Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #168 - Authentische Dialoge schreiben – Vera und Tamara diskutieren Dos & Don'ts

Wie umgangssprachlich dürfen – oder sollten – Romanfiguren sprechen? Was wirkt authentisch und was ist zu schwer lesbar? Und was kann man mit dem Fließtext zwischen dem Gesprochenen bewirken?

18.05.2023 55 min Staffel 4 Episode 168

Zusammenfassung & Show Notes

Wie umgangssprachlich dürfen – oder sollten – Romanfiguren sprechen? Was wirkt authentisch und was ist zu schwer lesbar? Und was kann man mit dem Fließtext zwischen dem Gesprochenen bewirken? Vera und Tamara tauschen sich über organisches Verhalten, Füllwörter, Inquitformeln und Zeilenzuordnung aus und sind sich einig: Auch wer schreit, braucht nicht mehr als ein Ausrufezeichen!!!!

Links

Die Folge mit dem Papst im Pool (116 - Lebendigere Szenen schreiben mit Blake Snyders Papst im Pool und anderen Techniken):
https://zweivondertalkstelle.de/dzvdt-116-papst-im-pool.htm?open

Die Folge mit Radiomoderatorin und Thrillerautorin Martina Straten (115):
https://zweivondertalkstelle.de/dzvdt-115-martina-straten.htm?open

Die Martina-Straten-Show: https://www.salue.de/programm/martina-straten-show/

Tamaras Schreibworkshop "Mit Schauspieltechniken klischeefreie Romanfiguren entwickeln":
https://tamaraleonhard.de/schreibworkshop-schauspiel

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Transkript

Vera
00:00:00
Hallo hier da draußen, Folge 168 von die 2 von der Talkstelle. Beschäftigt sich mit einem Kernthema des Schreibens und unserer Kernkompetenz des Dialoges. War das das richtige Genitiv? Weiß ich nicht. Auf jeden Fall haben wir darüber gesprochen, wie schreibt man Dialoge? Wie umgangssprachlich darf er sein? Muss er sein? Und was schreibe ich so dazwischen? Und was haben wir noch gemacht, Tamara?
Tamara
00:00:25
Ja, wir haben auch über den Genitiv gesprochen und sämtliche Aspekte, was beim Dialog zu beachten ist. Ich würde sagen, du hast alles gesagt. Gut.
Vera
00:00:36
Die zwei von der TROG-Stelle.
Tamara
00:00:51
Hallöchen zu Folge 168. Wir nehmen heute an einem späten Montagvormittag auf und es ist der Montagvormittag nach dem ESC-Wochenende. Ich habe so am Rande mitbekommen, dass viel gemeckert wurde, ich habe es aber nicht geguckt, Vera. Wie geht es dir?
Vera
00:01:12
Ja, erstmal schönen guten Tag zusammen. Ja, wie geht es dir? Natürlich. So schlimm ist es nicht, dass mich das persönlich so treffen würde.
Tamara
00:01:22
Hilf mir mal kurz aus. Ich habe wirklich nicht weiter recherchiert. Habe ich das richtig aus den verschiedenen Tweets gedeutet, dass wir letzte geworden sind?
Vera
00:01:30
Das hast du richtig gedeutet.
Tamara
00:01:31
Okay.
Vera
00:01:32
Das hast du richtig gedeutet. Und ja, also ich hatte ja letzte Woche schon gesagt, dass ich so das Gefühl habe, ich bin so mittlerweile dem dem durchschnittlichen Geschmack entwachsen. Und das hat sich natürlich an dem Abend durchaus auch bestätigt. Ja, ich meine, ich liebe die Show nach wie vor und das Event als das größte Musik-Event der Welt und diese Buntheit und Vielfalt und das ist schon auch alles ein sehr deutliches Zeichen und umrahmt von dem lustigen ESC-Abend bei mir auf der Couch mit Hot Dogs, jeder Menge Süßkram und Sekt. Es gab auch genügend Gelegenheiten zu lästern, sich zu echauffieren. Es gab dieses Mal, tatsächlich ein absolutes Männerdefizit, also ich kann mich überhaupt nur an zwei. Ja, es waren ein paar Männer, gut, da waren ja so Jüngelchen. Aber so zwei Männer, die man bemerken konnte, sag ich mal, auf der Bühne. Sonst, wir haben immer in unserer Abstimmungsliste eine Spalte für Sexiness, ne?
Tamara
00:02:56
Da war nicht viel. Da war nicht viel.
Vera
00:02:58
Also der Italiener war noch ganz schnuckelig. Wobei, der ist aufgetreten mit so einem Glitzerpulunder, irgendwie so selbst gehäkelt aus, was weiß ich, Also, wer den da beraten hat, keine Ahnung, das hat den Sexiness-Effekt auch erheblich geschmälert. Ja, und es waren teilweise halt Auftritte, hatte ich ja schon letzte Woche erzählt, Auftritte bei den Kroaten, die dann am Ende da in ihrer Schießsau-Doppelripp-Unterhose hinter dem Hügel stehen und irgendwie 100 Punkte mehr kriegen als Deutschland. Das ist nicht mehr nachvollziehbar. Und ich meine jetzt, der deutsche Titel war jetzt nicht mein Geschmack, also ich stehe Ich erkläre es nicht auf so, wie nennt man das, das Metro oder was auch immer das ist. Aber er war sicherlich nicht der schlechteste Beitrag. Aber was natürlich bei so einer Show entscheidend ist, ist auch, wenn da 36 Lieder hintereinander abgespult werden, wie du hängen bleibst. Und dafür war der Auftritt einfach zu unscheinbar. Mittlerweile sind halt so Rocknummern keine Überraschung mehr. Vor zwei, drei Jahren wäre da noch mal ein anderes gewesen. Und da waren halt andere Rocknummer, die Australier zum Beispiel, die haben eine ganz andere Performance auf der Bühne.
Tamara
00:04:25
Was machen denn die Australier beim Eurovision Contest?
Vera
00:04:30
Also Eurovision heißt ja, das sind ja alle, die bei der EBU, European Broadcasting Unit, drin sind. Und da ist Australien tatsächlich drin, Israel ja zum Beispiel auch, sind ja auch nicht Europa im engeren Sinne. Und Australien hat ja schon seit vielen, vielen Jahren eine große ESC-Community, wobei man ja mal sagen muss, bei denen solche Zeitverschiebungen laufen morgens um 5 Uhr oder um 6 oder sowas. Und da haben die trotzdem die Massen da vor dem Fernsehen. Also ich weiß, damals, als ich hier in Düsseldorf war, da waren dann auch australische Pressevertreter da. Und die müssen dann riesen und seit jetzt sechs oder sieben Jahren dürfen sie halt auch teilnehmen. Also jetzt läuft der Vertrag wohl aus, es ist noch nicht ganz sicher, ob sie nächstes Jahr auch wieder teilnehmen, aber alle hoffen das, weil es ist wirklich eine Bereicherung. Und nein, ich finde das ja auch toll, wenn da so viele unterschiedliche Länder friedlich mit ihren Liedern antreten.
Tamara
00:05:36
Ja klar, hat mich auch so überrascht, aber dann siehst du, wie lange ich das schon nicht geguckt habe.
Vera
00:05:43
Der schwedische Titel war ja schon im Vorfeld Favorit, wobei man sagen muss, er hat letztlich durch die Jurystimmen gewonnen hat, das Publikum. Es gibt ja immer zwei Votings, Jury und Publikum. Beim Publikumsvoting war der finnische Titel der Sieger. Und der war nun auch sehr schräg, obwohl ich ihn fand ganz witzig. Also, ne? Aber das war halt halt nur diese Auffälligkeit und so. Das ist halt schon an so einem Abend halt auch ein entscheidendes Kriterium.
Tamara
00:06:14
Ja, klar.
