Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #223 - Von der Midlist-Autorin zum Spitzentitel – Wie Sandra Åslund dem Erwartungsdruck entkommt

Was für ein cooles Gefühl ist es eigentlich, wenn mehrere Verlage sich in einer Auktion gegenseitig überbieten, um die Rechte an deinem Manuskript zu ergattern? Genau das ist Sandra Åslund mit ihrem Schwedenkrimi passiert.

18.07.2024 51 min Staffel 5 Episode 223

Zusammenfassung & Show Notes

Was für ein cooles Gefühl ist es eigentlich, wenn mehrere Verlage sich in einer Auktion gegenseitig überbieten, um die Rechte an deinem Manuskript zu ergattern? Genau das ist Sandra Åslund mit ihrem Schwedenkrimi nämlich passiert, und dieser wurde dann vom Verlag zum Spitzentitel aufgebaut.

Hat sich damit für die Vollzeitautorin alles verändert und sie wird fortan von Lesung zu Lesung chauffiert? Oder ist am Ende doch nicht alles ganz so glamourös, wie man sich das vorstellt?

Mit Vera und Tamara spricht Sandra über Erwartungsdruck, ihren Schreiballtag und weshalb ihr Manuskript eigentlich so spannend für die Verlage war.

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Sandras Buchtipp:
'Die Schönheit der Nacht' von Nina George
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Transkript

Vera
00:00:00
Hier ist Folge 223 von die 200 Talkstelle und wir haben Sandra Osslund zu Gast. Mit ihr haben wir darüber gesprochen, wie sie es geschafft hat, einen Spitzentitel beim Verlag zu haben und was das für ihre Arbeit bedeutet.
Tamara
00:00:15
Sie hat uns erzählt, ob und wie viel Druck man dadurch bekommt, was man dagegen tun kann und wie es ist, wenn einfach mal das eigene Manuskript in einer Auktion verkauft wird. Die Zwei, Hier ist Folge 223 von Die Zwei von der Talkstelle und mir gegenüber sitzt eine, ich will schon sagen, frühlingshaft gekleidete Vera Nentwig, aber dafür sind wir eigentlich ein bisschen spät dran. Ich bin jedenfalls Tamara Leonhardt und freue mich, dass wir wieder hier uns gegenüber sitzen. Hallöchen!
Vera
00:01:05
Ja, hallo liebe Tamara. Ich bin ja auch geplättet. Du hast ja mitbekommen vielleicht, dass wir gerügt wurden.
Tamara
00:01:13
Äh, nee, was habe ich verpasst?
Vera
00:01:16
Du hast es intuitiv gerade richtig gemacht. Oh! Wir sind gerügt worden, weil wir uns üblicherweise immer uns selbst zuerst vorstellen. Und dann immer die jeweils andere. Und der Esel nennt sich ja selbst immer zuerst. Und ja, da hat ein Hörer gesagt, das macht man doch eigentlich nicht. Und jetzt hast du es gerade richtig gemacht.
Tamara
00:01:43
Ja, ich habe irgendwie gespürt.
Vera
00:01:45
Genau.
Tamara
00:01:48
Und da wir auch ein Service-Podcast sind, machen wir das natürlich.
Vera
00:01:52
Genau, nein, dann reagieren wir, wir freuen uns ja immer, wenn es Feedback gibt, wenn wir was falsch machen oder auch nicht oder so. Lass mir das natürlich dann gerne verbessern. Ja, ansonsten, du wedelst da vor dir hin, ist es bei dir warm? Bei mir noch nicht so richtig.
Tamara
00:02:08
Ja, wenn die Wärme hier mal drin ist, dann kriegt man sie nur ganz schlecht raus und bin gerade ein bisschen wetterfühlig, glaube ich.
Vera
00:02:15
Okay. Ja, bei uns ist ja jetzt irgendwie mal wieder ein paar Tage Sommer angesagt, aber heute Morgen ist es noch nicht so richtig warm. Naja, gut. Was gibt es denn Neues? Was macht denn das Schreiberei?
Tamara
00:02:29
Also von der Schreiberei gibt es nichts Neues. Aber weil die Schreiberei ja auch mit Musik bei mir assoziiert ist, da gibt es was Neues, was ich selbst noch nicht so richtig verstanden habe.
Vera
00:02:45
Okay.
Tamara
00:02:47
Ja, offensichtlich bin ich jetzt Sängerin in einer Punkrockband.
Vera
00:02:51
Ah, okay. Da bin ich ja mal sehr gespannt.
Tamara
00:02:56
Ich kam ein wenig dazu wie die Jungfrau zum Kind, aber ja, ich freue mich. Nee, ein Freund von mir spielt in einer Band, die habe ich auch schon zweimal live gesehen und plötzlich hieß es, ob ich mal zur Probe kommen möchte. Und ich habe das nicht so ganz verstanden, weil die haben ja einen Sänger, aber ein bisschen Musik machen und mit netten Leuten abhängen geht ja immer. Und ja, dann hat sich herausgestellt, dass die eben als Ergänzung zu dem Sänger noch eine weibliche Stimme sich schon lange gewünscht hätten. Und dann haben wir da mal ein bisschen rumprobiert und ja, hat Spaß gemacht. Die fanden es offensichtlich auch gut und jetzt war ich schon zum dritten Mal in der Probe und ja, ich will noch nicht so viel verraten, weil es da auch offiziell noch nicht bekannt gegeben wurde, aber, wer so im Saarland oder in der Nähe des Saarlandes ist, kann sich ja mal den 12. Oktober vormerken. Da gibt es vielleicht einen Auftritt. Okay. Ja, also sehr cool.
Vera
00:04:01
Ja, Tamara als Bank. Ja, mir fehlen mir gerade die Worte, aber egal. Ja, gut, also da kann ich nichts mithalten. Bei mir gibt es nichts derartiges Neues. Ich werde nicht als Sängerin irgendwo entdeckt.
Tamara
00:04:19
Und erzähl mal von deinen Büchern.
Vera
00:04:23
Ja, da gibt es auch noch nicht so richtig viel Neues. Also ich harre eigentlich so heute Morgen sollte der Tote singen selten schief von der Lektorin zurückkommen, so dass ich dann da weitermachen kann. Und ansonsten plane ich jetzt das nächste Projekt. Es steht ja wieder Frau Appeldorn an. Und ich habe mir mal so überlegt, Frau Appeldorn mal an die See reisen zu lassen. Um so irgendwie meinen Arbeitstitel Frau Appeldorn und der tote Kapitän.
