Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #220 - Die Schweizer Buchbranche tickt anders, od‘r? Cornelia Mechler vom A*dS klärt auf. Auf Hochdeutsch.

In dieser Folge heißt es 'Hopp Schwiiz!', denn die Zwei von der Talkstelle schauen über die Ländergrenze ins südliche Nachbarland und Tamaras eigentliches Herkunftsland. Cornelia Mechler ist die Geschäftsführerin des A*dS, also dem Verband der 'Autorinnen

27.06.2024 57 min Staffel 5 Episode 220

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge heißt es 'Hopp Schwiiz!', denn die Zwei von der Talkstelle schauen über die Ländergrenze ins südliche Nachbarland und Tamaras eigentliches Herkunftsland. Sie wollen wissen: Wie funktioniert die Literaturbranche in der Schweiz? Welche Unterschiede gibt es bei Büchern, ihrer Vermarktung und dem Verkauf? Gibt es in Zeiten von Online Shops und Social Media überhaupt noch eine eigene Schweizer Buch-Bubble? Cornelia Mechler muss es wissen, denn sie ist die Geschäftsführerin des A*dS, also dem Verband der 'Autorinnen und Autoren der Schweiz'. Sie spricht über Lesehonorare und Buchpreise, über die Chance, in der Schweiz vom Schreiben zu leben, über Genres, Mehrsprachigkeit und vieles mehr. 

In dieser Folge heißt es 'Hopp Schwiiz!', denn die Zwei von der Talkstelle schauen über die Ländergrenze ins südliche Nachbarland und Tamaras eigentliches Herkunftsland.

Sie wollen wissen: Wie funktioniert die Literaturbranche in der Schweiz? Welche Unterschiede gibt es bei Büchern, ihrer Vermarktung und dem Verkauf? Gibt es in Zeiten von Online Shops und Social Media überhaupt noch eine eigene Schweizer Buch-Bubble?

Cornelia Mechler muss es wissen, denn sie ist die Geschäftsführerin des A*dS, also dem Verband der 'Autorinnen und Autoren der Schweiz'. Sie spricht über Lesehonorare und Buchpreise, über die Chance, in der Schweiz vom Schreiben zu leben, über Genres, Mehrsprachigkeit und vieles mehr.

Links

A*dS - Autorinnen und Autoren der Schweiz:
www.a-d-s.ch

Cornelias Buchtipp:
'Wo geht das Licht hin, wenn der Tag vergangen' von Nadine Olonetzky
https://www.amazon.de/geht-das-Licht-wenn-vergangen/dp/3103975902

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Transkript

Vera
00:00:00
Hier ist Folge 220 von die 200 Talk-Stelle und wir haben Cornelia Mechler zu. Gast. Tamara, worum geht's da?
Tamara
00:00:08
Ja, mir lohnt es, dass ich schwitze. Cornelia, ich bin die Geschäftsführerin des ADS.
Vera
00:00:13
Moment, Moment, Moment. Also erklär mal erstmal für uns alle verständlich.
Tamara
00:00:17
Ach so, ja, Thema ist heute die Schweiz, die Buchbubble in der Schweiz, wie es Schweizer AutorInnen geht. Cornelia ist nämlich die Geschäftsführerin des ADS, das sind die AutorInnen und Autoren der Schweiz. Und ja, sie hat uns ganz spannende Einblicke gegeben.
Vera
00:00:32
Hört auf jeden Fall rein. Die Zwei, Hallo ihr da draußen. Grüßen, hier sind sie wieder, die zwei von der Talkstelle mit Folge 220 und mein Name ist Vera Nentwig und mir gegenüber sitzt winkend die Tamara Leonard. Hallo Tamara, ist es warm bei dir im Büro?
Tamara
00:01:10
Ich wollte gerade sagen, ich winke nicht, ich wedle mir mit einem kleinen Notizblock Luft zu, weil ich musste ja den Ventilator ausmachen, damit es hier keine Nebengeräusche gibt.
Vera
00:01:21
Du hast dein Büro da unterm Dach, oder?
Tamara
00:01:23
Genau, genau. Und ich habe es leider versäumt, über Nacht hier ein bisschen zu lüften. Das heißt, es ist jetzt schön stickig. Naja, okay.
Vera
00:01:33
Ja, nach den zwei Wochen Pause muss man erstmal wieder in Schwung kommen. Ich muss mein Equipment ja auch erstmal alles wieder herrichten. Die Akkus waren leer und so. Ja, hast du denn deinen Akku aufladen können?
