Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #219 - Eine Autorin reist zur Kreativität: Heidi Metzmeier findet tiefere Botschaften in der Welt

Kulturen, schützenswerte Natur, Vorurteile ... Heidi Metzmeiers Bücher haben eine echte Message, und die kommt nicht von ungefähr. Heidi hat das Reisen im Blut und die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Kulturen dieser Welt im Herzen.

06.06.2024 61 min Staffel 5 Episode 219

Zusammenfassung & Show Notes

Kulturen, schützenswerte Natur, Vorurteile ... Heidi Metzmeiers Bücher haben eine echte Message, und die kommt nicht von ungefähr. Heidi hat das Reisen im Blut und die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Kulturen dieser Welt im Herzen. Früher schrieb sie Reiseblogs, heute verpackt sie ihre Eindrücke und Botschaften aus aller Welt in Romane, mit denen sie unterhalten, die Menschen mitnehmen, aber auch bewegen will. Vera und Tamara wollen es genauer wissen und fragen die Autorin nach ihren spannendsten Reiseabenteuern, den größten Überraschungen und natürlich danach, wie man aus persönlichen Erlebnissen eine lesenswerte Roadstory entwickelt. 

Kulturen, schützenswerte Natur, Vorurteile ... Heidi Metzmeiers Bücher haben eine echte Message, und die kommt nicht von ungefähr. Heidi hat das Reisen im Blut und die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Kulturen dieser Welt im Herzen. Früher schrieb sie Reiseblogs, heute verpackt sie ihre Eindrücke und Botschaften aus aller Welt in Romane, mit denen sie unterhalten, die Menschen mitnehmen, aber auch bewegen will.

Vera und Tamara wollen es genauer wissen und fragen die Autorin nach ihren spannendsten Reiseabenteuern, den größten Überraschungen und natürlich danach, wie man aus persönlichen Erlebnissen eine lesenswerte Roadstory entwickelt.

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'Bis wir unsere Stimme finden' von Astrid Töpfner
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Transkript

Vera
00:00:00
Hier ist Folge 219 von die Zwei von der Talkstelle und wir gehen hinaus in die Welt auf der Suche nach Inspiration und Eindrücken. Heidi Metzmeier ist da und berichtet, was das Reisen für ihr Schreiben bedeutet.
Tamara
00:00:16
Ja, Heidi liegt das Reisen im Blut. Sie war schon in den interessantesten Ländern und hat dort nicht nur viele Eindrücke gefunden, sondern vor allem Themen, die ihr so sehr am Herzen liegen jetzt, dass sie darüber schreiben muss. Sie hat eine echte Message und vor allem hat sie ganz viel Begeisterung. Es hat echt Spaß gemacht, mit ihr zu reden. Die Zwei, Ja, hallo zu einer neuen Folge von die Zwei von der Talkstelle, Folge 219 dieses Mal. Ich bin Tamara Leonhard und ich freue mich sehr, meiner lieben Kollegin Vera Nentwig mal wieder virtuell gegenüber zu sitzen. Und jetzt grinst sie auch ganz zufrieden, das ist nämlich schon das zweite Mal, dass wir das Intro aufnehmen.
Vera
00:01:12
Genau, jetzt hat sie auch alles gesagt, was man so sagt. Da bin ich zufrieden. Ja, nein, freue mich auch, mit dir zu plaudern. Wobei das jetzt direkt die passende Überleitung ist zu dem, der Hiobsbotschaft ist falsch, aber weil es ja jetzt für zwei Wochen das letzte Mal ist. Denn, ihr lieben Hörerinnen und Hörer da draußen, wir machen zwei Wochen Pause. Tamara macht richtig Urlaub. und ich muss beruflich weg, sodass wir das mit der Aufnahme nicht hinkriegen. Spannenderweise muss ich zu einer Konferenz nach Regensburg. Ich bin mal gespannt. Noch ist da ja Hochwasser.
Tamara
00:01:52
Wurde auch nichts kommuniziert.
Vera
00:01:54
Nee, also noch ist Regensburg und das ist in zehn Tagen jetzt von heute an, also bin ich noch guter Dinge. Ja, schauen wir mal. Und entgegen meiner üblichen Gewohnheit fahre ich auch mit der Bahn. Ich habe gerade heute von einem Freund gehört, der nach Ulm musste und sagte, wegen Hochwasser da in der Ecke haben die irgendwie acht Stunden gebraucht mit der Bahn. Also ich lasse mich überraschen und werde berichten. Wenn wir dann wieder zurück sind, in der letzten Juni-Woche sind wir wieder zurück, dann werden wir unsere diversesten Urlaubs- und Reiseerfahrungen über, Berichten.
Tamara
00:02:35
Ja.
Vera
00:02:37
Ja. Also das heißt, du fährst dann weg irgendwie?
Tamara
00:02:42
So vielleicht mal tageweise irgendwie, aber in erster Linie ist wirklich jetzt einfach mal erholen und nichts tun angesagt. Ja, da muss ich jetzt nicht noch mir zusätzlichen Stress mit Reiseplänen machen.
Vera
00:02:57
Aber solltest du wieder auf die Idee kommen, zufällig nach Köln, sag Bescheid, ja?
Tamara
00:03:04
Alles klar.
Vera
00:03:07
Ja, ich werde dann zwei Auftritte haben in diesen 14 Tagen. Nächste Woche im Theas Theater Bergisch Gladbach. Nächste Woche ist da so eine Open Stage, wo sie mich gefragt haben, ob ich da auch eine kurze Nummer mache. Die werde ich machen und dann die Woche drauf, am 22. Juni, trete ich ja da auf mit meinem Kabarettprogramm.
Tamara
00:03:32
Sehr schön.
Vera
00:03:32
Ja, bin jetzt schon Und es fängt an zu kribbeln, weil so richtiges Theater und ganz offiziell gebucht und so. Jetzt will ich natürlich dann rocken und hoffe natürlich auch, dass ein paar Leute kommen. Also ich habe jetzt schon mal so im Internet so in der Eventliste geguckt. Und da treten durchaus auch schon mal Namen auf, die man schon mal im Fernsehen gesehen hat. Und ich so dazwischen. Wow, ja. Also merkst du, die Spannung steigt. Jetzt muss ich mir auch jetzt noch für das Open Stage, da muss man ja so sieben, acht Minuten nur mal machen, muss ich mir auch noch ein bisschen was überlegen. Da ist ja auch so ein bisschen die Anforderung ein bisschen anders. Da kommt es ja ein bisschen mehr auf ein paar knackige Pointen an. Also im anderthalb Stunden Kabarettprogramm kann ich ja mehr auch ein bisschen erzählen.
Tamara
00:04:23
Ja, klar.
Vera
00:04:23
Das geht ja ein bisschen tiefer. Ja, und ich bin jetzt nicht so die typische Stand-Upperin. Also eine Peinzschlein nach der anderen. Also, wie gesagt, es bleibt spannend. Bin gespannt.
Tamara
00:04:38
Berichte.
Vera
00:04:39
Und ja, habe ich ja letzte Woche schon erzählt, dass ich ja mein Schreibprojekt quasi abgeschlossen habe. Jetzt liegt mein Manuskript bei den ersten Testleserinnen. Ich habe noch kein Feedback, was ich ziemlich schlimm finde. Und ja aber natürlich gehen dann schon so die Gedanken, was mache ich jetzt so zum Buchstart, ich habe am Wochenende das Buch dann schon mal im VEB eingetragen und dann ziehen sich ja die anderen Systeme davon, heute kam dann schon mein Google Alert dass es auf Lovely Books jetzt schon steht mein neues Buch und auf Amazon und so, ja, also es kommt so langsam und Und ich habe dann auch ein bisschen überlegt, was ich jetzt so buchstachtmäßig mache. Noch ist noch nicht sicher, ob ich wieder so eine bewährte Buchstacht in der hiesigen Buchhandlung machen kann. Ich habe dann aber auch schon mal so in Grefrath auch das Geschehens angefragt. Und da besteht durchaus Interesse, da was zu machen. Aber die Dinge müssen wir noch klären. Ich habe auch bei dem Chor angefragt, der so ein bisschen Vorbild der Geschichte ist. Da habe ich auch noch keine Rückmeldung. Also, es wird, ja, jetzt ist ja so die Zeit, die ich ja eigentlich am meisten mag, wo man was tun kann und wo ich irgendwie Aktionen entwickeln kann.
