Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #187 - Öffentlichkeitsarbeit der Frankfurter Buchmesse: FBM-PR-Manager Frank Krings gibt Einblicke

Kurz vor der 75. Frankfurter Buchmesse sprechen Vera und Tamara mit Frank Krings, einem der PR-Manager der FBM.Wie funktioniert PR für ein Mega-Event wie die die größte internationale Buchmesse der Welt?

12.10.2023 57 min Staffel 4 Episode 187

Zusammenfassung & Show Notes

Kurz vor der 75. Frankfurter Buchmesse sprechen Vera und Tamara mit Frank Krings, einem der PR-Manager der FBM. Sie wollen es genau wissen: Wie funktioniert PR für ein Mega-Event wie die größte internationale Buchmesse der Welt? Wie positionieren die Kommunikationsverantwortlichen die Messe Jahr um Jahr? Und welche Insider-Tipps können die Zwei von der Talkstelle Frank entlocken? Hört rein, erhaltet einen Blick hinter die Kulissen und lasst euch einstimmen auf die #FBM23 

Kurz vor der 75. Frankfurter Buchmesse sprechen Vera und Tamara mit Frank Krings, einem der PR-Manager der FBM.
Sie wollen es genau wissen:
Wie funktioniert PR für ein Mega-Event wie die größte internationale Buchmesse der Welt? Wie positionieren die Kommunikationsverantwortlichen die Messe Jahr um Jahr? Und welche Insider-Tipps können die Zwei von der Talkstelle Frank entlocken?
Hört rein, erhaltet einen Blick hinter die Kulissen und lasst euch einstimmen auf die #FBM23

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Transkript

Tamara
00:00:00
Herzlich willkommen zu Folge 187 von Die zwei von der Talkstelle. Ihr spürt es wahrscheinlich schon, die Frankfurter Buchmesse steht quasi vor der Tür. Deswegen haben wir heute mit Frank Krings gesprochen. Er ist PR-Manager bei der FBM und hat uns mal hinter die Kulissen schauen lassen.
Vera
00:00:17
Wir haben versucht, noch ein paar Geheimtipps aus ihm herauszulockern. Ob das geklappt hat oder nicht, müsstet ihr auf jeden Fall hören. Die zwei von, Ja, hallo alle zusammen und ihr da draußen. Hier sind die zwei von der Talkstelle mit Folge 187 und mein Name ist Vera Nentwig Und mir gegenüber schaut noch ein wenig skeptisch die liebe Tamara Leonhard. Guten Morgen, Tamara.
Tamara
00:01:01
Guten Morgen, hallo. Hallo.
Vera
00:01:06
Ihr merkt schon, liebe Hörerin, sie ist etwas wortkarg.
Tamara
00:01:13
Ja, ja, ich weiß gar nicht so genau. Also wenn du mich jetzt gefragt hättest, wie geht's dir? Ich wüsste gar nicht, was ich sagen sollte. Ich komm mir vor wie so ein Bottich, wo jemand alle Emotionen dieser Welt reingeworfen hat. Och Gott. Und ich gerade nicht weiß, welche ich nach oben lassen soll.
Vera
00:01:31
Also wir sind ja unter uns, du kannst alles rauslassen.
Tamara
00:01:35
Es ist gerade so viel Positives und Negatives auf einmal. Okay.
Vera
00:01:40
Dann hast du ja eine Menge zu erzählen, oder?
Tamara
00:01:42
Ja, soll ich einmal chronologisch alles runterhauen und du suchst dir dann aus, worüber wir sprechen?
Vera
00:01:47
Genau, erzähl mal.
Tamara
00:01:48
Also ich war gestern seit langem mal wieder laufen und zwar nach längerer Pause gleich 15 Kilometer, wovon die Hälfte bergauf ging. Das war an sich ein schönes Gefühl danach. Aber das ist ein positiver Teil. aber der negative Teil, mir tut alles weh jetzt und ich habe Muskelkater. Das ist aber alles nicht so tragisch. Dann wollte ich mir den Ansatz nachfärben und habe gedacht, machst du in das Rot noch so einen kleinen Lila-Stich rein? Wie du siehst, Lila und Rot ergibt Braun und ich bin nicht glücklich. Ich muss sie dann morgen einfach noch mal rot drüber färben und das nervt mich gerade. Aber das ist auch kein Weltuntergang. So richtig scheiße geht es mir nach den Landtagswahlen gestern. Ich bin sehr verzweifelt und sehe in wenigen Jahren hier die Bücher brennen und die KünstlerInnen aus dem Land fliehen und kann echt nur an jeden appellieren, aktiv zu werden und Menschen aufzuklären, weil es ist nicht lustig, was gerade passiert. Und ein kleiner positiver Aspekt zum Ende, ich hatte sehr mit meinem letzten Kapitel gekämpft beim Schreiben, habe eine Szene, glaube ich, viermal neu geschrieben, immer wieder von einer anderen Richtung angegangen und habe gedacht, oh Gott, ich habe jetzt so lange darum rumgefuchtelt, fast eine Woche an dem einen Kapitel. Ich weiß nicht, ob es irgendwas taugt, dann habe ich gestern Abend spät noch die Rückmeldung von meiner Direkttestleserin bekommen und sie hat gesagt, du hast gekämpft, aber du hast den Kampf gewonnen, das Kapitel ist super. Und das hat mich sehr glücklich gemacht. So, jetzt nenn dieses Potpourri an Emotionen und mach was draus.
Vera
00:03:26
Ja, ich kann da, also zumindest das mit dem Schreibprozess und der Ungewissheit kann ich sehr gut nachvollziehen. Meine Frau Appeldorn, der Totem-Mahnermeister, liegt ja jetzt schon seit 14 Tagen bei meiner Lektorin und eigentlich hat sie gesagt, ich brauche da bei dir ja nicht so lange und jetzt braucht sie doch lange und das macht mich sehr unsicher. Ich denke, oh scheiße, vielleicht hast du total Mist geschrieben und die arme Frau muss jetzt total... Ich hoffe sehr, dass ich jetzt zügig Rückmeldung bekomme.
Tamara
00:03:56
Ja, hast du keinen Zwischenstand bekommen?
Vera
00:03:58
Nee, nee. War bisher ehrlich nötig. Naja, also gut. Wir warten es ab. Es wird schon irgendwie schief gehen. Ansonsten steht jetzt so die Veröffentlichung an, die nicht pfeifen. Die gehen jetzt Mitte der Woche auch nach Tolino. Ja, sowas halt. Da muss ich jetzt noch ein paar Dinge so machen. Und sehen, was ich jetzt so mit der Buchveröffentlichung mache. Wo ich natürlich jetzt, da ich ja schon ein bisschen spät bin, dass ich so mit der Printbuchveröffentlichung schon sehr weit in den November rutsche. Aber ist, wie es ist, ne?
Tamara
00:04:38
Wäre das tragisch?
Vera
00:04:40
Ach ja, man denkt ja immer so für das Weihnachtsgeschäft, da muss man schon einigermaßen eher sein, aber wahrscheinlich ist das...
Tamara
00:04:45
Ja gut, du hast ja keinen Weihnachtsroman geschrieben.
Vera
00:04:47
Ja, das sowieso nicht. Aber für unsereins ist das ja wahrscheinlich eh nicht so wichtig. Und insofern, ja, bin ich jetzt auch doch recht gelassen, manchmal vielleicht sogar ein bisschen zugelassen. Man möchte ja routinieren und das ist mein 13. Buch. Ich weiß immer noch nicht, ob das jetzt ein Glückszeichen oder ein...
Tamara
00:05:05
Ah ja, bestimmt.
Vera
00:05:06
Also bisher verbinde ich ja mit dem 13. immer ganz positive Dinge. Diese Folge erscheint ja auch am Freitag, den 13. Ach, haben wir diese Woche.
Tamara
00:05:17
Das hatte ich jetzt nicht auf dem Schirm.
Vera
00:05:21
Also wir gehen mal davon aus, dass das ein positives Zeichen ist. Und wer weiß, noch großartige Dinge geschehen oder einfach keine schlechten, was ja auch schon gut ist. Ansonsten läuft alles so seinen Gang.
Tamara
00:05:37
Das hört auf was.
Vera
00:05:39
Ich sage den Freunden immer, mein Gott, mein Leben ist doch so ereignislos, da lachen die Wieso?
Tamara
00:05:48
Ja, ich meine, das Thema unseres Gastes beschäftigt natürlich jetzt diese Woche auch schon, also heute in einer Woche bin ich schon schwer am Packen. Ich werde ja gespoilern jetzt mal, weil es hat ja auch niemand den Titel gelesen und weiß, worum es geht. Genau, wir sprechen heute über die Frankfurter Buchmesse und ich werde am Dienstagmorgen schon abreisen und beim Aufbau helfen und den dann alle Tage vor Ort.