Tamara
00:01:46
Ein bisschen. Ich muss, ehrlich gesagt, immer noch ein bisschen langsam machen, weil, ja, Ja, das war halt die letzten Monate so viel, dass es jetzt mit zwei Wochen Pause nicht unbedingt getan ist. Aber es war sehr erholsam und habe mich auch ein bisschen restrukturiert. Und von daher, wenn ich jetzt nicht gleich mit 150 Prozent rein starte, sollte ich das irgendwie in den Griff kriegen.
Vera
00:02:10
Ja, das klingt doch gut. Das klingt gut, ja. Ja, ich war ja ein bisschen unterwegs und geschäftlich mal. Und ja, hab so ein bisschen den Podcast vermisst, irgendwie so dieses wöchentliche Gespräch. Irgendwann so an einem Mittwoch überlegst du die ganze Zeit, verdammt nochmal, irgendwas fehlt. Und hatte einen schönen Auftritt in Bergisch Gladbach in meinem Kabarettprogramm. Und jetzt schauen wir mal, was noch so kommt. Am 6. Juli ist in Erftstadt ein Lesefest. Lesefest, da hat mich jetzt eine Autorin, Kollegin gefragt, ob ich da mitkomme und da gibt es eine kleine Mess, quasi so kleine Buchmesse, ist zu viel gesagt, um so dieses Lesefest drumherum und ob ich da mitkomme und mit noch zwei Kolleginnen zusammen so einen Büchertisch mache. Krabi sagt, ja komm, die Haftstadt ist nicht so weit weg, das kannst du mal machen an so einem Samstag Nachmittag. Und in der Hoffnung, dass dann die Veranstalter mich da auch mal sehen und mich verdammt nochmal dann auch zum Lesefest einladen.
Tamara
00:03:20
Ja, Mensch.
Vera
00:03:22
Ja, schlimm genug, dass sie das immer noch nicht tun. Aber dann ist natürlich auch wieder so ein Self-Publishing sonst was Problem. Ich weiß nicht, da habe ich ja in den letzten beiden Ausgaben des Self-Publishing-Magazins mich da intensiv mit beschäftigt. Ich hoffe, dass die eine oder der eine oder andere bei euch den Artikel gelesen hat, sonst kann ich schnell nur sie ans Herz legen.
Tamara
00:03:45
Ja, mach das mal.
Vera
00:03:46
Und ich würde auch gerne mal so ein bisschen Feedback bekommen. Ein bisschen habe ich so bekommen, so wie wieder so in der Gemeinschaft der, Selbstpublizierenden da so die Sicht drauf ist. Ja, ansonsten, bei uns scheint ja auch die Sonne, der Sommer kommt, oder ist ja jetzt offiziell auch da. Spargelzeit ist vorbei seit gestern.
Tamara
00:04:11
Jetzt haben wir all die wichtigen News. Ich habe gerade überlegt, als du vorhin Auftritt sagtest, habe ich gerade überlegt, ich glaube, ich habe gar nicht von meinem Auftritt erzählt. Warum eigentlich nicht? Und habe jetzt mal eben einen Blick in den Kalender geworfen. Der war ja tatsächlich nach der letzten Aufzeichnung, obwohl sich das schon so lange her anfühlt. Da wurde ich ja zusammen mit meinem Haus- und Hofmusiker gefragt, ob wir wieder wie im letzten Jahr bei einer geschlossenen Veranstaltung ja quasi ins Thema einführen. Das ist so eine Selbsthilfegruppe, die immer zu einem Thema malen, einmal im Jahr in einer supercoolen Location in einer alten Glockengießerei. Und da waren wir letztes Jahr schon zum Thema Freude und dieses Jahr gab es das Thema Sichtbar-Unsichtbar. und da haben wir passende Songs zusammengestellt. Ich glaube, sechs Stück waren es und haben da wieder gespielt und es war richtig cool. Also zum einen, wie gesagt, ich liebe diese Location und die Leute waren super berührt. Ich hatte mir vorher ein bisschen Gedanken gemacht, weil da natürlich auch einige traurige Sachen dabei waren und du irgendwie das Gefühl hast, du möchtest denen ja eher was Positives bringen. Aber wir haben dann zu jedem Lied so ein bisschen was gesagt und hinterher sind ganz viele zu uns gekommen, oh, der Song hat mich total berührt oder zudem habe ich eine Geschichte, der ist mir ganz wichtig, wie toll, dass ihr den gespielt habt und so, das war richtig schön.
