Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #175 - Illustrationen für Bücher: Grafiker Ingo Lindmeier schildert die Details

Ob niedliche Tiere im Kinderbuch, epische Karten im Fantasyroman oder einfach eine hübsche Kapitelzierde – Illustrationen können für ein Buch das gewisse i-Tüpfelchen darstellen. Doch woran erkennt man eigentlich gute Illustrator:innen?

06.07.2023 59 min Staffel 4 Episode 175

Zusammenfassung & Show Notes

Ob niedliche Tiere im Kinderbuch, epische Karten im Fantasyroman oder einfach eine hübsche Kapitelzierde – Illustrationen können für ein Buch das gewisse i-Tüpfelchen darstellen. Doch woran erkennt man eigentlich gute Illustrator:innen? Ist KI wirklich eine brauchbare Alternative? Und wie wird Veras Ninja-Eichhörnchen besonders knuffig?
Die Zwei von der Talkstelle haben mit Grafikdesigner Ingo Lindmeier gesprochen, der mit viel Kreativität und Liebe zum Detail die verrücktesten Wesen und Welten erschafft.

Links:
Ingo auf Instagram: https://www.instagram.com/spielsinn/
Die Fabuleon-Wesen: https://www.fabuleon.de/wesen.html
Website: https://www.spiel-sinn.design/meta/spiel-sinndesign.html

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Transkript

Tamara
00:00:00
Herzlich willkommen zur Talkstelle Nummer 175 und wir sprechen heute einmal über die Illustration von Büchern. Wir haben den Designer Ingo Lindmeier zu Gast und er erzählt uns genau, worauf man eigentlich achten muss, wenn man einen guten Illustrator, eine gute Illustratorin sucht, was Do's und Don'ts sind und wie er eigentlich arbeitet.
Vera
00:00:20
Er hat mir als DAO in Sachen Grafik nochmal die wichtigen Hinweise gegeben, worauf es ankommt, wie man Illustratoren findet auch so einen kleinen Ausblick gegeben, was es so kosten könnte. Gehört also auf jeden Fall rein. Die zwei, Hallo ihr da draußen! Hier sind die zwei von der Talkstelle mit ihrer Folge 175 und mein Name ist wie immer Vera Nendwig und am anderen Ende, mir gegenüber quasi, auf dem Bildschirm sitzt die Tamara Leonhardt. Hallo Tamara!
Tamara
00:01:09
Auch wie fast immer, hallo!
Vera
00:01:13
Ja, doch, zu 99,9 Prozent. Wobei ich ja direkt mit einem Shout-out anfangen muss oder möchte.
Tamara
00:01:23
Ja, ich weiß, worauf du hinaus willst.
Vera
00:01:26
Shoot-out passt in dem Moment wahrscheinlich sogar auch, weil ich möchte noch mal erwähnen, dass unsere sehr geschätzten Kollegen und Kolleginnen vom Literarische Salon gerade ihre hundertste Folge rausgebracht haben und natürlich wieder bahnbrechend sind. Denn sie haben richtige Videos gemacht und sich dabei aufgenommen. Das Intro, da galoppieren Pferde durchs Bild. Am Ende stehen zwei Personen in einem Salon, wobei ich ein bisschen enttäuscht war, dass das nicht die beiden Protagonisten waren. Aber dann schaltet das Bild um und dann sind die beiden Gesichter zu sehen und die haben sogar Cowboyhüte dabei. Also zeitweise. Zeitweise, genau. Wobei ich dann in dem Moment gedacht habe, gut, also ich kenne die zwei ja, bisher haben die ja meistens bei den Aufnahmen immer nur Audio gemacht. Wir machen ja schon länger, dass wir uns bei der Aufnahme sehen, auch wenn man das nachher nicht aufzeichnet. Ich hab dann überlegt, wenn wir jetzt so was machen wollten, ich mein, wir können das hier mit der Plattform, wir könnten jetzt auch das Video direkt aufnehmen, welche Devotionalen müssten wir denn dabei haben anstelle von Cowboyhütten?
Tamara
00:02:42
Na ja, so eine Zapfsäule.
Vera
00:02:44
Ja.
Tamara
00:02:44
Wahrscheinlich. Ja, an der Stelle kann man ja durchaus mal erzählen, dass es ursprünglich so angedacht war, dass wir das Ganze auch mit Bild auf YouTube stellen. Ich weiß, bei unserer allerersten Aufnahme hab ich extra unheimlich im Hintergrund meine Bücher irgendwie in Szene gesetzt und mich aufwendig drauf vorbereitet. Nur damit wir dann irgendwie nach fünf Minuten feststellten, ist das eigentlich zu aufwendig, da muss man immer noch was aussehen. Und so, ach komm, wir machen nur Audi.
Vera
00:03:15
Ja, das ist auch beim Schneiden nachher, wir schneiden, ja. Die zwei vom Saloon, die schneiden ja nicht. Ich sag, wenn Schneiden, und du hast dann auch noch Bild, das ist dann extrem kompliziert.
Tamara
00:03:26
Ja, ich meine, wir schneiden nicht viel, aber gelegentlich kann es ja doch auch mal sein, dass irgendwie sich ein Gast total verhaspelt und wir wollen ja alle immer in einem sehr guten Licht darstellen.
Vera
00:03:37
Ja, natürlich. Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, so manches Mal sitze ich jetzt auch vor der Kamera, da bin ich so gerade für den Blick von Tamara geeignet, aber für keinerlei ausstehende Menschen. Also insofern lassen wir es mal so, wie es ist. Wobei wir natürlich, um das nochmal zu sagen, für alle, die es nicht wissen, selbstverständlich einen YouTube-Kanal haben, auf den ihr alle unsere Folgen hören könnt und auch ein Bild seht, aber nur nicht von uns.
Tamara
00:04:03
Ja, zumindest von unseren Köpfen. Genau. Ja, aber nochmal zurück zum Thema. Das ist tatsächlich auch eine der Dinge, die ich für das Vorgespräch mir notiert hatte. Also ganz, ganz herzlichen Glückwunsch an den Literarischen Salon und ich spiele dann hier mal einen Tusch ein.
Vera
00:04:30
Genau, mach das. Und wir freuen uns auf weitere 100 Folgen.
Tamara
00:04:33
Genau.
Vera
00:04:35
Ja, dann arbeite mal die anderen zwei Dinge ab, wenn du was sagen wolltest.
Tamara
00:04:40
Ja, ich hab mich, also worüber ich mich ja total gefreut hab, und das hab ich dir auch gleich in der Sprachnachricht geschickt, ich hab so am Nachmittag meines Auftritts dann noch schnell die Printausgaben, die neuen, von Regenbogen Blau abgeholt. Abgeholt. Und da habe ich mich echt so gefreut und wollte einfach mal teilen, was das für einen Unterschied macht. Ich hatte meine zwei letzten Bücher ja in matt angelegt, weil ich generell die matten Cover eigentlich auch ganz hübsch finde und entgegen vieler Meinungen auch sehr angenehm zum Anfassen finde. Und nachdem ich dann das neue Cover bekommen hatte für Regenbogenblau, habe ich mir dann einfach mal auf die Schnelle ein Exemplar ganz regulär als Kundin auf Amazon bestellt, weil ich das eben schnell noch haben wollte, bevor ich zur Wonegauer Spätlese gefahren bin. Und war so ein bisschen enttäuscht gewesen, weil da ist ja ganz viel Glitzer drauf und Funkeln und Bling Bling. Und das kam so gar nicht rüber. Das sah irgendwie aus, als wenn da irgendwie Erbsensuppe drüber gelaufen wäre. Und da habe ich gedacht, okay, vielleicht muss das mal ausprobieren mit glänzendem Cover. Das ist ein komplett anderes Cover in glänzend. Also, das merke ich mir auf jeden Fall. Wenn irgendwas mit den Farben nicht so brillant ist, dann vielleicht einfach mal die andere Variante ausprobieren. Jetzt bei dem Memories of Your Smile, was ja diesen Holzuntergrund hat, da finde ich das Mathe total gut, aber eben jetzt da, wo dieser Glitzer vorhang und so, das ist, das macht echt Ja, also ich bin da vorsichtig.
Vera
00:06:28
Ich weiß nicht, wie ist das denn jetzt? Ich hab immer den Eindruck, A, find ich das glänzende manchmal, sieht irgendwie unprofessioneller aus. Und es ist so, wie sagt man, touchy. Man sieht sofort die Fingerabdrücke und alles drauf.