Tamara
00:04:59
Ach, nicht mehr Leuchtturmwärter.
Vera
00:05:01
Ja, Leuchtturm wird zu lang. Ich bin so ein Kapitän. Ich habe so die Szenerie im Kopf. ob so Frau Appedorn lernt einen distinguierten Kapitän im Ruhestand kennen. Und dann ist der nachher tot. Man muss sie an die See fahren und ermitteln oder so. Irgendwie so. Ist noch etwas rudimentär. Ich fahre morgen eine Freundin in Hamburg besuchen. Und wir haben gesagt, von da aus fahren wir dann mal einen Tag irgendwo an die See. Ich tendiere ja eher zur Ostsee. Und schauen uns da mal ein bisschen Gegend an. und schauen mal, wo wir da vielleicht was verorten. Mal sehen, was mich da so anspringt als Geschichte.
Tamara
00:05:43
Dann mach viele Fotos, die kannst du bestimmt später verwerten.
Vera
00:05:46
Ja, ja, natürlich. Mal sehen, wo ich das... Ich habe es noch nicht... Es ist noch so ein bisschen in der Findungsphase, aber auf jeden Fall wollte ich jetzt die Zeit nutzen, um da weiterzukommen, damit das Buch dann Anfang nächsten Jahres rauskommt, dass ich dann in einen guten Rhythmus komme. Ich bin gespannt. Ach, ich muss dir als Lektorin noch eine neue Erfahrung erzählen, die ich gemacht habe. Ich hatte, wie du ja weißt, führe ich ja ab und zu jetzt Gespräche mit Buchhändlern. Und da hatte ich letztens wieder ein Gespräch mit einer Buchhändlerin über Self-Publishing. Da kam natürlich die übliche Frage, wie ist da mit der Qualität und so weiter. Und sind die lektoriert? Und da sagte ich dann so, ja gut, bei Self-Publishing-Titeln ist es meistens so, dass das Lektorat im Impressum erwähnt wird. Im Gegensatz zu vielen Verlagen. Und da könnte man reingucken. Und da sagte sie, ja, das wäre ja super, ob man das dann auch in den bibliografischen Angaben sehen würde. So, da habe ich erst mal überlegt, was meint sie damit? Und ich vermute mal, sie meint die Metadaten, die man ins VLB einträgt. Also jetzt verzeichnet es die Verbarerbücher. So habe ich gedacht, komm Vera, dann guckst du direkt mal ins VLB und dann trägst du das mal ein. Und dann gibt es da, du kannst da unter Hureberschaft alles mögliche eintragen, aber es gibt keine Option für Lektorat. Es gibt Cover Design, Mitwirkende, Vorwort, alles mögliche, aber nichts für Lektorat. Dann habe ich direkt den Support angeschrieben vom VLB und gesagt, wo man das eintragen kann und momentan ginge das nur so unter sonstige Mitwirkenden, aber sie würde das mal ans Produktmanagement weitergeben. Das finde ich ja einen wichtigen Eintrag eigentlich.
Tamara
00:07:36
Ja, ich meine klar, es ist nachvollziehbar. Ein Cover-Designer, Cover-Designerin, die sind Urheber von diesem Design, während natürlich LektorInnen keine Urheberschaft haben. Insofern ist das an sich schon logisch, aber trotzdem finde ich es auch wichtig, dass man reinpackt.
Vera
00:07:56
Ja, also da habe ich jetzt, hoffe ich, einen Samen ausgesät, dass das mal ins VLB auswählbar ist.
Tamara
00:08:06
Gut gemacht, Vera.
Vera
00:08:07
Ja, wollte ich noch erwähnt haben. Ja, ansonsten ist es ja jetzt ein bisschen ruhiger. Hier in NRW sind ja jetzt immer Fäden und ja, alles fährt so ein bisschen runter. Also, es gibt nichts Neues zu tun. Da sind wir hier.
Tamara
00:08:22
Da legen wir einfach los, ne?
Vera
00:08:24
Genau. Wir haben nämlich heute eine Autorin bei uns zu Gast, die es nicht nur geschafft hat, jetzt einen Spitzentitel beim Verlag zu haben, sondern die sich auch mit dem Thema Selfcare für Autorinnen auseinandersetzt. Und das sind ja gleich mehrere Themenfelder, die es für uns sinnvoll und sehr interessant macht, das Matheva zu beleuchten. Wir freuen uns sehr, dass sie heute Zeit für uns hat. Sandra Ostlund ist da. Guten Morgen, Sandra.
Sandra
00:08:51
Guten Morgen, Vera. Guten Morgen, Tamara.
Tamara
00:08:53
Ich freue mich sehr.
Sandra
00:08:54
Danke für die Einladung. Ich freue mich sehr, heute bei euch im Podcast zu sein.
Vera
00:08:58
Ja, wir freuen uns auch sehr, zumal ich ja beim Lesen deiner Vita gesehen habe, dass du ja quasi hier aus meiner Ecke kommst. Du bist ja auch am Niederrhein groß geworden. Ja, richtig. du groß geworden?
Sandra
00:09:09
Genau, ich bin aus Kevela.
Vera
00:09:11
Aus Kevela, ah ja, das ist ja so richtig tiefer Niederrhein.
Sandra
00:09:16
Oh ja, absolut.
Vera
00:09:17
Ich komme aus Grefrath, aus am Niederrhein. Hat denn das so diese, dieser Geburtsort Kevela, hat das dazu geführt, dass es dich doch zumindest, wenn ich dein literarisches Werk betrachte, doch immer weit hinaus in die Welt gezogen hat?
Sandra
00:09:34
Ja, das ist gut möglich. Die Provence, wo ja meine ersten Bücher spielen, war lange Zeit so mein heimlicher Wunschort, wo ich eigentlich hinauswandern wollte und nicht nach Schweden. Und ich glaube, deswegen habe ich dort meine ersten Bücher angesiedelt. Ich war total Frankreich-Fanat die ganze Zeit.
Vera
00:09:53
Du sagst, du warst?
Sandra
00:09:55
Ach ja, ich bin immer noch Frankreich-Fanat, aber jetzt lebe ich in Schweden und da komme ich da nicht mehr so oft hin, wie ich gerne würde. Nach wie vor ein wunderschönes Land und ich liebe die Sprache und das Wetter liegt mir eigentlich auch eher so dieses Mediterrane.
