemerkt, oh, das ist jetzt blöd, die brauchen irgendwie ein Auto und habe das dann irgendwie auch gelöst. Also ich habe jetzt zumindest mal beim Schreiben von der Erstfassung die Stelle nicht mehr gefunden, wo ich dieses Problem hatte. Also das sind wirklich, ich schreibe mir auch immer die Uhrzeiten auf, damit ich weiß, wenn das jetzt gerade morgens ist, dann kann irgendwie, also damit auch die zeitliche Reihenfolge logisch bleibt, schreibe ich mir auch immer die Uhrzeiten auf. Auch wenn nie in der Geschichte nie die genaue Uhrzeit irgendwie genannt wird. Einfach damit ich weiß, wann scheint die Sonne und wann ist der Mond am Himmel.
Tamara
00:35:55
Aber du hast eben auch gesagt, du hast eine Mindmap. Also klar, es sind im Prinzip diese drei Hauptcharaktere, aber die begegnen ja so vielen und da sind ja doch am Ende bei 18 Geschichten wahnsinnig viele Details. Wie groß ist diese Mindmap? Hast du die an die Wand gemalt oder was für Techniken nutzt du?
Benjamin
00:36:18
Die Mindmap ist komplett digital. Also das Ganze analog zu machen, wäre der absolute Wahnsinn. Ich glaube, da hätte ich nach zehn Minuten schon keine Lust mehr und wäre so gefrustet, weil klar, bei digital, man kann schnell verschieben, schnell löschen, schnell hinzufügen.
Tamara
00:36:35
Welches Programm nutzt du da?
Benjamin
00:36:37
Das ist Y-Ad, Y-Emil-Dora. Das ist gratis sogar und auch ziemlich gut.
Tamara
00:36:46
Erklär das mal kurz, was das kann und wie man das nutzen könnte.
Benjamin
00:36:51
Ja, also das ist nichts Wildes. Man zieht Kästen auf, man kann diese Kästen verbinden mit Pfeilen. Das ist nicht die grobe...
Tamara
00:37:01
Also es ist nicht speziell für AutorInnen.
Benjamin
00:37:04
Nee, es ist tatsächlich sogar eher für Softwareentwickler tatsächlich, glaube ich. Aber macht alles, was ich brauche. Man kann natürlich auch irgendwie irgendwelche andere Formen aufziehen, Sterne oder sowas, aber das ist alles so Kram, das brauche ich nicht. Also was ich wirklich nur brauche, ist Kästen aufziehen, Quadrate, Rechtecke, die mit Text füllen und dann Pfeile hin und her ziehen. Und da habe ich quasi für alle 18 Bände einen Kasten, damit ich weiß, welcher Kasten ist welcher Band. Und dann habe ich oben drüber oder auch unten drunter halt weitere Kästen angeordnet, damit ich weiß, auch natürlich entsprechend in einer Farbe, passend zu dem jeweiligen Charakter. Da steht dann drin, in diesem Band muss, muss Mary ... Weil dann schreibe ich teilweise auch ein bisschen ausführlicher rein, warum das jetzt passieren muss, damit ich das halt auch in einem Jahr oder zwei immer noch nachvollziehen kann. Und natürlich werden dann auch ganz viele Pfeile zu anderen Kästen gezogen, damit ich da halt auch wieder in zwei, drei, vier Jahren weiß, dann wahrscheinlich eher weiß, okay, woher kommt das denn überhaupt, damit ich das jetzt hier reinschreiben muss. Ah, okay, weil damals, Punkt, Punkt, Punkt.
Tamara
00:38:26
In meinem Kopf sieht das gerade wahnsinnig chaotisch aus.
Vera
00:38:30
Ich muss gestehen, ich habe mit Mindmaps noch nie so wirklich was anfangen können. Ich mache dann da wilde Pfeile und dann hat man, ja, aber ich habe.