Vera
00:06:12
Dann sag schon mal die Standnummer vom Selbstbibliothekverband, damit die Hörer und Hörer dich auch finden.
Tamara
00:06:17
Ja, warte, jetzt bin ich aber fast vorbereitet. Halle 3.0, Stand C118. Ist wieder so ein Kopfstand am Ende eines Ganges. Ihr könnt also durch unseren Stand durchspazieren und euch nebenbei noch schnell alles anschauen.
Vera
00:06:35
Ja, mich werdet ihr da am Freitag dann in einer Woche am 20. Antreffen. Also ich fahre nur den einen Tag mal hin.
Tamara
00:06:44
Und gerade den, wo ich noch den halben Nachmittag in der Sitzung bin.
Vera
00:06:48
Ja, dann hoffe ich halt den ganzen Morgen auf deine Gesellschaft. Und ja, mal sehen, wen ich da so sehe und treffe. Und ja, ihr könnt uns auch gerne schon eine Nachricht schicken, wenn ihr irgendwo uns mal treffen wollt. Also wie gesagt, nicht nur am Freitag, aber ihr könnt euch auch gerne mit Tamara austoben. Moment, ähm... Und dann kriegen wir das schon irgendwie hin auf ein Käffchen oder so.
Tamara
00:07:18
Na klar.
Vera
00:07:20
Ja, dann lassen wir uns jetzt mal in Stimmung versetzen von unserem Gast.
Tamara
00:07:23
Ja, in einer Woche ist es ja schon wieder soweit. Dann sind wir wieder in Frankfurt auf der Messe. Und deswegen müssen wir natürlich heute mit jemandem von der Messe sprechen. Und ja, Frankfurter Buchmesse ist ein großes Thema. Und ein zweites Thema, was uns ja sowieso immer interessiert, ist Werbung und Presse. Und deswegen war es doch ganz naheliegend, heute mal mit dem PR-Manager der Frankfurter Buchmesse zu sprechen. Ganz herzlich willkommen, lieber Frank Krings.
Frank
00:07:51
Ja, herzlich willkommen. Schöne Grüße aus Frankfurt. Und um es recht zu sagen, einer der PR-Manager. Ich habe noch andere PR-Managerinnen als liebe Kollegen in eurem Team.
Tamara
00:08:02
Ja, ihr seid ein ganzes Team. Das heißt, ihr habt sehr viel Presse zu machen.
Frank
00:08:07
Also wir sind die Kommunikationsabteilung, weil heutzutage kommuniziert man ja nicht nur mit der Presse, sondern auch mit ganz vielen anderen Zielgruppen, Stichwort auch Social Media, Newsletter, alles Mögliche an Medienkanälen. Und das ist dann insgesamt die Kommunikationsabteilung. Und mein Job ist halt so, auf dieser ganzen Klaviatur der Kanäle zu kommunizieren.
Vera
00:08:29
Also ich habe im Vorfeld so überlegt, jetzt sprechen wir mit einem der PR-Menschen von der Frankfurter Buchmesse. Ich werde ja häufig gefragt, du Tamara ja wahrscheinlich auch, wenn man so mit Autorinnen und Autoren spricht, was ist eigentlich so der Unterschied zwischen Buchmesse Frankfurt und Buchmesse Leipzig? Und dann meistens sage ich so aus dem Bauch raus, die Buchmesse Frankfurt ist mehr so eine Business-Messe und die Buchmesse Leipzig ist mehr eine Lesermesse. Habe ich dir jetzt wehgetan damit?
Frank
00:09:06
Ja, du hast mir wehgetan, weil du hast einen Aspekt betont, die Business-Messe, das sind wir auch hauptsächlich an den Fachbesuchertagen, also von Mittwoch bis einschließlich Freitag. Und Freitag ab 14 Uhr ziehen wir uns quasi neu an und sind die Publikumsmesse. Da kann man auch schon Publikumstickets kaufen und bis zum Sonntag sind wir das. Also wir sind eine Business-Messe, aber wir sind auch ein Literaturfestival und auch eine Lesermesse.
Vera
00:09:34
Aber wenn man doch jetzt so PR macht für so eine Unternehmung, da braucht man ja irgendwie so einen unique selling point, so einen Aufhänger. Was ist denn so der zentrale Aufhänger bei der Frankfurter Buchmesse?
Frank
00:09:48
Es ist die größte internationale Buchmesse auf der Welt. So mit den meisten Titeln aus den meisten unterschiedlichen Ländern. Das schon jetzt zum 75. Mal. Deswegen haben wir dieses Jahr auch das Jubiläum. Und mit der Leipziger Buchmesse, also wir sind da auch nicht in einer scharfen Konkurrenz. Die Leipziger Buchmesse ist im März, wir sind im Oktober. Das passt auch mit dem Bücherschauen ganz gut zusammen und wir sind auch gerne auf der Leipziger Buchmesse und begrüßen auch mal wieder gerne PR-Kolleginnen aus Leipzig, hoffentlich dann wieder im Oktober. Das ist ein gutes Verhältnis.
Tamara
00:10:23
Aber jetzt würde mich mal interessieren, wenn du schon sagst, zum 75. Mal, da müsst ihr ja jedes Jahr euch wieder neu erfinden. auch ein Thema für AutorInnen, immer mal wieder was Neues für die Presse zu finden. Habt ihr da besondere Schwerpunkte jedes Jahr oder was ist jetzt dieses Jahr das Ding, damit nochmal neu über die Messe geschrieben wird?
Frank
00:10:44
Nicht nur für die Presse, nicht für alle Zielgruppen. Wir wollen ja alle jedes Jahr was anderes sehen. Also erstmal haben wir natürlich den großen Vorteil, dass die Menschen jedes Jahr auch neue Bücher schreiben. Allein schon dadurch ist unser Programm immer wieder anders. Ja, die Themen ändern sich halt auch die Schwerpunkte. Also Also wir sind natürlich auch ein Spiegel von der Buchbranche. Bis in den letzten Jahren, auch in den Krisenjahren, hat der Ratgebermarkt z.B. Zugenommen, der Markt der politischen Bücher, viele meinungsstarke Menschen schreiben auch gerne ein Buch, um ihre Analyse kundzutun und das ist z.B. Ein Grund, warum wir ein größeres politisches Programm auf der Messe haben, als das vielleicht früher mal der Fall war. Dann in der Pandemie hat das Kinder-Jugend-Buch auch nochmal stark zugenommen, weil die Kinder waren noch mehr zu Hause und haben dann noch mehr gelesen. Das sind so Veränderungen. Oder andere Veränderungen. Ich meine, ihr seid ja selber Medienprofis. Wie sich Booktalk hat ja auch noch mal den Markt verändert. Und das Marketing und auch bestimmte Genres nach vorne gespült. Also das sind nur so ein paar Beobachtungen, die ich mache, warum die Messe sich dann jedes Jahr verändert. Und deswegen wird mein Job auch nicht langweilig. Deswegen mache ich ihn auch schon so weil es ist so die Messe, es würde man jedes Jahr so ein Schiff bauen, das ganze Jahr über, von Januar an und dann sticht es in den See und dann ist es irgendwann wieder weg und dann baut man ein neues.
Vera
00:12:05
Ja, wobei, das so mit der Veränderung, klar, der Markt verändert sich, aber manchmal habe ich schon so ein bisschen den Eindruck, dass so eine Buchmesse, gerade die in Frankfurt, ja schon auch noch so ein Öltanker ist, der seine Route fährt, wie seit 75 Jahren, und natürlich für viele auch so ein Anker in dem Jahr ist, immer wieder so dahin zu gehen. Jetzt kommen wir ja mehr aus dem Self-Publishing. Also wir sind ja jetzt nicht so groß geworden mit den vielen festen Faktoren, die so im Buchmarkt sind. Wenn man so über die Frankfurter Buchmesse redet, hat man schon mal den Eindruck, ja, es ist eigentlich noch so, wie es war. Klar, die Bücher ändern sich, aber so die Gegebenheiten und Zielrichtung ist dieselbe. Also so eine wirklich grundlegende Änderung ist ja nicht da. Also das ist zumindest so mein Eindruck.
Frank
00:13:07
Der Tanker ist immer noch ein Tanker. Wir haben immer noch bestimmte Sachen wie der Motor. Den Motor nehmen wir mal jetzt hier, das LIDAC, also der Handelsplatz für Rechte und Lizenzen, das sind Sachen, die haben sich tatsächlich in 75 Jahren nicht verändert. Wir haben jetzt ja auch viel, wir haben auch eine Chronik gemacht mit einem Rückblick auf die letzten 75 Jahre und Vera, da gebe ich dir völlig recht. Die Grundmechaniken der Messe haben sich nicht geändert. Was ich meinte mit Änderungen, sind mehr so die verschiedenen Inhalte, thematische Schwerpunkte. Da sieht man schon Veränderungen. Die habe ich ja vorhin angesprochen. Aber du hast recht, die Grundmechanik hat sich jetzt nicht verändert. Auch das Buch hat sich jetzt auch nicht verändert. Da waren ja vor zehn Jahren große Diskussionen über das Formatbuch und wie das mit Kostmedialen inhalten wird und dieses und jenes. Und ja, es gibt ein Printbuch und es gibt ein E-Book. Und jetzt so ganz viele verschiedene Aggregatzustände jetzt nun auch nicht.