Tamara
00:06:42
Ja, dafür hat ... Wenn wir jetzt von Amazon sprechen im Moment, dafür haben die Matten das Problem, dass sich da irgendwie so eine ... Na, wie sagt man, so eine Überfolie am Rand gerne ablöst. Irgendwas ist dann halt immer... Und bis jetzt habe ich keinen Auflagen-Druck bei einer Druckerei machen lassen, weil es ja doch alles vermehrt online ist. Mal schauen, ob ich es vielleicht in der Zukunft mal in Auftrag gebe. Ja, aber ich mag es wirklich jetzt gerade bei dem Cover sehr, sehr viel lieber.
Vera
00:07:14
Ja, es hängt wahrscheinlich auch vom Motiv ab. Also ich muss gestehen, nein, ich mag die viel lieber matt. Ich hatte das mal ausprobiert mit glänzend, fand ich, aber sieht irgendwie billig aus. Ich mache immer matt, und das finde ich auch ganz schön.
Tamara
00:07:28
Bei dir glitzert ja auch nicht so viel. Nee, bei mir glitzert nicht.
Vera
00:07:34
Ich hatte jetzt ja auch die große Überraschung, weil als ich gestern in mein Büro kam, standen da ein paar Kisten mit Tüchern. Ich hatte mal gar nicht damit gerechnet. Der Termin war eigentlich erst am Wochenende gewesen. Und ja, jetzt habe ich also meine Lieferung von Tote Träne, Tote Träne pfeifen nicht bekommen. Und gleich nach der Aufzeichnung hier geht das große erste Päckchen packen, oder erstes Schwung weg. Und ja, da werde ich mal fleißig zur Post kommen und in die Welt senden.
Tamara
00:08:09
Ja, ich habe das Video gesehen und ich fand das sehr drollig, wie du so hektisch geworden bist beim Aufpacken, von lauter Vorfreude.
Vera
00:08:17
Ja, ich wollte doch kein so langes Video haben. Ich hatte den Bürokollegen gebeten, mal die Kamera draufzuhalten.
Tamara
00:08:22
Ja, man kann das schneller drehen. Ja, gut. Man muss sich nicht in die Gefahr begeben, dass man sich einen Finger abschneidet.
Vera
00:08:32
Na ja, gut. Aber wenn es dich unterhalten hat, hat es doch seine Funktion erfüllt.
Tamara
00:08:36
Ja, es war sehr putzig. Ja, genau.
Vera
00:08:40
Ja, man lernt ja dazu. Letztens von der Vanessa, die macht ja auch nichts anderes als ihre Bücherregale umräumen. Für TikTok, da kannst du auch ein Video machen, wie du das auspackst.
Tamara
00:08:53
Auf jeden Fall. Weil es ja Emotionen verkauft.
Vera
00:08:57
Genau. Gestern war jetzt auch der erste Artikel in der Rheinischen Post zu meinem Buch. Das geht so langsam jetzt in die Endphase.
Tamara
00:09:11
Läuft bei dir? Ja.
Vera
00:09:15
Ach, es passiert was, sagen wir mal so.
Tamara
00:09:17
Sei mal wieder nicht so brummelig.
Vera
00:09:19
Ja, okay. Ach, ich tu mich da mal extrem schwer. Weil, ach, da warten immer alle, wo man sagt, ja, Mann, ist super und so. Und ich weiß gerade, in letzter Zeit, weil ich ja jetzt häufiger über ein neues Buch rede, die sagen, ja, bei dir läuft's aber, ne? Ja, ich kann mich nicht beklagen, aber ich denke dann immer, dass die irgendwelche Vorstellungen haben, die mit der Realität noch rein gar nichts zu tun haben. Andersherum wollen sie wahrscheinlich die Realität auch gar nicht wissen.
Tamara
00:09:48
Also ich habe inzwischen gelernt, es gibt halt auch einfach einen Unterschied, ob man sagt, hey, guck mal her, ich bin so toll, oder sich einfach aufrichtig über die schönen Dinge freuen. Und das habe ich inzwischen gelernt.
Vera
00:09:59
Ja, das stimmt. Das kann ich auch und ich freue mich auch. Es ist auch schön, wenn jetzt gerade so zum Buchstab, da passieren ja wieder so viele Dinge und so. Also diese Phase liebe ich sehr.
Tamara
00:10:10
Ja, und deswegen habe ich auch, um zu meinem dritten Thema, was ich mitgebracht habe, zu kommen, mich wirklich so über die vielen kleinen Dinge gefreut, die da am Freitag bei der Konzertlesung waren.
Vera
00:10:22
Ich habe einen Post dazu gelesen mit den Stimmen der Zuschauer oder Zuschauerinnen. Das klang ja alles wirklich richtig toll.
Tamara
00:10:30
Einmal das, dass ich fand es total toll, einfach online zu gehen und bei anderen Leuten Posts über die Veranstaltung zu finden. Und dann auch nur so positiv, also das war schon ein sehr cooles Gefühl. Und auch, also wir waren zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn da, haben angefangen aufzubauen, Soundcheck gemacht und so. Und da das ja in einem Geschäft war, war da logischerweise eine komplette Front aus Fenster. Und dann habe ich in einem Augenwinkel irgendwie eine Stunde vorher gesehen, wie da schon drei rumgeschlichen sind und geguckt haben, die dann auch später da als Zuschauer da waren. Und das fand ich auch ganz süß, dass die halt einfach so früh gekommen sind, schon geguckt haben, sich gefreut haben. Und ja, das Publikum ist halt auch mega mitgegangen, also ich habe so ein paar Mitmach-Parts in dem Programm, da haben die super mitgemacht und haben gelacht und tatsächlich an mehreren Stellen haben vereinzte Leute ein bisschen geweint. Da musste ich immer ganz schnell woanders hinkommen, damit ich meine Lieder nicht verheule. Das war einfach so ein gesamt tolles Erlebnis. Danach auch die richtig lange Schlange an meinem Bücherstand. Ja, das war richtig ein Highlight des Jahres auf jeden Fall.
Vera
00:11:49
Schön, das ist toll, das freut mich sehr. Wie viele Leute waren denn da?
Tamara
00:11:53
Es müssten so knapp 20 gewesen sein, damit war der Raum eben auch voll. Also das ist jetzt nicht das Olympiastadion, aber dadurch, dass der Raum voll war, hat es sich einfach doch total richtig und gut angefühlt. Und es war halt gleichzeitig gemütlich und familiär und man konnte ein bisschen Quatsch machen. Und für die Menge habe ich dann, wenn ich es richtig nachgezählt habe, neun Bücher verkauft, finde ich, gerade angesichts dessen, dass auch Paare dabei waren, auch sehr positiv. Und ja, ich durfte dann, was ich auch schön fand, ich habe dann am Ende erwähnt, ja, ich habe da so eine Liste ausgelegt, könnt ihr euch vielleicht in eine Newsletter eintragen, wenn ihr möchtet. Wir haben zum Beispiel für Dezember schon einen Termin für eine Weihnachtsshow. Und da ging dann so ein Raunen durchs Publikum. Da habe ich gedacht, ja, cool. Und jetzt habe ich Newsletter-Abonnentinnen. Jetzt muss ich eine Newsletter starten. Ja, genau. Ja, aber ich habe das schon so lange vor mir hergeschoben. Ich habe gedacht, es ist definitiv besser, erst die Abonnenten zu haben und dann gezwungen zu sein, anzufangen.
Vera
00:13:06
Ich mache das ja schon lange, dass ich auf meinen Lesungen und Auftritten immer so einen Zettel auslege. Und dann haben sich da jetzt schon 150, 200 Leute mittlerweile ergeben. Und das sind alles Leute, die ja schon mal auf einer Veranstaltung waren. Die haben einen viel engeren Bezug zu dir. Von denen kriege ich auch keine Abmeldungen. Weil so die Liste derer, die sich so, wenn sie auf meinen Blog schlossen, einfach spontan, da kommen sie jedes Mal, wenn ich irgendwas rausschicke, drei, vier Abmeldungen. Aber da nicht, das sind... Das ist eine ganz andere Qualität.
Tamara
00:13:39
Ja, ich meine, klar, ich muss da schon schauen, dass ich da anderen Content auch reinpacke, als jetzt nur auf Social Media. Weil ich natürlich auch gesehen habe, direkt danach sind die Follower so ein bisschen angestiegen. Das heißt, da werden einige Überschneidungen sein. Und wenn die dann feststellen, da kommt dir sonst nix, außer was ihr eh schon postet, dann wäre klar, dass die sich auch wieder abmelden würden wahrscheinlich. Aber ich denke, da habe ich schon ein paar Ideen.