Vera
00:05:37
Ja, auf jeden Fall, das klingt super. Ja, wobei, über Songs sprichst du mich noch nicht auf eine andere Idee, wobei ich mal zwischendurch die Frage stelle, wo jetzt gemein ist nach zwei Wochen Urlaub, wie sieht es denn jetzt mit deinem Buch aus, hast du jetzt einen Plan?
Tamara
00:05:50
Ja, da kam gestern so eine blöde Mail von KDP. Ich soll mein Manuskript hochladen und stecke mir nur weg. Nee, ich habe tatsächlich jetzt auch an der Baustelle pausiert und muss mir jetzt nochmal angucken. Ich habe das ja noch nie gemacht mit dem Vorbesteller, ob ich das irgendwie abmelden muss oder einfach nur nichts tun muss. oder ob ich da, ich nehme an, das Datum kann ich nicht verschieben. Aber mein Plan ist tatsächlich, sobald ich hier jetzt wieder im Alltag angekommen bin, werde ich wieder weiterschreiben und mir jetzt aber erstmal kein Datum setzen, sondern einfach gucken, dass ich dieses Buch so zu Ende kriege, wie ich damit zufrieden bin, weil ich muss ja nicht. Und ja, also ich peile Herbst an. Okay.
Vera
00:06:38
Ja, ich peile ja mit meinem Tote-Singe-Selten-Schief, habe mich halt bisher den September angepeilt und ich meine, Buch ist jetzt auch schon ein Lektorat, also so terminlich kriege ich das locker hin. Aber ich koordiniere das ja am liebsten immer mit einer Buchstartpartie in einer hiesigen Buchhandlung und da habe ich jetzt das Problem dass da das Personal, zum Teil aufhört also im September schaffen sie es nicht früh ist es im Oktober, Und dann hatte ich ja parallel auch die Idee, ich hatte ja letztes Jahr im November noch eine sehr gut besuchte Lesung am Ort des Geschehens in Grefrath. Und die Geschichte handelt ja oder spielt ja um einen Frauenchor, für den es ein reales Vorbild gibt. Naja, und da hatte ich so gedacht, naja, wäre vielleicht auch nicht übel, auch da mal ein Event so zur Buchvorstellung zu machen. Dann habe ich die Organisatorin von der letzten Lesung angesprochen und die haben durchaus Interesse, aber da ging es wahrscheinlich dann erst im November. Parallel habe ich dann auch mal bei diesem Frauenchor nachgefragt, ob die grundsätzlich Interesse hätten, sich da vielleicht zu beteiligen. Haben sie, sind sogar sehr interessiert. So, also jetzt ist momentan der Stand, dass ich jetzt abwarten muss, wann die Buchhandlung im Oktober Zeit hat und wann ich im November da den Saal kriege und dann gegebenenfalls was mit dem Chor zusammen zu machen. Also es läuft aktuell dann auf zwei Events hin, was auch nicht so schlimm ist. Also die Buchstab-Party ist ja mehr so für die Menschen hier in Willich. Aber dann überlege ich, ob ich dann auch die Buchveröffentlichung noch so ein bisschen, mit der Buchstartparty verknüpfe, also ein bisschen in Oktober schiebe. Oder, ich meine, wenn das Buch jetzt vorher schon erhältlich ist, wäre es wahrscheinlich auch nicht so schlimm.
Tamara
00:08:39
Du kannst dir auch überlegen, ob du das E-Book schon rausbringst und dann sozusagen die Taschenbuchstartparty machst.
Vera
00:08:46
Ja, ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass ich da wahrscheinlich viel zu kompliziert denke. Das kann gut sein.
Tamara
00:08:51
Dass es den Leuten wahrscheinlich egal ist, ob es das am Tag vorher schon zu kaufen gab oder eine Woche vorher.
Vera
00:08:56
Ich denke halt so ein bisschen, wie ich so Veröffentlichungen mache. Wenn ich jetzt Pressemitteilungen mache oder Newsletter mache, dann ist das natürlich schön, wenn ich sage, Buch kommt raus, davor Buchstartparty, da habe ich das schön so ein Paket. Ich könnte natürlich jetzt so internetmäßig das Buch schon veröffentlichen, ohne dass ich jetzt hier lokal eine Pressemitteilung mache. Da würde ich aber natürlich Newsletter-mäßig und Social-Media-mäßig das schon bewerben. Oder ich gebe es raus und bewerbe es erst später. Ich weiß auch noch nicht ganz genau, was da jetzt so die ganz wichtigen Faktoren sind, die zu beachten sind und welche ich eigentlich ein bisschen iterieren kann. Da muss ich noch ein bisschen sortieren, wie ich das mache. Ja, und dann wollte ich ja jetzt eigentlich auch loslegen mit dem Nächsten. Und gut, das wird dieses Jahr nicht mehr rauskommen, aber dass das so Anfang nächsten Jahres rauskommt, dass ich dann so in einen Rhythmus komme, dass ich zwei pro Jahr hinkriege. Mal sehen. Ich wollte ja auch noch ein neues Kabarettprogramm erarbeiten und so, was man so alles will.