Vera
00:06:14
Und da war der Deutsche einfach, ja, ging der dann doch zu sehr in der Masse unter die Show, war dann doch irgendwie zu brav. Letzter Platz ist natürlich schon frustrierend, jetzt ist Deutschland das Land mit den meisten letzten Plätzen mittlerweile. Das finde ich jetzt schon ein bisschen traurig, aber nur. So ist es halt.
Tamara
00:06:40
Ja, ich hätte eventuell reingeschaltet, wenn ich zu Hause gewesen wäre, so zwischendurch mal Stimmvisiten-artig, aber wir hatten ja Regionaltreffen vom Selfpublisher-Verband. Ich hab's gesehen, ja. Und haben mal wieder bis, ich glaub, bis 21 Uhr haben wir da gesessen, vor Mittags um vier. Und war diesmal eine kleinere Runde, aber trotzdem sehr bereichernd wieder mal. Und dementsprechend hat es sich dann auch nicht mehr gelohnt, irgendwie zu gucken, als ich heimkam. Wieso?
Vera
00:07:08
Es fing jetzt um 21 Uhr an.
Tamara
00:07:09
Ach, echt? Ja, klar.
Vera
00:07:12
Ach so, ja gut, das...
Tamara
00:07:14
Ich dachte, ne, ich war dann irgendwie so um Viertel vor zehn oder kurz vor zehn daheim und dachte so, Das ist eh gleich aus.
Vera
00:07:21
Nein, das ging bis 1 Uhr.
Tamara
00:07:23
Ach, okay. Ja dann, blöd jetzt.
Vera
00:07:28
Nein, deswegen. Jetzt sitzen wir hier den ganzen Abend und lästern und stimmen ab. Immerhin, muss ich sagen, mein Lieblingstitel war der belgische. Wobei das war so eine gute alte Soul-Nummer, so ein bisschen Boy George-Style. Das ist halt mehr meine Generation. Er ist immerhin siebter oder achter geworden, also bin ich da ganz zufrieden mit.
Tamara
00:07:55
Ich hatte gestern teilweise soulige Musik, auch und durchaus auch Jungs in Unterwäsche, die aber keinen Fine-Rip an hatten und durchaus auch sehenswert waren. Und zwar war ich im Theater, da haben sie Hair aufgeführt.
Vera
00:08:11
Ach, sind die jetzt in Unterwäsche, sonst sind die doch immer nackt.
Tamara
00:08:15
Nee, nackt waren sie tatsächlich nicht. Die haben sich mehrfach umgezogen halt auf der Bühne.
Vera
00:08:20
Also klassisch, bei HäHR sind sie doch am Ende alle nackt.
Tamara
00:08:23
Ja, hier jetzt nicht.
Vera
00:08:27
Entschärfte Version.
Tamara
00:08:28
Ich muss sagen, gesanglich war es super toll, als da am Anfang die erste losgelegt hat mit Aquarius. Da hatte ich echt eine riesen Gänsehaut. Und auch so die Bilder, die Farben, Bühnenbild, Tanz und so war alles ganz toll. Aber ich muss gestehen, ich habe es vor 20 Jahren schon mal auch in dem Haus gesehen. Und ich bilde mir ein, dass sie damals von der Handlung her sich am Film orientiert haben, der sich ja schon unterscheidet und den ich irgendwie als Teenager, ich weiß nicht, gefühlte 50 Mal geguckt habe. Und jetzt war halt dann diese andere Handlung auf der Bühne und das hat mich sehr irritiert.
Vera
00:09:12
Ja, wenn man sowas so kennt, so tief und dann ist es plötzlich anders, das ist irritierend.
Tamara
00:09:17
Also einmal eben die andere Grundhandlung und das, was an Handlung da war, war auch nicht so richtig gut rauszulesen, muss ich gestehen. Also das hat mich dann so ein bisschen enttäuscht, aber ich habe mich dann halt an den Liedern und an den Bildern erfreut. Das war dann auch okay.
Vera
00:09:30
Ja, schön. Ja, auf jeden Fall. Ja, dann hatten wir ja zwei kulturelle Highlights.
Tamara
00:09:36
Ja, ich war am Donnerstag, war es Donnerstag? Ja, ich glaube, am Donnerstag war ich noch abends auf einer Comedy-Show und zwar von Ingmar Stadelmann. Ich weiß nicht, ob du den kennst.
Vera
00:09:47
Nee.
Tamara
00:09:48
Ja, der kommt öfter mal im Fernsehen auch mit seinen Stand-Ups und hat, glaube ich, auch den Comedy-Preis gewonnen. Und das war tatsächlich sehr klein gehalten. Also war, ich weiß nicht, vielleicht 100 Leute oder so. Aber ich habe wirklich sehr, sehr viel gelacht und das hat echt gut getan.
Vera
00:10:05
Schön, ja. Ja, also ich hoffe ja, dass nächsten Samstag die Leute was zu lachen haben, Ich weile oder wandere ja in deinen Fußstapfen quasi. Ich werde ja nächsten Samstag auch bei Martina Strathen bei Radio Salut sein. Da bin ich sehr gespannt, freue ich mich drüber.
Tamara
00:10:26
Du wirst aber telefonisch zugeschaltet oder fährst du ins Saarland?
Vera
00:10:30
Nein, nein, ich werde telefonisch zugeschaltet.
Tamara
00:10:33
Ja, ich bin gespannt.
Vera
00:10:35
Ja, ich auch. Ich bin auch gespannt, was da so auf mich zukommt. Und ja, freue ich mich drauf.
Tamara
00:10:42
Mit der Martina ist es immer nett.
Vera
00:10:44
Ja, denke ich auch. Die hatten wir ja auch schon hier. Hier, die kennen wir ja. Ja, ansonsten, was macht dein Schreibprojekt? Wie viele Wörter sind es?
Tamara
00:10:55
Wörtermäßig noch nicht so viel. Ich hatte dann tatsächlich letzte Woche einige Tage, wo ich sehr viel regeln musste und auch nicht viel am Schreibtisch sein konnte deswegen. Aber heute habe ich jetzt wieder dran gesessen und ja, also ich habe ja einen Plot drunter geschrieben. Ich hatte einen Plan, aber die machen schon wieder, was sie wollen. Also ich bin gespannt, wohin sich das entwickelt.
Vera
00:11:20
Ich hatte jetzt auch ganz vergessen zu fragen, welches Genre ist es denn jetzt?
Tamara
00:11:23
Musik-Romance.
Vera
00:11:25
Doch wieder Musik-Romance.
Tamara
00:11:26
Ja, ich bleibe erstmal bei meinen Leisten.
Vera
00:11:28
Okay, also nicht Urban Fantasy.
Tamara
00:11:31
Nee, das Projekt finde ich immer noch von der Idee her sehr gut, aber ich habe es jetzt erstmal zurückgestellt und gehe jetzt erstmal in die Richtung, wo ich eben auch schon andere Sachen, andere Titel zur Hand habe. Sie jemanden dann interessiert.
Vera
00:11:44
Ja, okay.
Tamara
00:11:47
Erschienen wir marketingtechnisch doch irgendwie klüger.
Vera
00:11:51
Ja, aber es muss ja immer eine Schnittmenge zwischen Marketing, Technik und dem eigenen Gefühl geben.
Tamara
00:11:57
Ja, aber da habe ich auch jetzt total Lust drauf. Das nimmt sich nix.
Vera
00:12:01
Klingt ja auch so, du hast ja schon angefangen. Schön, bin ich sehr gespannt.
Tamara
00:12:05
Wie sieht es bei dir aus? Hast du auch losgelegt mit dem neuen Projekt?