Vera
00:14:05
Ja, super. Das freut mich ja sehr. Da hast du vollkommen recht. Das sind wirklich Erfolgserlebnisse, die man sich am besten in ein Gläschen konserviert und ab und zu mal nur reinschnuppert. Ja, und wir wollen ja unsere Folge 175 sicherlich auch zu einem Erfolgserlebnis machen und haben uns einen Gast eingeladen, da bin ich sicher, dass uns das gelingt.
Tamara
00:14:30
Ja, wir wagen uns heute mal in ein Buchthema, das wir so in der Form, glaube ich, noch gar nicht großartig gestriffen haben. Und zwar haben wir Ingo Lindmeier eingeladen. Ingo ist Grafiker und Webdesigner und ich bin zum ersten Mal mit ihm in Kontakt gekommen über das Buch Fabuläon, das hat er mit seiner Frau Claudia zusammen veröffentlicht. Sie hat die Texte geschrieben und er hat die Illustrationen gemacht. Und ja, also ganz zauberhafte Bilder, ich sehe auch schon im Hintergrund ganz tolle Dinge, die du da gestaltet hast. Herzlich willkommen, lieber Ingo.
Ingo
00:15:06
Hallo Tamara, hallo Vera, danke für die Einladung, das freut mich sehr.
Tamara
00:15:10
Also man sieht es jetzt auch schon so ein bisschen, dein Steckenpferd sind so ein bisschen futuristisch-fantasievolle Kompositionen, kann man so sagen?
Ingo
00:15:21
Unter anderem, ja. Das da hinten ist nur so ein Ausschnitt aus ganz vielen Werken. Was so eine Hauptrolle spielt, sind sehr viele Tiere. Das hat man ja bei Fabuläon gesehen. Zum Teil sind es Fabelwesen, fantastische Tiere. Aber auch ein bisschen Science-Fiction. Das ist so die Vorliebe von früher. So ein bisschen Dark Art auch noch. Aber hauptsächlich sind es so Tiere und zum Teil auch viel Wortspiele. Spielen wir uns ein Roll.
Tamara
00:15:48
Kannst du da mal so ein Beispiel bildhaft über den Audio-Kanal rüberbringen?
Ingo
00:15:55
Ich werde es versuchen. Wir nehmen mal ein Wortspiel, das sowohl in Deutsch als auch Englisch funktioniert. Das ist die Drachenfliege. Das ist ja im Englischen die Dragonfly, die Libelle. Aber wir haben die in unserem Buch auch mit eingebaut, die Drachenfliege. Und das ist wirklich eine Mischung aus einem Drachen und einer Fliege. So ist es dann oft auch, zum Beispiel eine Kohlmeise ist eine Mischung aus Blumenkohl und einer Meise. Oder dann gibt es statt ein Rotkehlchen ein Brotkehlchen, das besteht aus Brot. Und so geht es dann endlos weiter. Irgendwann sind mir dann mal die Wortspiele ausgegangen, da bin ich jetzt erst wieder am Sammeln. Vielleicht wisst ihr noch welche, die könnt ihr mir dann gerne immer erzählen.
Vera
00:16:39
Ja, also ich muss da gestehen, ich bin immer beeindruckt bei Menschen, die sich da grafisch ausdrucken können und ich bin also grafisch wirklich absoluter Tau und kann Tamara immer in Leid singen und von daher ist das auch ein Thema, mit dem ich, ja wo ich mich auch schwer tue, wenn, also ich werde natürlich häufiger von Autoren gefragt, die speziell Kinderbücher schreiben und dann immer gefragt, fragen, ja wie komme ich jetzt an gute Illustrationen, Was würdest du denn als Fachmann, Ingo, solchen Autoren oder Autoren empfehlen?
Ingo
00:17:19
Also mittlerweile, wir hatten es jetzt vorher kurz mal angesprochen, gibt es natürlich das Thema, es gibt viele Bilddatenbanken, wo ich mir was beziehen kann. Es gibt die Möglichkeit der KI. Aber wenn ich wirklich was Individuelles haben möchte, einfach auf die Spezialisten zugehen. Möglichst so ein bisschen skizzieren vielleicht im Vorfeld, was ich mir denn so vorgestellt habe. Weil meine Erfahrung ist, wenn ich auf Menschen treffe, wir unterhalten uns und wir haben beide Das Gefühl, wir haben im Kopf genau dasselbe Bild. Und dann entstehen die ersten Illustrationen, die ersten Zeichen oder das erste Logo als Grafiker. Und dann liegt es auf dem Tisch und dann schaut dich der Gegenüber an und denkt, nö, das habe ich mir ganz anders vorgestellt. Also in dem Sinne ist es hilfreich, wenn grob ein paar Skizzen, einfach nur angedeutet, das reicht dann auch schon.
Vera
00:18:11
Aber ich muss da ein bisschen zurückgehen. Du hast die ganz wesentlichen Themen so relativ schnell gestriffen. Ich fang mal andersherum an. Ist denn für eine Autorin oder einen Autor, die ein Kinderbuch haben und sagen, okay, mein Charakter war, weiß ich, ein tanzender Schneemann, und ist denn da KI überhaupt eine Alternative? Könnten die da hingehen und sagen, mach mir Bilder vom tanzenden Schneemann und gut ist?
Ingo
00:18:39
Leider ja.
Tamara
00:18:39
Okay.
Ingo
00:18:41
Das ist hart, aber es ist so. Mittlerweile sind diese Maschinen, will ich es mal nennen, wirklich sehr gut. Und wenn ich dann sage, okay, das gefällt mir ganz gut, das, was ich da habe, und ich habe auch nicht die finanziellen Mittel, einen Illustrator zu beschäftigen, dann ist das eine sehr einfache Variante. Die Gefahr dahinter ist, diese KIs haben, aus meiner Sicht zumindest, alle ihre Handschrift. Und mittlerweile ist es so, es gibt zwei, drei ganz große, aber einen großen mit Journey, vielleicht mal den Namen gehört. Die Maschinen haben ihren Stil und wenn man so die, Social-Media-Kanäle durchscrollt, dann sieht man sofort, das ist alles aus diesem Generator. Also, wenn ich was Individuelles will, mit einer eigenen Handschrift, dann muss ich mich stark damit beschäftigen. Ich muss dann schon fast programmieren können, beziehungsweise die Sprache sprechen von der KI, und dann habe ich auch einen Haufen auf.
Tamara
00:19:42
Ich glaube, du hast ja auch das Problem, und ich sage Gott sei Dank, dass diese KI ja eben nichts erschaffen kann, sondern sie klaut sich im Prinzip die Werke von Menschen und schnipselt dann was zusammen. Das heißt, letzten Endes hast du da eigentlich auch ein Urheberrechtsproblem.
Ingo
00:19:57
Aber... Auch, ja. Also, es kommt drauf an. Es gibt jetzt mittlerweile von Adobe auch eine und die haben sich ganz klar zum Ziel gesetzt. Die KI hat nur aus ihrer eigenen Adobe Stock Datenbank gelernt, also ganz speziell daraus. Und die haben auch ein spezielles Lizenzierungssystem entwickelt, wo dann alle, die die Bilder dann eingestellt haben, auch was davon haben. Aber ansonsten gebe ich dir völlig recht. Das ist ja schon mal ein positives Zeichen.
Tamara
00:20:27
Ja.
Ingo
00:20:30
Und ansonsten, ich hatte mein – klar, man testet es selber ja auch immer mal wieder aus – hatte auch schon den Effekt, dass bei generierten Bildern nachher Wasserzeichen mit drin waren, die die Maschine mitgelernt hat von geklauten Bildern. Und das ist dann schon lustig.
Tamara
00:20:48
Und das Zweite, was mir so durch den Kopf geht, also ich habe jetzt noch nie Illustrationen in Auftrag gegeben, aber wenn ich so an den Dialog mit meinem Cover-Designer denke, dann ist es ja auch oft so, ich habe dann als Autorin vielleicht eine Idee und sage, ich könnte mir sowas, sowas, sowas vorstellen und dann bekomme ich das umgesetzt zurück und noch zwei, drei andere Optionen, an die ich nicht gedacht habe, die aber er in seiner menschlichen Kreativität mir vorschlägt und die ich vielleicht viel geiler finde. Das macht die Maschine ja nicht, die macht ja nur, was ich ihr sage.