Vera
00:14:02
Nee, nee, das hat sich alles ein bisschen beruhigt, ja.
Frank
00:14:04
Könnte es aber beruhigen.
Vera
00:14:06
Das ist der Vorteil bei so einem Tanker, der nimmt so kleine Wellen, da geht der einfach durch. Die merkt er nicht so groß. Aber andersrum, hast du ja gerade selbst gesagt, so die Welt drumherum, da gibt es schon viele Anforderungen, Ja, Veränderungen oder zumindest angedeutete Veränderungen. Was ist denn für euch jetzt gerade so in diesem Jahr oder in den letzten Jahren jetzt mal von Corona abgesehen, so die größte Herausforderung da gewesen.
Frank
00:14:39
Inhaltlich, wir sind ja Teil der Kulturbranche und natürlich der Buchbranche, sind ja auch die, wie soll ich jetzt sagen, ich will nicht sagen Kämpfe, aber die Auseinandersetzungen zwischen einer jungen, neuen, auch diversen Generation, die in die Branche kommt und zwischen eher älteren, privilegierteren Platzhaltern und Platzhalterinnen. Ihr kennt ja auch viele Diskussionen bei Preisverleihungen und wer darf in der Jury sitzen und wer nicht und wer bekommt die Preise. Das sind Sachen, die sich natürlich auch auf der Buchmesse widerspiegeln. Und da ist natürlich auch unser Anspruch, dass der Teil des Programmes, den wir machen, also das meiste Programm machen ja die Aussteller selber, aber wir machen ja auch zum Teil ein Programm, dass wir da diese neuen Entwicklungen auch widerspiegeln. Ein praktisches Beispiel, wir arbeiten ja eng mit ARD, ZDF und Reiser zusammen, die haben dieses Jahr eine gemeinsame Literaturbühne zum ersten Mal. Die drei gemeinsame Literaturbühne.
Vera
00:15:35
Die müssen auch sparen, oder?
Frank
00:15:38
Eine gemeinsame Literaturbühne, und da ist das Programm She-Rose, das Wortspiel habt ihr schon erkannt, wo sehr engagierte Frauen mit sehr starken Meinungen Bücher geschrieben haben, also zum Beispiel Lea Bonacerda, das ist eine Mitgründerin der letzten Generation. Die werden da interviewt, die haben da in dem Format SheWroes eine Plattform. So, das gab es jetzt. Vor fünf, zehn Jahren oder so nicht. Das ist mal so ein Beispiel.
Vera
00:16:07
Aber du hast ja auch vorhin jetzt auch schon ein bisschen so die politischen Themen angesprochen. Und es gab ja jetzt gerade in den letzten Jahren auch immer viel Diskussionen über die Präsenz oder zur Präsenz von irgendwelchen rechten Verlagen auf der Buchkasse. Wie geht ihr da intern mit um?
Frank
00:16:24
Ja, das hat sich sicherlich auch die Wahrnehmung, also diese rechte Verlage Wir waren ja immer schon eine absolute Minderzahl, wir reden ja immer noch von einer Hand voll gegenüber, wir hatten früher 7000 Aussteller und wenn dann irgendwie 5 rechte Verlage sind, kann man das Prozentual ja, ich weiß nicht, ich bin nicht so ein Mathe-Experte, aber wie viel 0,5% es sind, ist quantitativ ganz gering, aber die Wahrnehmung hat sich in den Jahren sehr sensibilisiert, auch aus nachvollziehbaren Gründen, wir wissen ja auch, wie das politische Klima sich in den letzten Jahren verändert hat. Und dann ist es aber halt die Sache, ja, wir müssen das, so eine sensibilisierte Wahrnehmung, aufgreifen, aber können wir deswegen unsere AGBs, die geschäftliche Grundlage der größten internationalen Buchmesse, einfach ändern und sagen, an dem einen Punkt behandeln wir jetzt eine bestimmte Gruppe anders als alle 99 Prozent. Das ist leider so und das ist auch für viele Kritikerinnen unbefriedigend. Müssten wir sagen, wir haben ein Prinzip der Legalität bei Ausstellern, also wer in Deutschland nicht verboten ist, wer legale Inhalte macht, darf ausstellen.
Vera
00:17:33
Ja klar, anders geht es ja wahrscheinlich gar nicht, das kann ich schon nachvollziehen.
Tamara
00:17:37
Ist halt eine große Herausforderung, denke ich mal, für die PR, einfach da auf diesem feinen Grat zu wandeln.
Vera
00:17:45
Genau, das wäre jetzt auch meine Frage gewesen, wie geht man denn PR-mäßig damit um, wenn Wenn jetzt irgendwelche Presse dann den Headliner macht, Frankfurter Buchmasse lässt rechte Verlage zu. Ja, so, als ob ihr die Bösen seid. Wie reagiert man denn PR-mäßig auf sowas?
Frank
00:18:02
Naja, das Zulassen von Ausstellern, die politisch so gelesen werden, wenn die legal sind, ist das ja stimmter. Also die Headline ist ja richtig, nur wie Leute das dann bewerten, ist unterschiedlich. Vor allem in den sozialen Medien. Die sind ja meistens noch ein bisschen schneller mit der Meinung. Das kennt ihr ja selber.
Vera
00:18:19
Ja, vielleicht habe ich die Headline auch noch nicht provoziert genug formuliert, aber...
Frank
00:18:23
Die Headline ist zu brav.
Vera
00:18:25
Okay, ich bin halt brav. Aber du weißt, was ich meine.
Frank
00:18:29
Ja, ja, ja, ich kenne diese Headline auch in viel zugespitzteren Formen. Das kannst du mir glauben. Ja, also natürlich muss man ansprechbar sein, man muss darauf eingehen, aber man kann auch nicht Realitäten, also da den Leuten nach dem Mund reden, wenn es nicht stimmt. Weil dann macht man nämlich noch viel mehr falsch. vielmehr falsch. Wenn man jetzt einfach nur, damit man irgendwie ein Like kriegt oder Superbuchmesse, wenn man dann was sagt, was aber nicht die Geschäftsgrundlage ist, das geht nicht. Ja.
Vera
00:18:57
Aber wie kriegt man denn dann so seine Botschaft an die Menschen da draußen?
Frank
00:19:02
Ja, man muss sie dort publizieren, wo man angesprochen wird. Das kann jetzt zum Beispiel bei Instagram, ein Kommentar auf Instagram sein, wo man dann seine eigene Position drunter schreibt. Es kann eine Antwort auf Twitter sein, es sind natürlich die Antworten bei Presseanfragen, die gibt es ja auch. Genau, also man muss dort ansprechbar sein, wo man angefragt wird. Das meine ich auch mit der Medienlandschaft, dass wir halt nicht nur mit Presse reden. Deswegen heißen wir auch nicht Kommunikationsabteilung und nicht Presseabteilung.
Vera
00:19:32
Ja, okay. Ist mir schon klar. Klar, das heißt... Also jetzt von sich aus aktiv darauf reagieren, um jetzt, sag ich mal, irgendwelche Mitteilungen, Posts rauszugeben, macht man das dann gar nicht? Oder wartet ihr dann nur darauf, dass ihr dann angesprochen werdet dazu?
Frank
00:19:50
Also proaktiv im gesamten Social Web seine eigene Meinung zu posten, das ist ein Ressourcenthema, das können wir nicht leisten. Auch unsere Abteilung, wir sind weniger als zehn Leute mit externen und volontären Praktikantinnen und so. Also wir können es nicht leisten. Wir haben keinen unbegrenzten Mitarbeiterstab. Und wenn wir an einem Tag 183 Tweets bekommen, zum Beispiel zu diesem Thema, können wir auch nicht 138 mal einzeln antworten. Also da würde man dann einmal irgendein Statement machen und darauf verweisen. Also es ist ein Ressourcenthema auch. Community Management ist ein Ressourcenthema. Aber vielleicht, um es noch transparenter zu machen, ich hätte ja gesagt, ich bin PR-Manager, ich habe noch drei PR-Managerinnen-Kollegen und wir haben aber seit über einem Jahr eine Social-Media-Managerin, die ausschließlich Social-Media macht. Das heißt, wir PR-Manager twittern auch mal hier und da was, aber den Schwerpunkt macht sie, weil es ist einfach mehr Arbeit geworden. Also ich mache ja Social Media für die Frankfurter Buchmesse seit 2009 oder so, also seit der Steinzeit von Social Media, als gerade so die Hashtags bei Twitter eingeführt wurden. Twitter ist, finde ich, ja noch einfach. Ich bin ein textbasierter Mensch, texten kann ich gut. Dann ging es los mit Instagram-Fotos.