Vera
00:12:09
Nee, nicht wirklich. Ich komm grad nicht so richtig in die Gänge. Ich muss ja jetzt auch noch das letzte andere fertig kriegen. Ist nur langsam. Kommt der Termindruck. Und irgendwie, ich weiß auch nicht. Hatte letzte Woche so ein bisschen Durchhänge. Ich rappel mich auf und ich hab ja wirklich auch total nettes Feedback bekommen. Also vielen vielen Dank an euch da draußen dafür. Das hat mir sehr gut getan und mich auch wirklich motiviert und hab gedacht, komm Vera, ne? Hey, es gibt Menschen, die dich hören und die das auch gut finden und dafür lohnt es sich, das zu machen. Und ja, ich habe heute tatsächlich, weil ich wieder total Lust hatte, mal einen Blogartikel zu schreiben. Ich habe vorhin jetzt angefangen. Eigentlich schreibe ich den nicht übers Schreiben. Ich wollte immer mal einen Blogartikel darüber schreiben, über meine ersten Monate Erfahrung mit der E-Mobilität. Ich fahre ja jetzt seit sechs Monaten ein Plug-in-Hybrid und versuche ja so oft elektrisch zu fahren, wie ich nur kann. Und habe so sämtliche Fallstricke kennengelernt, was einem da so alles passieren kann, wenn man sein Auto aufladen will. Das ist echt, also das ist bei weitem noch nicht maßentauglich nach meinem Dafürhalten. Ich habe schon so oft drei Kreuze gemacht, dass ich noch mit Benzin fahren kann. Ja, und da habe ich gesagt, da wollte ich mal einen Blogartikel drüber schreiben. Mehr habe ich jetzt angefangen. Ja, sowas halt. Ist zwar marketingtechnisch total Blödsinn, weil, anderes Thema.
Tamara
00:13:47
Wer weiß am Ende. Weiß man nie, wer dann dadurch zu dir findet und was passieren kann.
Vera
00:13:52
Ja, vielleicht wird es ja wieder irgendwie ein Ausschnitt in ein Schulbuch und es gibt 100 Euro oder so. Keine Ahnung.
Tamara
00:13:58
Du kannst es ja auch irgendwie in dein Buch mit aufnehmen als Thema.
Vera
00:14:05
Ja, also meine Frau Appleton, die fährt ja schon ein E-Auto.
Tamara
00:14:10
Hast du doch schon einen Anknüpfpunkt.
Vera
00:14:12
Genau. Ja, und wie kriegen wir jetzt die Überleitung zum Thema?
Tamara
00:14:18
Ja, irgendwie wollen wir mal wieder übers Schreiben reden und über das Schreiben des Redens reden, sozusagen.
Vera
00:14:30
Wobei, du sagst, wir wollen das, du willst das. Ich habe ja immer das Gefühl, ich kann da gar nicht viel zu sagen. Speziell jetzt über das Schreiben der Dialoge. Also ich habe jetzt am Wochenende, da bin ich ja noch dabei, jetzt hier mein letztes Projekt nochmal so durch Kontrolle zu lesen. Und nachdem ich auch so ein bisschen Feedback jetzt noch von Teststellungen hatte. Und da habe ich dann auch gerade so Dialoge gelesen. Und heute wollen wir uns ja auch über das Schreiben von Dialogen unterhalten. Und ich habe so darüber nachgedacht, wie gehe ich das eigentlich an? Und mir ist eigentlich, nicht nur eigentlich, mir ist dabei sehr bewusst geworden, dass ich mir gar keine großen Gedanken über die Dialoge mache. Ich sehe die Figuren da vor sich stehen. Jetzt ist ja bei der Perspektive, in der ich schreibe, also ich, Perspektive, Präsenz sowieso die Dialoge mit das Wichtigste, um irgendwelche Fakten mitzuteilen. Manchmal habe ich so im Hinterkopf, welche Info ich da jetzt rüberbringen will. Und dann sehe ich da die Figuren vor mir und lasse die sich miteinander unterhalten. Und das ist es.
Tamara
00:15:46
Ja, das kann ja auch durchaus gut funktionieren. Also ich hab jetzt, wenn ich Sachen von dir gelesen hab, auch immer das Gefühl gehabt, das fühlt sich irgendwie ganz gut an. Ich hab aber durchaus...
Vera
00:15:56
Das hast du mir noch nie gesagt.
Tamara
00:16:01
Ja, ich hab aber durchaus auch schon Texte zu lesen bekommen, wo ich dann dran schreiben musste, du, so spricht doch kein Mensch. Und da gibt's halt schon einige Fallstricke, auf die man aufpassen kann. Und es gibt natürlich auch einige Kniffe, mit denen man es noch ein bisschen spannender machen kann. Mir war das Thema jetzt einfach mehrfach begegnet. Beim aktuellen Buch-Bubble-Bulletin, war es das aktuelle? Ich glaube, ja. Auf jeden Fall in einem unserer Buch-Bubble-Bulleteers, die übrigens toll sind und die du abonnieren solltest. War das neulich was, wo ich im Lektoratstipp drüber geschrieben habe und jetzt laufen ja bei mir zwei Klassen im Moment von diesem Schreib-Workshop mit Schauspielmethoden authentischer Schreiben und da ist eben auch ein Themen-Slot Dialoge-Schreiben und deswegen war das im Moment gerade so präsent für mich und als du dann gefragt hast, über was sollen wir mal reden, dann dachte ich, warum nicht mal übers Reden reden?
Vera
00:16:59
Ja, ja, nee. Also, ich hab ja auch immer mal so gehört, dass das ein Thema ist. Wobei ich jetzt mal so ein bisschen eigenlobmäßig sagen muss, dass mir schon mehrere Leserinnen und Leser und auch Kollegen und Kolleginnen gesagt haben, ach, dass ich so toll Dialog schreiben würde. Und wie gesagt, von daher war das jetzt für mich nicht so ein Thema, wo ich dachte, okay, was kann ich da groß drüber reden? Aber du bist ja die Fachfrau bei uns. Du hast ja jetzt gerade gesagt, dass du, wenn du so Dialoge liest, manchmal das Gefühl hast, so reden die Leute nicht. Ich habe manchmal andersherum das Problem, dass ich die Leute, sagen wir mal, so freischnauze reden lasse, was dann ja auch nicht unbedingt immer perfektes Deutsch ist. Und da habe ich durchaus schon mit meiner Lektorin dann die Diskussion, wie weit lassen dass gerade jetzt bei meinen Bienenkrimis, die ja noch so ein bisschen Lokalkohorie haben, wo auch immer so ein bisschen Mundart da reinrutscht. Wie erkennt man denn jetzt aus deiner fachlichen Sicht, wie weit kann ich da einfach nach dem Mund reden und auch die eine oder andere Grammatikregel mal ein bisschen außer Acht lassen?
Tamara
00:18:16
Das ist ja gerade beim Genitiv so ein Thema. Fließtext würde ich ja immer anstreichen, wenn Dativ statt Genitiv verwendet wird. Aber klar, wenn gesprochen wird, das hört man ja jeden Tag, dass es die Leute dann anders machen. Das Problem ist halt generell... Wenn du mal hingehst und einen Text, den du zum Beispiel jetzt, wie wir uns jetzt unterhalten, wenn man das jetzt Wort für Wort transkribiert, dann ist das ja nichts, was du verwenden könntest für dein Buch. Weil Sätze abgebrochen werden, weil Wörter wiederholt werden, weil irgendwie irgendwo was eingeschoben wird. Also wie wir wirklich sprechen, das kannst du halt nicht verwenden, das wäre einfach nicht lesbar. Und wenn du aber die Figuren so sprechen lässt, wie du jetzt vielleicht auch ein bisschen poetischer deinen Fließtext gestalten würdest, dann fühlt es sich halt total unauthentisch an. Und das heißt, die Schwierigkeit ist dann eben, so ein Mittelding zu finden zwischen, es fühlt sich echt an, aber es ist gut lesbar. Und das ist natürlich letzten Endes, kommt das extrem darauf an, in welchem Genre bist du, wie ist sonst deine Sprache? Von welcher Figur reden wir? Da gibt es glaube ich keine so pauschale, Aber letzten Endes... Muss es halt eine Ausgewogenheit sein, zwischen jeder kann das verstehen und angenehm lesen und es passt wirklich zu der Figur, wie du sie gestaltet hast.