Ingo
00:21:22
Im Prinzip schon, ja, genau. Und der menschliche Faktor, da ist ein Strich daneben, da ist das. Und gerade in die Details, in die Tiefe hinein, die eigene Handschrift, ja. Und gerade auch, wenn es in solche Welten geht, wie ich arbeite, ab einem gewissen Abstraktionsgrad, Da kann die Maschine gar nicht so gezielt sein, oder ich muss die Beschreibung des Bildes so selektiv genau hinbekommen, dass ich wahrscheinlich länger brauche, um diese Beschreibung zu gestalten, als das Bild zu gestalten.
Vera
00:21:56
Okay, und das wird natürlich jetzt wahrscheinlich den ein oder anderen, gerade im Self-Publishing-Bereich, auch ein engeres Budget hat. Nicht unbedingt davon abhalten ist, mit KI zu versuchen. So, wenn diese Person dann jetzt dazu kommt und sagt, na ja, gut, das ist zwar irgendwie ein tanzender Schneemann, aber der ist nicht so knuddelig, wie ich den gerne hätte, und mehr kriege ich da nicht raus. Ich brauche doch einen Menschen, der es macht, so. Ja, wie finde ich die denn?
Ingo
00:22:30
Da gibt es verschiedene Portale, wo man die suchen kann. Also, ich denke, wenn du so im Netz suchst oder halt auch gerade Bücher, die einen selber begeistern, das ist einfach immer ein guter Weg, also sagt, hey, ich habe das und das Buch, da finde ich es richtig cool. Da stehen die Illustratoren ja meistens mit drin. Oder Instagram, Facebook, Social Media ist da auch immer eine gute Quelle. Und da habe ich auch diverse Kontakte schon geknüpft. Aber der Weg ist ja bei mir umgekehrt, also die Leute kommen ja zu mir. Ich frag dann manchmal, aber es ist dann auch wirklich Instagram oder eine Website.
Vera
00:23:08
Okay. Also die haben irgendwie gesucht nach Illustrationen und sind dann irgendwie mal auf deinen Namen gestoßen.
Ingo
00:23:15
Ja, und dann sind es nicht exklusive Bücher, sondern auch für Werbekampagnen, für alles Mögliche. Also es ist sehr unterschiedlich aufgestellt mittlerweile.
Vera
00:23:27
Wenn ich dann gesucht habe in diversen Portalen oder auf Social Media, woran kann ich dann erkennen, ob das jetzt ein guter Illustrator oder Illustratorin ist oder eine, die passt oder eben nicht?
Ingo
00:23:43
Im ersten Moment sicher an den Referenzen. Also, zuerst einmal ja die Frage, was ist die Handschrift dessen oder der Person? Das kann ich an den Referenzen dann ausmachen, weil jeder hat ja seine Handschrift, seine Stilistik. Und wenn jetzt, bei mir schlagen dann meistens die auch auf, die ein bisschen was Surreales wollen, vielleicht wirklich was mit Humor. Und wie ich vorhin gesagt habe, Tiere spielen da eine Rolle. Das, was derjenige schon gemacht hat, oder diejenige schon gemacht hat, das ist immer meistens eine Sache. Und dann ist es ganz wichtig, das Erstgespräch da mal abzuklopfen, emotional auch abzuklopfen. Liegt mir die Person, mein Buch? Es ist ja immer eine Herzensangelegenheit. Wenn ein Unternehmen zu mir kommt, ist es nochmal was anderes. Aber wenn jetzt ein Autor ein Buch veröffentlichen will, Und gerade wenn es um Illustrationen geht, die ja einen großen Teil der Geschichte miterzählen sollen, da muss die emotionale Ebene auf jeden Fall stimmen. Da sich gut Zeit nehmen, sich in den Dialog gehen mit demjenigen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, hat der ein Verständnis, matcht das, gibt es da eine Resonanz?
Vera
00:24:56
Ja, ich überlege gerade, wir hatten ja jetzt so in den 74 vergangenen Folgen die eine oder andere Autorin da die Illustrationen gemacht hat, die Sarah-Kathrin Bordeaux vor zwei Folgen mit ihrem Pferd. Die hatte aber eine Illustratorin, die war aus Thailand oder so, ne?
Tamara
00:25:15
Erinnerst du dich noch? Ich weiß nicht mehr genau, woher.
Vera
00:25:17
Also auch über irgendein Portal gefunden. Ich erinnere mich an Jana Kuipers mit ihrem Alpaka.
Tamara
00:25:24
Stimmt.
Vera
00:25:27
Sorry, ich weiß nicht, ob wir sonst noch welche hatten. Und auch sie hatte einen aus Brasilien, glaube ich, also auch über ausserirdische Portale gefunden. Hat jetzt in beiden Fällen wohl gut funktioniert. Und wie ist denn so deine Erfahrung, wenn du so Anfragen bekommst, so Illustrationen? Gibt es auch schon mal Fälle, wo du sagst, das ist gescheitert?
Ingo
00:25:58
Ähm, das merkt man relativ schnell. Also, dass auf dem Weg das Entscheid dann reinkam, eigentlich nicht. Also, es ist eher so, dass man es im Vorfeld schon merkt, dass man sehr unterschiedliche Vorstellungen hat. Aber das ist eher selten, weil die Leute kennen meine Arbeit und haben da schon eigentlich eine gewisse Vorstellung draus generiert, weil sie Bilder von mir gesehen haben, ah, ich hätte es gern in dem Stil oder ich hätte es gern so. Das eine Bild, das gefällt mir super gut. Kannst du mir was machen in der Richtung? Dann läuft es eher in der Richtung ab und dann ist es eher... Sagen wir mal, in den meisten Fällen so, dass es eigentlich auch ganz gut läuft.
Vera
00:26:37
Okay, wenn du sagst, okay, ihr habt euch so kennengelernt und irgendwie passt die Chemie, wie läuft denn dann so ein Projekt ab?
Ingo
00:26:44
Da ist es wirklich so, das Erstgespräch, von dem ich vorhin gesprochen habe, man trifft sich möglichst physisch, wenn das natürlich möglich ist. Wenn ich jetzt jemanden aus Brasilien habe oder aus Thailand, ist das eher schwierig, Weil die digitale Ebene ja sehr viel filtert, ja, und gerade die ganze Körpersprache, viele Dinge, die eine Rolle spielen, vor allem fürs gegenseitige Verständnis, wenn möglich physisch, aber ansonsten digital. Und wenn das stimmt, wenn da ein Gefühl da füreinander da ist, dann geht's einfach wirklich darum, relativ schnell auch daraus mal Bilder abzuleiten, Skizzen, Entwürfe, um eben genau diese Hürde von, Und man hat zwar so ein Verständnis füreinander bekommen, aber das Verständnis für das Bild selbst oder für die Stilistik ist dann doch eine andere, um das einfach möglichst gleich am Anfang auch auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Und da braucht es relativ schnelle mal – das kann auch recht grob sein – die ersten Entwürfe, damit das nicht gleich in eine falsche Richtung läuft.
Tamara
00:27:49
Wenn ich jetzt an euer gemeinsames Buch denke, Fabuleon, wie rum habt ihr das denn gemacht? Gab es zuerst den Text oder hast du zuerst diese Figuren entworfen?
Ingo
00:27:59
Da gab es ganz klar zuerst einen ganzen Arsch voll Figuren, darf ich das so sagen?
Tamara
00:28:04
Da gab es alles.
Ingo
00:28:08
Und zwar war das einfach, eins der ersten war die Glühbiene und da hat es dann so Fahrt aufgenommen. Da ist dann ein Tiersch entstanden, also eine Mischung aus einem Tisch und einem Tier. Hirsch und ein Kesselpfand und noch einer und noch einer. Und irgendwann habe ich gesehen, da kann eine ganze Familie oder vielleicht auch eine ganze Welt draus werden. Und das ging so circa ein halbes Jahr. Da war dann so viel Figuren. Hey, da machen wir was draus. Und die erste Idee war so was ähnliches wie die fantastischen Tierwesen von der Rowling. Was uns aber dann in der Gedanken, im Gedankenspiel einfach zu schnell zu langweilig war. Ich merke, das braucht irgendwie eine Geschichte. Und ursprünglich wollten wir die Geschichte gemeinsam schreiben. Auf diesem Weg hat sich herausgestellt, dass die Claudi da ein großes Talent hat. Und es dann auch keinen Sinn macht, wenn ich da mit reinfuhr, Werke. Und da wir zwei Stilistiken versuchen, nachher auch zu verbinden. Einfach nur kurze Hintergrundinformationen. zwei Hauptfiguren, die zwei Protagonisten des Buches. Der Fingol ist so ein bisschen an meine Person angelehnt und er ist das Schreibhörnchen. Er schreibt eigentlich, weil ursprünglich gedacht war, dass ich auch schreibe. Und jetzt ist es die Lika, ist die Claudi und sie hat dann das ganze Buch geschrieben. Also es ist dann wirklich so entstanden. Und das, was übrig geblieb von diesen Art Buch von der Rowling, diese fantastischen Tierwesen, dass es rein Profile gibt von diesen Wesen, wo kommen sie her, was mögen sie und so. Das Ganze ist jetzt auf der Webseite abgebildet.