Tamara
00:21:03
Da haben sich zwei gefunden.
Frank
00:21:06
Da hatten wir schon mal Externe, die auf der Messe rumliefen und richtig schöne Instagram-Fotos gemacht haben. Die waren sogar noch schöner wie meine. Und dann ging es los mit Insta-Stories, da reichte meistens auch nicht ein Foto, da musste immer schon ein kleines Video rein. Mittlerweile sind wir bei Reels, die kreative Schaffenshöhe bei Reels ist ja nochmal höher. Da sind wir bei TikTok und ich finde, es wird immer aufwendiger und aufwendiger, was man in der Content-Creation machen muss und da haben wir permanent schon gesagt, sorry, ich das können wir nicht mehr bedienen. Von daher, z.B. wir haben da ein Angebot, was erklärungsbedürftig ist, ein Förderprogramm für französische Übersetzerinnen. Dann machen wir dazu ein Reel oder so. Das ist aber aufwendig.
Vera
00:21:48
Ja, warum sagst du das?
Frank
00:21:50
Deswegen, um zum Schluss zu kommen mit meinem Social Media Exkurs, haben wir eine Social Media Managerin.
Vera
00:21:55
Ja, hätte ich auch gerne, wobei, also ich kann dir einen Tipp geben, Instagram Fotos lass dir von Tamara im coolen Rahmen machen, da wirkt jedes Foto gut.
Tamara
00:22:07
Ich glaube ich mache dann Business draus.
Frank
00:22:12
Tamara, du machst es auch bunt, wenn ich deinen Kanal richtig sehe.
Tamara
00:22:14
Ich mag mich nicht festlegen.
Frank
00:22:16
Wir haben immer noch solche Corporate Design Vorgaben und dann noch abhängig mit der Jahreskampagne. Übrigens, dieses Jahr, finde ich, sind wir sehr bunt geworden. Ich weiß nicht, ob ihr unsere Visuals von der Jahreskampagne gesehen habt. 75, die sind sehr pink, rot, knallgelb.
Vera
00:22:33
Ich liebe pink.
Frank
00:22:35
Ich mag es auch.
Vera
00:22:36
Wobei, auch da muss ich jetzt noch mal so ein bisschen zurückblicken. Ich habe das irgendeiner Podcast-Folge mal erzählt. Mein erster Besuch der Buchmesse Frankfurt war im Jahre 2013, als ich so gerade anfing, so die ersten Bücher zu machen. Und da habe ich gedacht, komm, fährst du mal nach Frankfurt. Damals hatte ich natürlich als angehende Autorin natürlich mehrere Exemplare meines Manuskripts in der Tasche.
Tamara
00:23:08
Ach, so eine.
Vera
00:23:09
So eine. Und habe aber auch nur einmal bei einem Verlag drauf zugegangen. Und als der schon sah, dass ich ein Manuskript in der Hand hatte, sah ich den Blick schon. Da wusste ich schon Bescheid. Aber ich erinnere mich, dass ich damals wirklich – ich bin aus der S-Bahn ausgestiegen, die Rolltreppen hoch, und vor mir waren zwei Herren, die hätte man nicht besser designen können. Die passten so zu der Vorstellung der Buchmesse Zwei Herren im Tweed-Sacko mit Herrenhandtäschchen, die sich über irgendeine Erstausgabe eines Philosophen unterhielten. Ich habe kein Wort verstanden. Aber ich wusste schon auf der Hochfahrt, da war ich noch nicht drin, dachte ich, um Gottes Willen, du bist hier völlig falsch. Und dann bin ich also sehr voller Respekt durch die Verlagshallen und bin dann nach drei Stunden wieder nach Hause gefahren und hab gedacht, nee. Gott sei Dank hat sich das die Jahre danach gelegt. Aber was würdest du denn jetzt so als Messeprofi, so ein unbedarfter Mensch, wie ich damals so war, ganz neu in der ganzen Buchbubble und landet in Frankfurt bei der Buchmesse?
Frank
00:24:30
Also wäre das schon mal in dem Sinne alles richtig gemacht, dass du zur Buchmesse hingefahren bist. Wenn ich es richtig sehe, warst du dann noch an den Fachbesuchertagen da, also irgendwann zwischen Mittwoch und Freitag. Das ist schon mal richtig. Manuskript mitnehmen und hoffen, das in irgendeinem Verlag quasi so Briefkasten-mäßig reinzukippen und dann wird das Buch was. Das muss ich sagen, so funktioniert es nicht. Aber erst mal die Verlage kennenzulernen. Die Verlage stellen sich mit ihrem Stand dar. Sie zeigen ihr Programm. Sie sind auch ansprechbar, auch für angehende oder schon seiende Autorinnen. Austausch wichtig. Visitenkarten dabei haben, auch wichtig. Und vielleicht vorher auch schon mal schauen, auch gerade 2013 gab es ja auch schon Social Media, wo treffen sich denn so ähnliche Leute wie ich? Gibt es da irgendwo zum Beispiel, sage ich mal, ein Blogger-Event? Also damals waren es noch mehr Blogger-Events, heute ist es, da weiß ich nicht, Booktalk, Bookstagram, Booktuber, whatever. Sich mit Leuten vernetzen und dadurch dann auch mehr mit nach Hause nehmen und dann wieder Chancen haben, irgendwo anders da weiterzukommen. Ja, und das am besten vorab, weil auf die Messe erst gehen und sich dann so mitreißen lassen, das reicht nicht.
Tamara
00:25:40
Ich wollte gerade sagen, ich glaube, unvorbereitet, ohne Plan, ist schon schwierig, weil... Ich war zum ersten Mal bewusst im Sinne von, ich möchte Autorin sein. 2017 dort, da habe ich an meinem ersten Buch geschrieben. Und da war für mich die Messe eine Weiterbildungsmesse, weil ich mir vorher alle Workshops rausgesucht habe. Inzwischen ist es für mich einfach ein Klassentreffen. Also es ist so ein ganz anderes, andere Herangehensweise. Und ich glaube, da muss man sich vorher überlegen, was will ich eigentlich von diesen Tagen? Und dann schauen, wo gibt es das? Aber jetzt einfach hinlaufen, ich glaube, dann hat man genau den Effekt von Vera. Da steht man vor irgendwelchen Ständen und weiß nicht, was man machen soll.
Frank
00:26:21
Ja, war jetzt ein Faktor. Tamara, soll man nicht auf den Tisch fallen lassen, Weiterbildung. Ich würde mich jetzt nicht jeden Tag da mir vier Sachen, das ist zu zu viel. Und man braucht wirklich auch Raum, um sich auch informell zu vernetzen, aber schauen, was es da gibt im Fachprogramm. Wir hatten ja selber noch auf der Leipziger über das Thema künstliche Intelligenz und Self-Publishing und so gesprochen. Urheberrecht. Ich glaube, wir haben dieses Jahr ein Fachprogramm zwischen Mittwoch und Freitag um 17 Uhr, eine Veranstaltung zur künstlichen Intelligenz in der Publishing-Branche.
Tamara
00:26:49
Vermutlich.
Frank
00:26:52
Da kann man ja mal die eine oder andere mitnehmen, oder wir haben jetzt zum Beispiel, wenn ihr bei TikTok oder BookTok noch nicht so zu Hause seid, der Deutschland-Manager von TikTok hat mit dem TikTok-Stand zum Beispiel auch ein Panel, wie man von BookTok in den Buchladen kommt und umgekehrt. Also vielleicht da mal auch schauen, man kann das eine oder andere, was einem da interessiert, auch mitnehmen. Dafür ist ja auch ein Fachbesucherticket, ist ja so ein Fachprogramm auch inkludiert.
Vera
00:27:19
Ist das eigentlich, ich habe das jetzt vor 14 Tagen gekauft, es kommt mir extrem viel teurer vor als früher. Hat das immer schon 84 Euro gekostet?
Frank
00:27:31
Es ist teurer geworden, das ist richtig. Allerdings ist jetzt auch der öffentliche Nahverkehr inkludiert. Das war vorher nicht der Fall. Das ist auch ein Kostenfaktor. Was alle Unternehmen sagen. Es gab natürlich Teuerungsraten. Auch eine Messe hat einen gewissen Energiebedarf und ist da ein gewissen Verteuern. Die versuchen das natürlich so wenig wie möglich auf die Tickets abzuwälzen, aber wenn dann noch der Nahverkehr mit dazukommt und allgemeine Teuerung, dann ist es halt teurer als vor der Pandemie.
Vera
00:27:58
Ich weiß gar nicht, was zuletzt gekostet hat, aber für so einen Tag 84 Euro kam mir dann noch recht teuer vor.