Vera
00:10:08
Ja, okay, da könntest du ja kaum extrem weit weg sein, oder?
Sandra
00:10:14
Ja, so ist das im Leben manchmal.
Vera
00:10:18
Ja, was mich natürlich interessiert und ich habe das so, als ich mich dann so ein bisschen mit dir beschäftigt habe, so da reingelesen und wir hatten das gerade im Vorsprechen ein bisschen, dass ich auch immer so nachdenke, meine Geschichten mal an anderen Orten spielen zu lassen. Und ich bin ja durchaus auch so ein bisschen, na, Frankophil würde ich nicht sagen, ich verstehe dafür zu wenig, aber ich mag so ein bisschen Paris oder sowas. Für mich ist so dieses Auf-Reisen-Gehen und so ein bisschen auch über sich selbst lernen immer so ein spannendes Thema. Und dann habe ich so bei dir geguckt und du hast ja viel über die Provence geschrieben und hast ja auch auf deinem Blog da ganz viele Fotos. Wie intensiv muss ich in so einem Land sein, damit ich Bücher schreiben kann, die da spielen?
Sandra
00:11:06
Gute Frage. Zum einen glaube ich, dass das durchaus was Subjektives ist. Ich kann da nur für mich sprechen. Ich habe mich getraut, die Bücher in der Provence anzusiedeln, weil ich da einfach sehr, sehr oft gewesen bin und auch schon viel Kontakt mit den Franzosen dort hatte. Das heißt, ich habe mir das zugetraut, so ein bisschen auch deren Mentalität nachvollziehen zu können beim Schreiben. Das fand ich eben auch so spannend. Und deswegen wähle ich ja auch immer gerne Protagonisten, Protagonistinnen, die irgendwas mit Deutschland zu tun haben. Und dadurch kann ich eben aus diesem Blickwinkel diese andere Kultur ganz gut beleuchten. Ich hätte mich, glaube ich, nicht getraut, das zu machen, wenn ich da nur mal zwei Wochen gewesen wäre. Am Anfang bei meinem Schreiben war das echt total wichtig, dass ich das Gefühl hatte, ich kenne das da richtig gut.
Vera
00:11:54
Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das ist auch meine große Angst. Ich träume immer davon, mal so eine Geschichte zu schreiben, die vielleicht in Paris spielt. Aber ich kenne wahrscheinlich viel zu wenig. Ich müsste da wirklich erst mal Wochen da leben wahrscheinlich. Oder bist du jetzt da gelassener geworden mit deiner Erfahrung?
Sandra
00:12:12
Ich war ein bisschen gelassener bei meiner zweiten Reihe. Die spielt ja in Bordeaux. Ich kenne Bordeaux auch, aber nicht so gut wie die Provence. Und da war ich, als ich unterschrieben habe, Aber das war im Januar 20 total entspannt, weil ich gedacht habe, ach cool, da fahre ich da mal so einen Monat hin. Und im Sommer oder im Herbst wollte ich irgendwie nochmal mit der Familie auch nochmal hin. Ja, und dann kam eben, muss ich ja nicht erwähnen, was dann passiert auf der Welt. Und dann saß ich letztendlich hier in Schweden und dachte, oh Gott, ich muss da eintauchen in diese Region, die ich halt noch nicht so gut kenne. Ich bin dann tatsächlich sogar in der Corona-Zeit einmal hingefahren, aber ich war jetzt nicht so intensiv da, wie ich es gerne wollte. Und es hat trotzdem funktioniert. Also wenn du das gerne mit Paris, wenn dir das so vorschwebt und das so ein Herzenswunsch ist, ich glaube, du musst nicht Monate da gelebt haben, um da was drüber zu schreiben.
Vera
00:13:02
Jetzt ist, wenn du das so schilderst, das ist ja direkt so ein Megaprojekt. Und ich muss jetzt erst mal vier Wochen wohin, um dann ein Buch schreiben zu können, was jetzt mal ganz platt gesagt ja auch finanziell erst mal eine Herausforderung ist. Hast du so einen dicken Vorschuss gekriegt, dass du sagst, da sind vier Wochen Bordeaux locker drin?
Sandra
00:13:23
Oh, das wäre schön. Ich werde auch manchmal gefragt, ob mein Verlag irgendwie meine Recherchereisen finanziert. Da muss ich auch mal achten. Dem ist leider nicht so. Nee, ich hätte, also wenn ich das mit den vier Wochen gemacht hätte, dann hätten wir wahrscheinlich, was weiß ich, unsere Wohnung in Berlin, damals haben wir noch in Berlin gewohnt, untervermietet und ich hätte das darüber irgendwie ausgeglichen. Ich hatte bei Bordeaux aber tatsächlich ein Riesenglück, weil das war eine Kooperation mit den Offices de Tourisme von Bordeaux und Acajon. Sprich, die haben mich da unterstützt und haben zwar nicht meine Reise bezahlt, aber einen Teil der Unterkunft. Und vor allen Dingen haben die das ganze Rahmenprogramm gestaltet. Also ich hatte rein organisatorisch da wenig mit am Hut, außer dass ich mich dafür bewerben musste und denen genau sagen musste, was mich alles interessiert. Aber dann haben die mir halt ein fertiges Programm gemacht. Und das war wie so ein Sechser im Lotto. Und deswegen musste ich da auch, weil das so eine einmalige Chance war, auch in der Corona-Zeit einfach hin. Ich wollte das unbedingt wahrnehmen.
Vera
00:14:17
Das klingt super.
Sandra
00:14:18
War halt echt ein Traum.
Vera
00:14:19
Wie bist du da reingekommen? Bist du selbst hingegangen und gesagt, ich bin Autorin, schreibe ein Buch hier, helft er mir oder Verlag oder wie hat das funktioniert?