Tamara
00:10:08
Ich kriege schon Stress, wenn ich dir zuhöre.
Vera
00:10:13
Das war kein Stress. Ich meine, so ganz ohne Aufgaben geht es auch nicht. So ist das. Und jetzt irgendwie eine Überleitung hinzukriegen zu unserem Thema.
Tamara
00:10:27
Ja, dann kannst du ja gleich mal fragen, wie das denn so üblich ist in der Schweiz mit Buchstarts. Dass da keine Überleitung war.
Vera
00:10:35
Das ist so geschickt.
Tamara
00:10:36
Wir haben nämlich heute die Cornelia Mechler eingeladen. Sie kennt sich nicht nur sehr gut im Literaturbereich aus, war Buchhändlerin, hat in Verlagen gearbeitet, hat auch Literatur studiert, sondern sie kennt sich auch ganz besonders gut in der Literaturbranche in der Schweiz aus. Sie ist nämlich die Geschäftsführerin des ADS. Das ist der Verband der Autorinnen und Autoren in der Schweiz. Und ja, wir wollen einfach mal hören, wie sieht es denn dort so aus? Wie unterscheidet sich die Buchbranche in Deutschland? Und falls ihr jetzt aber Angst habt, dass wir hier gleich Schweizerdeutsch reden, keine Sorge. Cornelia kommt nämlich eigentlich aus Deutschland. Und jetzt ist sie erst mal hier. Wir freuen uns sehr. Hallo, Cornelia.
Vera
00:11:24
Jetzt bin ich ein bisschen enttäuscht, weil ich habe mich ein bisschen auf diesen Schweizer Akzent gefreut. Auf dieses Oh doch! Du bist ja noch, ich meine, ich habe mal gehört, dass die Schweizer so, die Deutschen, die alle in die Schweiz kommen, gar nicht so sehr mögen. Wie ist denn das bei dir? Okay.
Tamara
00:11:56
Kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen.
Vera
00:12:24
Ja, dann haben wir ja zwei gegenläufige Beispiele. Tamara aus der Schweiz zu uns. Du dann, das ist quasi so ein Austausch.
Tamara
00:12:32
Ja, wir machen Schülerinnen-Austausch.
Vera
00:12:38
So, aber aus deiner Sicht, wenn du sagst, seit 15 Jahren in der Schweiz, das heißt, du hast Literatur studiert, dann wahrscheinlich eher noch in Deutschland. Das heißt, du kennst die Gegebenheiten auf beiden Seiten der Grenze und was ist denn für dich so der größte Unterschied zwischen Deutschland und der Schweiz jetzt im Bereich Buchhandel, Literatur?
Tamara
00:13:37
Hm.
Vera
00:14:09
Hm? Hm? Hm?
Tamara
00:14:44
Was denkst du, woran liegt das? Ja.
Vera
00:15:45
Ja, aber du sagst ja selbst, die Jugend ist ja nun bei uns auch sehr bekannt. Und du hast ja gleich in meinem ersten Satz ja jede Menge Themen aufgerufen. Ich muss jetzt mal gucken, gleich die eine von Schildern abzuwerfen. Also Helvetismen, meinst du also Schweizer Begriffe? Was ist denn so ein üblicher Helvetismus?
Tamara
00:16:11
Was? Okay.
Vera
00:16:27
Okay. Ich finde das eher charmant. Ich meine, die Leute lesen gerne irgendwelche Krimis, die in Bayern spielen mit Lokalkolorit. Also von daher fände ich das jetzt nicht so. Aber wie ist das denn? Jetzt ist die Schweiz ja jetzt ein mehrsprachiges Land. Wenn jetzt so ein Autor in Deutsch schreibt, wird er dann automatisch übersetzt oder hat er dann einfach auch nur den deutschsprachigen Bereich als Zielgruppe?