Benjamin
00:38:39
Ähnliche Erfahrungen gemacht tatsächlich. Ich habe öfter auch Mindmaps benutzt und irgendwann gemerkt, das ist mir jetzt alles zu, das ist alles zu viel, aber in In dem Fall ist es tatsächlich, das, was ich da gebastelt habe, das funktioniert für mich. Also ich fühle mich da nie überfordert. Ja, die Mindmap wird immer gestartet mit einer Gesamtansicht. Da denke ich auch immer, okay, da sind schon einige Stunden reingeflossen. Aber ich werde dann immer entspannter wenn ich dann ein bisschen reinzoome einfach zu dem aktuellen Band, den ich schreibe und dann sehe ich, ah ok, es sind nur die und die Kästen, das muss ich machen ok, das schaffe ich, aber ich brauche das auch also ich kann mir ich kann mir das halt beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich das übersichtlich darstellen könnte, ohne eine Mindmap zu benutzen, Weil da hat man, gerade für meinen Kopf, ich bin ein sehr grafischer, grafisch-visuell denkender Mensch, wenn ich dann halt diese Kästen habe und diese Pfeile, dann kann ich mir das auch viel besser merken, als wenn ich da in Scrivener im Schreibprogramm ein 5-Kilometer-Textdokument hätte, ohne Verknüpfungen, wo ich alles mir irgendwie zusammensuchen muss. Von daher ist das für mich schon sehr, sehr wichtig.
Vera
00:40:03
Hast du Charakterkarten und sowas?
Benjamin
00:40:06
Das wiederum, da habe ich einzelne Textdateien in Scrivener für jeden Charakter. Die sind auch schon relativ lang, aber da habe ich noch die Übersicht.
Vera
00:40:17
Und du arbeitest in Scrivener, die haben keine Figuren, Datenbanken wie Papieros oder so, ne? Ne, ne. Ja, jetzt, ja, also ich meine, das ist ja ein Riesenprojekt und bis 2029 zu wissen, weil ich alles zu schreiben habe, finde ich eine für mich sehr erschreckende Vorstellung. So, die Frage, die ich mir natürlich stelle, jetzt neben dem Vergnügen, den es dir macht, gehe ich mal von aus, zumindest deute ich das aus deinen Worten, ist dann auch, ja, ich sage es mal ein bisschen profan, was bringt es? Ich meine, wir merken das bei unserem Podcast aber ich merke das auch bei den Reihen die Leserzahl wird im Regelfall mit jedem Band eher weniger definitiv, und dummerweise ist bei uns unsere erste Folge einer der meistgehörten Folgen was mich immer total erschreckt, weil damals wussten wir ja überhaupt nicht was man macht, das ist jetzt bei Reihen, also ich merke das bei der Krimi-Reihe so, dass ich dann bei jedem neuen Band, wenn die Leute da einsteigen, dass ich dann merke, ach, dann fangen sie an, wieder von vorne zu lesen. Welche Erfahrungen hast du denn bei denen jetzt sechs Episoden und zwei Bücher rausgemacht? Wie funktioniert das bei dir?
Benjamin
00:41:42
Eigentlich genau so. Also das kann ich so unterschreiben. Klar, der erste Band wird immer am häufigsten gekauft. Aber ich habe es auch schon öfter gehabt, dass Leute auch direkt die komplette Serie gekauft haben. Auch über TikTok gerade die Woche nochmal gehabt. Leute, die Staffel 1 und Staffel 2 gesehen haben und direkt gesagt haben, ich kaufe beide. Die gibt es halt auch.
Vera
00:42:09
Ja, ja, klar, die gibt es auch.
Benjamin
00:42:12
Oder haben Band 1 gelesen oder Staffel 1 gelesen und kaufen sich dann direkt den kompletten Rest der Serie.
Vera
00:42:22
Ja gut, der ist ja momentan nur noch einer.
Benjamin
00:42:27
Ja, ich denke halt in die Zukunft.
Vera
00:42:29
Also du meinst, die kaufen. Du weißt schon, dass die den Rest auch kaufen. Na ja gut, ich gönne es dir.