Tamara
00:29:52
Genau, ich habe die Seite gerade offen, die packe ich euch auch in die Shownotes. Ich finde es sehr, sehr bezaubernd, den Bärlauch. Und das ist natürlich auch ganz schön, also gerade, wenn man jetzt vielleicht so ein Kinderbuch schreibt, dass man da eben auch noch ganz viel drum herum machen kann. Das hatte ja die Sarah letztens auch erzählt, dass sie eben so jede Menge Merchandise zu ihrem Buch auch hat, wobei das ja kein Kinderbuch war. Und das ist natürlich sehr spannend, dass man da einfach noch eine richtige Welt ums Buch herum bauen kann.
Ingo
00:30:25
Es gibt eine Landkarte, es gibt, wie gesagt, diese Profile, es gibt immer wieder Anfragen für T-Shirts, für Bilder, für alles Mögliche. Es gibt sogar eine, die hat sich die Federmaus aus dem Buch tätowieren lassen. Also, es ist sehr breit gefächert. Und was wir mittlerweile haben, dass wir seit das Buch zu Ende ist, also relativ direkt dran, erzählen wir eine Art Side-Story weiter. Und zwar, die ist im Moment rein auf Englisch in einem japanischen Kunstmagazin. Wir haben uns angefragt über Instagram, ob ein paar unserer Figuren nach Japan reisen können und dort Abenteuer erleben und neue Figuren entstehen, die der japanischen Mythologie entnommen sind. Und da sind wir jetzt mittlerweile bei Teil 38 von geplanten 50.
Tamara
00:31:15
Wow.
Ingo
00:31:16
Das soll dann eine, wenn die 50 fertig sind, eine komplette Ausgabe geben. Und hoffentlich dann auch eine, die wir hier selber auflegen, in Deutsch.
Vera
00:31:24
Mhm.
Ingo
00:31:26
Also, da entsteht schon viel drumrum.
Vera
00:31:29
Ja, ich krieg grade Lust, hier meine Biene-Romane illustrieren zu lassen.
Tamara
00:31:33
Danke. Die Grimmi-Biene, was fällt dir dazu ein?
Vera
00:31:40
Ja gut, da kannst du doch mal nachdenken. Aber ich muss jetzt noch mal ein bisschen, also ich habe ja auch schon auf deinem Instagram-Kanal, da postest du die Sachen ja auch, und du guckst und mich amüsierst. Aber ich bin ja hier in dem Podcast immer für das Pragmatische zuständig. Und ich muss noch mal so ein bisschen auf das Illustrieren von Büchern zurückgehen. Ich habe auch auf deiner Webseite gesehen, dass du auch gesagt hast, Tiere sind ein Thema. Und wenn ich jetzt so ein Kinderbuch habe und da ist so ein Alpaka drin oder ein Eichhörnchen. Ja, dann muss das ja immer besonders niedlich sein, oder? Was sind die Faktoren, wie machst du eine Figur niedlich?
Ingo
00:32:26
Es ist eigentlich ganz einfach. Wenn man an niedliche, also gerade beim Menschen denkt, dann sind niedliche Menschen Kinder. Und was macht das aus? Beim Kind ist der Kopf im Verhältnis zum Körper größer als beim Erwachsenen und vor allem auch die Augen. Die Japaner in der Manga-Kultur, die übertreiben es dann meistens, Die haben dann so Augen, ja. Aber das sind schon mal so die ersten Faktoren, wo man es schnell beeinflussen kann. Den Kopf größer, als es eigentlich wäre im Verhältnis. Und auch die Augen oder überhaupt die ganzen Gesichtszüge. Und was es noch süßer macht, ist einfach extrem flauschig machen. Also gerade wenn es Fell hat, dann die Haare einfach viel zu lang machen. Also flauschig, die Ohren richtig flauschig machen. Und bei Kinderbüchern natürlich die Farben entsprechend auch noch ein bisschen explodieren lassen. Also, dass die Farben einfach knackiger sind, als wenn wir es klassisch machen.
Vera
00:33:17
Ja. Und jetzt noch die nächste, sehr pragmatische Frage. Ich habe jetzt dich gefunden auf Instagram für mein Kinderbuch mit dem süßen Eichhörnchen. Ja, und dann Dann kommt ja die kritischste Frage, was kostet mich der Spaß?
Ingo
00:33:34
Das ist pauschal gar nicht zu sagen. Also deswegen gibt es auch auf meiner Webseite keine Preise. Weil das, jede Anfrage ist so individuell. Also ich hatte mal versucht, ein Preismodell zu entwickeln. Und bin dann daran gescheitert, weil das geht gar nicht auf. Weil es so unterschiedlich ist, was auch die Anzahl, wie viele Illustrationen brauche ich. Was will ich nachher damit alles können? Ja, ähm, und, ähm, einfach auch, der Zeitrahmen spielt eine Rolle. Und, ähm, einfach so viele Faktoren, die eine Rolle spielen, da kann ich gar keine Pauschale nennen. Einfach mal mich direkt anfragen, und dann findet man auch relativ schnell da ein Gefühl dafür, in welchem Rahmen bewegen wir uns. Dann gibt's auch ein Kostenfenster.
Vera
00:34:24
Kannst du denn so einen Sockelpreis nennen? Also bei vielen Portalen ist es ja wirklich so, da werden ja mehr oder weniger Festpreise genannt. Und damit jetzt gerade so die Hörerinnen und Hörer, die uns zuhören und darüber nachdenken, irgendwie ein Gefühl haben, so, ich sag mal, unter 2.000 Euro, sag ich erst mal, brauche ich ja eigentlich anzufangen oder so. Das wäre ja eine Grenze, wo wahrscheinlich dann alle zur KI gehen würden. Also kannst du so sagen, so pro Illustration oder gibt es einen Sockelpreis, wo du sagst, so einen Mindestaufwand habe ich überhaupt, um anzufangen und die erste Illustration zu machen?
Ingo
00:35:05
Da würde ich auf jeden Fall sagen, wir haben vier, fünf Stunden, muss man schon rechnen, und mein Stundensatz liegt bei 70, 75 Euro. Also um einfach auch ein Gefühl… Es ist ja nachher nicht so, dass jede Illustration nachher den gleichen Aufwand hat, weil die Stilfindung ist ja auch ein großer Faktor am Anfang. Und um so die ersten Entwürfe und Stillistigen zu finden, also vier bis fünf Stunden muss man da schon.
Vera
00:35:31
Okay, ja, da hat man ja schon mal eine Größenordnung, wo man weiß, okay, Okay, also wenn ich darüber nachdenke, das machen zu lassen.
Tamara
00:35:42
Wie ist das denn rein technisch? Also wenn ich jetzt sage, das ist meine Figur aus meinem Buch und ich hätte zum Beispiel, das kann ja jetzt auch ein ganz regulärer Erwachsenen-Roman sein, ich hätte zum Beispiel gern bei jeder Kapitel-Zieherde irgendwie ein Bild von dieser Figur. Wenn du die einmal entwickelt hast, und ich glaube, du arbeitest nur digital?
Ingo
00:36:03
Fast nur, ja.
Tamara
00:36:05
Kannst du dann das als Grundlage nehmen und die quasi in verschiedene Situationen setzen? Oder ist dann wirklich jede Illustration ein kompletter Neuaufwand?