Tamara
00:17:47
Worüber ich jetzt gerade nachdenke, also ich habe auch schon einige Bücher von Schweizer AutorInnen lektoriert, die dann aber auch gezielt gesagt haben, ich schreibe eben auch für den deutschen Markt und ich schreibe auch in der deutschen Rechtschreibung, aber das Schweizerdeutsche hat ja keine Schriftsprache, Eigentlich ist ja Hochdeutsch dann Schriftsprache. Allerdings gibt es da kein scharfes S. Wie ist das, wenn jetzt wirklich jemand für den Schweizer Markt schreibt, bleibt das dann überall mit Doppel-S oder wird sich dann angepasst? Ich glaube, das ist vielleicht schon was, was einen ein bisschen irritiert. Nein.
Vera
00:18:57
Jetzt reden wir ja quasi über so regionale Themen. Die Schweiz ist ja jetzt auch kein riesig großes Land. Wie groß ist so der Zielmarkt der deutschsprachigen Schweizer? Wie viele Menschen reden wir da? Okay. Ja gut, wie viel sind es denn insgesamt? Na ja, gut.
Tamara
00:19:32
Ich habe mir aus meiner Kindheit noch gemerkt, dass es sechs Millionen sind. Da ist aber was passiert in den letzten 30 Jahren.
Vera
00:19:40
Das ist eine Erkenntnis des Alters, Tamara, dass da Dinge passieren. Wow. Na gut, aber okay. Okay, also selbst wenn es die Hälfte sind, reden wir über 4, 5 Millionen, gegenüber 80 Millionen in Deutschland und so. Doch in regionaler Sicht ist aber doch der Buchmarkt durch die ganzen Online-Shops doch längst kein regionales Thema mehr. Ich meine, Amazon sucht man, in Amazon Schweiz gibt es das überhaupt? Ich weiß gar nicht, ne?
Tamara
00:20:17
Vielen Dank.
Vera
00:20:47
Ja, die haben sogar schon mal ein Buch, die Füßli, wie heißen so Dings, Pups, Füßli, die haben sogar mal ein Buch bei mir bestellt. Aber du willst jetzt nicht sagen, dass es Amazon in der Schweiz nicht gibt? Ja, okay.
Tamara
00:21:09
Also ist nicht so ein Ding wie hier.
Vera
00:21:14
Ja.
Tamara
00:21:21
Was waren das, 7 Euro Porto oder so? Okay.
Vera
00:21:38
Aber das mit den Preisen, das interessiert mich als Self-Publisherin natürlich sehr. Wenn ich mein Buch, habe ich jetzt gerade wieder in VWB-Eintrage, dann trage ich da den Zielpreis Deutsch ein und dann schlägt er mir den Zielpreis Österreich vor und die Schweiz ist immer leer. Da muss ich was eintragen. Bisher habe ich es mir simpel gemacht, habe einfach mal dasselbe in Franken eingetragen. So, jetzt sagst du, ich könnte 10 Franken draufhauen. Also die schlagen drauf, die machen nicht günstig. Hm?
Tamara
00:23:07
Ja.
Vera
00:23:39
Ja. Untertitelung des ZDF, 2020 Aber wie ist das denn dann, wenn du sagst, Buchhandelsketten erhöhen die Preise, kriegt dann der Autor, die Autorin noch mehr Geld? 10% vom Ladenverkaufspreis. Das ist ja doppelt so viel als in Deutschland. Zehn Prozent vom Nettoerlös, genau, was im Regelfall die Hälfte ist. Ja, aber kriegt der Verlag denn überhaupt mit, dass der Buchhandel das Buch teurer verkauft?
Tamara
00:24:40
Aber das würde mich jetzt tatsächlich interessieren, weil man hört ja immer mal wieder, dass Leute über die Buchpreisbindung schimpfen, weil das natürlich beim Marketing ein paar Hürden mitbringt. Kannst du eine Ode an die Buchpreisbindung singen oder sagst du jetzt mit der Erfahrung, nee, es ist eigentlich ohne auch ganz okay? Der ADS auch einsetzt? Oder vielleicht kannst du mal kurz so ein bisschen abreißen. Es ist ja so ein bisschen vergleichbar mit dem deutschen VS.