Sandra
00:14:28
Es gibt in Deutschland die Tourismuszentrale A2France, die sind halt für ganz Deutschland für diesen Kontakt, den Tourismuskontakt nach Frankreich zuständig. Und die haben eine Internetseite und hatten irgendwann mal geschrieben, ach, du schreibst Bücher, die in Frankreich spielen, magst du die bei uns auf der Seite vorstellen? Das machen die halt öfter, die haben einen engen Kontakt zu Menschen, die Bücher veröffentlichen, die in Frankreich spielen. Und dann habe ich das gemacht und war dann auch auf der Buchmesse mal bei denen am Stand. Und da habe ich mich mit einer von dort unterhalten. Und die erzählte dann ja von so Recherchereisen, die sie halt für Journalisten machen. Und ich konnte mir da gar nichts darunter vorstellen. Und als das mit Bordeaux aktuell wurde, dachte ich, ich frage halt einfach mal nach. Und dadurch kam dieser Kontakt zustande. Und ich sage das dann auch immer gerne allen, die fürs Ausland schreiben. Schaut mal, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gibt. Fragt da mal nach. Ich hatte das Glück, dass die in Bordeaux eben den Mehrwert bei Büchern sehen. Die sagen eigentlich bei Journalisten, das sind natürlich Zeitungsartikel, aber die meinten, Bücher haben ja im Prinzip, also die liest man ja viel länger. So ein Artikel erscheint einmal und dann ist der wieder weg. Und bei Büchern hat man diesen Nachhalt viel länger. Und deswegen waren die eben auch bereit, das für eine Autorin zu machen.
Vera
00:15:42
Okay, na toll.
Sandra
00:15:43
Also versuchen kann man das auf jeden Fall immer.
Vera
00:15:44
Also ich habe jetzt ein bisschen die Befürchtung nach Ausstrahlung dieser Folge, dass jetzt alle darauf die zustürmen. So eine etwas unterstützte Reise, Frankreich. Paris wäre jetzt auch nicht so schlecht.
Sandra
00:16:02
Probieren kann man es auf jeden Fall. Ich musste halt genau beschreiben, worum es in meinem Projekt geht. Ich habe tatsächlich mein ganzes Exposé auf Englisch übersetzt, weil die halt auch genau wissen wollten, was steckt dahinter, was habe ich schon publiziert, für welchen Verlag arbeite ich und so. Und dann habe ich noch das große Glück gehabt, dass ich zeitgleich einen Artikel über diese Recherchereise für die Federwelt geschrieben habe. Das heißt, das habe ich denen natürlich auch noch mitverkauft. Und so hat das funktioniert.
Vera
00:16:30
Ach ja, cool. Ich befürchte mal als Self-Publisher werde ich da eh keine Chance haben. Ist ja leider immer noch so. Ja gut, aber es ist ein Traum. Ich könnte darüber nachdenken, ja.
Sandra
00:16:40
Auf jeden Fall.
Vera
00:16:41
Jetzt hast du ja schon von deinen Reihen gesprochen. So die Provence, dann Bordeaux. Und jetzt sind es Schweden-Krimis, weil du jetzt in Schweden bist, mit einem Schweden verheiratet bist. Und wenn ich das richtig weiß, ist jetzt der neueste Schweden-Krimi ist jetzt auch Spitzentitel. Ist das korrekt? Habe ich das richtig zusammengebaut?
Sandra
00:17:04
Ja, ganz genau. Das stimmt. Das ist eine Trilogie. Und da hatte ich auch ein großes Glück, dass das über eine Auktion ging. Und dann eben wirklich als Drei-Buch-Vertrag eingekauft wurde. Und ja, der erste Band ist als Spitzentitel letztes Jahr Ende Oktober erschienen und der zweite Band, da sind wir gerade im Lektoratsprozess, der kommt auch Ende Oktober und wird auch wieder ein Spitzentitel.
Tamara
00:17:33
Moment, da muss ich kurz nachfragen. Also dein Manuskript wurde in einer Auktion verkauft? Erklär das mal näher für Menschen, die damit nichts zu tun haben.
Sandra
00:17:45
Vielen Dank. Ich habe eine Agentur und so eine Agentur kann bei einem Stoff, wenn sie das Gefühl hat, das ist was Besonderes, kann man das verschiedenen Verlagen anbieten. Und wenn dann mehrere interessiert sind, dann gibt es eine Auktion. Dann dürfen die um diesen Stoff bieten.
Tamara
00:18:03
Das klingt ja schon aufregend.
Sandra
00:18:05
Das klingt total aufregend. Ich muss sagen, das war im Sommer vor zwei Jahren, 22. Und das war so aufregend, weil ich habe das schon mal bei Kollegen und Kolleginnen mitbekommen und habe immer gedacht, oh, das möchte ich auch mal erleben. Und dann ist man plötzlich selber in so einer Situation und das war wirklich total aufregend. Es gab dann drei Runden bei der Eröffnungsrunde, konnten die Verlage bieten und danach konnten sie dann auch entscheiden, steigen wir aus, machen wir weiter. Und dann gibt es noch eine zweite Runde und dann gibt es die Abschlussrunde, wo dann nicht nur der finale Vorschuss geboten wird, sondern wo auch gleichzeitig so ein bisschen die Rahmendaten abgesteckt werden. Dann können die Verlage schon mal sagen, okay, wir würden das, weiß ich nicht, als Paperback oder als Taschenbuch mitklappen und als Spitzentitel oder wie auch immer. Das wird so ein bisschen mitgeschickt, auch was sie marketingtechnisch sich so vorstellen. Das sagt noch nicht so wirklich viel darüber aus, was sie dann später wirklich machen, Aber das gehört dann einfach so mit zu dem Paket dazu und dann kann man sich eben entscheiden, welchen Verlag man wählt.
Tamara
00:19:04
Also das ist dann auch irgendwie digital, nicht in so einem Raum, wo einer da mit dem Hammer...
Sandra
00:19:12
Das wäre cool, ja.
Tamara
00:19:13
Das wäre cool. Das ist mir so vorgestellt.
Sandra
00:19:17
Das ist digital und das läuft dann auch, also bei mir lief es über meine Agentin und ich habe das dann auch wirklich immer nur von ihr so mitbekommen. Die hat mir dann immer gesagt, okay, der Verlag ist dabei und der ist dabei und die machen das und so. Aber es war total aufregend.
Vera
00:19:31
Das kann ich mir vorstellen. Und jetzt kannst du dich eigentlich zur Ruhe setzen, oder?
Sandra
00:19:34
Nee. Also es war schon ein deutlicher Sprung nach vorne, wenn ich vergleiche, wo ich vorher stand, auf jeden Fall. Und das habe ich auch echt einzig meiner Agentin zu verdanken. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich vorher durchaus zwei, dreimal am Punkt war, wo ich dachte, also ich höre auf, weil das ist schon echt ein harter Weg. Und da irgendwie halbwegs von leben zu können, wissen wir ja alle, wie schwierig das ist. Aber es war total entspannt, weil ich da, also oder sagen wir mal so, mit dem Ergebnis von der Auktion konnte ich mich so weit, insofern ein Stück zurücklehnen, weil ich eine Planungssicherheit für drei Jahre hatte durch den Dreibuchvertrag. Und das ist natürlich was, was für ein Auto erstmal ein Riesengeschenk ist.