Ingo
00:36:14
Das hängt ein bisschen von der Stilistik ab, die es nachher braucht, ja. Aber eigentlich ist, wenn man nicht 3D arbeitet, also auch das ist die Möglichkeit, dann kann ich die Figuren natürlich nehmen und drehen und irgendwo in eine Position bringen. Dort habe ich jemanden, der das dann für mich machen muss. 3D ist noch eine Lernkurve für mich, an die ich mich noch nicht gewagt habe. Aber dann ist es möglich, andere Situationen daraus zu bauen. Ansonsten ist es wirklich so, ich kann natürlich vielleicht Teile rausnehmen, je nach Komplexität der Illustration, aber es ist sonst so, dass jede Illustration eigentlich eine eigene Zeit.
Tamara
00:36:55
Okay.
Vera
00:36:57
Und wie sieht das jetzt, sind wir uns einig geworden, du machst jetzt hier mein knuffiges Eichhörnchen für mein Kinderbuch und wie sieht es denn dann nachher so mit den Rechten aus? Kann ich damit tun lassen, was ich will?
Ingo
00:37:12
Das ist die Frage, wie wir uns vertraglich einigen.
Vera
00:37:16
Also grundsätzlich… Gibt es da keine Standards oder so?
Ingo
00:37:20
Wenn kein vertragliches Konstrukt drüber gebaut wird, ist es eigentlich so, dass ich dann auch kein Verwertungsrecht habe. Also, es muss irgendwo vertraglich in gewisser Staffelung sein. Bei mir ist es im Normalfall so, dass die Leute dann anfragen, ich hätte gern auch das komplette Verwertungsrecht, weil ich nachher nicht will, dass ich die Auflagen zählen müssen und sagen muss, okay, jetzt haben wir 200.000 Bücher oder was auch immer gemacht, muss ich nochmal neu lizenzieren lassen. Das ist ja bei Agenturen und so häufig der Fall. Man sagt, ich darf die Fotos nur so zu oft verwenden oder ich darf das Logo nur zwei Jahre verwenden und und dann kostet es mich was. Das wird im Normalfall aber separat geregelt im Vorfeld. Ich habe da Kunden, die wollen das gleich als Passus im Angebot drin haben. Und da nehme ich natürlich auch große Rücksicht drauf. Weil eigentlich, was, klar, ich kann es auch einfach machen. Ich bin ein Einzelkämpfer, wie wir es nennen. Ja, aber eine Agentur, die hat ja auch gleich einen ganz anderen Kostenapparat. Die finanziert sich durch genau solche Komponenten.
Tamara
00:38:27
Aber bei mir ist es schon so, dass das Verwertungsrecht im Normalfall ohne großen Zusatzaufwand oder Kostenaufwand dann nachher auch beim Auftrag … Bei Covern ist es ja oft so, dass man das Bild zwar für alles Mögliche nutzen darf, also jetzt auch, was weiß ich, dann für die Website, für Lesezeichen und so weiter, aber nicht für Produkte, die man nochmal verkauft.
Ingo
00:38:50
Also, das ist wirklich auch die Frage, wie definiere ich diese Verwertungsrechte im Vertrag, was beinhaltet das alles? Also, wenn du sagst, umfassend, egal was, dann ist es auch völlig egal, ob das nachher Produkte sind, die verkauft werden oder das Lizenzmodell beinhaltet halt dann nur wirklich Flyer, Buch, das und das und das. Und wenn dann noch was dazu kommt, Produkte wie Merchandise zum Beispiel, dann muss ich wenn ich darauf achte, muss ich das auch separat aushandeln mit dem Urheber. Weil das Urheberrecht bleibt, zumindest in Deutschland, ja automatisch dort, wo es ist. Mh, mh, klar.
Vera
00:39:33
Aber das heißt dann, ich versetze das noch ein bisschen, du hast mir jetzt mein Buch mit dem knuffigen Eichhörnchen illustriert, und ich möchte jetzt dazu passende Tassen machen. Da kann ich jetzt einfach hingehen, das Bild von dem Eichhörnchen nehmen und mit der Tasse drucken. Fände ich jetzt zu Dienstverwertungsrecht. Wenn ich jetzt feststelle, das Eichhörnchen passt nicht so, ich muss mal einmal in Photoshop ein bisschen was dran zerren, geht das auch noch?
Ingo
00:39:59
Auch das wird in diesem Vertragswerk dann festgelegt. Also es gibt dann oft zusätzliche Absätze, es darf auch quasi weiterverarbeitet werden. Das ist ja so ein bisschen dieser Passus, um das dann erweitert wird.
Vera
00:40:16
Das heißt aber im Umschluss für unsere Hörerschaft, die ja eher die Autoren sind, dass man darauf achten muss, wenn man einen Vertrag macht, dass man diese umfassenden Verwertungsrechte und auch die Weiterverarbeitungsrechte bekommt.
Ingo
00:40:30
Ja, weil ganz schnell kann einem das auf die Füße fallen.
Vera
00:40:34
Korrekt.
Ingo
00:40:36
Weil dann habe ich dann plötzlich ganz viele Dinge in Auftrag gegeben und darf sie nicht verkaufen. Ich will jetzt keine Namen nennen von Personen, wo ich das schon gehört habe.
Vera
00:40:46
Okay. Ah, die würden uns aber interessieren, die Namen.
Tamara
00:40:51
Flüsterst du uns nachher ins Ohr.
Ingo
00:40:55
Es gibt's auf jeden Fall. Es gibt's ja in verschiedenster Weise. Immer abklären im Vorfeld und sich da absichern. Weil vielleicht hab ich dann vor, dann weiß ich nicht, wie viele Teile von dem Buch oder was auch immer da alles dabei rauskommt. Man weiß es nie, wohin die Reise geht. Also am besten da im Vorfeld schon sich absichern.
Vera
00:41:15
Gibt es denn für den Bereich Grafik dann auch sowas wie wir jetzt bei Text die Verwertungsgesellschaften brauchen. Dass du jetzt, du hast ja weiterhin das Urheberrecht, dass du da noch an irgendwelchen Zweidritt-Sonstwas-Verwertungen was bekommst, oder ist es mit dem Moment, wo du das abgegeben hast, vorausgesetzt der Auftraggeber hat sich all die Rechte zusagen lassen, für dich dann gelaufen?
Ingo
00:41:42
Genau. Dann ist es wirklich so, die Frage, wie respektvoll geht derjenige damit um, und sagt der, hey, es war so toll, Also auch das habe ich schon erlebt und es ist so gut gelaufen und so, da sollst du auch was haben. Aber ansonsten gebe ich das Verwertungsrecht damit ab. Das Einzige, was bei mir in den Verträgen immer drinsteht, dass ich für eigene Werbezwecke die Materialien verwende. Also Werbezwecke. Nicht, dass ich jetzt anfange, auch noch Tassen zu verkaufen, sondern einfach nur für Self-Marketing.
Tamara
00:42:13
Als Testimonial.
Ingo
00:42:16
Sozusagen, ja, genau.
Vera
00:42:18
Naja, genau, die Sarah hatte das ja auch erzählt, dass sie ihrer Illustratorin jetzt im Nachgang noch einen Bonus gezahlt hat.
Ingo
00:42:26
Finde ich super, also finde ich toll. Und das zeigt ja auch, wie respektvoll der Weg bis dorthin eigentlich gelaufen ist. Dass man sagt, hey, das war so ein tolles Miteinander und du hast mich so toll unterstützt mit deinen Bildern. Das ist mir das und das wert.
Tamara
00:42:42
Was mich jetzt mal ganz praktisch noch interessieren würde, so die ganz große, breite Frage, wie arbeitest du? Also jetzt hast du zum Beispiel so ein Stichwort, was heißt ich? Wahrscheinlich hast du es auch schon umgesetzt, aber ich sage jetzt mal Computer-Maus. Was für Gedankengänge hast du da? Was machst du rein technisch? Wo nimmst du... Also wenn ich jetzt auch noch mal auf die Bilder hinter dir schaue, basiert das auf bereits existierenden Dingen? schaffst du alles komplett from scratch oder was tust du, wenn ich dir so ein Stichwort zuwerfe?