Vera
00:26:23
Da habe ich noch einmal das Wichengrätschen. Ich habe echt eine Nachfrage noch zu dem Thema, den ich jetzt beschäftige. Du hast bei dem Thema, was ich jetzt sehr interessant finde, du hast ständig immer nur von Buchhandlung, von Verlagen gesprochen. Du hast nicht einmal von den Autoren gesprochen. Und mich interessiert, das ist brennend, ich meine, ich habe jetzt schon mitbekommen, die kriegen doppelt so viel Geld und die Bücher sind nur noch teurer. Also Schweizer Autor, Autorin sein, klingt jetzt erstmal gar nicht so schlecht. So, wo sind da die Vor- und Nachteile? Hm. Hm? Untertitelung des ZDF, 2020 Hm? Und auch die Lesungen, hast du ja gerade gesagt, eure Empfehlung ist schon höher als die, die der VS macht und ist bei dir eher so der Anfang, bei uns eher das Ende. Ich finde es jetzt erstmal ganz spannend, weil ich immer gesagt bekomme, dass es außerdeutsch in Ausland kaum bezahlte Lesungen gibt. Die Österreicher sagen das zum Beispiel immer, dass in Österreich so gut wie keine Lesung bezahlt ist. Jetzt finde ich es ganz interessant, dass in der Schweiz, die Schweiz scheint so eine Insel für sich zu sein. Ja. Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. Mhm. Das heißt, auch die Literatur und die Buchhandelsszene unterscheidet sich in den verschiedenen Sprachbereichen. Wie sind denn da die Unterschiede? Ja, jetzt vom deutschsprachigen zum italienischen, französischen oder romandie, wie du das nennst. Ja, aber auch, gibt es noch weitere Unterschiede in diesen, jetzt in der Art, Buch zu verkaufen? Die Buchpreisgestaltung, sind da die romanischen Länder lockerer? Machen die die Bücher eher billig? Hm? Hm? Hm? Hm? Hm? Hm? Also das heißt dann, seid ihr, um jetzt wieder die Kurve zu Tamaras Frage zu nehmen, als ADS, ich muss bei ADS denke ich immer an die Krankheit, an die ADS, seid ihr dann für den deutschsprachigen Teil und den anderen bestückt ihr nicht? Ich weiß nicht, was ich sage. Gibt es eigentlich, bevor jetzt Tamara endlich loslegen kann, gibt es eigentlich retro-romanische Bücher? Ja? Ja, ja, ja. Wie wenn ich holländisch höre, das klingt für mich auch immer so niedlich Ja Okay Tamara, jetzt darfst du.
Tamara
00:32:21
Was war denn meine Frage?
Vera
00:32:22
Du wolltest was zum ADHS fragen.
Tamara
00:32:25
Nee, nicht zum ADHS.
Vera
00:32:27
Nein, das war's.
Tamara
00:32:30
Ja, vielleicht magst du einfach mal kurz so ein bisschen erzählen, was ihr so tut und warum all unsere Schweizer ZuhörerInnen dringend Mitglied werden sollten.
Vera
00:33:55
Jetzt muss man aber leider die Einschränkungen haben. Ich meine, du redest hier mit zwei Self-Publisherinnen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, dürfte, ja, wenn ich jetzt in der Schweiz wäre, dürfte ich ja noch gar nicht Mitglied werden. Wer Self-Publisher ist bei euch noch kein Thema, ne? Mhm. Mhm. Hm? Hm? Das finde ich mal sehr schön. Das freut uns auch sehr.
Tamara
00:34:58
Das sind ja gute Nachrichten.
Vera
00:35:01
Wie ist denn überhaupt das Self-Publishing? Also ich weiß ja jetzt vom Self-Publisher-Verband, wir haben ja durchaus auch deutschsprachige Schweizer und Schweizerinnen als Mitglied. Wir als Talkstelle haben auch von Schweizer Autoren schon mal die Rückmeldung bekommen, so ein bisschen mehr auch mal die Autoren-Szene in der Schweiz zu beleuchten, was wir jetzt ja hiermit auch ein bisschen tun. So, aber wie ist das Self-Publishing bei euch? Du sagtest ja schon, Amazon scheint nicht so die Riesenrolle zu spielen. Ist das überhaupt ein relevantes Thema bei euch? Beides. Das ist klar.
Tamara
00:37:07
Ja. Mhm. Mhm. Mhm. Ja, natürlich.
Vera
00:37:09
Ja, natürlich. Also Druckhaus und Zuschussverlage sind bei uns einig. Ich muss gestehen, liebe Cornelia, ich zucke immer so ein bisschen zusammen, wenn ich über Self-Papierchen rede und das sofort in einen Topf gegeben wird. Von daher, das nur noch mal klarstellen. Ich weiß, ich sehe dich ja jetzt hier lächelnd. Ich weiß, bei dir ist das definitiv nicht so gemeint, aber ich habe das in Vorgesprächungen gesagt, ich habe mich in den letzten Monaten sehr damit beschäftigt, wie so die unterschiedliche Sicht auf die Landschaft ist und wie einem Menschen entgegenkommt, wenn man sagt, dass man Self-Publishing macht, gerade in der Literatur-Szene, dass da doch noch sehr viele Vorurteile und auch Informationslücken bestehen, muss ich vorsichtig sagen. Also deswegen reagiere ich da ein bisschen sensibel. Aber ich habe auch gelernt, dass Self-Publishing, die Rolle, wie es hier in Deutschland spielt, in kaum einem anderen Land so ist. Und deswegen interessiert mich halt besonders die Situation in der Schweiz. Ich höre aus deinen Worten heraus dass das so ein drängendes Thema, wie es das in Deutschland ist bei euch anscheinend nicht ist, das kann es sein dass die Self-Publisher aus der Schweiz sich dann wirklich so Richtung Deutschland orientieren.