Tamara
00:42:35
Aber vielleicht wäre an der Stelle ganz interessant, ich weiß nicht, ob du das immer noch hast, Aber du hast mal gesagt, die erste Episode als E-Book hast du extra sehr, sehr günstig, um die Leute anzufüttern. Das ist so deine Strategie.
Benjamin
00:42:51
Genau. Also ich musste da der Amazon, ich glaube im Juni war es, da mit den Taschenbüchern irgendwie mit dem Preis was gemacht hat, dass man da irgendwie teurer werden musste. Musste ich dann leider auch teurer werden mit dem ersten Band, also mit dem Taschenbuch zumindest. ist, aber das E-Book vom ersten Band, der Inglourious Bitches, immer noch das günstigste für 99 Cent. Das ist auch der dünnste Band der Reihe, weil auch, Vera, wie du es vorhin gesagt hast, auch ich wusste mehr oder weniger nicht beim ersten Band, was passiert hier eigentlich. Trotzdem ist er mir gut gelungen, aber bei dem Umfang habe ich halt gesagt, okay, das ist was Langfristiges, die Leute sollen zumindest mal, was den Preis angeht, da will ich die Hürde ein bisschen niedriger ansetzen, dass Leute quasi die Serie mal reinschnuppern dürfen und wenn ihnen das dann gefällt, dann können sie ja die Folgebände kaufen.
Vera
00:43:46
Genau. Bist du auch bei KDP Unlimited? Also KDP Select? Okay.
Benjamin
00:43:51
Genau.
Vera
00:43:53
Und naja, aber jetzt, ich sag mal so, jetzt hast du dann bis 2029 deine Ressourcen da ja verplant. Das heißt, du setzt ja eigentlich alles drauf, dass dass das dann jetzt auch in irgendeiner Form ein wirtschaftlicher Erfolg wird. Oder ist dir das egal eigentlich?
Benjamin
00:44:12
Wenn ich sagen würde, es wäre mir egal, das wäre definitiv gelogen. Ich bin halt, ich bin extrem überzeugt von dem Stoff, von dem kompletten Konzept, und ich hatte davon, also nach Band 1 habe ich irgendwie gesagt, so ey, ich will jetzt nicht aufhören zu schreiben. Ich schreibe jetzt den zweiten Band. Dann nach dem zweiten Band habe ich gesagt, okay, es muss weiter, ich kann jetzt nicht aufhören. Dann gab es den dritten Band und dann kam ich zu dem Punkt, wo ich halt überlegt habe, wie kann es denn jetzt weitergehen? Ah, ich könnte eine Serie draus machen, weil Also Staffel 1 endet quasi mit dem Ende des 2. Weltkriegs. Und nach dem 2. Weltkrieg sind halt Nazis bekannterweise auch in alle möglichen Himmelsrichtungen geflohen. Und dann habe ich mir gesagt, okay, dann machen meine Inglourious Bridges dann halt ab Band 4 eine Welttournee, um die Nazis in allen möglichen anderen Ländern aufzuspüren. Und das macht mir so viel Spaß, dass ich immer, wenn ich irgendwie eine Idee hatte, zu einem anderen Projekt, da habe ich schnitzelang dran gearbeitet, weil wenn ich die Wahl hatte zwischen ich schreibe den nächsten Band der Inglourious Bitches und diesem anderen Projekt, haben immer die Inglourious Bitches gewonnen.
Tamara
00:45:27
Ich glaube, was da nützlich dran ist, dass man dir das halt auch anmerkt, wie begeistert du davon bist und dass das extrem in dein Marketing reinzieht, weil da würde ich ganz gerne auch noch ein bisschen zuhören. Also du machst ja schon ein sehr spezielles Marketing, sowohl online als auch offline, einfach mit viel Begeisterung und auch einem gewissen Selbstbewusstsein. Nimm uns da mal mit, gib uns mal Tipps.