Tamara
00:06:07
Vielleicht sollten wir uns zusammentun. Ich schreibe nur und du machst nur diesen ganzen Veröffentlichungsscheiß. Und jetzt sag nicht, du schreibst ja nicht. Ich weiß, dass ich nicht schreibe. Ja.
Vera
00:06:20
Nein. Also, das ist ja auch, glaube ich, das ist ja auch gelogen. Tamara, weil ich meine, du magst wirklich so auch oft gerne auf die Bühne und mit einem neuen Buch hat man wieder so einen Ansatz.
Tamara
00:06:31
Ja, aber ich will das nicht organisieren. Ich möchte, dass das einfach passiert. So wie zum Beispiel morgen. Morgen habe ich einen Gesangsauftritt. Da kam einfach eine Mail. Wollt ihr wieder kommen? Wir haben geschrieben, ja. Wir haben uns zweimal getroffen. Heute Abend ist doch eine Probe und dann gehe ich da hin. Das ist schön. Und nicht jeder so rumschreiben und anfragen und verhandeln und tun und machen. Die haben auch gleich gesagt, hier, das ist die Gage. Alles fein. So muss das funktionieren.
Vera
00:06:55
Das mag ich auch. Da bin ich voll bei dir. Ich sage ja auch immer noch, ich suche noch ein Management. Also Bewerbungen gerne an mich. Das wäre auch so mein Traum.
Tamara
00:07:06
Wobei ich echt heilfroh bin auch, dass das jetzt voraussichtlich klappt, morgen. Weil Ende letzter Woche bin ich morgens aufgewacht und hatte einfach gar keine Stimme mehr. Also so notdürftig mit Flüstern ging, aber es war einfach alles aus. Und da dachte ich dann, okay, so viel zum Thema Singen nächste Woche, aber ich habe mich glücklicherweise schneller erholt als befürchtet.
Vera
00:07:31
Jaja, meine Stimme ist auch aktuell belegt. Ich hatte wieder so totale Atemprobleme und habe mir der Arzt dann jetzt noch Cortison-Pillen verschrieben, um das erstmal wieder alles auf Gründen zu kriegen. Und Ende vom Lied ist, dass die Stimme jetzt total belegt ist. Aber jemand kann nicht atmen und gerade nicht ins Jaspen, wenn ich da eine Treppe hoch muss.
Tamara
00:07:51
Ja, also reden und atmen, man kann nicht alles gleichzeitig haben.
Vera
00:07:54
Ja, so ist das wohl, so ist das wohl, die Herausforderung. Ja, also dann sind die nächsten zwei Wochen gefüllt, hoffentlich mit Eindrücken.
Tamara
00:08:08
Was uns zum Thema bringt.
Vera
00:08:10
Was uns zum Thema bringt mit den Eindrücken, nämlich heute, wir wollen uns heute ein bisschen darüber unterhalten, Ja, welche Eindrücke man so bekommt, wenn man sich mal so von zu Hause weg bewegt und welchen Effekte das auf das Schreiben, auf seine Kreativität gibt. Und das ist ein Thema, mit dem ich mich ja tatsächlich gerade auch sehr beschäftige. Ich meine, wir haben, ich glaube, in der letzten Folge auch darüber gesprochen schon, als ich in Paris war und ich so darüber nachgedacht habe, so in der Metro zu sitzen und darüber zu schreiben. Ich habe am Wochenende durch Zufall einen älteren Film nochmal geguckt, Paris kann warten, heißt der. Und der handelt auch im Prinzip davon, dass zwei Leute halt im Prinzip nach Paris fahren, aber eben überall anhalten und irgendwo essen gehen. Und ich mag solche Geschichten und denke immer, sowas möchte ich auch gern schreiben. Und so dann überlege ich immer, ja, dann müsste ich aber jetzt mich auch, müsste ich auch mal hinfahren. Also ein bisschen was Spannungs, ein Spannungsbogen muss ja da sein, das muss ja auch bei der Entwicklung da sein. Aber so, dass dieses Reisen und dass das etwas in Bewegung bringt, das finde ich ein total spannendes Thema. Und deswegen freue ich mich sehr auf unseren heutigen Gast. Wir haben uns nämlich heute einen Gast eingeladen, eine Frau, die von sich selbst sagt, dass sie das Reisen im Blut hat und sehr abenteuerliche Touren macht. Und dass sie das Ganze zu Kreativität und zum Schreiben führt. Und da haben wir gedacht, das müssen wir uns jetzt mal ein bisschen näher anhören. Vielleicht kann sie uns ja helfen, dass ich endlich meinen Reisemoment-Roman schreibe und auf ganz neue Sphären komme. Ich freue mich sehr, dass sie spontan Zeit hat, heute bei uns zu sein. Heidi Metzmeyer ist da. Hallo Heidi.
Heidi
00:10:03
Hallo ihr zwei. Ich freue mich sehr, heute zu Gast bei euch sein zu dürfen.
Vera
00:10:07
Ja, das ist auf, jetzt fällt mir nicht ein, was ich sagen wollte.
Tamara
00:10:11
Beruht auf Gegenseitigkeit.
Vera
00:10:12
Das war es, es beruht auf Gegenseitigkeit. Und siehst du mal, du nimmst mir schon im ersten Satz die Worte, Heidi. Wie soll das noch enden heute?
Heidi
00:10:21
Schauen wir mal.
Vera
00:10:25
Ich habe mir natürlich noch ein bisschen angeschaut auf deiner Webseite, deine Vita, von dem, was du so da geschrieben hast. Und was bedeutet Reisen für dich?
Heidi
00:10:37
Hm, Reisen ist, glaube ich, für mich tatsächlich ein Stück Lebensphilosophie. Das Reisen wurde mir schon mit in die Wiege gelegt, ist meine Vermutung, weil das ist ja auch immer die Frage, wo kommt das her? Also ich denke, ein Teil ist tatsächlich frühkindliche Prägung, weil meine Eltern immer schon mit mir ziemlich viel unterwegs waren. Aber ich habe das, denke ich, auch im Gehen. Ich merke das immer, wenn die letzte Reise eine Weile her ist, dann meldet sich so eine innere Stimme und dann kommt Nervosität und dann kommt Unruhe und spätestens dann erfolgt die Planung und dann muss ich einfach wieder los. Es ist wahrscheinlich tatsächlich auch ein Stück Neugier auf die Welt, Ja, zu gucken, was hinter der nächsten Hausecke, was hinter dem Horizont so ist und ja, einfach auch die Lust auf Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturen, ja, zu verstehen, wie andere Leute ticken, was sie umtreibt, was sie beschäftigt, was sie glücklich macht, was sie lieben, ja.
Vera
00:11:35
Du hast ja aber auch geschrieben auf deiner Webseite, dass ja der Stift und der Notizblock immer dabei ist und also diese Koexistenz von Reisen und Schreiben, die zieht sich ja durch deine Geschichte, wenn man das da so liest. Könntest du dir vorstellen, auch zu Hause auf dem Balkon zu schreiben oder musst du reisen?
Heidi
00:12:00
Ich kann beides. Ich hatte ja in meinem früheren Leben einen Job, der auch schon viel mit dem Schreiben zu tun hatte, bevor ich Autorin wurde. Da habe ich im Büro geschrieben. Also das geht schon. Es ist eigentlich auch vielmehr so, dass ich unterwegs vor allen Dingen Tagebuch schreibe. Also ich habe es nie nachgezählt, aber wahrscheinlich sind es mehrere hundert, vielleicht inzwischen sogar mehrere tausend Seiten Tagebucheinträge, weil ich über die Tagebucheinträge abends die Erlebnisse, die ich am Tag hatte, verarbeite, für mich selber einordne, auch aufschreibe, um sie nicht zu vergessen natürlich. Und dann mache ich daraus meine Geschichten. Es hat für mich eigentlich auch eher nicht mit dem Bücherschreiben, sondern mit dem Bloggen angefangen. Ich reise ja schon relativ lange und ich habe das nie faktisch überprüft, aber ich würde mal vermuten, ich gehöre zu einer der ersten Reisebloggerinnen in Deutschland. Ich habe schon geblockt, als man das noch nicht so nannte. Das war eigentlich mehr so aus der Idee heraus, die Daheimgebliebenen mitzunehmen. Also Eltern haben ja schon die Tendenz, sich immer furchtbar zu sorgen, um die Kinder, wenn sie in Länder aufbrechen, die jetzt fernab von Deutschland oder Europa liegen. Und um da so ein bisschen Beruhigung reinzubringen, habe ich dann halt irgendwie per Mail irgendwelche Briefchen verschickt. Und als es dann möglich war, sich selber so rudimentäre Webseiten zusammenzubasteln, dann wurde es der Blog. Und Bücherschreiben, das ist tatsächlich erst seit 2021. Wie bei so vielen vielleicht die Corona-Phase.