Ingo
00:43:18
Ich nutze oft so einen Baukasten aus 3D-Objekten erst einmal, um ganz grobe Scribbles zu bauen. Ich habe so ein Plugin in Photoshop, da sind ganz viele 3D-Objekte. Und wenn ich nicht gerade das finde, was ich brauche, nehme ich Fotos. Also ich gehe erst mal von Originalen aus. Die montiere ich dann ganz wild zusammen erst mal. Schau, wo könnte was funktionieren, aus welcher Perspektive könnte das aussehen. Ist vielleicht witziger, man sieht es von oben oder von unten, weil ich stehe auf Perspektivwechsel auch und welche Kombinationen sind denn möglich aus dem, aus Computer und Maus zum Beispiel jetzt in deinem Fall und dann wird experimentiert. Dann ist es meistens wirklich so, ein möglichst sich befreien von dem, was man so standardmäßig im Kopf hat. Irgendwann hat man ja auch so ein Denken. Ich kann meistens dann gar nicht mehr anders denken, das ist das Problem. Und dann entstehen da auf dieser Weise, also auch die Entwürfe entstehen bei mir digital. Und dann nehme ich aber auch noch den Stift zur Hand, weil ich habe hier ein Zeichenbildschirm, also ein großes Vakuum, und überzeichne meine Arbeiten dann zum Teil auch. Also gerade bei Fabuleon ist so, die ganze Hintergrundzeichnung und alles, was an Zeichnungen im Hintergrund ist, das waren mal Originale, die grob zusammengebaut wurden und die habe ich dann überzeichnet. Also so entstehen die meisten meiner Werke. Es sei denn, es gibt schon irgendwie Materialien oder Bilder von mir, die ich schon habe, wo ich eine Serie dann weiterentwickele. Dann gehe ich dann von den bestehenden Bildern aus.
Vera
00:44:57
Jetzt muss ich noch mal fragen, ich bin ja, wie gesagt, ich bin jetzt schon beeindruckt, wenn du das sagst, weil ich würde nix davon hinkriegen. Aber dennoch ist es ja so, dass ja jeder ... Dumpfbacke sich Photoshop oder ein anderes Programm da auf seinem Computer machen kann. Und meinen kann, ich kann Grafik.
Ingo
00:45:16
Mhm.
Vera
00:45:17
Ähm ... Wo dran ... Was sind so Faktoren, an denen man erkennt, dass das von einem Lion ist, der eben keine Ahnung hat?
Ingo
00:45:27
Das ist oft wirklich auch eine Gefühlssache, wo man sieht, wie ist mit Schriften umgegangen worden, wie ist die Verarbeitung, die Feinarbeit, jetzt gerade bei solchen Kompositionen, stimmt Licht, stimmen Schatten, stimmen die Schärfenverhältnisse, stimmen die Perspektiven, ja, also an vieles ist dann, man sieht dann ein Bild und denkt, ja, ganz nett, aber irgendwas, ja, manchmal kann man es gar nicht so genau beschreiben. Ich schaue dann hin und denke so, ja klar, das Element ist eher so aus der Froschperspektive, und das hier ist eher von oben fotografiert. Bring das mal zusammen. Eher schwierig. Und an diesen Kleinigkeiten, auch die Farbtemperatur, all das macht ein Bild danach stimmig, ja. Photoshop gibt viele Hilfsmittel, aber durch die Komplexität kann man sich auch sehr schnell drin verlaufen, ja, wie in vielen anderen Programmen auch. Und an solchen Merkmalen kann man es oft festmachen, dass so einzelne Komponenten einfach nicht aufeinander passen. Das Licht kommt von links und der Schatten geht in die andere Richtung. Und das kann man alles überarbeiten, ist immer eine Geduldsfrage. Wenn es da mal schnell gehen muss, für Social Media, das interessiert doch keinen. Aber auf lange Sicht gesehen, glaube ich eben.
Vera
00:46:43
Ja, ich wäre wahrscheinlich nur in der Lage zu sagen, irgendwie gefällt mir oder gefällt mir nicht. Ich könnte, ich müsste nicht, das merke ich ja, wenn ich eigene Versuche mache. Ja gut, mir fehlt schon das Instrumentarium, um da was Schönes draus zu machen. Also, von daher bin ich da immer sehr, bewundere ich all die Menschen, die das mit Grafik können. Wobei ich ja in meinem Hauptberuf durchaus ja gelegentlich auch schon mal Webseiten mache, und da ist der Grafikdesigner mein natürlicher Feind. Weil die wollen immer irgendwie besonders schöne Sachen, die technisch kaum oder extrem schwierig umzusetzen sind.
Ingo
00:47:23
Ich kann das gut nachempfinden, aber genau von der anderen Seite.
Vera
00:47:26
Ja, ich dachte, das stimmt.
Ingo
00:47:29
Der Partner, mit dem ich für die Webseiten zusammenarbeite, der könnte jetzt wirklich in dein Herz hineinschauen.
Vera
00:47:37
Wobei ich auf deiner Webseite gesehen hab, dass du auch noch mit Typo 3 arbeitest. Das ist mein absoluter Horror, aber das ist ein anderes Thema.
Ingo
00:47:43
Okay.
Vera
00:47:44
Ich war ein bisschen abgeschwiffen, abgeschweift. Ja, gut, du hast jetzt gerade schon gesagt, woran man so schlechte Grafiken erkennt. Kannst du denn darüber hinaus, so aus deiner Erfahrung als Grafikdesigner, für unsere Hörerschaft noch so ein paar Dinge nennen, so ein paar Dinge, die man auf keinen Fall tun sollte und die zwar vorkommen, aber die man tun nicht lassen sollte?
Tamara
00:48:14
Ja, do's and don'ts.
Vera
00:48:17
Ja, do's and don'ts, genau.
Ingo
00:48:19
Was man immer sehr schön sieht, sind, dass die Menschen gerne mit vielen Schriften arbeiten.
Tamara
00:48:25
Don't.
Ingo
00:48:29
Sehr bunt arbeiten. Das muss sitzen, das muss gezielt gemacht werden. Das ist ja so, man sieht ja oftmals, werden Entwürfe in Word erstellt. Das offenbart sich dann durch viele, wie heißen sie, Clip Arts? Auch zu nah an den Rand gehen mit vielen Elementen, das sollte man nicht tun. Also wirklich auch den Raum sprechen lassen, soweit es möglich ist natürlich. Weißraum lassen, Wirkungsraum nenne ich ihn gern, weil das ist auch so etwas, wo immer so ein bisschen die Rangelei mit Kunden ist. Da muss möglichst viel Inhalt drauf. Aber das liest dann keiner, das schaut sich keiner mehr an, weil es dann zu einem Wimmelbild wird. Und auch das ist ein Don't. Also wirklich schauen, klar, ein Buch braucht viel Text, ja. Aber es gibt auch Dinge, wo man sagt, hey, nein, lass einfach noch Luft. Man will Spaß haben beim Anschauen. Und das sind dann alles eher Hindernisse, wenn es wimmlig wird und zu voll wird. Und zu viele unterschiedliche Schriftgrößen sollte man auch nicht machen.
Vera
00:49:39
Mh. Ja, da scheitere ich auch häufig dran. Wenn passt der Text da unten, der längere, nicht mehr rein und...
Tamara
00:49:46
Ja, ja. Merkt auch keiner, weil es ein halber Punkt kleiner ist.
Vera
00:49:52
Genau, genau.
Ingo
00:49:53
Ja, ja. Aber wer überrascht, wie viele es dann doch mehr gibt.
Vera
00:49:58
Na ja, gut. Aber ich gestehe ja zu meiner Schwäche, dass ich das mit den Grafiken nicht hinkriege. Also insofern, lieber Ingo, sollte ich je darüber nachdenken, Buch zu illustrieren, das für meine erste Ansprechpartner. Schauen wir mal, was da noch so auf uns zukommt.
Tamara
00:50:18
Ich höre in deiner Stimme schon so ein bisschen den Ausklang. Ich wollte gerne noch eine Frage stellen.
Vera
00:50:23
Ich habe da auch so Anlauf genommen. Du hast den Übergang gemerkt.
Tamara
00:50:28
Jaja, man hört es dir an.
Ingo
00:50:29
Das ging jetzt aber schnell.
Tamara
00:50:33
Und zwar, was ich gerne noch fragen wollte und das ist einfach so aus deiner ganz persönlichen Sicht heraus. Es ist ganz oft das Wort Kinderbuch gefallen. Ich denke mal so im Fantasy-Bereich hat man natürlich auch oft, dass dann noch eine Karte irgendwie illustriert wird oder vielleicht die ein oder andere Figur. Aber wenn ich jetzt zum Beispiel an Veras und meinen Genre denke, also Cozy Crime und musikalische Liebesromane. Würde mir jetzt nicht als erstes der Begriff Illustration in den Sinn springen. Bist du der Meinung, dass jedes Buch oder jedes Genre von Illustrationen profitieren kann, oder würdest du es auch so auf die gängigen reduzieren?