Benjamin
00:45:59
Jo, also ich betone nochmal, Ich habe in Chloris Bitches angefangen zu schreiben, das ist entstanden aus einer Kurzgeschichte, wo es um männliche Soldaten geht, die im Zweiten Weltkrieg das Grab einer Hexe finden müssen. Dann war meine nächste Überlegung, okay, das finde ich mega cool, Roman will ich schreiben, definitiv, aber es braucht noch irgendwie eine Art Alleinstellungsmerkmal. Was würde denn dieses Projekt abheben vom Rest der Masse? Und da muss ich dazu sagen, meine ersten beiden Fantasy-Romane waren immer Frauen in den Hauptrollen. Also es gab zwei weibliche Hauptcharaktere und eigentlich in so gut allem, was ich bisher geschrieben habe, waren immer Frauen die Hauptrolle. Und dann habe ich so überlegen und gedacht, okay, wie wäre es, wenn ich aus den Hauptcharakteren Frauen mache. Drei Frauen, Elite-Soldatinnen und bin dann auf den Titel angelehnt, natürlich an Inglourious Basterds, dann auf den Titel gekommen Inglourious Bitches. Und da, in dem Moment war mir klar, okay, das muss knallpink werden. Signalfarbe, auch gut fürs Marketing. Es transportiert auch so ein bisschen das Weibliche, das Feminine. Und natürlich muss auf dem Cover ganz groß das Wort Bitches stehen, weil die Leute dann an diesem Wort hängen bleiben. Egal in welcher Form, ob positiv oder negativ, aber die Leute bleiben hängen. Das ist erstmal die Hauptsache.
Tamara
00:47:42
Und das ist vielleicht, wenn ich ganz kurz dazwischen sprechen kann, wo ich mir immer wieder versuche, eine Scheibe abzuschneiden, weil ich glaube, unser Eins versucht eigentlich immer gerne, niemandem auf die Füße zu treten oder zu gefallen. Und du erweckst zumindest den Eindruck, als wäre es dir scheißegal.
Benjamin
00:48:01
Da ja, der Eindruck ist erstmal richtig. Aber man muss auch, das sage ich jetzt auch ganz offen, ich habe ja angefangen damit zu schreiben, so 2020, 2021. Es gab 2019, das führe ich jetzt nicht weiter aus, ich will das nur mal zu bedenken geben. 2019 gab es auf Twitter einen riesen Shitstorm über meine Person, wo ganz viele Leute sich gegen mich gewandt haben. Und als ich dann diese Idee hatte für Inglourious Bitches, habe ich natürlich auch gedacht so, auch wieder der Gedanke, ich will niemanden auf die Füße treten, ich will nicht schon wieder irgendwie Zentrum sein von einem Shitstorm. Bin dann aber auch genauso schnell zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir quasi von so einem Mob im Internet nicht vorschreiben lasse, was ich schreiben darf und was ich nicht schreiben darf. Und habe dann irgendwann, also ich hatte auch eine kritische Testleserin, die meine Erstfassung vom ersten Band gelesen hat, die mir auch ganz klar an vielen Stellen gesagt hat, Benjamin, schreib das bitte nicht so, weil... Und das ist auch bis heute meine beste Freundin, mit der kann ich offen reden und habe das alles eingesehen, was sie gesagt hat. Was sie mir da gesagt hat. Hab das alles abgeändert und, War dann aber auch irgendwann an dem Punkt, wo ich dann eben diese Trotzreaktion gehabt hatte und gesagt habe, nee, jetzt erst recht und bin dann quasi mit dem ersten Band dann an die Öffentlichkeit und habe den veröffentlicht und dann halt mal so abgewartet, was passiert.
Tamara
00:50:00
Ja, wobei es ja natürlich, also was man schreibt, ist ja das eine, das ist dann so ein bisschen, zumindest geschützt zwischen zwei Buchklappen, aber du machst ja schon auch, ich sag mal, provokantes Marketing.