Tamara
00:13:48
Also da kam dann der Schritt, jetzt habe ich endlich Zeit. Wolltest du vorher schon immer mal einen Roman schreiben? Oder wie kam so dieser Wandel?
Heidi
00:13:57
Das war tatsächlich eher so der Druck von außen. Also ich wäre wahrscheinlich lange mit dem Bloggen glücklich gewesen, aber irgendwann wurden die Stimmen immer lauter, die sagen, du hast so viele tolle Geschichten erlebt, warum machst du da eigentlich kein Buch draus? Du erzählst immer so lebendig, man hat das Gefühl, man sitzt auf dem Beifahrersitz. Und wie dann wirklich tatsächlich mal ein bisschen mehr Zeit da war, habe ich mich gefragt, kann das klappen mit mir und einem ganzen Buch? Weil ich schon sehr, sehr viel Respekt hatte vor dieser Aufgabe, jetzt so ein ganzes Buch zu füllen. Und dann habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt, brauche ich jetzt tatsächlich die Welt noch eine Reiseerzählung? Gibt es davon nicht schon genug? Und dann habe ich halt mir ein Konzept überlegt, von dem ich dachte, das ist vielleicht was, was dann der Community auch nochmal einen neuen Aspekt. Nämlich? Nämlich, mein erstes Buch heißt ja Unter dem selben Himmel und das ist so eine Art Twitter aus Erzählung und Ratgeberteil. Weil was mir häufig widerfährt, wenn ich von meinen Reisen erzähle, ist, dass Menschen sagen, oh, das würde ich ja auch wahnsinnig gern mal machen, aber. Und dann kommen eine ganze Reihe von Gründen, die ich im Grunde alle nachvollziehen kann. Aber für die meisten hätte ich halt eine Geschichte oder ein Argument, die das entkräftet. Und das ist, also wenn ich das hier so sagen darf, so ein bisschen ein Arschtrittbuch in dem Ratgeberteil, in dem ich dann im Prinzip beschreibe, warum das Komma aber durchaus überwindbar ist. Und da scheiden sich dann tatsächlich auch die Geister. Es gibt Menschen, die lassen sich überzeugen und sagen dann danach tatsächlich, oh, jetzt habe ich so richtig Lust und jetzt habe ich auch den Drive, dieses Hindernis zu überwinden. Das sind die, die dann auch wirklich aufbrechen. Und für die anderen ist es einfach ein gutes Buch. Ich habe auch auf Lesungen schon das Feedback bekommen, das ist toll. Ich kann auf der Couch sitzen und mit dir Abenteuer erleben, ohne mich selber gefährden zu müssen. Und das finde ich auch nett. Das hat ja auch seine Berechtigung.
Vera
00:16:12
Ja, also dieses Komma, aber ich kann ja nicht oder so, das ist ja auch in vielen anderen Belangen immer so etwas, was manche Leute so vor sich halten. Ich hatte gerade gestern Abend mit Bekannten die Diskussion, da ging es um das Singen. Da sagen ja auch immer viele, ja, aber ich kann ja nicht singen, was ich nicht glaube. Und so, und ja, also eigentlich heißt das ja, ich kann nicht, heißt dann nur eigentlich, ich will nicht. Jetzt aber, jetzt hast du ja gesagt, du hast Reise geblockt, das heißt, und auch jetzt so diese Bücher, die du geschrieben hast, sind ja mehr so ein bisschen Arschtritt, Ratgeber, also da liefert das Reisen den Inhalt.
Heidi
00:16:51
Korrekt, ja. Erfahrungen mache, die ganz unweigerlich dazu führen, dass ich Dinge überdenke. Also ich war ja sehr lange in Afrika unterwegs und ich habe mir davor nie bewusst gemacht, wie ensgeil das eigentlich ist, nur einen Wasserhahn aufdrehen zu müssen und es kommt heißes Wasser. Oder ein Lichtblatt dazu betätigen und es kommt Licht. Aber es gibt weite Teile auf diesem Planeten, bei denen ist das nicht so. Die sind auch glücklich, ja. Aber das Leben an sich zu gestalten, ist deutlich aufwendiger als für uns. Und darüber entfaltet man eine unglaubliche Dankbarkeit. Und so gibt es ganz viele Beispiele. Also letztlich jede Begegnung, auch mit Naturvölkern, wo ich denke, die wissen so unendlich viel über Pflanzen, über deren Heilwirkung. Wo ich immer denke, das müsste man alles aufschreiben, bevor das verloren geht. Das prägt alles. Und Vera, du hast gerade danach gefragt, wie das mein zukünftiges Schreiben beeinflusst. Also es gibt mir zum einen Inspiration für Themen, weil... Also wenn man sieht, was wir mit der Natur auch anrichten. Ich war zum Beispiel in Afrika bei den letzten Berg-Gorillas. Da stellt man sich dann schon auch die Frage, wie wollen wir eigentlich in Zukunft miteinander und mit anderen Tieren leben? Wie wollen wir mit diesem Erdball umgehen? Also es liefert dir eine ganze Menge Hooks für Themen. Und es liefert dir natürlich Schauplätze. Ja, also ich war jetzt über Winter auf Kreta und da entstand die Idee zum jetzt meinem ersten fiktiven Roman, den ich dann in Teilen auf Kreta verlegt habe. Und ja, insofern ist Reisen auf ganz vielfältige Art Inspiration für mich. Also ich habe mehr Ideen, als ich gleichzeitig bearbeiten kann. Ich fange jetzt mal mit einem an, weil ich merke gerade, dass das eine ganz schöne Herausforderung ist für mich. Weil bisher war alles autobiografisch. Da ist klar, wer der Protagonist ist. Da kommt es auch nicht zur Perspektivverschiebung. Da bin ich in der Gefühlswelt. Und jetzt mir fiktive Charaktere auszudenken, die dann auch möglichst noch sprachliche Eigenheiten haben und unterschiedliche Vorlieben, bestenfalls zu verschiedenen Generationen gehören, das empfinde ich als eine ziemliche Herausforderung. Und daran versuche ich gerade zu wachsen.
Tamara
00:20:02
Aber das ist doch im Prinzip auch was, was du eben durch Eindrücke von außen, also da hast du ja unheimlich viele Menschen, die du beobachten kannst, die du dir angucken kannst. Also ich merke in letzter Zeit immer öfter, wenn ich irgendwo bin, dass ich gar keine Lust mehr habe, irgendwas auf dem Smartphone zu daddeln, sondern einfach nur Leute gucke.
Heidi
00:20:22
Ja, das stimmt.
Vera
00:20:25
Tamara, dass ich das dich mal sagen höre. Warum? Deine Generation möchte mal nicht aufs Smartphone gucken.
Tamara
00:20:38
Ich bin doch gar nicht so.
Heidi
00:20:44
Ja, aber das ist tatsächlich wahr. Ich mache eigentlich auch nichts lieber, als irgendwo wahlweise entweder auf einer Düne oder in einem Café zu sitzen und Leute zu beobachten. Ich müsste dann tatsächlich aber auch konsequent das Handy in die Hand nehmen und dann wieder gleich in die Notiz-App eintragen, wie die Szene sich gerade von mir entfaltet hat, damit ich das später auch noch zusammenbringe. Oder bestenfalls abends dann im Tagebuch die Szene aufschreiben. Ja, das ist so.
Tamara
00:21:14
Ich sage ja immer, die wertvollen Gedanken, die bleiben schon.
Heidi
00:21:17
Das stimmt, das stimmt.