Ingo
00:51:20
Gewinnen könnte man sicher dabei, aber ich glaube, es ist ja, wenn man zu viel Illustration vorgibt. Es gibt sicher Geschichten, die freier in der Wahrnehmung sind, wenn man keine Bilder hat. Also ich zeichne mir dann meine eigene Welt. Und es kann durchaus auch dort störend sein, bis hin zu zerstörend, was die Vision des Autors anbetrifft. Er sagt, hey, ich schaffe das ja oft, wenn man Filme sieht oder Verfilmungen von Büchern. Da hat man das Gefühl, die habe ich mir jetzt ganz anders vorgestellt. Und dasselbe passiert ja mit Illustrationen auch. Deswegen glaube ich nicht, dass jedes Buch Illustrationen braucht.
Vera
00:51:58
Und man muss ja auch im Hinterkopf halten, dass Illustrationen den Produktionsprozess ja nun mal aufwendiger und zum Teil teurer machen.
Tamara
00:52:06
Ja, klar.
Vera
00:52:07
Ja, ja. Jetzt neben dem reinen Erstellen der Illustrationen, das Drucken wird teurer, insbesondere, wenn es farbig wird, Design ist komplizierter.
Ingo
00:52:16
Du musst auch an die Papierqualität denken, wahrscheinlich musst du eine andere Papierqualität wählen. Also es sind einige Faktoren, die auch dagegen sprechen, ja.
Vera
00:52:27
Also muss man sich das überlegen und also von daher wird das mit einer Bienenhagen-Illustration wahrscheinlich eher nix werden.
Tamara
00:52:35
Aber du schreibst jetzt ein, was war es, Eichhörnchen-Kinderbuch.
Vera
00:52:38
Wir warten. Ich hab Eichhörnchen sehr häufig vorgenommen. Ein knuffiges Eichhörnchen, bitte schön.
Tamara
00:52:45
Oh, Verzeihung. Sind die nicht immer knuffig?
Vera
00:52:49
Ja, die haben dann große Augen und großen Kopf.
Tamara
00:52:52
Wobei so ein Ninja-Killer-Eichhörnchen wäre auch cool.
Vera
00:52:55
Aber ein süßes Ninja-Killer-Eichhörnchen.
Tamara
00:52:59
Wo der Ingo guckt, als wenn vor seinem Auge gerade schon Bilder entstanden sind.
Ingo
00:53:05
Da habe ich nichts hinzuzufügen.
Tamara
00:53:10
So, Vera, jetzt darfst du.
Vera
00:53:12
Eigentlich musst du ja, weil ich gehe ja nicht zum Ende, sondern ich leite ja rüber zu unseren Buch-Bubble-Fragen, die wahrscheinlich jetzt eher eine Grafik-Bubble-Fragen werden.
Tamara
00:53:23
Genau, Illustrations-Bubble-Fragen. Genau. Ja, die erste lautet, Ingo, was wissen andere nicht über deine Arbeit?
Ingo
00:53:36
Über meine Arbeit direkt eben, dass ich mittlerweile auch Workshops gebe. Das ist jetzt auch sowas ganz Neues und das hat sich durch das aktuelle Buch oder das Buch von mir, das ABC-Buch, weiß nicht, ob wir das schon mal in der Hand hatten, Alphabetiere, das mit einer Schulklasse zusammen, entstanden oder finalisiert wurde mit einer zweiten Klasse, das war, gab es einen zwei-Tages-Workshop, und daraus entstand jetzt die Anfrage dieser Schule, ob ich das fest installieren könnte jedes Jahr. Das heißt, wir machen da jedes Jahr Workshops mit dieser Grundschule und auch, die Idee ist auch mit anderen. Das wissen noch nicht viele, aber das ist jetzt was Neues.
Vera
00:54:17
Wir müssen dich mal mit der Anja Kolbers zusammenbringen, die mit dem Alpaka-Buch, die geht ja auch in Schulen und macht da Workshops.
Ingo
00:54:25
Cool, ja. Legt ja auch nahe. Das Verständnis für Kinder kommt ja dann mit der Zeit auch und man ist dann so einer von ihnen manchmal.
Tamara
00:54:39
Ja, die zweite Frage lautet, was ist deiner Meinung nach der größte Irrtum, der sich, ich sag mal, in der illustrierten Buchwelt hält?
Ingo
00:54:50
Ähm, oje, was gibt's da alles für Meinungen? Das ist immer die Frage, was dann da davon ein Irrtum ist. Aber, ähm, das Thema KI hatten wir ja vorhin schon, dass das so einfach wäre, damit jetzt alles zu erzeugen. Die Social-Media-Welt gaukelt einem das ja auch vor. Und was ein bisschen schade ist, was da dabei auch entsteht, die Wertschätzung, ja, geht flöten da dabei. Also, grad ich denke an die Next-Generationen, die ja vermittelt kriegen, ich muss ja nichts mehr können, die Karriere kann ja alles für mich machen. Aber dadurch wird alles entwertet. Und eben das ist, glaube ich, ein großer Irrtum, der sich in dieser Bubble so breit macht, wenn man das mal als Bubble bezeichnen will, dass es alles so einfach wäre und dass es auch gut ist, dass es so einfach ist. Ist es eben nicht, weil das schadet der Persönlichkeitsentwicklung extrem.
Tamara
00:55:40
Ja. Fühl das bitte von mir mit einem dicken roten Strich unterstrichen. Und die letzte Frage, wenn du als Nebenfigur oder Protagonist in ein Buch deiner Wahl eintauchen könntest, irgendwas, was du mal gelesen hast, was wäre das für ein Buch und was würdest du da machen?
Ingo
00:56:00
Da ich ja schon eigentlich teilweise eine Figur bin in einem Buch, müsste ich jetzt eigentlich unser eigenes, aber ansonsten wäre ich gern eine Maus in Torben Kuhlmanns Armstrong. Ihr kennt die illustrierten Bücher von ihm, vom Thorwald Kuhlmann. Die vier Bücher Armstrong, Einstein, Lindbergh und dann gibt es, glaube ich, noch eins. Da komme ich jetzt nicht mehr drauf. Und das ist immer aus der Sicht von Mäusen, die quasi diese einzelnen Geschichten miterleben. Und diese Perspektive auch, die diese einnehmen, bevor es groß ist und so. Und mit der Maus, die auf den Mond fliegt, da wäre ich gern.
Tamara
00:56:38
Sehr cool.
Vera
00:56:38
Auf jeden Fall. Ja, sehr schön, lieber Ingo. Ja, du hast mir noch mal richtigen Geschmack auf Grafik gemacht.
Tamara
00:56:49
Vera kommt jetzt zu dir in den Workshop.
Vera
00:56:52
Ich bin aus Zweitachsschulklasse rausgewachsen.
Ingo
00:56:57
Das gibt's auch für Erwachsene. Also wir sehen gerade für Erwachsene ein kreatives Denken.
Vera
00:57:02
Also, ich und Grafik-Workshop, da tust du dir was an.
Ingo
00:57:05
Ah.
Vera
00:57:11
Naja, wir schauen mal. Vielleicht wache ich ja auf und mache doch das knuffige Killer-Ninja-Eichhörnchen-Kind. Ich hab ja meine E-Mail-Adresse. Ab Freitag, wenn die Folge erscheint, dann wirst du da eh vor Anfragen dich nicht mehr retten können. Und dann schauen wir mal.
Ingo
00:57:29
Ich freue mich über jeden, der mich anfragt.
Vera
00:57:31
Und dann freuen wir uns auf die Ergebnisse, die bestimmt toll und phänomenal aussehen werden. Ja, in diesem Sinne, lieber Ingo, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, uns heute da Einblicke zu geben. Und an euch da draußen, denkt dran, uns zu folgen auf Facebook, Instagram, wo immer wir sind. Book Bar Bebulder Tor ist gerade wieder erschienen, also wenn ihr noch nicht abonniert habt, macht es unbedingt. Und ja, noch den Hinweis, dass jetzt die nächste Woche, also am 14. Juli, keine Folge erscheinen wird. Wir machen eine Woche Ferien. Danach sind wir wieder mit Folge 176 für euch da. Joa, also bis dahin, ne? Bleibt uns gewogen.
Ingo
00:58:16
Ich sag auch vielen Dank, Vera, Tamara. Und in dem Fall einen schönen Urlaub.
Tamara
00:58:21
Danke schön.
Vera
00:58:23
Bis dann, ciao.
Tamara
00:58:24
Ciao, Liz.
Ingo
00:58:24
Tschüss!