Vera
00:20:16
Natürlich, ja klar. Jetzt lass mich mal ein bisschen provokant fragen. Du schreibst einen Schweden-Krimi. Das Schweden-Krimi ist Give it Visanta mehr. Und was macht denn dein Schweden-Crimming so besonders, dass die Verlage sich da drum zuffen?
Sandra
00:20:30
Der sogenannte USP, den mussten wir auch erstmal schärfen, den Unique Selling Point, das war natürlich ganz wichtig. Der bestand bei mir aus zwei Dingen. Zum einen, weil ich als Deutsche in Schweden lebend und auch noch mit einem Schweden verheiratet natürlich einen komplett anderen Blickwinkel auf Schweden habe, als die ganzen schwedischen Autoren und Autorinnen. Das heißt, und auch da habe ich wieder meine Protagonistin, hat halt einen deutschen Vater, ist teilweise in Deutschland aufgewachsen. Das heißt, die hat so das Deutsche schon in sich und ist aber gleichzeitig sehr nah an der schwedischen Mentalität drin. Und das sind oftmals nur so feine Unterschiede, die kriegt man auch als Tourist gar nicht so mit. Aber wenn man hier lebt, dann merkt man das schon. Und die binde ich halt mit ein in diese Bücher. Und dadurch hebe ich mich natürlich von den schwedischen Autoren und Autorinnen deutlich ab. Und noch dazu haben wir in der Trilogie neben den, also jeder Band hat so einen abgeschlossenen Kriminalfall natürlich, aber da zieht sich ein roter Faden durch. Meine Protagonistin hat drei beste Freundinnen. In jedem Buch steht also neben dem Kriminalfall noch eine dieser Freundinnen im Fokus mit irgendeinem speziellen Thema. Und dann gibt es aber noch etwas, was in der Jugend der vier Frauen passiert ist. Und das wird immer wieder angedeutet im ersten Buch, im zweiten was stärker und löst sich am Ende des dritten Buchs dann auf. Und dieses Gesamtpaket war für die Verlage eben sehr interessant.
Vera
00:21:58
Ja, kann ich mir vorstellen, wenn man jetzt von einem schwedischen Autor, Autorin so eine Lizenz veröffentlicht, ist natürlich klar. Das ist eine andere Sicht, wenn jetzt deutsche Leserinnen und Leser als Deutsche in Schweden, nimmst du mehr mit. Ich finde das sehr spannend, welche Aspekte da schon so einen Unterschied geben können. Ich habe ja auch immer Probleme, so diesen Unique Selling Point zu finden, weil für mich alles immer so normal und so selbstverständlich ist. So jetzt, okay, jetzt hast du da, die haben geboten, Ulstein hat gewonnen und... Jetzt bist du Spitzentitel. Jetzt außerdem, dass es da mehr Geld für gibt. Was bedeutet das jetzt so in deiner Arbeit? Was ändert sich im Vergleich zu anderen? Oder ist es eigentlich alles dasselbe?
Sandra
00:22:44
Ich war ja vorher, also im Endeffekt hat mein Hausverlag den Zuschlag bekommen. Und ich habe schon gemerkt, dass ich ein anderes Standing im Verlag habe. Dass das was anderes ist, als wenn man, ich sage mal in Anführungszeichen, nur Mitlistautor oder Autorin ist. Gleichzeitig hört die ganze Arbeit aber überhaupt nicht auf. Man kriegt nicht plötzlich alles vorgesetzt, zum Beispiel als es um Lesungen geht. Ich hatte ja irgendwie gedacht, okay, mit dem Spitzentitel, vorher habe ich mich da immer selber darum gekümmert, aber ich dachte, Spitzentitel, da wird ja vielleicht doch ein bisschen was anderes passieren, vielleicht mehr Unterstützung seitens des Verlags. War dann aber nicht so. Ich habe mal nachgefragt und dann sagte man mir, nee, du Sandra, das kann man nicht für alle Autorinnen und Autoren machen. Und dann war ich schon so im Moment überrascht und sagte, naja, aber ihr habt ja jetzt doch einen Spitzentitel da ausgemacht. Und ich meine, Ullstein ist ein echt großer Verlag, aber die haben in ihrer Veranstaltungsabteilung zwei Leute sitzen und wenn die die Sachen für die ganz, ganz Großen machen, dann sind die vollkommen ausgelastet. Also das hieß, da hat sich dann doch wieder nicht so viel geändert. hat. Marketingtechnisch haben sie schon mehr gemacht als vorher und zwar war dann auch irgendwie schön, wir hatten ein Treffen mit Vertrieb und Marketing, wo wir so wirklich einen Plan erstellt haben, was machen wir rund um die Veröffentlichung und hatten schöne Blogger-Pakete gepackt und das war ganz neu für mich und das war echt sehr, sehr schön und dadurch bin ich natürlich auch schon bekannter geworden als vorher. Und ich habe das auch an den Verkäufen gesehen, plötzlich lag ich doch in viel mehr Buchhandlungen als vorher, weil natürlich der Vertrieb ganz anders damit mit rausgeht. Und gleichzeitig wächst dann natürlich auch der Druck. Als ich dann das zweite Buch angefangen habe zu schreiben, wusste ich ja, okay, ich habe plötzlich ganz viele neue Leser und Leserinnen, die sich auch alle schon auf den zweiten Band freuen, was natürlich großartig ist. Aber das hat mir einen ganz anderen Stress gemacht, wo ich gemerkt habe, oh Gott, das muss jetzt aber wirklich auch genauso gut und genauso spannend sein wie der erste Band. Da musste ich erst mal versuchen, damit klarzukommen.
Vera
00:24:44
Also ist der Druck jetzt nur aus, oder nur in Anführungszeichen, aus der Leser-Leserinnen-Erwartung. Ich meine, da hat ja jetzt ein Unternehmen auch mehr Geld in die Hand genommen, mehr in dich investiert. Entsteht dadurch nicht auch Druck?
Sandra
00:24:59
Definitiv, klar.
Vera
00:25:01
Und wie gehst du damit um?