Vera
00:21:19
Das ist auch meistens so. Aber wo du gerade über Figuren sprachst und die zu auszugestalten, muss ich kurz meinen Exkurs machen. Ich hatte gestern nämlich ein ganz tolles Erlebnis. Ich war gestern in Düsseldorf beim Montsitu Francais und da war ein Vortrag von einem kanadischen Comiczeichner. Der hat einen Comic gemacht, Le Petit Astronaut, mit dem Thema, also inspiriert durch seinen behinderten Sohn. Und der hat halt da geschildert, wie er das Projekt angeht. Und jetzt ist ja, wenn wir jetzt als Schreibende eine Figur haben, klar, gestalten wir diese Figur aus und haben im besten Fall natürlich so einen gewissen Eindruck. Der muss natürlich viel tiefer gehen. Der muss richtig wissen, wie sie zeichnen, wie sie aussieht, wie sie sich bewegt und so weiter. Und der hat dann wirklich so explizit gezeigt, wie er sich einer Figur näht, mit welchen Skizzen, in welchen Bewegungsstudien er für jede Figur machte. Das war extrem faszinierend, wie tief der dann so eine Figur ausgestaltet hat. Und da ist das, was ich für Figuren mache, sicherlich nur ein geringer Prozentsatz von dem, was er da tut. Tamara lächelt, weil sie sagt, wahrscheinlich müsste ich mehr tun. Was hast du jetzt gesagt? Ich habe im Vorgespräch schon mal gesagt, ich finde das immer ganz faszinierend, wenn ich Geschichten lese, Bücher lese, wo jemand auf Reisen ist. Weil das ja auch so eine Metapher ist für eine persönliche Weiterentwicklung. Und ich habe schon einige ganz tolle, ich nenne das immer so Roadstories gelesen. Und träume eigentlich immer davon, auch mal sowas zu schreiben. Jetzt hast du gesagt, du schreibst jetzt eine Geschichte, die jetzt an einem Ort in diesem Fakret da spielt. Hast du auch schon mal darüber nachgedacht, zu thematisieren, was so passiert von dem Moment an, wo man zu Hause aus der Haustür rausgeht? Hast du an dir selbst persönliche Entwicklungen bemerkt durch so eine Fahrt, allein durch das Reisen an sich, weniger jetzt durch das besondere Exotische am Zielort?
Heidi
00:23:55
Das ist eine interessante Frage, ob die Bewegtheit mit mir was macht. Also ich bin ja einmal mit dem Geländewagen quer, oder mehr längs, durch den afrikanischen Kontinent gefahren. Und da habe ich festgestellt, dass dieses ständige Bewegtsein einem gar nicht unbedingt immer so wahnsinnig gut tut. Also zum einen, wenn du stundenlang im Auto sitzt und diese Szene so an dir vorbeifliegt, dann ist das mehr wie Fernsehgucken. Also da hätte ich mir eigentlich jedes Mal gewünscht, auszusteigen und zu erfühlen, zu erriechen, zu erschmecken, mit allen Sinnen wahrzunehmen, wie es da ist. Aber selbst bei einem Jahr Langzeitreise, wenn du sehr viele Kilometer vor dir hast, ist das nicht möglich. Also diese Beschränktheit festzustellen, dass man tatsächlich nicht jeden Winkel ergründen kann, das ist ja sowieso was jemanden wie mich, der gerne reist, also allein der Gedanke kann einen in den Wahnsinn treiben, dass man nicht alles angucken kann, was man gerne angucken möchte. Ja, aber klar, das Bewegtsein macht was mit dir. Also ich finde auch vor allen Dingen beim Fliegen merkt man das sehr. Also wenn ich geflogen bin, habe ich immer irgendwie das Gefühl, die Seele ist nicht mitgekommen. Ich brauche immer drei Tage, bis ich dann so wirklich an dem Ort ankomme. Deswegen finde ich, dass Reisen, wie ich es bevorzuge, im Geländewagen die viel schönere Art, sich fortzubewegen, weil du das Tempo bestimmen kannst und weil du anhalten kannst, wo du willst.
Vera
00:25:43
Naja, du hast ja noch einen Bodenkopf.
Heidi
00:25:45
Das auch, ja.
Vera
00:25:47
Jetzt hast du ja gerade schon von Afrika gesprochen. Ich habe ja auf deiner Webseite geguckt, du hast ja auch sehr exotische Reiseziele. Ich finde mich ja immer schon mutig, wenn ich ein paar Tage allein nach Paris fahre. Und fährst du eigentlich allein?
Heidi
00:26:02
Nee, ich bin eigentlich in der Regel mit Partner unterwegs.
Vera
00:26:08
Gibt es noch irgendein Reiseziel, wo du zumindest Respekt vorhast?
Heidi
00:26:14
Ja, eine ganze Menge Reiseziele. Also es gibt auch Reiseziele, an denen ich war zum Beispiel, wo ich sage, da müsste ich jetzt nicht mehr unbedingt hin. Nigeria ist so ein Reiseland, wo ich sagen würde, Das habe ich einmal gesehen, das brauche ich jetzt kein zweites Mal. Vor allen Dingen, weil der Verkehr da unglaublich gefährlich ist. Da sind sehr viele Lkw unterwegs, die Diesel oder Benzin transportieren und die nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht. Und das ist sehr, sehr anstrengend. Ja, überhaupt Länder, die mich interessieren würden, aber bei denen gerade die politische Situation nicht so einfach ist. Also wir verfolgen gerade auf Instagram einen Radfahrer, der ist jetzt durch Afghanistan geradelt. Der hat wunderschöne Bilder gemacht, wo ich denke, das ist so ein tolles Reiseland, da würde ich so gerne mal hin. Aber ich muss ehrlich sagen, da habe ich auch sehr viel Respekt im Moment. Das wäre jetzt nicht unbedingt was, was auf meiner Zieleliste ganz oben steht.
Vera
00:27:15
Wie ist das denn generell so in arabischen Ländern als Frau, blonde Frau?
Heidi
00:27:21
Wir waren ja im Iran 2019, 2020 und da ist es so, dass du dich im Prinzip den Landessitten gemäß anziehen musst als Frau. Das hieß für mich langer Rock oder lange Hose, langärmliches Oberteil und auch eine Kopfbedeckung. Das hat was mit mir gemacht das hat ganz viel mit mir gemacht ich bin jemand, der, erzogen wurde zu einem weiblichen Selbstbewusstsein ich bin in eine katholische Schwesternschule gegangen und diese Frauen haben uns wirklich Selbstbewusstsein eingebimst also der Satz, mit dem mich die, Rektorin ins Leben entlassen hat war, seid nicht das Öl seid der Sand im Getriebe der Welt So bin ich aufgewachsen. Und dann kommt man in den Iran, wo alle unfassbar freundlich sind. Das sagt ja auch jeder. Den Iran muss man eigentlich bereist haben, schon wegen der Freundlichkeit der Menschen dort. Und der erste Satz, den dir alle entgegenschleudern, wenn du da hinkommst, ist, wir sind keine Terroristen, bitte verwechselt uns nicht mit unserer Regierung. Aber nichtsdestotrotz merkst du als Frau immer, dass du ein Mensch zweiter Klasse bist. Und ich kam damit überhaupt nicht gut klar. Also das beschreibe ich auch in meinem Buch, dass das sehr viel mit mir gemacht hat. Und das war auch der Grund, warum wir dann früher gegangen sind, weil ich einfach gesagt habe, ich kann das nicht auf Dauer. Ich halte das nicht aus.
Vera
00:28:56
Das wäre jetzt auch genau meine Frage gewesen, weil das sind doch so die Themen, die ich mir besonders spannend finde, darüber auch zu lesen und darüber mehr zu erfahren. Also du hast dann, also hast du jetzt ja gerade schon beantwortet, das durchaus auch als zum Anlass genommen, darüber zu schreiben.
Heidi
00:29:14
Ja, wohl wissend, dass das wahrscheinlich heißt, dass ich nicht mehr in den Iran einreisen sollte. Aber ja, so ist es. Ja.
Tamara
00:29:25
Ich frage mich gerade generell, also jetzt hier Thema, ich sage mal ganz grob, Frauenrechte oder Naturschutz oder was du jetzt schon so alles angesprochen hast. Mein Gefühl ist, dass du ja eigentlich fast oder dass dich diese Erlebnisse vielleicht fast dazu zwingen, wirklich Bücher mit einer tieferen Message zu schreiben.
Heidi
00:29:48
Ja, das ist auch so. Also als ich überlegt habe, wie kann es nach meinen autobiografischen Erzählungen weitergehen, war für mich klar, dass ich jetzt nicht als erstes einen Liebensroman schreibe. Es war ganz klar, dass da auf jeden Fall eine Botschaft dahinter liegen muss, die schon ein bisschen mehr Wurms hat. Und das ist auch das, was ich vorhin meinte, als ich gesagt habe, ich habe so viele Themen im Kopf, ich muss eher aufpassen, dass ich das strukturiert angehe und nicht versuche, alle Themen gleich ins erste Buch reinzupacken. Also, dass ich mir überlege, wie arbeite ich das eigentlich ab, worüber ich gerne schreiben möchte, weil es schon schön wäre, wenn man mit dem Schreiben auch was verändert.