Vera
00:19:53
Ja, aber wie stelle ich das denn fest? Also gerade wenn ich unsicher bin. Wie gesagt, ich persönlich habe mir da nie große Gedanken drüber gemacht, weil ich letztlich die Figuren so reden lasse, wie ich sie mir jetzt vor meinem inneren Auge vorstelle. Und das scheint ja am meisten zu funktionieren. Aber wenn man jetzt unsicherer ist, oder dieses Erfahrungsschatz noch nicht hat, gibt es denn irgendeine Form von Faktoren, an denen ich feststellen kann, jetzt hier gehe ich zu weit?
Tamara
00:20:24
Letzten Endes, wenn du jetzt ganz unsicher bist, vielleicht auch, wenn du so ein Wort verwendest, was man nicht in allen Regionen nutzt oder so, dann kannst du natürlich einfach mal unter ein paar Leuten eine Umfrage machen. Versteht ihr diesen Satz? Wisst ihr, was da gemeint ist? Habe ich auch schon gemacht. Ich erinnere mich dran, in Regenbogenblau habe ich geschrieben, dass die Protagonistin noch schnell eine Flasche Wein beim Späti geholt hat. Und habe dann mal rumgefragt, wisst ihr, was ein Späti ist? Kennt ihr das Wort? Und falls ihr es nicht kennt, könnt ihr es direkt zuordnen, weil oft kann man ja einfach sich selbst erschließen, was es bedeutet. Das ist natürlich immer eine Möglichkeit. Und klar, deine Lektorin ist da natürlich auch ein guter Ansprechpartner. Und ansonsten, wie du es eigentlich auch schon gesagt hast, wenn du dich in die Figur hineinversetzt und dir auch mal vor Augen hältst, wo wohnt die, wie ist die aufgewachsen, wie muss sie auf der Arbeit sprechen und so, dann erschließt sich dir ja ganz klar, wenn jetzt jemand irgendwie jobmäßig sich vielleicht sehr bürokratisch ausdrücken muss und sehr oft offizielle Schreiben verfassen muss, wird er wahrscheinlich in der Alltagssprache eher mal ein Genitiv verwenden als jemand, der sowas nie macht.
Vera
00:21:42
Ja, ja, also wie gesagt, ich mache das bisher momentan intuitiv.
Tamara
00:21:47
Ja, und wenn du ein gutes Gefühl für deine Figuren hast, dann ist Intuition, glaube ich, ein ganz guter Ratgeber.
Vera
00:21:52
Ich denke auch. Ich glaube, dass man das auch nach so einem Game-of-Life-Pass so ein bisschen versucht, sich ein Bild von der Figur zu machen, die sich ein bisschen vorstellt und einfach... Also, wenn man das Gefühl hat, dass der Dialog so passt zu der Figur, wie ich mir vorstelle. Oft ist der Dialog oder die Sprechweise ja sogar ein besonderes Charakteristika der Figur. Ja, dann passt das einfach.
Tamara
00:22:17
Da hilft es natürlich auch, wenn man sich die Stelle mal laut vorliest und dann irgendwie einfach raushört. Klingt das so, wie ein echter Mensch reden würde?
Vera
00:22:28
Eine andere Sache ist ja, du hast das gerade auch schon gesagt, In der normalen Sprache unterbricht man schon mal und da kommen so Zwischenlaute dazu. Das merke ich immer, wenn ich die Transkription unseres Podcasts im Nachhinein durchgucke, wie viele Äs und Näs da drin sind. Gerade bei mir. Das ist ganz schlecht. Und ich neige dann auch schon mal dazu, so eine Figur, die besonders jovial spricht, halt auch mal ein Äh machen zu lassen oder nur ein Hm. Und da haben mir da auch schon mal Testleser gesagt, ja, dass man das so nicht unbedingt jetzt schreiben würde.
Tamara
00:23:11
Also da würde ich persönlich mich fragen, ob es einen Zweck erfüllt. Also entweder kann es natürlich sein, dass das einfach wirklich eine Eigenart der Figur ist. Ich habe zum Beispiel eine, die einfach grundsätzlich nicht sagt kannst du willst du sondern die sagt immer kannst du willst du. Und das ist jetzt aber auch eine Figur, die nicht so wahnsinnig viel Sprechanteil hat. Und da ist das für mich dann einfach so ein Charaktereigenschaft oder ein Erkennungsmerkmal dieser Figur. Und das andere ist natürlich, wenn du damit einfach eine Emotion rüberbringen kannst, also dass die Figur unsicher ist zum Beispiel oder einfach eine Emotion hat, bei der man eben eher mal nach Umworte ringt, als wenn man total entspannt ist. Da macht es für mich Sinn, wobei es natürlich dann auch durchaus passieren kann, dass man es übertreibt. Ich erinnere mich, als ich die erste Version von meinem ersten Buch geschrieben habe, da ist relativ am Anfang der Szene, wo eine Freundin der Protagonistin sehr, sehr aufgewühlt ist und ihr halt weinend was erzählt. Und man kennt das ja, wenn jemand unheimlich weint, dass der immer wieder so mitten im Satz quasi so nach einer Silbe so wie so Schluckauf quasi hat. Und ich habe dann unheimlich oft innerhalb eines Satzes so Silben wiederholt und Auslassungszeichen gemacht und so. Und da haben mir sämtliche TestleserInnen gesagt, das nervt ohne Ende. Und ich habe das dann vom Stilmittel her schon noch verwendet, aber halt extrem eingedampft. Also da ist natürlich dann auch einfach so ein Feedback manchmal ganz hilfreich, dass man dann mal hört, okay, findest du, das bringt die Emotion voran oder stört das zu sehr den Lesefluss? Also das ist ja dann einfach so eine Skala, wo man sich am besten irgendwo in der Mitte einordnen müsste.
Vera
00:25:09
Ja, das ist auch das größte Problem, auch bei mir. Ich sehe dann beim Schreiben die Szene sehr lebendig vor mir. Und jeder Dialog hat ja so einen Rhythmus, hat einen Tempo. Und manchmal so einen Schlagabtausch, den sehe ich vor mir. Und da will ich dann das auch rüberbringen. Und ich merke dann, wenn ich viel später die Szene lese, Ohne das Wissen, dass ich noch einen Hinterkopf habe, wie die Szene eigentlich sein sollte, sich das dann ganz anders liest. Und das ist manchmal schwierig. Und ich möchte halt gerade so diese Dynamik halt rüberbringen. Ich meine, du kennst die Szene, die ich in Leipzig gelesen habe, wo so ein Disput ist. Wie bringe ich das rüber, dass der ins Wort fällt und das erregt ist und dann wird man hastiger redet.
Tamara
00:26:09
Ja gut, ich meine, du kannst natürlich schon, dass dann quasi der Satz abgebrochen werden muss, weil die nächste Person reinredet. Das kannst du ja schon ein-, zweimal machen. Du kannst das natürlich auch nochmal hervorheben, indem dann der, der unterbrochen wurde, einfach nochmal dazwischenhaut. Jetzt lassen sie mich doch mal ausreden, dann hast du quasi nochmal mit dem Zaunpferl drauf gehauen und, Ansonsten kannst du natürlich das Pacing auch damit beeinflussen, wie viel Text du dazwischen hast, ne? Also, gerade wenn du nur zwei Personen hast und dann durch den Zeilenumbruch ja klar ist, dass jetzt jemand Neues spricht, dann kannst du natürlich, wenn du da wenig Text dazwischen hast, sehr klar machen, dass das Schlag auf Schlag geht. Wobei das auch wieder so eine Abwägungssache ist. Also, wenn du halt wenig Fließtext zwischen dem Dialog hast, dann muss schon aus den Worten und vielleicht auch aus den Satzzeichen, also eben dann Ausrufezeichen oder so, klar hervorgehen, wie die das sagen. Weil das ist schon eine Anmerkung, die ich auch beim Lektorieren relativ häufig schreibe, dass ich dann, weil eben gar nichts über die Mimik oder Gestik oder Stimmfarbe mit dabei steht, gar nicht einordnen kann, sagt der das jetzt total frustriert, Sagt er das traurig oder stinkwütend? Also das kann man oft dann eben nicht greifen, weil man nicht in den Kopf der Autorin reingucken kann.