Benjamin
00:50:12
Genau, genau. Also alleine, dass auf meinem Roll-Up groß das Wort Bitches steht, ist für viele ja schon eine Provokation. Dann, wenn ich einen Büchertisch habe, ist auch immer ganz groß vorne das pinke Schild FCKNZS. Dann klar, also allgemein die Farbe Pink. An meinem Stand ist so gut wie alles pink. Ich habe auch ein pinkes T-Shirt an, zumindest am ersten Tag. Am zweiten Tag wechsle ich dann auch schon mal das T-Shirt. Ja, also als halt klar war, das Ding heißt Inglourious Bitches, war mir halt direkt auch marketingtechnisch klar, das Ganze wird verkauft über Feminismus, weil es das auch ganz klar ist, und natürlich Antifaschismus. Also das sind so quasi die zwei Kernelemente.
Tamara
00:51:03
Und damit im Prinzip über Emotion.
Benjamin
00:51:06
Genau.
Vera
00:51:07
Aber wirklich jetzt, ich meine, da ist dann eine sehr fokussierte Zielgruppe wahrscheinlich. So, ja. Jetzt, ich meine, klar, das ist dann das passende CI. Die Frage, die ich immer habe, okay, bei welchen, wenn du gerade so von Messeständen und sowas sprichst, wo standst du bisher und ja, was sind deine Erfahrungen? Dann stehst du dann wirklich nur in so, ich sag mal, bei so Nischen-Events, die auch für diese eher linksgerichtete Zielgruppe da ist oder auch in irgendwelchen Massenevents in der, der Buchmesse in Hintertupfingen oder so. Also was hast du an Resonanz bisher gemerkt?
Tamara
00:51:56
Darf ich ganz kurz dazwischen sagen, weil es mir ein persönliches Anliegen ist, gegen Nazis sein ist nicht links, das ist normal. Das habe ich auch nicht gemeint.
Vera
00:52:05
Aber die Positionierung, die er da hat, habe ich jetzt mal so gedeutet, dass da eher diese Zielgruppe anvisiert wird oder die darauf reagiert. Kannst mich ja gerne berichtigen, wenn ich da falsch liege.
Benjamin
00:52:21
Ich ziele schon auf diese Zielgruppe, definitiv. Ich war jetzt im Mai auf der FARC hier im Saarland. Da waren 40.000 Besucher.
Vera
00:52:31
Was ist FARC? Erklär mir das. Keine Ahnung.
Benjamin
00:52:34
Das ist das Fantasie- und Rollenspiel-Konvent.
Vera
00:52:36
Ah, okay. Gut.
Benjamin
00:52:39
Und da gab es eine fantastische Bibliothek, wo ich zusammen mit anderen Autoren, Autorinnen ausgestellt habe. Da waren 40.000 Das bedeutet sehr viel Laufkundschaft, dann auch logischerweise sehr gemischtes Publikum und die Reaktionen auf meinen Tisch waren eigentlich größtenteils so gut wie nur eigentlich positiv. Ich bin mit meinem knalligen Pink immer aufgefallen. Ich hatte eine Dame bei mir vorm Stand, die hat da irgendwie gerade telefoniert und die hat dann gesagt, ja, ich bin beim pinken Stand. Und da wusste ich, okay, ich bin definitiv, ich habe mich noch nicht umgeguckt, aber ich bin scheinbar der einzige pinke Stand hier.
Vera
00:53:22
So ist schon mal gut, wenn man auffällt, ne? Und was hast du denn da, wenn du da standst, darf ich fragen, wie viele Bücher du da verkauft hast?
Benjamin
00:53:30
Also auf der Fahrt, das war bisher meine erfolgreichste Messe, das waren, glaube ich, so um die 80 Bücher. Also es war an einem Wochenende auch so ein Umsatz gehabt von rund 2000 Euro. Das war richtig ordentlich. Also ich habe auch immer fleißig vorsigniert die Bücher. Und da war es teilweise auch so, ich signiere ein Buch vor, kommt schon wieder einer und will es kaufen, ich signiere das nächste vor. Also es war teilweise wie am Fließband. Und ja, ob die Leute bleiben, an meinem Tisch stehen, lachen. Leute bei mir stehen und sich über mein Marketing, über meine Sprüche beömmeln, das ist ja immer schon mal die halbe Miete. Wenn Leute stehen bleiben und sie schon mal vor dir stehen und gut gelaunt sind und lachen, das ist ja immer schon ein Pluspunkt.