Vera
00:30:29
Ja, apropos abarbeiten, da muss ich jetzt einen kurzen Break machen, weil wir haben einen Buchtipp und ja, den müsst ihr euch jetzt anhören.
Tamara
00:30:40
Dürft ihr euch jetzt anhören.
Vera
00:30:47
Hier sind wir mit einem Buchtipp. Ihr wisst, liebe Hörerinnen und Hörer da draußen, dass wir gerne auch dein Buch bei uns vorstellen. Schreibe uns einfach ein E-Mail an alle-at-zwei-von-der-talkstelle.de und wir senden dir alle Infos. Was haben wir denn heute für einen Titel?
Tamara
00:31:05
Oh Vera, heute haben wir was, das wird dich interessieren. Jetzt erzähle ich dir erstmal ein bisschen wie immer, wie das Cover aussieht und da ist ganz schön was los. Wir sehen eine Comic-Figur und die könnt ihr sogar ein bisschen ähnlich sehen. Graue Haare, Pony, guckt fröhlich aus der Wäsche. Und sie hat in der einen Hand ein Buch, in der anderen Hand hat sie jede Menge Zeitschriften. Im Hintergrund sehen wir noch ein Radio und ein Smartphone. Und ja, das Ganze vor einem grünen Hintergrund, auf dem da steht mein Buch und die Medien.
Vera
00:31:40
Ah, ja, das liebe ich.
Tamara
00:31:42
Das Buch ist geschrieben von Alexandra Bröhren und wir starten mal mit dem Klappentext. Tipps und Tricks zu erfolgreichen PR- und Öffentlichkeitsarbeit für Autoren. Sie möchten, dass Ihre Arbeit mehr Aufmerksamkeit durch die klassischen Medien erhält? Lernen Sie die Geheimnisse erfolgreicher Pressearbeit für Autorinnen und Autoren kennen, um Ihr Buch professionell zu präsentieren und optimale Ergebnisse zu erzielen. Knüpfen Sie perfekte Kontakte zur Presse, bauen Sie vertrauensvolle Beziehungen zu Journalisten auf und machen Sie Lesungen und Veranstaltungen erfolgreich bekannt. In diesem Ratgeber teilt eine erfahrene Journalistin und Redakteurin ihre langjährige Expertise. Sie erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Ihr Buch erfolgreich durch professionelle Pressearbeit und PR bekannt machen können. Der unterhaltsame Ratgeber richtet sich sowohl an Verlagsautoren als auch an Self-Publisher. Sie lernen, wie sie die richtigen Medien für ihr Buch finden, wie sie Kontakt zu Journalisten und Bloggern herstellen und wie sie eine überzeugende Pressemitteilung verfassen. Mit 13 Arbeitsblättern für die Praxis starten sie jetzt durch und gewinnen sie mehr Sichtbarkeit für ihr Buch.
Vera
00:32:58
Oh, das finde ich...
Tamara
00:32:59
Vera, hab ich dich?
Vera
00:33:00
Hast mich, vollkommen, hast du mich. Da muss ich auf jeden Fall mal reinschauen, was ich da noch so an Tipps mitbekommen kann, gerade wenn es von einem Profi ist. Ich mag ja so diese Pressearbeit und ich mag es ja auch in der Zeitung zu stehen. Ich gebe es zu.
Tamara
00:33:17
Ja, also ich kann auch aus persönlicher Erfahrung zu dem Buch sagen, da ist ganz viel Hands-on dabei, weil die liebe Alexandra, die eben auch hier bei uns in der Region Journalistin ist, mit der arbeite ich schon länger zusammen mit ihren Büchern. Das heißt, ich kenne auch dieses Buch und sie hat das immer so gestaltet, dass da wirklich Seiten sind, wo du dir Notizen machen kannst, wo du dir eine To-Do-Liste machen kannst, wo du dir Gedanken sammeln kannst. Also da ist ganz viel Arbeitsmaterial dabei. Es ist auch super beschrieben. Von daher.
Vera
00:33:48
Ja, also auf jeden Fall kann ich nur auch allen ans Herz legen. Beschäftigt euch damit, wenn dann das erste Interview kommt und so. Dann hat sich das Ganze gelohnt. Ja, sag nochmal, wie heißt das Buch?
Tamara
00:34:01
Mein Buch und die Medien von Alexandra Bröhren. Bröhren mit OE.
Vera
00:34:08
Okay, da sind wir wieder. und ja, wir waren bei den tieferen Erkenntnissen aus den Reisen und wie man sie in seinen Büchern umsetzt. Was ist denn jetzt, du hast gesagt, Liebesroman wolltest du jetzt nicht direkt schreiben. Was ist denn jetzt so das Kernthema, mit dem du dich beschäftigen möchtest?
Heidi
00:34:30
Also das Kernthema im aktuellen Manuskript ist Klimaschutz. verbandelt mit Aktivismus und letztlich, Geht es da um verschiedene Generationen von Menschen? Weil es da noch einen anderen Trigger gab, hier aus dem Fernsehen, da hat sich ein Politiker zu einer Aussage verstiegen, die mich derart aus der Socke gehauen hat, dass ich gedacht habe, also daraus muss man was machen. Ja, und so kam es dann dazu, dass ich mich sozusagen auf den Klimaschutz und den Aktivismus verlegt hatte. Dann war nur noch die Frage, wie kriege ich das jetzt wieder mit den Reisen zusammen, weil ich natürlich schon gerne auf eine Reise schreiben wollte, die gerade im Werden ist. Und dann habe ich einen Charakter eben zum Hippie erklärt und weil es auf Kreta noch eine sehr schöne Gegend gibt, wo es noch so ein paar europäische Rest-Hippies hat, habe ich das dann da hinbelegt. Weil das Ganze braucht ja auch eine gewisse Leichtigkeit. Gerade wenn man so schwere Themen bearbeitet, muss man ja irgendwie gucken, dass es nicht so dröge wird, dass die Menschen nach der fünften Seite keine Lust mehr haben. Und das finde ich auch schwierig, Also die Balance zu halten zwischen einem Thema, das keine leichte Kost ist, aber trotzdem das so zu machen, dass Menschen weiter Lust haben, diesen Charakteren zu folgen.
Tamara
00:36:06
Absolut.
Vera
00:36:07
Und ich finde da noch einen weiteren Aspekt ganz, ganz schwierig, weil der mich auch immer so ein bisschen noch hindert, so meine Ideen umzusetzen. Ich meine, du hast jetzt mit Klima und Aktivismus zwei sehr, ich sag mal, globale Themen angesprochen, aber letztlich in so einem Buch erzählt man die Geschichte ja von einer Person. So, das heißt, man muss ja dieses große Thema, was einem durch den Kopf schwirrt, irgendwie auf diese eine Person konzentrieren. Fokussieren oder da reinbringen und die so handeln lassen, dass die Dinge, die man aussagen will, irgendwie bei den Lesern und Leserinnen ankommen. Du merkst schon an meinem Rumgehasple, dass ich da irgendwie noch kein wirklich konkretes Bild habe. Ich habe mir jetzt von dir erhofft, dass du mir jetzt die Geheimnisse erklärst, wie ich das mache.
Heidi
00:37:01
Dann fürchte ich, bin ich die falsche Gesprächspartnerin, weil also zum einen, habe ich es schon nicht geschafft, das Ganze auf eine Protagonistin runterzubrechen. Letztendlich sind es am Ende vier Frauen, die da miteinander interagieren aus drei verschiedenen Generationen. Und was mich dann völlig geworfen hat, ich bin ja von der Ausbildung her Wissenschaftlerin, ich habe irgendwann in grauer Vorzeit mal Biologie studiert, also ist dieses, die strukturierte Herangehensweise mir irgendwie eingebimst worden. Und dann habe ich, weil das mit den autobiografischen Reiseerzählungen, da habe ich nicht groß geplottet, da habe ich halt einfach angefangen und irgendwie wurde es. Aber bei so einem Roman muss man ja schon sich ein bisschen eine Struktur überlegen, damit das alles Sinn macht. Und dann habe ich mich also vor eine Ex-Liste gesetzt und habe gesagt, okay, und jetzt mache ich da die einzelnen Kapitel und schreibe immer auf, aus wessen Perspektive und was ist die Key-Message und so. Und dann hatte ich das alles. Und dann war ich ungefähr in der Hälfte des Plots und schrieb und schrieb und schrieb und kam an eine sehr kritische Stelle im Plot. Und der Charakter, der jetzt hätte Ja sagen müssen, sagte Nein. Und damit war mein Plot hinüber.