Vera
00:27:38
Ja, wobei, da machst du ein anderes Fass auf. Aber bevor ich das nachfrage, noch mal ganz kurz, was ist Pacing?
Tamara
00:27:46
Das Tempo.
Vera
00:27:46
Okay. Nein, also das andere Fass, meine ich, und das erlebe ich sehr oft, wenn ich Sachen lese, von denen man möchte, dass ich sie testlese. Oder zum Teil auch, als ich noch so im Jury von Buchpreisen war, erlebe ich das sehr oft, dass gerade jüngere Schreibende, die halt mit Emoticons und so weiter aufgewachsen sind, es mit den Zeichen total übertreiben. Also mit Ausrufezeichen.
Tamara
00:28:20
Ach so, ja, bitte immer nur eins.
Vera
00:28:22
Ja, bitte nur eins und bitte nicht an jedem Satz.
Tamara
00:28:26
Das auch.
Vera
00:28:27
Auch so Sachen wie großgeschriebene Worte, weil sie geschrieben werden und solche Sachen. Und ich mein, Smiley ist schon mal gar nicht. So was gehört meines Erachtens nicht in einen Buchtext.
Tamara
00:28:40
Ich stimme dir grundsätzlich zu. Ich habe es einmal bei einem Roman so stehen lassen, Also, dass dann wirklich auch mal in Großbuchstaben oder mit so ganz vielen E's oder so geschrieben wurde, was halt explizit ein Jugendroman war, der aus der Ich-Perspektive war und wo das wirklich auch sehr bewusst von einer Autorin, die auch wirklich viel Erfahrung hat, als Stilmittel eingesetzt wurde und auch nur wirklich an ganz bestimmten Stellen. Da habe ich es stehen lassen, aber zu 97 Prozent stimme ich dir zu, dass das Roman nichts verloren hat.
Vera
00:29:13
Also ich muss ganz ehrlich sagen, man muss es schon so hinkriegen, dass man durch die Beschreibung der Situation, durch das Heranführen der Leser und Leserinnen, die Emotionen verdeutlicht. Also wenn man da irgendwelche Grafiken und sonstige Mittel braucht, um das deutlich zu machen, dann hat man was falsch gemacht.
Tamara
00:29:33
Ja, also Emojis sowieso nicht. Wobei, das als... Als Verdeutlichung zu dem, was ich eben gemeint habe, finde ich das ganz nützlich. Manchmal verklickt man sich ja zum Beispiel beim WhatsApp-Schreiben bei den Emojis. Und dann, keine Ahnung, schreibst du, ich freue mich total für dich. Und hintendran ist dann so ein Smiley, was so irgendwie angenervt zur Seite guckt. Und schon hat ja der Satz eine komplett andere Bedeutung. Und das ist ja im Prinzip das, was du mit dem Fleece-Text drumherum machen kannst, wenn du eben beschreibst, wie jemand guckt oder was er für eine Körperhaltung hat oder was er vielleicht für ein Geräusch macht oder so, was eben im Film durch Körperhaltung und Mimik und Gestik passieren würde. Und das gezielt einzusetzen, ist schon sehr, sehr hilfreich, um zu verstehen, wie es gemeint ist.
Vera
00:30:24
Absolut. Und man weiß ja auch manchmal, wir haben das ja auch, du machst ja immer so ein Emoji da rein, den ich nie verstehe. Und auch da muss man mitleben. Also von daher ist es besser. Aber wobei du jetzt Text um Dialoge ansprichst, ich meine, da gibt es ja noch den ganz wichtigen Punkt, diese, wie nennt man die? Die haben ja auch so einen verteidigten Begriff, diese Zwischentext. Die Inquits. Inquits, genau, die Inquits.
Tamara
00:30:50
Oder Speakers Tag.
Vera
00:30:52
Ja, er sagte, sie sagte und solche Sachen, die man ja einfach braucht, um auch in einem Dialog immer mal wieder klarzumachen, wer ist es denn jetzt? Meditierendereien. Aber wo ich es auch extrem schwierig finde, da eine gewisse Abwechslung reinzukriegen.
Tamara
00:31:11
Da gibt es ja auch verschiedene Auffassungen. Es gibt die Leute, die sagen, am besten immer nur sagte oder vielleicht noch fragte verwenden, weil das Wort quasi so neutral ist, dass es fast verschwindet und dann das nur den Zweck hat, anzuzeigen, wer gerade spricht. Kann ich auch nachvollziehen, gibt bestimmt auch Situationen, wo das Sinn macht, aber ich persönlich bin eigentlich eher Verfechterin dessen, dass man eben, wenn man schon, wenn man schon, wenn man schon, wenn man schon, aus dem Dialog selbst nicht erkennen kann, wer spricht, dass man das dann auch gleich nutzen kann, um eben über ein passendes Synonym gleich noch was über die Emotion zu sagen. Weil ich muss nicht unbedingt beschreiben, dass jemand geknickt reinschaut, wenn ich anstatt sagte er einfach nur zum Beispiel nehme, murmelte er. Das sagt ja dann schon viel darüber aus, wie er sich ausdrückt. Und da kann ich dadurch auch dann einiges knackiger machen.
Vera
00:32:19
Ja, ja, aber selbst bei meinen ja noch eher kürzeren Romanen komme ich an die Grenzen dessen, was ich da so an Inquits kenne. Und manchmal ist es ja wirklich so, da muss man wirklich aufpassen, dass so ein Inquit einfach den Charakter des Dialogs komplett verändert. Und da tue ich mich dann schwer. Wie kann ich einen Inquit finden, der sich nicht wiederholt, und der trotzdem, ja, also gerade bei den Biene-Dialogen habe ich oft, dass die ja relativ locker redet, auch schon mal was unüberlegt. Und mit der Oma dann noch ein bisschen mit Lokalcholerit, da passen einfach diverse Inquits nicht.
Tamara
00:33:09
Na ja, wenn du das Gefühl hast, du findest nichts Passendes, dann musst du ja auch nicht unbedingt eine Inquiet-Formel verwenden. Natürlich kannst du schreiben, sagte sie oder trällerte sie oder was auch immer dir dann einfällt, aber du kannst auch einfach den gesprochenen Text beenden und Biene was tun lassen. Also, was weiß ich, Biene sprang auf und tat dies und jenes. Damit zeigst du automatisch an, dass das quasi dieselbe Person ist, wenn es auf der gleichen Zeile weitergeht. Also damit kannst du ja auch arbeiten. Du musst ja nicht hinter jedem zweiten Satz so eine Inquiet-Formel packen.
Vera
00:33:49
Nein, nein, nicht hinter dem zweiten Satz. Aber bei mir essen die ja so häufig. Und ich lasse die schon immer irgendwelche Brötchen belegen und was abbeißen und Kaffee darfst umrühren und was wir da so das machen.
Tamara
00:34:01
Aber ich würde an der Stelle tatsächlich ganz gern noch mal auf diese Zeilenumbruch-Geschichte zurückkommen, weil das passiert auch unheimlich oft, dass das falsch gemacht wird, dass dann entweder nur, wenn jemand Neues spricht, eine neue Zeile gemacht wird oder einfach alles am Stück durchgeht. Wenn quasi das Gesagte und der Begleittext auf derselben Zeile bleiben, dann ist es dieselbe Person, die handelt und spricht. Und das ist, finde ich, ganz, ganz wichtig und wird relativ oft falsch gemacht, weswegen man dann gar nicht mehr versteht, okay, war das jetzt doch jemand anderes? Ist da noch jemand im Raum, den ich nicht mitbekommen habe?