Vera
00:54:22
Auffallen.
Benjamin
00:54:24
Auffallen, genau. Und dann bringe ich halt meinen Standard-Pitch, den ich einstudiert habe, wo halt klipp und klar deutlich wird, um was es geht. Weil viele halt Inglourious Basterds nicht kennen, erkläre ich das dann immer noch ein bisschen, beispielhafter und ja, logischerweise Band 1 Verkaufsschlager, dass viele, die vielleicht sich noch ein bisschen unsicher sind, weil ich hab immer noch die Hürde, dass meine Inglourious Bitches kein klares Genre sind. Wenn ich den Leuten ankomme mit es ist Pulp, wissen die Leute auch nicht, was es ist.
Vera
00:55:00
Was ist denn Pulp?
Benjamin
00:55:02
Das sind sehr überspitzt, überzeichnete Geschichten, häufig sehr gewalttätig. Aber tatsächlich, ich bringe halt immer den Vergleich zu dem Film Pulp Fiction.
Vera
00:55:15
Okay.
Benjamin
00:55:15
So, und genau, deshalb komme ich halt immer mit den Filmen vergleichen. Und ja, aber auch tatsächlich viele, die, weil sie die erste Staffel schon gelesen haben oder weil sie mir halt schon länger folgen auf Instagram, die dann vielleicht auch wirklich schon wissen, um was es geht und auch schon wissen, das wollen sie lesen, da haben sie Lust drauf, die dann auch direkt beide Staffeln kaufen und mitnehmen. Das habe ich auch öfter.
Vera
00:55:42
Ich überlege die ganze Zeit, ich mag Pink eigentlich auch, weil ich sollte auch einen pinken Stand machen, aber dann bist du dein Alleinstellungsmerkmal los. Aber ja gut, also ja klar, ich kann mir das gut vorstellen, Also gerade da, wo du direkt mit der Klientel ins Gespräch kommst, wo du dich genau zielgericht positionieren kannst, da dürfte das schon auch eine Erfolgschance haben. Ich denke mal, wenn irgendjemand wild durch Amazon surft, wahrscheinlich eher weniger.
Benjamin
00:56:15
Ja, das ist auch ein Manko der Benennung der Serie, da die Romanserie Inglourious Bitches heißt, verbietet Amazon mir auf Amazon Ads Anzeigenhalten.
Vera
00:56:29
Weil das wieder Porno ist, ja, ja, okay.
Benjamin
00:56:31
Weil das böse Wort Bitches da drin ist. Und ich habe auf der letzten Frankfurter Buchmesse, da war ein Stand von einer Marketingagentur, die spezialisiert ist auf Bücher und mit denen habe ich mal kurz über dieses Problem gesprochen und er hat dann gesagt, ja Benjamin, du hast in dem Fall zwei Möglichkeiten. Entweder du umgehst dieses Wort irgendwie oder du sagst ganz selbstbewusst, nee, die Benennung bleibt so und verzichte damit halt aber auf die Nutzung von Amazon Ads. Ich habe wirklich überlegt, aber ich habe mich dann entschieden, dass ich da keinen Bock drauf habe, mich irgendwie Amazon zu beugen und dass dieser Titel genau passt auf diese Serie und dass ich da nichts ändern werde für Amazon.
Vera
00:57:20
Ja, sehr interessant. Dann werden wir das mal beobachten bis 2029. Und dann mal schauen, was da so rausgekommen ist. Also bis jetzt schon eingeladen. Ich weiß nicht, welche Folge das dann bei uns ist, aber dann will ich nämlich gerne die harten Zahlen haben, was das dann in dieser Serie gebracht hat. Vielleicht fange ich dann 2029 auch damit an. Werden wir verfolgen. So, und ja, und jetzt musst du dich natürlich bei uns auch den knallharten Dingen stellen, weil jetzt gibt es noch die Buch-Bubble-Fragen von Tamara.