Tamara
00:38:41
Auf jeden Fall.
Vera
00:38:59
Ja, ich habe das erstmal.
Tamara
00:39:00
Ja. Ja.
Vera
00:39:04
Ja. Also wenn wir da sogar in die Schweiz ein bisschen missionarisch tätig werden, dann freut uns das natürlich sehr.
Tamara
00:39:39
Worüber ich jetzt gerade so nachdenke, also ich habe ja persönliche Erfahrungen eben nur aus den 1980ern und 1990ern, wie es ist in der Schweiz zu leben. Und da war halt vieles anders, allein schon, weil es einfach zum Beispiel kein Social Media gab. Also da war wahrscheinlich vieles noch in sich geschlossener. Also ich bekomme ja oder ich habe Kontakt zu einigen Schweizer Self-PublisherInnen und wie Vera eben schon sagte, ich glaube schon, dass da auch viel Orientierung zum deutschen Markt hin ist. Aber irgendwie kann ich mir nicht so richtig vorstellen, ob es da dann wirklich auch nochmal eine in sich geschlossene Bubble gibt, jetzt auch eben auf TikTok, Instagram und so weiter, rein einfach vom Marketing her. Das kann ich noch nicht so richtig greifen, wie das heute da so aussieht.
Vera
00:41:01
Untertitelung des ZDF, 2020 Ja.
Tamara
00:41:04
Ja. Ja. Aber vielleicht so auch generell die AutorInnen oder ist das da noch weniger so, dass die selbst irgendwie auftreten müssen? Mhm.
Vera
00:42:05
Ja. Also Tamara, wir müssten mal so ein, gibt es eigentlich einen Schweizer Selfpublisher-Stammtisch? Ihr habt doch Regionalstammtische, aber Schweizer gibt es noch nicht, ne?
Tamara
00:42:39
Das ist eine gute Frage. Sollten wir mal anregen?
Vera
00:42:47
Ja, auf jeden Fall. Da kannst du doch mal, genau Tamara, da kannst du doch mal, da fährst du mal in dein Heimatland oder Geburtsland, ich weiß nicht, wie du es bezeichnest.
Tamara
00:42:55
Ja, ich würde dann vielleicht eher das ein oder andere Mitglied mal kontaktieren.
Vera
00:43:00
Also, ja, guck mal.
Tamara
00:43:03
Okay, das ist doch ein Wort.
Vera
00:43:05
Das ist doch schon, also ich hab ja immer, ich hab ja zu meiner Zeit ja immer mal so davon geträumt, so ein, internationales Bündnis zu schaffen. Damals hab ich da auch mal so erste Fühle ausgestreppt, so nach Frankreich und so und dann festzustellen, dass halt Self-Publishing da nur zum Teil so nicht ein Thema ist. Aber trotzdem, das wäre ein spannendes Thema. Wir brauchen einen Self-Publishing-Außenbeauftragten oder Betrauftragte. Eine Antenne, ja genau.
Tamara
00:43:34
Das ist ein sehr schönes Wort.
Vera
00:43:36
Und die dann so in die einzelnen Länder. Das finde ich doch sehr faszinierend. Wie ist das denn andersrum, Cornelia? Wir hatten jetzt über die Schweizer Bücher gesprochen und darüber, dass man da vielleicht das Doppel-S und die Helvetien minimiert. Helvetismen, nicht Helvetien. Helvetismen minimiert. Wie ist es umgekehrt? Ich gehe mal davon aus, dass in der Deutschsprache in der Schweiz auch Bücher von deutschen Autorinnen und Autoren gelesen werden. Ist da der Markt anders? Gibt es da andere Sachen, die die lesen? Oder ist das einfach überall dasselbe? Mhm. Mhm. Mhm. Ja. Ja. Ja. Ja. Gibt es auch so genremäßig, ich meine jetzt so in meinem Genre Cosy Crime, vielleicht noch mit regionalem Bezug, lesen die Schweizer und Schweizerinnen, Regionalkrimis aus Bayern oder an der Nordsee?