Vera
00:34:41
Ja, das ist auch ein Teil, wo ich mich auch immer schwer tue, weil die meine Lektorin auch immer ständig korrigiert. Aber um das nochmal so ein bisschen zu konkretisieren, also ich habe eine Szene, die Figur tut irgendwas und sagt was, dann bleibt der Dialog, also die wörtliche Rede, auf der Zeile, weil es ja keine neue Person, korrekt? So, wenn jetzt die andere Person antwortet, dann ist das eine neue Zeile. Wenn die andere Person jetzt direkt auch was tut, dann bleibt das auf der Zeile. Genau.
Tamara
00:35:16
Und ja, also das war auch so ein Punkt, wo ich… Du kannst dir im Prinzip die Anordnung der Zeilen vorstellen wie das Spotlicht auf der Bühne. Also egal, ob jetzt die Person, die auf der Bühne irgendwas macht, also der Schauspieler, ob der spricht oder irgendwas vor sich hin wurstelt, Solange das Spotlicht auf dieser Person bleibt, ist es dieselbe handelnde Person. Und wenn dann jemand anderes anfängt zu reden oder was zu machen, dann würde das Licht quasi darüber schwenken. Und dieser Lichtschwenk, das ist dann der Zeilenumbruch. Macht das Sinn?
Vera
00:35:54
Ja, macht Sinn. Das klingt jetzt einleuchtend. Habe ich jetzt verstanden.
Tamara
00:35:59
Ja, guck mal.
Vera
00:36:01
Vielleicht muss jetzt dieses Mal meine Dorothea da weniger korrigieren.
Tamara
00:36:06
Schickt die Rechnung.
Vera
00:36:11
Sie wird noch genug anderes finden, gehe ich mal von da aus. Wo ich auch immer Probleme mit habe, hat zwar mit Dialogen nichts zu tun. Ich bin ja noch so eine Generation, die in der Schule aufgewachsen ist, dass vor und und oder kein Komma kommt. Und ich tue mich mit jedem Komma vor und und oder schwer. Und das muss ich tausend mal. Man muss ja immer, wie heißt das jetzt, wenn das kein ganzer Satz ist Satz ist, oder wenn es ein ganzer Satz ist, ich verstehe das auch nicht.
Tamara
00:36:37
Das hat jetzt eigentlich nicht direkt mit Dialogen zu tun, aber also wenn quasi ein eingeschobener Nebensatz ist, auf den dann ein Und folgt, dann ist dort deswegen ein Komma, weil halt eingeschobene Nebensätze durch Komma vorne und hinten abgetrennt werden. Also eigentlich hat das Komma dann gar nichts mit dem Und zu tun. Und was man auch machen kann, ist, wenn du einen Hauptsatz hast, Und dann wird hinten noch was nachgeschoben. Also keine Ahnung. Heute gibt es sämtliche Kleider zum Verkauf. Was weiß ich. Also so ein längerer Satz zu diesen Kleidern. Und da kommt noch so Nachschub und das alles zum halben Preis. Dann hat das so einen hervorgehobenen Charakter, dann darf man da auch ein Komma setzen. Aber wenn du quasi gleichgestellte Nebensätze nebeneinander mit einem Und verbindest, dann brauchst du da kein Komma.
Vera
00:37:33
Okay, mal sehen. Das habe ich, was ich hier begreifen werde. Zumal da auch die Papyrus-Rechtschreibkontrolle meines Erwissens nicht ganz so hundertprozentig funktioniert.
Tamara
00:37:45
Ja, das Problem ist, du kannst den ja auch immer einstellen. Willst du die Variante Dudenempfehlung, willst du die Variante progressiv, willst du die Variante herkömmlich, das kannst du ja einschalten, wie er dich quasi korrigieren soll.
Vera
00:37:59
Okay, ja.
Tamara
00:38:02
Also, die KI ganz alleine kannst du dann doch nicht. Man muss auch ein bisschen mitentscheiden.
Vera
00:38:07
Ja, ja, dafür habe ich ja das Lektorat, ist ja auch gut, kriegen wir da irgendwie hin. Ja, aber ich wollte noch mal zu den Inquits kommen. Ich habe letztens so einen Hinweis gelesen, Da wollte ich eigentlich vorher noch nachgeforscht haben, habe ich vergessen, dass es einen Emotionsthesaus gibt, wo man Begriffe, wenn man Emotionen beschreiben will und gerade so in Dialogen und der Wortschatz aufgebraucht ist, den man hat dafür, dass man da nachgucken kann. Und da gibt es alle möglichen Beispiele, wie man das beschreiben kann. Ich habe da einen Artikel darüber gelesen. Ich muss mal sehen, ob ich das noch finde. dann hänge ich da mal einen Link in die Shownotes. Aber das fand ich ja zu dem Thema interessant.
Tamara
00:38:51
Ja, sicher, da kann man sich noch mal inspirieren lassen.
Vera
00:38:54
Gerade bei den Inquits und bei den Sachen, was mache ich so, um den Dialog noch lebendiger zu machen. Das Thema Papst im Pool hatten wir ja schon mal.
Tamara
00:39:03
Die Folge können wir noch mal verlinken.
Vera
00:39:05
Mhm. Weil da braucht es immer noch mal so Inspiration. Ich habe ja mal den Eindruck, dass ich mich da tausendfach wiederhole. Ich meine, das ist jetzt das zwölfte Buch, das ich schreibe.
Tamara
00:39:21
Und Sie trinken immer noch Kaffee.
Vera
00:39:23
Wir trinken immer noch Kaffee, genau. Aber wir hatten das ja letzte Woche in der Folge mit der Elke Bergsmann, die hat schon 33 Mal gesagt, dass die Leser und Leserinnen das ja auch geradezu möchten, dass da eine gewisse Kontinuität ist. Und ich habe gerade bei meinen Bienenromanen ja auch schon oft das Feedback bekommen, dass so die Szenen, wo sie bei Oma am Küchentisch sitzen, die das liebste sind.
Tamara
00:39:47
Ich glaube, da kannst du halt auch wieder so ein Zwischending finden. Natürlich sind so quasi liebgewonnene Settings irgendwie total toll in so einer Reihe. Aber du kannst natürlich auch für besonders emotionale oder wichtige Gespräche einfach schauen, ob du eine Umgebung findest und auch Requisiten findest, die das Gespräch stützen können. Also, wenn ich jetzt irgendwas in der Hand habe, was sich dazu eignet, dass ich es wütend auf den Tisch knalle, weil es eben ein Streitgespräch ist, dann ist das natürlich sehr hilfreich. Oder wenn ich irgendwo gegentreten kann oder so.
Vera
00:40:24
Ja, da muss ich mir auch noch mal ein bisschen was mehr... Ich erarbeite mittlerweile eine Buchvorbereitungsliste in meinem heißgeliebten Evernote, wo ich jetzt schon Fragen drin habe, wer ist überhaupt der Tote oder die Tote, wer ist der Mörder, was ist die Auffindesituation, was sind erster, zweiter, dritter, Verdächtiger, Verdächtige, Was ist die Nebenhandlung? Gerade bei Biene, dann ermittelt die ja und dann habe ich meistens noch so einen Nebenfall, der mir einfach die Gelegenheit gibt, noch so ein bisschen Abwechslung da reinzubringen. Sonst sind die zu konzentriert immer nur auf das eine. Solche Sachen, das habe ich schon. Und mittlerweile habe ich da auch eine Spalte, mögliche Situationen oder Plätze für Dialoge. Welche bäbst du im Pool? Ich liebe ja immer noch meine Wassergymnastik-Szene in Frau Appeldorn, die ich ja jetzt auch gleich als Aufhänger für den nächsten Fall genommen habe, bei dem toten Bademeister. Die findet nämlich erst nach der Wassergymnastik den toten Bademeister. Und sodass ich mir vorher darüber Gedanken mache, dass ich da ein bisschen mehr Fundus habe, um nachher darauf zugreifen zu können.