Tamara
00:38:14
Das ist so ein Gauner.
Vera
00:38:16
Entschuldige, jetzt muss ich doof fragen. Ich habe ein bisschen Angst vor deiner Antwort. Aber warum schreibt sie da nicht einfach Ja dahin?
Heidi
00:38:23
Weil es sich nicht mehr richtig anfühlte. Ich war in dem Moment diese Person und es hätte mir körperlich wehgetan, Ja zu sagen, wo ich mit jeder Phase ein Nein fühlte. Ja, und dann habe ich zehn Tage gebraucht, um den Plot wieder gerade zu bieten. Ja, das hat dann alles nicht mehr so ganz gepasst.
Tamara
00:38:47
Und das wäre, sind die Figuren, die machen, was sie wollen.
Vera
00:38:51
Ja, das ist wie gesagt ein Konzept, was mir fremd ist. Aber ich sehe das ja eher als, wir Autoren, Autorinnen sind doch wie Schauspieler. Wir schlüpfen in die Rolle, aber wir spielen die Figur, wir spielen nicht uns selbst.
Heidi
00:39:05
Ich weiß nicht. Also vielleicht ticke ich da anders. Aber ich merke gerade, dass in jeder meiner fiktiven Figuren doch irgendwie ein Stück von mir selber steckt. Also gerade auch in der Argumentation, die ich jetzt aufbauen muss, zwischen den verschiedenen Generationen, die über Klimaschutz diskutieren, da kann ich gar nicht anders, als meine innere Haltung als Heidi Metzmeyer da reinzubringen. Sonst macht das Buch für mich ja auch keinen Sinn, weil ich will ja eine Botschaft transportieren, also muss das meine Botschaft sein. Also ich fühle...
Vera
00:39:39
Naja, aber deswegen müssen die Figuren ja nicht das tun, was du tun würdest. Mal abgesehen davon, ich mir das ja schwierig vorstelle, wenn jetzt Figuren auf Kreta... Ich weiß jetzt nicht, was es für Figuren sind. Also wenn das jetzt Griechen-Kretare sind, dann haben die ja ganz andere Kulturprägungen wie Griechen. Oder du kannst ja jetzt nicht alle so blond und deutsch sein.
Heidi
00:40:03
Ja, in dem Fall ist es tatsächlich so, dass das Deutsche sind, die da Urlaub machen. Das hat es mir ein bisschen einfacher gemacht. Aber grundsätzlich hast du natürlich recht, wenn ich einen Plot entwerfe bei dem, und das wird wahrscheinlich bei dem nächsten Roman dann so sein, wo Menschen aus verschiedenen Kulturen dann aufeinandertreffen, da geht das dann nicht mehr so. Da brauche ich dann wahrscheinlich auch einen Sparringspartner, der mir da kulturell vielleicht an der einen oder anderen Stelle nochmal auf die Sprünge hilft. Was ich im Übrigen auch gerne tue als Reisevorbereitung. Wir waren vorhin ja schon mal beim Iran. Da habe ich mich im Vorhinein auch mit Iranern, die in Deutschland leben, unterhalten. Habe mir von denen so ein bisschen kulturelle Gepflogenheiten erklären lassen. Was sind so die Do's und Don'ts, gerade als Frau? Was sollte ich tunlichst unterlassen? Und das finde ich auch wichtig, damit man in so eine Kultur nicht blindlings reinrennt und Fehler macht, die man hinterher schrecklich bereut.
Vera
00:41:09
Ja, also ich finde ja gerade das auch das Spannende und auch die besondere Herausforderung, wenn man so eine Geschichte schreibt. Und du hast ja ganz am Anfang auch gesagt, dass du das Reisen ja auch als was siehst, deine Komfortzone zu verlassen. Ich habe für mich manchmal den Eindruck, dass ich bei meinem Schreiben womöglich noch immer zu sehr an meiner Komfortzone hänge, aber es macht gleichzeitig wie du jetzt gerade ja auch thematisiert hast eine Heidenangst wenn ich jetzt sage ich schreibe mal die Geschichte einer Figur, die, fast nichts mehr mit mir gemein hat, dann ist das natürlich ein völlig unbekanntes Terrain.
Heidi
00:41:51
Ja.
Vera
00:41:52
Aber eigentlich ist genau das das Spannende.
Heidi
00:41:55
Auf jeden Fall, ja.
Vera
00:41:58
Tamara lacht so. Deine Figuren sind alle völlig weit weg von dir? Nee, nicht alle.
Tamara
00:42:05
Aber meine aktuelle würde ich schon sagen, ziemlich. Und das finde ich sehr interessant.
Vera
00:42:11
Okay. Und hast du denn da auch irgendwo Angst, mich etwas völlig falsch zu beschreiben?
Tamara
00:42:19
Ich glaube, da muss man jetzt auch nochmal ein bisschen schauen. Gibt es Dinge, die man einfach nicht nachvollziehen kann? Wie jetzt zum Beispiel, wie fühle ich mich als, keine Ahnung, als Person aus einer ganz anderen Kultur, die plötzlich jetzt in Deutschland landet oder wie auch immer, wo man dann auch wirklich mit Menschen sprechen muss, die dir sagen können, so sieht der Alltag aus? Oder ist es halt einfach, dass die Figur Dinge macht, die du normalerweise nicht machst, aber du kannst die jetzt einfach mal frei ausprobieren im Test?
Vera
00:42:49
Ja gut, ist natürlich so, wenn ich, das waren nicht die Protagonisten, aber bei mir stirbt ja immer wieder jemand. Und dann gibt es natürlich auch einen Mörder und eine Mörderin. Das ist auch nicht etwas, was mir sehr nah ist. Um alle zu beruhigen.
Tamara
00:43:06
Wieso zuckt denn jetzt dein Auge so?
Vera
00:43:10
Ja, mir kommt mal eine dunkle Seite zum Vorschein hier. Aber um bei dem Thema auch mal so ein bisschen bei den kritischen Sachen zu bleiben. Du hast jetzt gerade schon gesagt, so Nigeria war wegen der Autos, Iran wegen der Frauensachen. Hast du auch in irgendeiner Form Menschen, Personen getroffen, wo du sagst, die sind jetzt Vorbild, wenn ich mal so einen richtig bösen Menschen brauche?
Heidi
00:43:40
Nee, nee, nee, im Gegenteil. ich muss schon wieder mit Afrika kommen, weil die Leute häufig Angst haben vor Menschen aus Kulturen, die sie nicht verstehen, die ihnen fremd sind. Wir sind ganz oft vor der ersten Reise gefragt worden, seid ihr sicher, dass ihr da hinwollt? Da werdet ihr doch bestimmt beklaut und überfallen und im besten Falle gemeuchelt. Ich habe diesen ganzen Kontinent ganz anders erlebt. Ich war diejenige, die uns in die Schuhe geritten hat und die Afrikaner haben uns rausgehauen. Also ein klassisches Beispiel, ich habe unser Auto relativ kurz nach dem Beginn der ersten Reise aufs Dach gelegt. Und an dem Abend, es wurde schon dunkel, kamen Farmerpärchen, auch ältere Leutchen, in dieses Desaster, das sich uns geschaffen hatte, hineingefahren und die haben dann sozusagen das Regiment übernommen, weil wir beide zu nichts mehr in der Lage waren nach dem Überschlag und haben uns da rausgehauen und haben uns im Prinzip von da an auch immer weitergereicht. Ja, es gab danach natürlich eine Menge zu tun. Ja, und das habe ich auch später immer wieder erlebt. Wenn du einfach mit einer Panne liegen bleibst, da fährt keiner vorbei. Da hält jeder an und sagt, brauchst du Hilfe? Was ist es, was du brauchst?
Vera
00:45:04
Ja, die haben keine Ahnung.
Heidi
00:45:05
Nee, die müssen sich selber helfen, genau. Und gerade wenn du, was weiß ich, in der Wüste oder so unterwegs bist, wo unter Umständen tagelang kein Auto kommt, da ist das Auto, das dabei kommt, auch irgendwie verpflichtet anzuhalten und zu fragen, was man tun kann.
Tamara
00:45:18
Ich denke mal, gerade eben, wenn man so diese Situation hat, dass Leute vorher sagen, oh, das ist doch gefährlich und dann erlebt man das krasse Gegenteil, hat man ja bestimmt auch das Bedürfnis, mit Vorurteilen aufzuräumen. Musst du da irgendwie aufpassen beim Schreiben, dass es immer noch organisch wirkt, dass es nicht so mit dem Holzhammer kommt?