Tamara
00:57:57
Jawohl, wir beginnen emotional. Welches Buch hat dich zuletzt tränen, weinen oder lachen lassen?
Benjamin
00:58:05
Ich glaube, ein Buch hat bei mir weder das eine noch das andere bisher geschafft, wo ich aber wirklich, also ich habe überlegt, wo ich wirklich kurz davor war zu weinen, Das war ein Buch, das ich vor kurzem beendet habe. Das ist Scartha von Mina Becker, eine saarländische Autorenkollegin. Da war ich an einer Stelle wirklich kurz davor. Und eben weil das so war, habe ich mir das auch gemerkt.
Tamara
00:58:34
Sehr schön. Ja, das habe ich auch noch hier liegen. Ich habe schon mit Begeisterung reingelesen, aber wurde dann wieder von irgendwas abgelenkt.
Benjamin
00:58:42
Verstehe. Das Leben, ja.
Tamara
00:58:44
Die zweite Frage, welche Begegnung in der Buchbubble war für dich ganz besonders inspirierend?
Benjamin
00:58:50
Da gibt es irgendwie keine Einzelne, die mich da irgendwie besonders inspiriert hätte. Es ist eher immer so, dass wenn ich mit Buchmenschen, also Autoren, Autorinnen zusammen bin und man sich da so austauscht, das mich immer mit ganz viel kreativer Energie füllt. Das ist auf Buchmessen logischerweise so oder wenn wir hier im Saarland einen Stammtisch haben und man sich da trifft und austauscht. Also es sind eher immer so die vielen einzelnen gebündelten Begegnungen, die mich da irgendwie kreativ aufblühen lassen oder mich auf neue Ideen bringen oder mir da weiterhelfen. Oder ja, also eher mehrere als irgendwie einzelne bestimmte.
Tamara
00:59:42
Na gut, dann zum Schluss noch welches Klischee willst du nie wieder in einem Buch lesen?
Benjamin
00:59:48
Die hilflose Damsel in Mistress, also quasi die hilflose Dame, die sich vom strahlenden, männlichen, blondhaarigen, muskulös bepackten Kerl retten lassen muss.
Tamara
01:00:04
Die müssen wir, glaube ich, demnächst verbieten. Das ist so ein All-Time-Face.
Vera
01:00:08
Genau.
Benjamin
01:00:11
Aber absolut korrekt. Ob es das überhaupt noch gibt.
Tamara
01:00:14
Vielleicht nicht auf deinem falschen Genre.
Vera
01:00:17
Das wird nicht aussterben.
Benjamin
01:00:19
Nee.
Vera
01:00:20
Ja, lieber Benjamin, vielen, vielen Dank für deine Einblicke in die dann ja noch einige Jahre dauernde Serie. Wie gesagt, wir werden das verfolgen und dann mal hören, was du am Ende sagst. Ich weiß nicht, ob ihr da draußen jetzt auch auf den Geschmack gekommen seid und sagt, okay, ich plane jetzt mal bis 2036 oder so. Lasst es uns gerne wissen. Wir sind da sehr neugierig. Denkt dran, falls ihr es noch nicht habt, Buchbubble Bulletin abonnieren, damit ihr die Chance habt, bei unserer kleinen exklusiven Buchmessenführung in Frankfurt dabei zu sein. Danke nochmal, Benjamin.
Benjamin
01:01:00
Danke auch fürs Dasein.
Vera
01:01:02
Ja, du bist ja da. Wir sind immer da. Und danke für Tamara. Du bist auch da. Danke an euch aus draußen, dass ihr auch da seid. Und bis nächste Woche. Bleibt uns gewogen. Tschüss.
Tamara
01:01:15
Ciao.
Benjamin
01:01:15
Tschüss.