Frank
00:28:05
Manchmal, wenn ich das noch sagen darf, ich schaue mir manchmal auch so andere Messen an, andere auch gerade so Fachkonferenzen und so, aus benachbarten Branchen, Kreativwirtschaft, Games, Filme, Apps, alles mögliche. Da so die Fachtickets, die ich mir anschauke, die Preise, da sind wir als Buchmesse noch relativ günstig dabei.
Vera
00:28:24
Wie viele Aussteller werden denn dieses Jahr überhaupt da sein?
Frank
00:28:29
Tatsächlich können sich noch jetzt Aussteller ausstellen, deswegen haben wir ja keine endgültigen Zahlen. Wir sind so etwas über dem Vorjahr und vorher hatten wir so roundabout 4000, aber ich kann es noch nicht endgültig sagen.
Vera
00:28:44
Also schon eher so die größten auch noch. So an die 7000 von denen, die du so vorhin gesagt hast, da ist noch ein bisschen Abstand.
Frank
00:28:52
Da ist noch Abstand, ja. Wir haben aber auch damit gerechnet von der Pandemie, von dem Pandemie-Jahr, wo ja wirklich gar nichts lief, bis 2021, dass das peu à peu geht und nicht mit einem Jahr, zack, jetzt haben wir wieder 2019. Also hätten alle Großveranstalter gerne, aber...
Tamara
00:29:08
Für mich war ja 21 meine Lieblingsmesse, weil sie so schön kuschelig war.
Frank
00:29:12
Hat man jeden persönlich kennengelernt.
Tamara
00:29:14
Aber klar, ist natürlich verständlich, dass man wieder zu der Ursprungsgröße zurück will. Ich habe aber das Gefühl, es hat sich tatsächlich schon viel verändert durch die Pandemie, dass manche Unternehmen sagen, ach, wir wählen da jetzt genauer aus. Oder ja, dass auch Leute dann speziell im Herbst vielleicht sagen, ich lasse das doch mit den großen Menschenmassen ein bisschen weg. Wie geht ihr damit um, PR-technisch? Also, dass ihr sozusagen die die Aussteller und das Publikum, ich sage jetzt mal ganz simpel, motiviert, zu kommen? Weil ich merke das ja, sorry, wenn ich gerade noch was anhänge, ich merke das ja auch so ein bisschen abstrakt gesehen bei anderen Veranstaltungen. Also wenn man zum Beispiel eine Lesung hat oder so, es ist einfach schwerer geworden, die Leute irgendwo hinzubringen.
Frank
00:30:05
Ja, bei so einzelnen oder kleineren Veranstaltungen habe ich das auch mitbekommen. Ich muss aber sagen, meine Wahrnehmung der großen Veranstaltungen, ich meine, es ist einfach nur mal gesagt auf Größe, sei das jetzt ein Festival im Sommer, sei es das Oktoberfest, sei es die Leipziger Buchmesse, die ja auch super lief. Bei den großen Veranstaltungen sehe ich das nicht so. Von den Ausstellern haben wir auch das ganze Jahr über die Botschaft bekommen, wir brauchen noch mehr Bühnen. Was können wir hier noch machen? Wir wollen es rocken, sagen wir mal so, nach so vielen Jahren Pandemie, wo es so wenig ging und immer nur so stückchenweise man sich öffnen konnte. Da merke ich eher eine große Stimmung, dass man wieder Lust hat, zusammenzukommen. Wir haben dieses Jahr auch ein digitales Fachprogramm. Das bieten wir immer an. Gerade auch, damit Leute wirklich von Island bis Südafrika überall einschalten können, ohne extra reisen zu müssen. Aber der Großteil der Messe ist physisch vor Ort, die Leute wollen vor Ort. Das Interesse an Streams und an noch mehr Zooms und so ist überschaubar. Vielleicht ihr lächelt da gerade so ein bisschen, haben wir alle so ein bisschen da so eine leichte Müdigkeit, weil diesen Formaten, also diesen Faktor, das Messen jetzt mit einem digitalen Standbein quasi, dass das wichtiger wird, als das physische oder gleichberechtigt wird, kann ich nicht bestätigen, höre ich von anderen Großveranstaltern auch nicht.
Vera
00:31:26
Ich habe auch den Eindruck, dass da schon eine gewisse Sehnsucht existiert, mal wieder unter Leute zu kommen und so. Aber wie sieht es denn aus? Wir hatten im Vorgespräch kurz schon mal so darüber gesprochen. Ihr habt ja Pläne, so Autorenbereiche auszubauen. Wie ist denn da das Setting für Autoren, Autorinnen, für Self-Publishing? Wie ist das dann da jetzt aufgebaut?
Frank
00:31:49
Ja, ich muss es ganz ehrlich sagen. Diese Authors-Area, die wir früher hatten, haben wir dieses Jahr nicht und wir haben auch keine eigene Self-Publishing-Area, weil wir halt erstmal wieder wachsen müssen. Das ist immer noch nicht. 2019 hatten wir ja gerade vor den Zahlen gehabt. Nichtsdestotrotz gibt es Veranstaltungen im Fachprogramm und so und überhaupt networking-Veranstaltungen, die für Autorinnen, Self-Publisherinnen interessant sind. Ich kann die nicht alle im Einzelnen aufzählen und viele Sachen sind auch, Die sind auch ein bisschen informell, oder es gibt auch Angebote von Verlagen für Events mit diesen Zielgruppen. Da würde ich den Veranstaltungskalender...
Vera
00:32:27
Ist das Reisekonzept denn so geblieben wie jetzt im letzten Jahr, oder muss man sich da jetzt auf größere Umstellungen einstellen?
Frank
00:32:34
Wir haben die Hallen 3, 4, 5 und 6. Und ja, so sieht es aus.
Tamara
00:32:40
Mich interessiert ja immer noch so ein bisschen auch dieser ganze PR-Aspekt, wie ihr das aufbaut. Also man stellt sich ja vor, dass ihr jetzt gerade wahnsinnig viel zu tun habt oder wahrscheinlich auch so die letzten zwei Monate, aber ein ganzes Jahr für eine Veranstaltung PR machen. Was tut ihr da alles?
Frank
00:33:02
Das ist die Frage, die hört das gesamte Frankfurter Buchmesse-Team bei jeder Weihnachtsfeier mit der Familie oder anderen.
Tamara
00:33:09
Jetzt haben wir dann ein halbes Jahr Urlaub.
Frank
00:33:11
Ja, ja, ja. Die denken immer, wir würden zwei Monate im Jahr arbeiten oder drei Monate, den Rest irgendwie weiß ich nicht. Lesen wir Bücher? Nee. Also zum einen dauert es ein ganzes Jahr, die größte Buchmesse der Welt aufzubauen. Und aufzubauen ist ja nicht nur das physische Aufbauen, auch kommunikativ, marketingtechnisch. Ich hatte vorhin gesagt, die Messe jedes Jahr wird das Schiff neu gebaut, auch wenn es immer wieder ein großer Container ist, Vera, da gebe ich dir recht. Muss es trotzdem neu gemacht werden, neue Bereiche und das braucht Zeit. Dauert natürlich am Anfang des Jahres Strategie, Konzepte, Umfragen machen, welche Nachfragen gibt es, gibt es neue Bedürfnisse, lieber neue Angebote machen. Haben bestimmte Angebote, laufen die einfach nicht mehr so. Lassen wir die sein und stecken unsere Ressourcen lieber in neue Sachen rein. Allein diese Planungssache dauert Wochen, Monate.
Vera
00:34:02
Aber kannst du das vielleicht, wenn ich da mal so reinhacke? Entschuldige, da muss ich mal reinspringen, eingrätschen, das finde ich total spannend. Ich kenne das ja auch, zu Zeiten, wo ich da noch mehr verantwortlich war, da hat man am letzten Messetag kam dann immer nach, immer der große Fragebogen am Messestand. Manchmal kamen auch junge Menschen vorbei und haben direkt gefragt, wie muss ich mir das so vorstellen? Wie geht das, wenn so eine Messe vorbei ist, so die Aussteller haben abgebaut, das Papier ist weggeräumt, Was passiert dann konkret? Was macht ihr dann? Habt ihr vielleicht im letzten Jahr Erfahrungen gemacht, die ihr jetzt umgesetzt habt?