Tamara
00:41:49
Und ich glaube, du kannst aber auch durchaus Plätze, die vielleicht gar nicht so aufregend sind, durch bestimmte Umstände interessanter machen. Also wenn man jetzt draußen im Café sitzt und an seinem Kaffee nippt, Plötzlich gibt es einen Platzregen. Ich denke gerade an eine lustige reale Situation, da habe ich tatsächlich mit dem Danny R. Wood mich in Saarbrücken getroffen und wir haben draußen vor einem Kaffee was getrunken und war im Sommer. Und diese Sonnenblende war rausgefahren, auf der sich aber vorher, als es geregnet hat, sehr viel Wasser gesammelt hat, das mit einem Mal sehr plötzlich neben uns abstürzte. Sowas wäre ja ganz lustig auch mal in so einem Dialog.
Vera
00:42:36
Ja, das sind oft auch so naheliegenden Kleinigkeiten, auf die man dann, man sucht immer nach den großen Dingen und diese Kleinigkeiten, die, also mir zumindest dann, manchmal nicht ein.
Tamara
00:42:47
Ich muss gestehen, ich finde sowieso, dass in den meisten Romanen viel zu wenig Wetter passiert.
Vera
00:42:54
Ja, das stimmt. Das stimmt. Da denke ich auch viel zu wenig drüber nach. So ich hab's jetzt manchmal jetzt im aktuellen ist auch so weil die meine bin ja im regelfalle mit dem fahrrad zum büro fährt und dann habe ich jetzt eine szene wo sie da total nass wird und dann bei hago dafür kämpft dass den firmenwagen kriegt. Da habe ich ja dann auch elektrowagen. Nee, ich hab ja dann auf Social Media auch gefragt, ich wollte das möglichst uncoolste Automodell finden.
Tamara
00:43:26
Okay, was ist es?
Vera
00:43:28
Das ist ein Dacia. Dacia Duster hat sie jetzt.
Tamara
00:43:32
Ach, die sind doch ganz schön, die Duster.
Vera
00:43:34
Aber nicht cool. Also, Hargo fährt einen Aston Martin.
Tamara
00:43:39
Ich dachte jetzt an dieses Auto, ich weiß gar nicht, ist das Renault, das so einen komischen Hubbel vorne hat.
Vera
00:43:45
Also, ist der Fiat Multipla.
Tamara
00:43:49
Keine Ahnung, der sieht aus wie ein viel zu dicker Fuß mit Wassereinlagerung, der in einen zu kleinen Schuh gequetscht wird.
Vera
00:43:58
Ja, aber der ist ja ein älteres, den gibt es ja so nicht mehr. Nein, ich hab sie jetzt in datschier, das da. Sie hat ja gehofft, wenn hier der Hargo in Aston Martin fährt, dass die jetzt irgendwas Cooles kriegt. Jetzt hat sie einen datschier. Der spielt auch noch eine andere Rolle, aber das erzähle ich jetzt nicht. Ja, aber wie gesagt, diese Kleinigkeiten, die man auch so selbstverständlich mitnimmt in seinem normalen Lebensalltag, dass man die da nochmal so reinnimmt, um das Ganze lebendiger zu machen. Das muss ich mir auch jedes Mal sagen. Aber es passiert doch zu selten.
Tamara
00:44:40
Was mein Anliegen noch wäre zum Thema Dialoge, ist, dass man sich unbedingt bei jedem Dialog Gedanken darüber machen sollte, was alle Anwesenden wissen und was ihre jeweiligen Ziele in dem Moment oder in diesem Gespräch sind. Weil es gibt leider, egal ob in Romanen, von erfahrenen oder nicht erfahrenen Leuten bis hin zu großen Hollywood-Filmen immer wieder Szenen und Dialoge, wo ganz deutlich wird, dass sie einzig und allein deswegen geführt werden, damit die Lesenden oder Zuschauenden irgendwas erfahren. Und eigentlich wissen es die Leute, die das Gespräch führen, größtenteils schon. Und das ist so dieses, ja, also zum Beispiel, wenn ich jetzt sage, du, Vera, ich finde das ganz toll, dass du jetzt schon dein zwölftes Buchschreibs, das ja wieder von Frau Appeldorn handelt.
Vera
00:45:40
Stimmt überhaupt nicht, aber egal.
Tamara
00:45:44
Stimmt nicht?
Vera
00:45:44
Nein, es ist vor Biene. Ja, okay.
Tamara
00:45:48
Also stellen wir uns vor, ich hätte es richtig gesagt. Es würde einfach keinen Sinn machen, weil wenn ich es richtig gesagt hätte, wüsste ich es. Vera weiß es sowieso. Also ist dieser Satz nur dann sinnvoll, wenn ich ihn vor jemand anderem, also entweder dem Leser der Leserin jetzt hier im Podcast eben den Zuhörenden sage und es hat überhaupt keinen Sinn, dass wenn wir unter uns wären, dieser Satz irgendwie geäußert worden wäre.
Vera
00:46:18
Ja, das stimmt.
Tamara
00:46:18
Und das finde ich immer sehr, das reißt mich total aus dem Lesen raus, wenn ich merke, das hier wird gerade nur für mich gemacht.
Vera
00:46:25
Ja, das stimmt. Das wirkt aber auch nicht organisch.
Tamara
00:46:30
Genau.
Vera
00:46:31
Das sind so Sachen, wie gesagt, wenn ich da so, also ich wirklich, also ich spiele, du Du hast ja auch deinen Kurs so schauspielerisch, ich spiele die Szenen ja von meinem inneren Auge. Und da passt sowas auch nicht in die Emotionen, in diesen Rhythmus.
Tamara
00:46:45
Ich finde, organisch ist ein ganz, ganz wichtiges Stichwort eigentlich für alles, was mit Dialog zu tun hat.
Vera
00:46:50
Ja, ich kenne das. Mein früherer Theaterregisseur hat das immer benutzt. Wenn man irgendwie einen Gang macht, dann sagt er, der war jetzt nicht organisch.
Tamara
00:46:57
Ja, genau.
Vera
00:47:02
Da hat sich das mir eingeprägt.
Tamara
00:47:04
Ja, du kannst da so viel übertragen, also dann geht halt eine Person auf der Bühne nur deswegen neben die Tür, weil sie genau weiß, dass gleich jemand die Tür aufreißt und sie an den Kopf knallt oder so. Aber das macht halt eigentlich keinen Sinn.
Vera
00:47:18
Ja, ja, genau. Da ist ja auch, und leider auch gerade beim Theaterspielen, da wird oft gefragt, mit welcher Intention gehst du denn da jetzt hin? Warum machst du das? Und damit das halt, wie gesagt, organisch wirkt und nicht so einfach. Er macht es jetzt, damit er richtig dasteht. Und das ist natürlich klar. Das ist bei Dialogen, aber auch bei anderen Szenarien im Buch ein ganz wichtiger Punkt, was ich sehe bei Liebesromanen. Häufig finde, wenn die Leute da, wir müssen die ja irgendwie zusammenbringen. Man weiß ja auch, dass sie sich kriegen.
Tamara
00:47:52
Ja, ja, die Frage ist immer, dass wie und wann und welche Hürden gibt es?
Vera
00:47:57
Ja, ja, genau. Also da habe ich dann schon mal so bei Dingen, die ich so vorab lesen durfte oder sollte, wahrscheinlich jetzt nicht mehr darf. Ja, also ich muss sagen, ich bin bei so Sachen relativ empfindlich. Ja, und wie du ja weißt, neige ich auch schon mal dazu, die Dinge klarer zu sagen, es kommt nicht immer gut.