Heidi
00:45:40
Ja, also das war bei Unter dem selben Himmel, das ja auch deshalb so heißt, eine rechte Herausforderung, da nicht mit der Keule zu kommen. Ja, da war ich auch vor um meine Lektorin, die Tanja Balk, die mich da eingefangen hat, wenn ich über die Stränge geschlagen bin. Aber ja, das war einer der Gründe, warum ich dieses Buch auch am Ende geschrieben habe, weil ich die Zunahme an nationalstaatlichem Denken schon sehr beängstigend finde. Und dagegen möchte ich auch so ein bisschen anschreiben. Zu sagen, wenn man mal genau hinguckt, wollen wir letztlich alle das Gleiche. Wir wollen alle eine Mahlzeit am Tag, ein Dach über dem Kopf, geliebt werden, glücklich sein und in Frieden leben. Und das kann man, glaube ich, nicht oft genug sagen, weil es bei manchen Leuten halt einfach nicht ankommt.
Tamara
00:46:35
Danke.
Vera
00:46:36
Ja, nee, da kann man ja wirklich nur unterschreiben. Jetzt muss ich nochmal so, ich denke gerade so zurück an Zeiten, wo ich halt auch viel durch die USA und so gefahren bin und ich stelle ja immer fest, wenn ich so unterwegs bin, dass ich eine erschreckend typische Deutsche bin.
Heidi
00:46:55
Ein erschreckend typisch Deutsch.
Vera
00:46:58
Ja, also ich, vielleicht ist das auch mein persönliches, das mögen alle anderen sich nicht an unbedingt. Also ich brauche eine Zeit, um mit jemandem warm zu werden. Ich mag durchaus auch erstmal das Siezen, um dann mal, wenn man sich besser kennt, zum Duzen überzugehen. Also pauschal immer so, alle haben uns direkt lieb und so, kann ich niemandem nicht so richtig mit umgehen, weil ich das nicht differenzieren kann. Und ich kann mich erinnern, als ich in den USA war, die ja auch so eine, oberflächliche Freundlichkeit haben. Sind alle irgendwie wie nett und so, aber in dem Moment, wo sie sich umgedreht haben, wissen sie schon nicht mehr, wer du warst. Und ich weiß, dass ich das damals, jetzt wäre es schon ein paar Jährchen her, viele Jährchen, ich sage nicht, wie viele.
Tamara
00:47:46
Das sind es drei oder vier.
Vera
00:47:48
Ja, also, egal. Dass ich da gar nicht mit umgehen konnte. Ich habe gedacht, oh, die sind so nett, die haben mich alle lieb. Und dann habe ich da so darauf reagiert, wie hier jemanden. Aber hier hätte ich wahrscheinlich mit jemandem zehn Jahre Kontakt haben müssen, um so weit zu kommen und da hat zwei Stunden gereicht.
Heidi
00:48:07
Ein klassischer Fall von interkulturellem Clash.
Vera
00:48:11
Jaja, absolut. Und du hast ja jetzt auch gerade von den vielen herzlichen Menschen gesprochen. Wie merkt man da, wo dann doch die Grenze ist?
Heidi
00:48:23
Manchmal merkst du es nicht.
Vera
00:48:25
Das heißt, wenn du den auf die Füße getreten bist.
Heidi
00:48:28
Ja, also deswegen sage ich mal, es ist auch immer wichtig, sich mit der Kultur vielleicht im Vorfeld ein bisschen zu beschäftigen. Ich rede heute erstaunlicherweise viel über den Iran, stelle ich gerade fest, aber der ist einfach auch da wieder das beste Beispiel. Ein Iraner lädt dich viermal zum Essen ein und erst wenn du es das fünfte Mal abgelehnt hast, ist seiner Kultur Genüge getan. Wir mussten dann das Fingerspitzengefühl haben zu wissen, ist er überhaupt in der sozialen Position, uns einladen zu können? Ja, oder macht er das jetzt gerade aus Höflichkeit? Ja, und das ist ein Radseilakt, da kannst du ganz schön daneben liegen. Während in Georgien haben wir einen Bauer mitgenommen, der hat sich gefreut, dass er den Weg nach Hause nicht zu Fuß gehen muss und seine Frau hatte sowieso gekocht und die hat dann gesagt, komm rein, komm rein, komm rein und dann haben wir uns dazu gesetzt und haben fürstlich gespiesen und einmal sozusagen die georgische Speisenplatte von oben nach unten durchprobiert. Und das war toll, ja. Aber es ist, wie du sagst, man läuft da auf relativ dünnem Eis und manchmal geht es auch schief. Wir sind in Kenia im Norden einmal liegen geblieben mit einer kaputten Wasserpumpe, da hat uns dann jemand bei sich zu Hause aufgenommen. Da haben wir danach festgestellt, er hat gerade sein letztes Huhn geschlachtet. Und da fühlst du dich richtig mies danach, weil du kannst das nicht wieder gut machen. Wo willst du einen Huhn hernehmen da oben in der einen Öde, wo wirklich nichts ist? Da ist es dann daneben gegangen. Da hat man dann auf andere Weise versucht, sich zu arrangieren. Wir haben Kontaktdaten ausgetauscht und später hat er mit uns Kontakt aufgenommen, hat gesagt, seine Frau liegt im Krankenhaus und er kann die Rechnung nicht bezahlen. Also haben wir die Rechnung bezahlt und so war es dann sozusagen, kam es von hinten rum wieder zurück. Aber in dem Moment habe ich mich total schlecht gefühlt. Was wir aber bis dahin schon gelernt hatten, war, dass der Hausherr mit uns zusammensitzt und wir, weiß Gott, nicht alles essen dürfen, weil die Kinder und die Frauen saßen noch in der Küche und haben darauf gewartet, dass wir fertig werden, weil die erst essen, wenn wir fertig sind und die kriegen nur das, was übrig bleibt. Also habe ich praktisch so gut wie gar nichts gegessen, weil ich wollte, dass die Frauen und die Kinder auch noch satt werden.
Vera
00:50:43
Oh Gott, ich glaube, ich bin dafür nicht geschafft. Ich fahre wieder weiter allein nach Paris, das muss reichen. Also wenn du mal einen richtig herausfordernden Roman schreiben wolltest, dann schick eine Figur, die mir nahe ist, nach Afrika. Das wird echt Chaos.
Tamara
00:51:01
Ich rufe dich an.
Heidi
00:51:02
Wenn es so weit ist, Vera.
Vera
00:51:07
Ja, nein, also ich finde das absolut faszinierend und es liegt natürlich auch in all dem, was du jetzt sagst und auch, das wirst du ja häufig erleben und du hast ja gerade auch am Anfang auch gesagt, dass dir die Menschen zuhören und es total spannend finden, was du erzählst. Jetzt, dass das so, wenn man so raus geht, ja, wer eine Reise tut, hat was zu erzählen, heißt es ja auch. Und das ist auf jeden Fall, bist du da der lebende Beweis jetzt für. Ich bin zwar immer noch nicht so zum Schluss gekommen, wie ich jetzt so meine Roadstory schreiben könnte. Ich habe jetzt nur überlegt, ich lasse mal jemand hier durch Deutschland fahren.
Heidi
00:51:46
Das kann ja auch sehr illustrer sein.
Tamara
00:51:49
Ja.
Vera
00:51:50
Und so. So und ja, aber man muss da, wie gesagt, man muss so irgendwie so eine Handlung dahin kriegen und es muss eine Weiterentwicklung sein und das Ganze muss irgendwie organisch zusammenpassen.
Heidi
00:52:03
Die Frage, was dein Ziel ist. Also es gibt ja Reise plus X gibt es ja in vielfältiger Form. Ich meine, das, was ich jetzt im Moment als Manuskript in Arbeit habe, würde ich jetzt auch nicht unbedingt als Reiseroman deklarieren. Das ist eher ein gesellschaftspolitischer Roman, zeitgenössisch mit Frauenromananteilen oder so. Also da kann man ziemlich viel drum fabulieren. Aber es gibt ja auch richtige Reiseromane, die Kolleginnen schreiben, wie die Marie Hummingbird oder die Jennifer Summer, die eben ihre Reiseerfahrungen dann mit fiktiven Charakteren bestücken, also die ihre Charaktere dann in Urlaub schicken nach Georgien oder aufs Kreuzfahrtschiff oder sonst wo hin. Das kann man ja auch machen.