Frank
00:34:38
Wir machen am Sonntagabend erstmal eine Messe Abschlussfeiern, nur mit dem Messe-Team. Das gönnen wir uns. Und dann treffen wir uns dann ab dem Montag danach wieder für die Leute, die jetzt nicht Überstunden gerade abbauen oder direkt in den Urlaub abreisen. Treffen wir uns, tauschen die Erfahrung aus, natürlich auch mit Daten, die wir zum Beispiel jetzt dann eingesammelt haben. Und dann setzen wir uns hin im November und planen die Messe eben neu. Also wir sind dann wieder in unseren Büros im Haus des Buches in der Innenstadt von Frankfurt, da aber auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist. Da haben wir dann unsere Meetings und unsere Planung und machen halt einen groben Plan, wie die nächste Messe werden soll. Dann noch ein Hinweis, wir machen auch nicht nur die Frankfurter Buchmesse im Oktober. Wir haben eine internationale Abteilung, die heißt internationale Projekte. Wir sind an ganz vielen Messen auf der Welt beteiligt, also von Guadalajara bis in Afrika, in Südostasien, in Osteuropa sind wir an Messen beteiligt. Wir haben auch deutsche Gemeinschaftsstände, da können dann deutsche Verlage, auch Self-Publisher ihre Bücher quasi bei uns abgeben und Und dann bauen wir dann einen Gemeinschaftsstand in Kairo auf der Buchmesse zum Beispiel auf und bringen die Bücher in die Welt. Das macht eine Abteilung vorrangig, internationale Projekte. Aber das sind halt auch so Sachen, die das ganze Jahr über uns da mit auf den Trab halten, also auch in der PR, weil dann mache ich natürlich auch eine Pressemitteilung jetzt hier zu einer Gemeinschaftsausstellung in Albanien. Aber der Schwerpunkt ist schon in Frankfurt und das ist viel Arbeit. Wir sind ungefähr 70 bis 80 Leute, die das ganze Jahr über arbeiten.
Vera
00:36:20
Aber jetzt, um nochmal das Bild des Tankers zu nehmen, klar, aber ich sag mal so, die Die Möglichkeiten, da umzubauen, sind ja eher begrenzt, zumindest wenn es so ist. Von einem auf ein anderes Jahr sein soll. Oder andersrum, gibt es vielleicht irgendwo mal so ein konkretes Beispiel, wo du sagst, okay, da haben wir bei der Messe Erfahrungen gemacht, das funktioniert nicht und dann haben wir uns zusammengesetzt und haben das anders umgebaut. Kann mir das noch nicht so richtig vorstellen, weil für mich, wenn ich da hinkomme, sieht es jetzt eher gleich aus. Ich brauche die Dinge immer ein bisschen griffiger.
Frank
00:37:00
Ich finde es echt gerade schwer, dir das zu beantworten, und zwar aus dem Grund, dass wir ja mit der Corona 2020 so quasi auf Null waren, was die physischen Aufforderungen. Von da aus haben wir uns dann ja mit dem Brot- und Buttergeschäft so langsam wieder rausbewegt. Und deswegen, dass wir dann Sachen da nicht hatten, lag nicht daran, dass wir die alle abstoßen wollten, sondern dass wir erstmal das Notwendigste machen mussten. Deswegen finde ich das gerade schwer zu beantworten.
Vera
00:37:27
Ja, aber dann gehen wir mal ein bisschen mehr auf das Brot- und Buttergeschäft ein, weil das ist ja für uns so als selbstverpflichtend natürlich bönische Dörfer. Das ist ja eigentlich, das ist glaube ich die eine Halle, wo man nicht rein darf, wo dann irgendwelche Agenten sitzen und Lizenzen vertickern.
Frank
00:37:43
Das Literatur- und Agentenzentrum, ja, da werden Rechte und Lizenzen verhandelt.
Vera
00:37:47
Wie wichtig ist denn das in heutiger Zeit mit elektronischen Medien noch? Ist das wirklich noch so wichtig?
Frank
00:37:53
Wäre das eine super Frage. Tatsächlich ist das Vertrauensverhältnis für diese Geschäfte, wo es teilweise um große Summen geht, also wenn jetzt der neue Harry Potter verhandelt wird, ist das Bedürfnis, das nicht über Videocalls zu machen, sondern in Frankfurt zu machen, Angesicht zu Angesicht, am Tisch gegenüber und vielleicht auch noch später am Abend mit einem Gin Tonic im Frankfurter Hof, da nochmal drüber zu sprechen, ist sehr groß. Es ist wieder ausgebucht dieses Jahr und ich glaube 20 Prozent größer auch noch geworden in der Fläche als letztes Jahr. Das Bedürfnis ist da. Die Leute, die das machen, die konzentrieren sich dann ja auch. Die sagen einmal im Jahr, Frankfurt, Oktober, zack, da weiß ich, ich treffe den aus Kanada, ich treffe hier die Agentin aus Südkorea, die sind da. Dann geht man dann dahin, weil dann auch alle anderen dahingehen. Also ihr kennt ja diesen Effekt von Feiern oder Festivals oder auch Konferenzen funktionieren. Deswegen mache ich mir da auch eigentlich keine Sorgen, weil natürlich kann man alles auch über einen Zoom-Call reden.
Vera
00:38:50
Ja gut, manchmal ist es schon besser, gerade bei so Geschäften, dass man jemanden in die Augen direkt sehen kann. Eine andere Frage, es gibt ja immer so diese eine Halle, ich glaube irgendwie 4 und 0 oder so was, wo so die internationalen Verlage sind. Ich gehe da immer gerne mal durch, weil da findet man immer Platz im Café und wenn ich komme, ist da nie einer. Da frage ich mich dann, rechnet sich das für die und wie bringt ihr in der PR den Menschen Na, dass es sich rechnet.
Frank
00:39:24
Die Tatsache, dass sie kommen und dass wir auch, was die Länder betrifft, haben wir dieses Jahr auch wieder so ungefähr aus 100 Ländern kommen, die Aussteller, die Ausstellerinnen. Das zeigt ja, dass das Interesse am internationalen Austausch dieser Zielgruppe da ist. Sonst würden sie nicht kommen. Wenn man die fragt, welche Tage denen wichtiger sind, Wochenende oder Fachbesuchertage, dann sagen sie die Fachbesuchertage, das ist klar. Aber am Wochenende können sie sich auch mal, wie PR sagt, ein B2C-Publikum, also Endkunden auch mal vorstellen, darstellen und auch mal sehen, wie andere Verlage sich darstellen mit Präsenzen. Und das nehmen die dann auch noch mit. Aber deren Schwerpunkt sind die Fachbesuchertage und da haben sie eben dann auch den Austausch.
Vera
00:40:05
Ja, gezielter halt wahrscheinlich. Ich bin wahrscheinlich nicht Zielgruppe. Ganz wichtig ist ja bei so einer Messe, wenn man so durchgeht, gerade wenn es voll ist, wo kriege ich am einfachsten und den besten Kaffee? Ich brauche jetzt deinen Insider-Tipp, Frank. Wo würdest du hingehen?
Frank
00:40:23
Oh, da bin ich ganz langweilig. Da wir ja einen Anbieter haben für die ganze Messe Gastro, das ist Akzente und die bieten verschiedene Kaffees an.
Vera
00:40:32
Also es gibt keins, wo man immer direkt drankommt? Ja, da holt der einen Kaffee.
Frank
00:40:39
Nein, man kommt nicht immer direkt dran. Ich kann ja auch sagen, wenn du einen Kaffee trinken willst... Der nicht der beste Kaffee auf der Messe ist, das kann ich dir garantieren, aber ich lade euch gerne in unseren Presseraum ein, wo wir als Kommunikationsabteilung sitzen. Wir haben immer Kaffee. Es ist nicht der beste. Also er ist stark, er ist umsonst und ihr habt mich doch mit dabei.
Vera
00:41:03
Das ist doch ein Angebot.
Tamara
00:41:06
Aber ich würde ganz gerne das Stichwort Wochenende noch mal aufgreifen, weil, also wenn ich an Wochenende denke, dann denke ich an Kostüme und wahnsinnige Make-ups und Fantasy und Comic und so weiter.
Frank
00:41:19
Meinst du die Messe-Promis oder die Cosplayer?
Tamara
00:41:22
In erster Linie Letztere, aber es sind natürlich auch viele AutorInnen dabei, die sich inzwischen stark verkleiden, gerade aus dem Fantasy-Bereich. Aber ja, tatsächlich, diese ganze Cosplay-Ecke. Ist das für euch immer noch so ein großes Thema, wie es früher war? Habt ihr da einen Schwerpunkt drauf oder läuft das so mit?
Frank
00:41:44
Ja, ich habe das Gefühl, ich sage alle zehn Minuten die gleiche Leier. Und es tut mir leid, dass es furchtbar langweilig ist, aber auch Cosplay hat unter der Pandemie sehr gelitten. Es war ja auch in der Pandemie gerade, die Cosplayer mögen es ja auch gerne kuschelig und life is life. Und da wurden ja auch im Cosplay-Bereich sämtliche Conventions abgesagt und die haben sich auch nur langsam erholt. Und wie gesagt, wir als Buchmesse haben auch dieses Jahr Gott sei Dank wieder das Finale der Deutschen Cosplaymeisterschaft. Das haben wir auf jeden Fall und wir möchten diesen Bereich auch gerne als Buchmesse wieder mehr ausbauen. Und die bringen auch so viel, wie ihr schon sagt, wirklich Farbe rein. Es ist auch jetzt aus PR-Perspektive natürlich auch ein Blickfang für Fotos. Die Presse, wenn sie am Wochenende bei uns berichtet, gibt es eigentlich nie eine Fotoreihe ohne Cosplayerinnen. Das ist ganz toll und wir haben ja zusammen mit TikTok auch gesagt, wir lieben eure Cosplayer. Cosplayer und TikTok, das gehört auch zusammen.