Sandra
00:25:06
Indem ich meditiere und Atemübungen mache. Indem ich auch mit Menschen rede, natürlich meine Agentin. Mein Mann unterstützt mich da auch enorm. Und ich glaube, für mich ist beides sehr wichtig. Also diese mentale Gesundheit, dass ich da echt immer wieder darauf achte, mich da nicht zu sehr stressen zu lassen, weil viele Dinge kann ich ja auch gar nicht beeinflussen. Also ich kann das Buch so gut schreiben, wie ich es kann und dann ist trotzdem ganz viel noch offen, wo man eben keinen Einfluss drauf hat.
Vera
00:25:39
Wenn du sagst, du schreibst so gut wie ich es kann, wie viel Zweifel ist da bei dir beim Schreiben?
Sandra
00:25:45
Diesmal, und das fand ich sehr interessant, das war mein siebtes Buch. Und eigentlich habe ich ja gedacht, naja, man wird ja immer sicherer, von Buch zu Buch gewinnt man mehr an Erfahrung, das stimmt ja auch. Aber das siebte Buch zu schreiben war für mich so ein bisschen wie das verflixte siebte Ehejahr. Also ich habe noch nie mit einem Buch so gekämpft wie mit dem. Ich habe ja letzten Herbst wirklich gesessen und bin teilweise verzweifelt und dachte, ach du Gott, das ist gerade überhaupt gar nichts. Und das war für mich neu. Und da habe ich eben gemerkt, das war dieser Druck, der plötzlich da war, da woanders zu stehen. Und ich habe mich da auch ausgetauscht mit Kolleginnen, die schon weiter sind als ich. Und die haben mich da alle bestätigt. Gerade auch Leute, die so auf Bestsellerlisten schon sind. Der Druck, der wird nicht weniger. Im Gegenteil, der wird eher mehr. Also von wegen, man denkt ja oft so von außen, oh Gott, die ist jetzt da und da, die hat es geschafft und so weiter. Aber das hört nicht auf. Also das war schon eine Herausforderung. Und da immer wieder runterzufahren und immer wieder, weil so ein Druck kann einen ja beim Schreiben komplett blockieren und raussagen. Das habe ich dann auch gemerkt. Und dann habe ich wirklich versucht, mich davon beim Schreiben freizumachen. Und irgendwann wurde es dann auch besser.
Tamara
00:26:55
Wie hast du das denn gemacht?
Sandra
00:26:57
Ja, tatsächlich. Also viel läuft bei mir über meine Morgenroutine. Ich brauche wirklich so meine, ich stehe morgens eine Stunde vor meinen anderen Familienmitgliedern auf und habe die Zeit für mich, um bei mir anzukommen. Ich mache Yoga, ich meditiere. Mal mehr, mal weniger, je nachdem, wie der Alltag so gerade aussieht. Aber ich merke, dass mir das total hilft in meinem Schreiballtag, weil ich da eine ganz andere Klarheit kriege. Und dann kann ich auch beim Schreiben viel leichter, wenn ich merke, okay, da blockiere ich jetzt, mich mal kurz zurücknehmen und versuchen rauszufinden, woher kommt jetzt die Blockade, was ist es genau, was mich da jetzt nicht loslässt, was mich festhält, was kann ich versuchen aufzulösen, und manchmal mache ich dann einfach einen Spaziergang, nehme das Problem mit auf den Spaziergang und versuche wirklich, da beim Laufen, es lösen sich ja dann auch viele Dinge, oder indem ich eine Stunde in den Garten gehe und versuche wirklich zu analysieren, wo hakt es jetzt da? Und bei mir bin ich zum Beispiel irgendwann draufgekommen, okay, ich finde der Anfang, ich brauche mehr Spannung da am Anfang, wie kriege ich das hin? Und dann habe ich darauf zurückgegriffen, was habe ich gelernt bei den sechs Büchern? Und letzten Endes habe ich dann zum Beispiel einen Prolog vorgezogen, in dem ich eine ganz andere Spannung schon mal kreieren konnte. Und mit solchen einfachen Tools bin ich dann irgendwie dahin gekommen. Aber ich glaube, das Schlimmste ist, von der Panik sich so beherrschen zu lassen.
Vera
00:28:19
Ich muss ein bisschen schmunzeln. Prologue habe ich etwas gespanntes Verhältnis zu.
Tamara
00:28:23
Ich verstehe.
Sandra
00:28:26
Ich habe auch beim ersten bewusst keinen Prologue gemacht. Und beim zweiten habe ich aber gemerkt, da brauchte ich tatsächlich einen. Und dann aber was zu finden natürlich.
Vera
00:28:35
Ich kann sagen, ist das nicht einfach ein Zeichen, dass der Anfang nicht gut ist?
Sandra
00:28:40
Ja und nein. Die Geschichte, also sagen wir mal so, im ersten Buch hatte ich es sehr einfach. Das spielt ganz oben im Norden im Januar, tiefster Schnee, es ist nur dunkel, da ist die Spannung per se schon da und dann taucht die Leiche auch gleich quasi auf Seite 5 auf und man ist mittendrin. Und das zweite Buch spielt zum Midsommar in den Scheren. Da hat man also vielmehr dieses idyllische Urlaubsgefühl, was ich in den Provence-Büchern schon hatte, was ich hier aber eben nicht so stark auswälzen möchte. Gleichzeitig ist es total wichtig für die Geschichte, dass erst dieses Midsommerfest da ist, bevor die Leiche da ist. Und die Leiche kann ich jetzt nicht vorziehen, das funktioniert einfach nicht. Also musste ich mir was anderes überlegen. Ich habe aber über den Plot was gefunden, wo ich mir sicher bin, dass der Prolog auch seine Berechtigung hat.
Vera
00:29:32
Nein, ich bin da auch sicher. Ich will da auch nicht hinterfragen. Man liest schon häufig, also ich meine zumindest häufig, Bücher zu lesen, wo so ein Prolog ist, wo ich denke, da hätten sie einfach den Anfang gut machen sollen. Ganz bestimmt. Aber nein, das wird bei dir definitiv anders sein. Aber ich wollte doch mal auf den Druck zurück. Jetzt würden wir ja sagen, für viele Menschen, die im Berufsalltag stehen, die haben auch jeden Tag beruflichen Druck, für die ist es oft ein Traum, wenn ich jetzt vom Schreiben leben könnte. Was unterscheidet den Druck als Berufsautorin von dem, den du jetzt in einem 8-to-5-Job hast?