Tamara
00:52:51
Aber würdest du denn sagen, dass so ein gesellschaftskritischer Roman von der Plotstruktur mit so einem klassischen Unterhaltungsroman, sei es jetzt Liebesroman, Krimi, wie auch immer, wirklich vergleichbar ist oder gehst du anders ran?
Heidi
00:53:08
Das kann ich dir nicht sagen, weil ich habe das andere noch nie geschrieben.
Tamara
00:53:15
Aber vielleicht gelesen.
Heidi
00:53:17
Gelesen schon, ja. Also es braucht halt schon verdammt viel Recherche. Also der Rechercheaufwand ist, glaube ich, größer wie mit allen, entweder historischen oder zeitgenössischen Romanen. Du musst schon ein bisschen rechts und links gucken.
Vera
00:53:35
Auch ein Grund, warum ich das wahrscheinlich nicht schreibe. Ich bin ja nicht so recherchebegeistert, dauert immer alles zu lang. Also, du merkst, in mir ringen die verschiedensten Mentalitäten, die sture Deutsche, die Angst hat, mit den Menschen zu interagieren und dann die Faule.
Heidi
00:53:55
Du wirkst wahnsinnig menschenscheu auf mich. Ja.
Tamara
00:54:01
Aber wenn ich so in meine Zauberkugel gucke. Ich glaube, irgendwann wird Vera sowas schreiben und sich dafür viel Zeit nehmen, viel Recherche betreiben und dadurch, unglaublich zu sich selbst finden und runterkommen und entschleunigen.
Vera
00:54:16
Wow. Ich brauche diese Kugel.
Heidi
00:54:21
Jetzt brach los.
Vera
00:54:27
Ja gut, also mir fehlen gerade die Worte in dem Fernsehen, lieber Heidi. Kann ich dir jetzt erstmal nur meinen Dank für die Inspiration schon mal übermitteln und dich mit Tamaras kritischen Buch-Bubble-Fragen konfrontieren. Prima.
Tamara
00:54:43
Jawohl. Liebe Heidi, welches Buch hat dich denn zuletzt Tränen, Lachen oder Weinen lassen?
Heidi
00:54:48
Also das letzte Buch, das mich zu Tränen gerührt hat, kommt von einer ganz lieben Kollegin, die ich sehr verehre und von der ich auch das Glück hatte, dass sie meine Werke lektoriert und korrigiert hat. Das ist die Astrid Töpfner. Von ihr habe ich gelesen, bis wir unsere Stimme finden. Das ist auch so etwas zeitgenössisch-historisches. Da geht es um das Schicksal von Verdingkindern in der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Sie macht das aber sehr geschickt. Sie lässt im Prinzip zwei Handlungsstränge parallel laufen. Also zum einen die Kindheit dieser zwei Menschen, die bedingt durch den Zweiten Weltkrieg eben in landswirtschaftliche Frohendienste gezwungen werden, die sich dann in den 68ern wieder treffen und dann gucken müssen, ob sie wieder zusammenkommen. Und das ist ja die Zeit der Studentenbewegung und der Revolten, als die Frauen ums Stimmrecht in der Schweiz gerungen haben und so. Also es ist, sagen wir mal so, keine leichte Kost, aber es ist sehr sensibel beschrieben und ich finde sogar, dieses Buch gehört unbedingt verfilmt. Das ist ein Stück Schweizer Geschichte, die eigentlich jeder kennen sollte.
Tamara
00:56:00
Achso, ich bin jetzt. Genau. Ich weiß, ich war jetzt so angetan am Lauschen.
Heidi
00:56:06
Ganz schnell Sonnen.
Tamara
00:56:07
Genau. Was war denn eine besonders inspirierende Begegnung für dich in der Buchbranche?
Heidi
00:56:13
Das finde ich ist eine unglaublich schwierige Frage, zumal ich ja in der Buchbranche noch nicht so wahnsinnig lange unterwegs bin. Deswegen sauge ich quasi jede Begegnung auf wie ein Schwamm. Ich war 22 das erste Mal auf der Buch Berlin Und habe das geliebt. Ich bin da eingetaucht in diese Buch-Babbel und habe gedacht, was ist denn das für eine tolle Community von Menschen, die so offen sind und wirklich auch ihr Wissen miteinander teilen wollen. Ja, weil wenn man, wie ich, aus einem eher industriellen Hintergrund kommt, wo Wissensvorsprung manchmal Macht bedeutet und man es deshalb gerne nicht teilt, war das eine echte Offenbarung. Insofern, ja, einfach Küsschen vor allen Dingen an die anderen Self-PublisherInnen, die mich da so toll aufgenommen haben. Es war wirklich schön.
Tamara
00:57:05
Sehr schön. Und zum Schluss, welches Klischee möchtest du nie wieder in einer Geschichte lesen?
Heidi
00:57:10
Dass es Mut braucht, um Aufbruch zu wagen. Ich höre das auch in Bezug auf mich so oft. Oh, bist du so mutig, dass du dich das alles traust? Ich habe kein Körnchen Mut in mir. Bei mir ist nur die Neugier größer als die Angst. Und es gibt da draußen so viele selbsterklärte Helden, die Reiseabenteuerbücher schreiben. Ich möchte das einfach nicht mehr hören, weil es nicht war es. Und es legt den Menschen so viele Steine in den Weg, die völlig unnötig sind. Also es braucht keinen Mut, es braucht den Willen, es machen zu wollen und ein Ziel vor Augen. Dass man sich wünscht.
Vera
00:57:51
Ja, also da bin ich voll bei dir. Und mir fällt da gerade eine Geschichte ein. Du bist doch auch mal auf dem Jakobsweg gegangen, habe ich gelesen. Ich war vor ein paar Jahren her, bin ich gerne schon mal nach Köln, Bocklemünd gefahren zur Aufzeichnung vom Kölner Treff, von der Talkshow damals noch mit Bettina Böttiger. Und da saß DJ Ötzi. Und DJ Ötzi war da, weil er über den Jakobsweg gegangen ist. Aber ganze zwei Wochen. und die Hälfte auch auf dem Bus gefahren. Und da habe ich auch gedacht, da sitzt dieser Kerl da, weil er mal kurz am Jakobsweg vorbeigeguckt hat. Und so. Und da habe ich mich auch so geärgert. Ich kenne so viele Menschen, die so tolle Sachen machen, die sitzen da nicht. Und wusste ich jetzt gerade, wo du das sagst, von wegen so den selbsternannten Helden. Oder ich habe einmal, wo ich gerade dran war, einmal war da der Hardy Krüger Junior, der war da, weil er jetzt bloggen würde. Er konnte sich den Blog aber nicht selbst aufbauen. Da war irgendein Kumpel, der hat ihm das gemacht, der saß auch bei ihm. Da habe ich dann einen Blogartikel darüber geschrieben, warum ich Hardy Krüger Junior heiße. Da habe ich gesagt, ich blogge mir seit Jahren die Finger bunt. Und der macht mal einen Blog. Und sitzt in einer Talkshow damit. Also echt. Ja, nein, und das mit dem Mut kann ich auch. Ich hatte ja gestern ein nettes Gespräch. Mir sagen das die Leute immer, wenn ich erzähle, ich mache hier Auftritt und da singen und da. Ach, du bist ja so mutig. Wenn man das will oder wenn das einem Spaß macht, dann ist das kein Mut. Ja. Ja, liebe Heidi, also du merkst, du hast mich sehr angesprochen, sehr inspiriert. Ich bin zwar nicht sicher, ob ich jetzt mich nach Afrika auf den Weg mache, Aber das mit der Road-Story und mit dem Reisen, das wirkt auf jeden Fall nach. Ich danke dir sehr für deine Bereicherung heute.
Tamara
00:59:57
Und die Einstimmung in den Urlaub jetzt.
Vera
01:00:00
Genau, also ihr da draußen, ihr wisst, jetzt dann gibt es zwei Wochen, müsst ihr eine von den 218 vorherigen Folgen hören. Da kann man sich schon viel Zeit mit vertreiben. Das sind irgendwie acht Tage am Stück, wenn man es irgendwie hört. Also von daher, ihr werdet euch beschäftigen können und dann sind wir auch wieder für euch da. Also, danke, liebe Heidi.
Heidi
01:00:23
Danke für die Einladung. Hat Spaß gemacht.
Vera
01:00:25
Und an euch da draußen, folgt uns auf jeden Fall, wo ihr könnt, empfehlt uns weiter und bleibt uns gewogen. Bis dahin, tschüss.
Tamara
01:00:33
Tschüss.