Vera
00:42:39
Wo muss man hin, um diese Meisterschaft zu sehen oder die Fans?
Frank
00:42:44
Es ist das Kongresszentrum, also eine Harmonie, Messe, Sonntag, immer den bunten Leuten nach.
Vera
00:42:51
Wenn man dann auch da durchkommt, genau.
Tamara
00:42:55
Und was mich auch noch interessiert, ich springe jetzt ein bisschen zu verschiedenen Themen. Ihr habt ja auch jedes Jahr ein Gastland oder Ehrenland oder wie hieß es nochmal?
Frank
00:43:06
Ehrengast oder Gastland, kann beides Synonym benutzt werden.
Tamara
00:43:09
Wie funktioniert das PR-technisch? Das wird ja, ich glaube, zwei Jahre vorher schon festgelegt oder so. Was macht ihr da so?
Frank
00:43:17
Zwei Jahre, manchmal auch drei Jahre vorher, also wenn man sich halt einig ist. Es ist aufwendig, einen Ehrengast zu werden, also für die Kulturbranche des Landes. Wenn man sich dann einig ist, dann wird der Vertrag unterzeichnet und dann ist man Ehrengast. Wir hatten ja am Montag erst die Vertragsunterzeichnung mit Tschechien für 2026. Vor kurzem hat man die Unterzeichnung für die Philippinen, da freue ich mich sehr drauf. 2025, da mache ich nämlich dieses Jahr Urlaub noch, und 2024 ist es Italien. Genau, also wir haben jetzt schon drei Ehrengäste.
Tamara
00:43:55
Aber wann bin ich denn als Land geeignet, ein Ehrengastland zu sein? Also was muss ich denn Tolles mitbringen?
Frank
00:44:03
Also jetzt, wenn man es von Behörden her sieht, das Kulturministerium des Landes muss es wollen. Es muss sich mit der nationalen Kulturbranche da einig sein, dass man das möchten, umsetzen möchte. Und dann legt man einen einen Antrag ein oder etwas weniger behördlich ausdrückt. Es ist ein sogenanntes Bitbook, wo man sich präsentiert und sagt, wir haben eine Botschaft. Wir wollen unsere Literaturbranche, unsere Literatur ... Wollen wir auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren.
Vera
00:44:28
Also das heißt, die Länder bewerben sich quasi bei euch. Es ist nicht so, dass ihr sagt, ich finde jetzt gerade die Lyrik-Szene in Island spannend, wir machen mal Island oder so, sondern Island gehen wir jetzt und sagen, wir haben Interesse, da Gastland zu sein.
Frank
00:44:43
Genau, da kann man sich jetzt fragen, warum machen Sie das? Es bringt der heimischen Literatur- und der Buchbranche sehr viel. Sie bekommen auf der Buchmesse eine große mediale Aufmerksamkeit für die Literatur. Übernächstes Jahr Philippinen. Ich weiß nicht, wie gut ihr euch in philippinischer Literatur auskennt. Ich ehrlich gesagt wenig.
Tamara
00:45:01
Das ist rikardvoll.
Frank
00:45:05
Und dann werden nicht nur über den Staat viele Bücher übersetzt in Englisch oder Deutsch, das ist auch immer so ein großes Übersetzungsförderungsprogramm, der Ehrengast auftritt, sondern die Literatur wird auch bekannter, weil dann eben die Autorinnen und Autoren dieses Landes dann plötzlich überall auf Panels rumsitzen, Lesungen machen. Das bringt der heimischen Kultur- und Buchbranche sehr viel.
Tamara
00:45:28
Ja. Und umgekehrt hast du das Gefühl, dass je nachdem, welches Land jetzt gerade aktuell Ehrenland ist, dass es euch die PR vereinfacht oder besondere Herausforderungen mit sich bringt?
Frank
00:45:43
Ja gut, es gibt jetzt keinen nicht so One-Size-Fits-All. Jeder Anzug passt allen gleich und stellt natürlich die Besonderheiten heraus. Und das ist dann auch mein Job in der PR. Ich kann ja nicht einfach nur schreiben, ach, die Vielfalt dieses Gastlandes ist so groß. Ich muss halt schon sagen, was ist denn die Vielfalt. Zum Beispiel Spanien, da gibt es ja verschiedene Sprachen auch. Philippinen haben, ich habe es jetzt erfahren, 187 verschiedene Sprachen auf den Philippinen. Sowas muss man dann halt auch mal herausfinden und sagen, wie ist die Kolonialgeschichte auf den Philippinen, welchen Einfluss hat das und so weiter. Also jeder Ehrengast ist anders und das macht es in der PR auch sehr spannend.
Vera
00:46:21
Beruflich, dann einfach zum Erforschen der Landschaft oder...
Frank
00:46:30
Der Urlaub ist direkt nach der Buchmesse und da beschäftige ich mich dann mal nicht mehr so viel mit beruflichen Themen und werde wahrscheinlich mehr den Strand entdecken und auch nicht den ganzen Tag in Buchläden sitzen. Aber wir haben ein Ehrengast-Team und meine Kollegin Simone Bühler ist da die Leiterin und die fährt dann natürlich dahin. Also die reisen viel im Ehrengast-Team.
Tamara
00:46:52
Also das ist der Job, den man braucht. Das ist der Job, den man braucht.
Frank
00:46:54
Wenn man viel reisen möchte, empfehle ich, entweder beim Ehringasteam zu arbeiten oder in der internationalen Projekteabteilung, wo man dann eben mit den Gemeinschaftsständen das ganze Jahr auf einer Welttournee ist für die deutsche Literatur.
Tamara
00:47:07
Welttournee, das wäre doch was.
Vera
00:47:08
Da stehen wir voll drauf. Ich habe schon bei Buchvorstellungen in Kairo hellhörig geworden.
Tamara
00:47:15
So, jetzt habe ich noch ein drittes Thema und zwar habe ich gesehen oder sehe immer wieder, dass ihr zum Beispiel jetzt Social Media auf Instagram nach der Messe so tolle Zusammenschnitte habt oder auch kurz vorher dann nochmal als Werbung mit sehr epischer Musik und super emotional alles, womit man denkt, ach, das war so schön. Was ist so dein PR-Tipp jetzt auch an die die AutorInnen. Ihr habt ja Sachen, da müsst ihr einfach Fakten drüber bringen, Zahlen, Termine, wie auch immer und eben dann solche Beispiele, wo man einfach wirklich Pressearbeit über Emotion macht oder Medienarbeit über Emotion, dass man einfach dieses Video sieht und sagt, ach doch, ich fahre dieses Jahr wieder hin. Da muss man ja irgendwo so ein bisschen eine Balance finden, dass es eben nicht nur dieses Gefühlsding ist, aber eben auch nicht nur reine Fakten. Hast du da einen Tipp? Gibt es da irgendwie eine Vorgehensweise?
Frank
00:48:10
Es kommt darauf an, wen man erreichen will und auch den Kommunikationskanal. Also eine Abschlusspressemitteilung ist voller Fakten. Da geht es um Zahlen, Zahlen, Zahlen. Aber wenn ich jetzt eine Rede halte oder eine Rede schreibe, würde ich nicht so viele Zahlen einbauen, weil wenn man eine Rede anhört, das geht durch den Kopf rein und wieder raus. Keiner merkt sich das in der Rede. Pressemitteilung ist super. Bei einem TikTok-Beitrag oder bei Instagram, muss, sehr visuell gehen zu muss, würde ich eher menschliche Impressionen, Köpfe nehmen und nicht so viele Zahlen einbauen. Und ja, das sind so die Unterschiede. Aber grundsätzlich würde ich sagen, auch eine B2B-Kommunikation, also eher eine Business-to-Business-Kommunikation sollte man nicht zu zahlenlastig und zu nüchtern machen, weil es sind am Ende auch Menschen und nicht Roboter, die dir das wahrnehmen. Und deswegen darf auch ruhig, bei B2B-Gruppen sollte man auch ruhig den Menschen nicht vergessen.
Vera
00:49:02
Du hast uns ja netterweise schon einen Tipp gesendet, den wir jetzt schon in unserem Buchbubble Bulletin an unsere Abonnentinnen und Abonnenten geschickt haben. So, und äh... Ich würde jetzt so zum Ende hin dann noch so gerne den ultimativen Geheimtipp haben, was du nur uns sagen kannst, was macht man, was wäre noch ein absolutes super Ding in Frankfurt, was macht einem da total das Leben leicht oder was wäre spannend, was du sonst noch keinem erzählt hast, selbst nicht deiner Mutter.