Sandra
00:30:18
Das kommt, glaube ich, nochmal darauf an, was es für ein 9-to-5-Job ist. Wenn ich überlege, wie das früher bei mir war, ich war ja lange Zeit angestellt am Theater, ist jetzt auch nicht der klassische 9-to-5-Job, aber es ist ein Angestelltenverhältnis, da habe ich auch immer davon geträumt, ach, vom Schreiben leben. Und da war mein Druck eher, also mein Druck war zum Beispiel vorbei, wenn ich Urlaub hatte. Dann konnte ich alles loslassen, in Urlaub fahren und dann war die Spielzeit zu Ende. Oder wenn ich krank war, dann bin ich halt zu Hause geblieben. Und beim Schreiben ist der Druck insofern ein anderer, weil richtigen Urlaub, den muss man sich ja wirklich selber nehmen. Und selbst in der Zeit hören die Gedanken an den Stoff eigentlich nicht auf. Und dann gibt es auch immer mal wieder Situationen, wo doch irgendwas zu regeln ist. Auch abends. Ich habe ja nicht den richtigen Feierabend, wie wenn ich bei einem 9-to-5-Job gehe ich dann nach Hause und sage, jetzt kann ich mich meinem Hobby dem Schreiben widmen. Und das habe ich in dem Moment, wo ich Berufsautorin bin, nicht mehr gehabt. Da war ich dann irgendwann an dem Punkt, dass ich mir selbst meinen Feierabend gesetzt habe und dass ich mir selbst für meine eigene mentale Gesundheit verordnet habe. Okay, du schreibst jetzt nicht mehr nachts, weil das geht zu sehr an die Substanz. Und du machst irgendwann einfach wirklich den Computer zu und dann ist auch gut. Aber das ist ein Prozess, wo man hinkommen muss. Ich unterhalte mich da auch viel mit Kollegen und Kolleginnen drüber und dieses, ach ja, aber man könnte ja noch schnell eine Lesung organisieren oder noch schnell doch das. Und da spielt es, glaube ich, auch keine Rolle, ob man Self-Publisher oder Verlagsautor ist, weil man doch sehr, sehr viel auch als Verlagsautor selber machen muss, leider. Und da einen Weg zu finden, nicht eben permanent diesen Druck zu haben, halte ich für sehr, sehr wichtig, weil sonst macht einen das auf Dauer irgendwann krank und dann ist es eben auch nicht mehr der Traumjob, von dem man so lange geträumt hat.
Tamara
00:32:09
Ja, und es verschwimmt ja auch so viel Privatleben und Berufsleben im Prinzip, weil man sich dann vielleicht mit KollegInnen beanfreundet oder wenn man was liest, ist man gedanklich auch gleich wieder drin oder so.
Sandra
00:32:22
Ja, definitiv.
Vera
00:32:24
Ist denn dieser Druck jetzt, kommt der aus einem selbst raus, aus den eigenen Erwartungen oder gibt es auch ganz klar äußerlichen Druck?
Sandra
00:32:32
Ich denke, viel Druck kommt schon von einem selber. Es ist immer so die Frage, wie man da so veranlagt ist, welches Verhältnis man auch zu dem Perfektionismus hat und der Druck von außen. Ja klar, ich habe eine Deadline, wobei ich ja immer finde, ich brauche auch eine Deadline, sonst könnte ich ewig an so einem Ding arbeiten. Der ist schon durchaus da.
Vera
00:32:52
Gibt es da auch einen qualitativen Druck von außen?
Sandra
00:32:55
Ja, klar. Also meine Agentin oder auch meine Lektorin, die lesen die Sachen natürlich auch. Also ich gebe denen das auch zum Beispiel, wenn ich 100 Seiten fertig habe von einem neuen Manuskript, schicke ich das an meine Agentin und an meine Lektorin. Ich bin sehr dankbar, dass ich mit meiner Agentin auch inhaltlich arbeiten kann. Und klar, die sagen dann natürlich schon deutlich, okay, hier muss mehr Atmosphäre rein oder hier muss mehr Spannung rein. Und klar. Okay.
Tamara
00:33:19
Hast du denn irgendwie Tipps, die jetzt auch vielleicht Menschen, die nicht unbedingt Yoga machen, anwenden können, um mit sowas umzugehen? Weil es betrifft ja sicher viele.
Sandra
00:33:32
Ja, es gibt so kleine Sachen. Also zum Beispiel habe ich so ein paar Post-its an meinem Computer hier hängen und einer davon heißt Schreiben first. Also zum Beispiel, wenn ich dann, und da ist es jetzt egal, ob ich das berufsmäßig oder hobbymäßig mache, wenn ich meine Schreibzeit habe, dann wirklich fange ich als allererstes an zu schreiben. Da checke ich meine Mails und da gehe ich nicht auf Social Media oder sowas. Ich mache dann auch gerne mein Mail-Programm aus. Das Internet lastet meistens an, weil ich doch immer mal irgendwas schnell recherchieren möchte oder so. Mein Handy mache ich auch gerne in den Flugmodus. Und dann zwinge ich mich wirklich dazu, als allererstes zu schreiben. Weil wir lassen uns ja so schnell von anderen Dingen ablenken. Ach, ich schreibe schnell diese Mail zuerst oder so. Und ich mache das aber wirklich zuallererst. Und dann habe ich danach schon mal das Gefühl, okay, jetzt habe ich einen Großteil davon erledigt. Das gibt mir schon mal eine ganz andere Ruhe. Und dann, was für mich einen großen Unterschied gemacht hat, als ich angefangen habe, damit zu arbeiten, das ist dieser simple kleine Satz, die Magie der kleinen Schritte. Also jeden Tag wirklich etwas, ganz egal, ob es jetzt Schreiben oder Sport oder eine Sprache lernen oder ein Instrument, etwas für eine kurze Zeit zu machen, bringt auf Dauer richtig viel. Und seitdem ich damit angefangen habe, damit zu arbeiten, bin ich deutlich produktiver geworden mit vielen.
Vera
00:34:55
Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das kann ich nur unterstreichen. Wie sieht denn jetzt so ein Schreibprojekt aus? Welchen Zeitraum schreibst du? Welche Häppchen pro Tag schreibst du?
Sandra
00:35:09
Ich versuche immer ein Jahr für ein Buch zu haben.
Tamara
00:35:14
Nur schreiben oder mit überarbeiten?