Tamara
00:48:18
Ja gut, aber wenn ich die Kritik von meinen Testlesen nicht hören will, dann lese ich sie halt später in der Rezension auf anderer Sinne. Das muss ich mir halt überlegen, was mir lieber ist.
Vera
00:48:29
Ja, wobei ich jetzt meinen Geschmack oder meinen Empfinden jetzt nicht für allgemeingültig halte.
Tamara
00:48:35
Nee, letzten Endes muss ja der Autor, die Autorin dann auch entscheiden, was mache ich mit diesem Feedback. Aber man ist sich dann zumindest bewusst, diese Wirkung kann mein Text haben. Dann muss ich halt abwägen, okay, ist das was, was bei vielen passieren wird? Ist das jetzt eine Einzelmeinung? Das muss man selbst entscheiden. Aber ich finde es wichtig zu wissen, was irgendwie jemand empfinden kann bei einem Text.
Vera
00:49:03
Ja, man muss sich zumindest damit auseinandergesetzt haben und das habe ich auch schon mal, dass halt gerade jetzt, wenn es so bei Kriminalfällen geht, hier auch schon ein bisschen um die Logik des Falles und ist nachvollziehbar, wie das aufgelöst wird, sind die Reaktionen der Personen, der Handelpersonen nachvollziehbar. Und klar, da gibt es schon mal unterschiedliche Sichtweisen, aber ich muss mir als Autorin dann schon sagen, okay. Kann ich mich mit dem Weg identifizieren. Es ist ja auch so, gerade bei einem Krimi, es wird ja nicht jedes Detail beschrieben. Es gibt ja immer einen Spielraum. Abgesehen davon, dass man keiner weiß, wie Menschen reagieren. Die können unterschiedlich reagieren. Und es ist ja anders als im Fernsehkrimi, wo vieles einfach gezeigt wird. Schreibe ich jetzt gerade, wenn meine Biene da ermittelt. Die verfolgt den Täter oder die Täterin ja jetzt nicht jede Minute. Das heißt, was die in den zwei Tagen machen, wo ich sie nicht beobachte, weiß ich nicht. Und da gibt es einen Spielraum. Und da kann ich halt von Sachen ausgehen, die in meinem Kopf sind. Ich muss halt dafür sorgen, dass die Leser und Leserinnen das irgendwie halt, ja, akzeptieren und sagen, okay, ja, wäre so möglich, ist für mich nachvollziehbar. Aber es gibt halt auch tausend andere Wege, ne? Und wenn dann so eine, wenn dann irgendwie eine Kritik kommt von jemandem, der da sagt, okay, ja, nee, das ist aber jetzt für mich nicht nachvollziehbar, unlogisch, warum macht die Pivot das jetzt so? Ja, dann kann ich das annehmen, kann sagen, ja, sie hat Recht, ich sehe das auch so, jetzt wo ich es weiß, oder sage, nee, meine Figur macht das eben so.
Tamara
00:51:00
Ja, das kommt ja auch extrem darauf an, wo jemand steht. Also ich habe das oft bei Streitgesprächen, dass dann die einen Testleser total bei der einen Person sind, die anderen sind total bei der anderen Person, je nachdem, was man eben auch selber schon so erlebt hat, wie die eigene Einstellung ist und so weiter. Was mich aber auch gerade noch auf was bringt, und, ähm... Apropos verschiedene Situationen, also ich finde, das ist halt auch was, worauf man achten kann, vielleicht noch mal zu deiner Frage vom Anfang. Wie umgangssprachlich zum Beispiel jemand spricht, das hängt ja auch sehr darauf an, einfach mit wem ich spreche. Und ich finde, das ist schon was, was man auch beachten sollte.
Vera
00:51:43
Ja, natürlich. Also, jetzt mal bei meiner Biene zu bleiben, die spricht natürlich, wenn sie in irgendeiner offiziellen Funktion ist, anders als sie mit ihrer Oma spricht und sowas. Also das, ja, das war eine...
Tamara
00:51:59
Und das kann sich auch in sich dann nochmal verändern. Also wenn ich zum Beispiel mit irgendeiner, keine Ahnung, auf der Arbeit zum Beispiel eine neue Stelle anfange und mit meinem Chef dann sehr sachlich und formell spreche, aber vielleicht fünf Jahre später dann eher wie mit einem guten Bekannten. Also das kann sich auch innerhalb der Geschichte verändern und quasi auch, Also du kannst ja im Prinzip dann mit der Art, wie die Figur spricht, auch die Dynamik der Beziehung in Anführungszeichen beschreiben. Du beschreibst es eben nicht, sondern du zeigst es.
Vera
00:52:36
Ja, absolut. Ja, dem kann ich nichts hinzufügen. Ja, also was meinst du Tamara? Haben wir das Thema Dialoge weitreichend beleuchtet?
Tamara
00:52:51
Ich glaube, über Dialoge könnte man noch mindestens 10 Stunden sprechen, aber...
Vera
00:52:55
Du, ich nicht.
Tamara
00:52:56
Also, ich bin durch.
Vera
00:53:01
Wie ich ja schon am Anfang gesagt habe, ich mache die ja einfach. Ich habe gar nicht so einen Riesenkopf da drum. Aber vielleicht sollte ich ja, vielleicht wäre ich ja dann reich und berühmt. Wer weiß.
Tamara
00:53:09
Wer weiß, wer weiß.
Vera
00:53:11
Ja, da sind wir wieder bei den Fragen aller Fragen.
Tamara
00:53:14
Also, wenn euch noch irgendwelche Aspekte gefehlt haben, dann könnt ihr uns das gerne schreiben. Vielleicht schreiben wir euch zurück oder machen mal eine Folge, eine Folge-Folge. Also wir schreiben euch auf jeden Fall zurück, aber vielleicht ist es dann auch Inspiration. Das tun wir immer.
Vera
00:53:33
Genau, mit uns könnt ihr auch reden, wie euch der Schnabel gewachsen ist. Also das ist völlig okay.
Tamara
00:53:37
Also fast, also nicht gemein sein.
Vera
00:53:39
Nein, gemein. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass unsere Hörer und Hörerinnen gemein sind.
Tamara
00:53:44
Nein.
Vera
00:53:44
Kann gar nicht sein. Wir freuen uns über Rückmeldungen jeder Art und unsere kleine, zarte Autorin im Seele Er will gestreichelt werden. Ansonsten habe ich das Gefühl, das ist irgendwie alles gesagt, Tamara.
Tamara
00:54:05
Für heute ist mal alles gesagt.
Vera
00:54:06
Ja, für nächste Woche fällt uns wieder was ein. Ihr könnt uns natürlich auch gerne eure Wünsche und Vorschläge schicken. Es ist immer in den Shownotes ein Link drin. Da gibt es einen kleinen Fragebogen. Schreibt rein, was ihr so wünscht. Wir haben ja schon die ein oder anderen davon umgesetzt. Und es laufen auch noch diverse Anfragen. Also falls du zum Beispiel irgendeinen Wunschgast hast, den wir gerne mal fragen sollten, Also scheut auch nicht, wir haben auch keine Angst vor Berühmtheiten, auch wenn die uns selten antworten.
Tamara
00:54:35
Idealerweise habt ihr natürlich schon Kontakt.
Vera
00:54:37
Ja, das ist natürlich das Allerbeste, wenn ihr zu irgendwem spannendes Kontakt habt und den herstellen könnt. Also wir freuen uns über jedes Feedback, Rückmeldungen und natürlich auch darüber, dass ihr uns teilt und unsere Folgen verbreitet und den Buch bei Bibliothon abonniert. Ich glaub, jetzt hab ich alles aufgezählt. Ich würde sagen, Tamara, sind wir fertig für heute.
Tamara
00:55:02
Ja, macht dat jut.
Vera
00:55:04
Macht dat jut. Also, bis dahin. Tschüss.
Tamara
00:55:06
Ciao.