Frank
00:49:38
Ach Gott, das ist die schwerste Frage am Ende, ja. Kommt doch immer so auf die eigenen Interessen an. Definitiv schwierig. Ich hau mal ein paar raus. Zoe Ashwood.
Vera
00:49:51
Muss man die kennen.
Frank
00:49:52
Die macht etwas zum Thema How to self-publish globally from behind Godspec.
Vera
00:49:57
Also eine Amerikanerin.
Frank
00:49:58
Ist im Ehrengastbereich.
Vera
00:50:00
Amerikaner und self-publishing, das sind zwei ganz andere Welten. Okay.
Frank
00:50:07
Hofusbeck, mit wem verbindet ihr das?
Tamara
00:50:09
Harry Potter.
Frank
00:50:10
Ja, er spricht auf der Bühne. Kennt ihr Intents? Kyra Gros? Das ist auch so ein Genre, Romance und Dings. Okay, gut, dann gehen wir mal ein bisschen ins klassische Foyer Thon. Durs Grünbein?
Vera
00:50:26
Ja, zumindest schon mal gehört.
Frank
00:50:29
Okay, Elke Heidenreich natürlich. Haben wir da Laura Karasek. Okay, das kennen wir auch. Daniel Kehlmann, da sind wir wieder im klassischen Foyerton. Marc-Uwe Kling spricht und liest. Das hat wahrscheinlich was mit Kängurus zu tun.
Tamara
00:50:44
Wahrscheinlich.
Frank
00:50:47
Guido Maria Kretschmer. Das wiederholt mal auf der Messe.
Vera
00:50:50
Also wir hatten ja letztens die Christina Hortenbach da, die ist Promi-Reporterin beim SWR. Die haben uns schon mal ein paar Tipps gegeben, wie man Promis ansprechen kann. Also wir schauen mal, wen wir da abwischen.
Tamara
00:51:06
Ja, den Guido Maria, den können wir doch auch mal einladen.
Frank
00:51:10
Guido Maria Kretschmer, Verena Poth, die sind übrigens in einem neuen Areal, wenn ich das noch kurz einbringen darf. Das ist neu auf der Messe. Da haben wir nämlich auch wieder geschaut, was sind die Bedürfnisse. Tatsächlich wollen viele Fans gerne Selfies mit ihren Lieblingsautorinnen machen. Hat man schon mal von gehört. Revisionäre Erkenntnisse, wir haben ja das Meet the Orser Areal. Da kann man quasi einen Slot einbuchen und sagen, ah, da treffe ich Guido Maria Kretschmer oder Verena Poth. Und kann...
Vera
00:51:37
Verena Poth hat ja, das wissen unsere Buch-Bubble-Bulletin-Leserinnen und Leser, hat ja jetzt ein Buch, wird sie präsentieren in Frankfurt, was sie im Self-Publishing rausgegeben hat, zusammen mit Thalia.
Tamara
00:51:49
Okay.
Vera
00:51:51
Ja gut, aber wir haben noch keinen Slot bei Mieze Aushausen, das ist uns jetzt gerade aufgefallen. Jetzt müssen die Millionen unserer Fans ohne auskommen.
Tamara
00:52:00
Wissen nicht, was sie machen sollen.
Vera
00:52:02
Das müssen sie mit Guido Maria Kretschmer vorlieb nehmen, das ist phantastisch. Es sind sehr spannende Einblicke in die Welt der Frankfurter Buchmesse, lieber Frank. Ich bin noch nicht mehr ganz so eingeschüchtert, wenn da so ein Herr im Tweetsack vor mir läuft. Mittlerweile kenne ich auch ein paar Menschen und freue mich darauf, jetzt wieder bei euch zu Gast zu sein. Wie ist das denn für dich jetzt noch so als letzte Frage, wenn dann die Messe läuft? Ist da eigentlich alles gelaufen oder sind das richtig stressige Tage?
Frank
00:52:33
Kommt auf Anwendung bei der Frankfurter Blutmesse, fragst du. Also für die Leute, die für die Stände zuständig sind, also auch für Standaufbau, für die ist dann auch hoffentlich im Großen und Ganzen alles gelaufen. Natürlich, wenn man in der Kommunikationsabteilung arbeitet, gibt es natürlich wahnsinnig viel zu kommunizieren. Und da ist natürlich noch gar nichts gelaufen.
Vera
00:52:57
Wir schauen mal, wenn wir dir begegnen, ob du gestresst oder lächelnd uns entgegenkommst. Stress wollen wir dir jetzt nicht machen, aber schon eine gewisse Herausforderung. Das sind nämlich immer unsere drei Abschlussfragen, die Tamara dir stellt.
Tamara
00:53:16
Genau, wir machen ganz schnell, damit du in den Feierabend kommst. Was wissen andere nicht über deine Arbeit?
Frank
00:53:21
Wenn man heutzutage in der PR arbeitet, als PR-Manager, muss man das Grundhandwerk der Krisenkommunikation beherrschen und ich kann es auch erklären, warum. Weil egal für welches Produkt du PR machst, ob es jetzt für Klodeckel ist oder für Bücher, allein weil es die sozialen Medien gibt, kann es immer sein, dass du plötzlich eine massive negative Stimmung gegen deine Firma bekommst oder deine Produkte und du musst dich dazu auch verhalten können. Und ja, man sollte es beherrschen.
Tamara
00:53:53
Was ist deiner Meinung nach einer der größten Irrtümer, die sich in der Buchbranche halten?
Frank
00:53:59
Also halten, es kommen ja auch neue Irrtümer hinzu, aber gehen wir mal zu den alten. Ich weiß nicht, ob das ein deutsches Phänomen ist, aber ich finde, dass gegenüber Autorinnen und Autoren, die erfolgreich sind und die auch noch dazu sich vor Kameras und in Medien gut darstellen können und sich vielleicht auch selbst gut vermarkten können, gibt es in der Branche oft so eine nickelige, neidische Stimmung. Dann wird denen so abgesprochen, dass sie in dem, was sie tun, wirklich gut sind. Und ich verstehe das nicht so wirklich und auch gerade wenn man jetzt an angehende Autorinnen denkt oder Self-Publishern, dass man sich vielleicht auch eher anguckt, die müssen ja irgendwas richtig machen auch. Also wir müssen jetzt keine Literaturrezension machen, wie toll das einzelne Buch ist, aber irgendwas machen die ja richtig. Und da würde ich mir nochmal wünschen, dass da so eine weniger neidische Stimmung ist. Also wenn jemand sagt, wir freuen uns auf Richard David Precht, ja der hat doch keine Ahnung von Philosophie. Juli C. kommt, Juli C. Oh, schlimme Romane. Frank Schätzing, Science Fiction ist nicht gut, wie er das schreibt. Also, ich weiß es nicht.
Vera
00:55:00
Wir haben ja jetzt, Gott sei Dank in unseren bisherigen 186 Folgen, den ein oder anderen größeren Namen auch schon gehabt. Und ich muss sagen, da gewinnt man schon auch eine Hochachtung an dem, was die da so leisten.
Tamara
00:55:14
Und dann zum Schluss, wenn du als Figur in einen Roman deiner Wahl eintauchen könntest, welcher wäre das denn? Was würdest du da tun?
Frank
00:55:26
Die letzten spannenden Romane, die ich gelesen habe, waren tatsächlich zwei Romane von Don Winslow. Die City on Fire Trilogie geht so um Mafia 80er, 90er Jahre. Und sie sind ständig auf der Flucht und bauen dann ständig unter dem Druck auf der Flucht neuen Mist, was dann alles schlimmer macht. Ich wäre gerne einer von den Mafiosi, der das Sagen hat und würde versuchen, die anderen davon abzuhalten, sich immer tiefer in den Mist reinzureiten. Allerdings würde es dann wahrscheinlich keine Trilogie werden, sondern dann wäre am ersten Band schon zu Ende. Die würden jetzt alle alles nach oben sitzen und angeln.
Vera
00:56:04
Ja, also vielen, vielen Dank, Marc, dass du dir die Zeit genommen hast und so ein bisschen Vorgeschmack auf die Buchmesse Frankfurt gegeben hast, an euch da draußen, ja vielleicht begegnen wir uns ja, Tamara ist quasi die ganze Zeit da, ich bin am Freitag da, vielleicht begegnet euch auch Frank und genießt die Messe und macht viele Kontakte, tauscht euch fleißig aus und ja und vergesst nicht uns dann die Woche später wieder zu hören.
Tamara
00:56:31
Genau, ich hoffe wir sehen uns alle und Äh, mich darf man immer kusseln.
Frank
00:56:36
Vielen Dank, Vera. Vielen Dank, Tamara.
Vera
00:56:38
Danke dir.
Frank
00:56:39
Bis dann. Ciao.