Tamara
00:45:44
Mhm.
Vera
00:46:19
Hm? Hm? Hm? Hm? Hm? Hm? Vielen Dank. Man dachte ja immer so, dass das ja auch zum Teil Krimis sind, die dann in Urlaubsregionen spielen. Und wo machen die Schweizer Urlaub? In der Schweiz, oder? Hahaha.
Tamara
00:46:42
Ja, das stimmt. Oh. Oh. Oh. Oh. Jetzt hast du eben bei irgendeiner Frage kurz das Thema Buchmessen erwähnt. Gibt es denn da was, wo du jetzt zum Beispiel auch den deutschen AutorInnen empfehlen würdest, das lohnt sich doch mal vorbeizukommen, mal auszustellen oder zu besuchen. Mhm.
Vera
00:47:40
Oh. Oh.
Tamara
00:47:46
Mhm. Oh.
Vera
00:47:58
Mhm. Also ist das für euch, Frankfurter Buchmesse Leipzig ist das für euch dann auch ein Thema? Oder? Untertitelung des ZDF, 2020 Ich glaube, die Schweizer verdienen doch so viel. Das ist doch alles billiger bei uns. Ja, gut, klar, das kennen wir auch. Das kennen wir auch. Aber das ist bei uns ja auch nicht anders.
Tamara
00:49:21
Ja. Ja, ist natürlich dann noch weiter. Aber wo du eben Lesefesthilfe gesagt hast, da müssen wir vielleicht kurz erwähnen, dass du noch einen tollen Tipp für unsere HörerInnen hast, den es natürlich wie immer in unserem Newsletter im Buch Bubble Bulletin gibt, wenn es denn mal wieder eines gibt.
Vera
00:49:58
Ja, ich habe verstanden.
Tamara
00:50:02
Also unbedingt abonnieren, falls ihr das noch nicht getan haben solltet.
Vera
00:50:06
Ja, und ich liebe Cornelia, da sind wir ja auch quasi dann auch schon bei den total kritischen Book-Bubble-Fragen von Tamara.
Tamara
00:50:20
Muss ich gerade überlegen, ob ich die nach dem Urlaub noch zusammenkriege.
Vera
00:50:24
Vergiss die alles in zwei Wochen.
Tamara
00:50:27
Ja, ich habe mein Gehirn einmal komplett formatiert und fange jetzt neu an. Aber ich glaube, die erste Frage war, liebe Cornelia, welches Buch hat dich denn zuletzt Tränen, Weinen oder Lachen lassen? Mhm.
Vera
00:52:41
Ja, natürlich. Ja, klingt sehr eindrücklich. Okay.
Tamara
00:52:50
Dann zu was Erfreulichem. Welche Begegnung in der Buchbubble war für dich denn ganz besonders inspirierend?
Vera
00:54:17
Oh, ja.
Tamara
00:54:18
Schön. Und zum Abschluss, welches Klischee möchtest du nie wieder in einem Buch lesen? Jawohl.
Vera
00:55:13
Gut, können wir nur unterschreiben. Liebe Cornelia, das waren sehr, sehr spannende Einblicke über die die Schweizer Buchbubble und die Schweiz. Und das erinnert mich daran, dass ich in meinem ganzen Leben nur zwei oder dreimal in der Schweiz war, mehr oder weniger geschäftlich. Ich war einmal zu einem Eishockey-Trainingslager da. Da habe ich auch noch traumatische Erinnerungen. Ja, da habe ich 9 zu 0 verloren oder so.
Tamara
00:55:43
Ja, Eishockey ist ein Ding in der Schweiz. Oder war es zumindest.
Vera
00:55:48
Mittlerweile sind es ja besser. Besser, ne? Mittlerweile sind es die ja jetzt besser, also damals. Und ja, also von daher vielleicht muss ich mal wieder hin, wenn ich was gespart habe. Vielleicht zum nächsten Stammtisch in der Schweiz. Fahren wir zusammen hinter Mara. Und dann hoffe ich sehr, Cornelia, dass wir uns dann auf den Messen und wo auch immer sehen. Ja, an euch da draußen, falls ihr ihr Tendenzen in der Schweiz habt, in der Schweiz lebt. Lasst uns gerne mal so ein bisschen hören, wie so eure Sicht ist und wie ihr das so erlebt. Und ja, ansonsten wisst ihr ja, Newsletter abonnieren, uns folgen, wo immer es geht und uns einfach gewogen bleiben. Also ich danke euch, danke an Cornelia. Bis nächste Woche.
Tamara
00:56:37
Danke, ciao.