Sandra
00:35:17
Jetzt war es tatsächlich mit überarbeiten. Früher habe ich so anderthalb Jahre gebraucht. Da hatte ich aber auch noch ein kleines Kind. Und Gott sei Dank eine Agentin, die auch kleine Kinder hat. Aber das mit Verblenden ist schon da. Und inzwischen bin ich bei einem Jahr jetzt bei dem Schweden-Projekt. War das schon eine Herausforderung? Ich habe mit Band 1 letztes Jahr im 3. September angefangen. Und war dann fertig Ende Mai. Das war für mich schon viel. Also in so kurzer Zeit, verhältnismäßig kurzer Zeit, habe ich bisher sowas nicht geschrieben. Hat den Stressfaktor und den Druck auch zwischendurch erhöht, hat dann aber geklappt. Und jetzt überarbeite ich Lektorat und alles bis in den August rein und dann fange ich langsam mit dem nächsten an. Und pro Tag nehme ich mir immer vor, so drei Seiten zu schreiben. Das klappt aber nicht immer. Manchmal ist es auch nur eine Seite. Dann kann ich aber immer noch schauen, okay, ich habe mir das irgendwie runtergebrochen auf was muss ich im Monat schaffen, was muss ich in der Woche schaffen, was muss ich am Tag schaffen und mit diesen Zahlen kann ich jonglieren. Und da ich immer auch, also ich schreibe auf Lücke, sprich ich arbeite an so einer Szene und wenn ich dann irgendwo nicht weiter weiß, also wenn ich zum Beispiel in einem Dialog die Antwort nicht weiß, ich weiß aber, wie es danach weitergeht, dann lasse ich eine Lücke und dann habe ich irgendwann so eine Grippe und das fülle ich nach und nach auf und deswegen kann ich auch gar nicht immer sagen, ob das genau die drei Seiten sind, die ich dann schaffe, aber ich versuche ungefähr zu schauen, dass ich, so drei, zwei bis drei Seiten, dazugekommen sind, die dann wirklich fertig sind. Wenn es nur eine ist, dann mache ich an einem anderen halt vier oder so. Aber mit diesem Gerüst habe ich das bisher immer geschafft, die Bücher wirklich bis zur Deadline auch fertig zu kriegen.
Vera
00:37:01
Wie lange sitzt du an diesen drei Seiten dann an so einem Tag?
Sandra
00:37:06
Komplett unterschiedlich. Also ich habe immer so Schreibblöcke. Also ich fange dann wirklich morgens an. Also sagen wir mal um acht, halb neun setze ich mich an den Schreibtisch und schreibe erst mal so bis vielleicht um zehn. Kleine Pausen zwischendurch. Und im Glücksfall habe ich dann schon drei Seiten fertig, aber meistens nicht. Und dann mache ich irgendwie E-Mail-Kram und was sonst noch so anfällt. Lesungen oder so. Und dann mache ich nochmal einen Schreibblock irgendwie vor dem Mittagessen und im Idealfall auch nochmal einen, je nachdem wann mein Kind aus der Schule kommt, am Nachmittag nochmal, hin bis zwei Blöcke. Und damit komme ich dann so ungefähr hin.
Vera
00:37:46
Ich finde das, ja gut. Ich bin gerade so ein bisschen konsterniert, aber im positiven Sinne, weil da sind so Zeiträume, die erscheinen mir so total lang. Aber abgesehen davon, ich habe immer das Problem vor dem Buchschreiben gehabt, etwas jetzt anzufangen, was erst frühestens im Jahr fertig ist, das hat mich immer vollkommen demotiviert. Und deswegen, also das mit den kleinen Schritten kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe es dann genauso gemacht, wie man Elefanten verspeist, halt einen kleinen Bissen, hab mir da so ein Häppchen aufgeteilt und hab so meinen täglichen Wordcount. Ich weiß immer, meine Bücher sind nicht so dick, sind 55.000 Wörter, kann man auch runterrechnen. Das sind 700 Wörter pro Tag. Das ist so ungefähr auch dein, wenn man in Seiten aufrechnet, wahrscheinlich auch so zwei, drei Seiten. Und mein Papyrus zeigt mir das auch an und so. Dann schreibe ich so runter. So, aber dann rechne ich so mit drei Monaten Schreibzeit, nicht mit einem Jahr. Und jetzt habe ich gerade ein sehr schlechtes Gewissen.
Sandra
00:38:51
Auf das Willen, das du wollte ich mir sagen.
Vera
00:38:54
Nein, da kannst du ja nichts für. Ja, das ist, ja, bringst mich schon wieder daraus, dass ich nicht weiterkomme.
Tamara
00:39:02
Ja, dann lass uns dem doch mal auf den Grund gehen. Also gut, wahrscheinlich sind deine Bücher ein bisschen dicker als Veras, nehme ich mal an. Was hast du da so an Seiten?
Sandra
00:39:10
Ja, so 400 Seiten habe ich meistens.
Tamara
00:39:13
Das ist ja schon mal fast anderthalb.
Vera
00:39:16
70.000, 80.000 Wörter.
Tamara
00:39:20
Und wenn du es einmal runtergeschrieben hast, wie geht es denn dann bei dir weiter? Wie überarbeitest du?
Sandra
00:39:27
Ich schreibe tatsächlich langsam und bis so eine Szene bei mir fertig ist, ich habe ja schon gerade gesagt, ich schreibe dann oft so auf Lücke und dann überarbeite ich die nochmal und nochmal. Das heißt, wenn ich wirklich die erste Fassung fertig habe, dann habe ich die schon einige Male währenddessen überarbeitet. Und sobald ich, sagen wir mal, ein Kapitel fertig habe, schicke ich das meinem allerersten Testleser, das ist mein Mann. Und wenn der es gelesen hat, überarbeite ich es direkt nochmal. mal. Und dann, wenn ich, sagen wir mal, so 100 Seiten, 100 bis 120 Seiten fertig habe, dann schicke ich das an meine Agentin und an eine Handvoll Testleser und Testleserinnen. Und dann schreibe ich weiter und dann irgendwann trudeln deren Feedbacks ein und die nehme ich dann rein, wenn alles komplett fertig ist, dann überarbeite ich nochmal Kapitel für Kapitel mit den Rückmeldungen von den Testlesern und Testleserinnen. Und dafür Dafür hätte ich immer gerne zwei Monate. Das fände ich sehr entspannt. Aber meistens kommt es nicht dazu, weil ich dann doch länger an der Rohfassung arbeite, als ich möchte. Und dieses Mal habe ich zum Beispiel, weil es so knapp war, habe ich, ich muss gerade überlegen, ich habe Ende Mai abgegeben. Ich glaube, im April habe ich parallel zum Schreiben angefangen, die ersten Kapitel zu überarbeiten. Und ja, dann habe ich eigentlich, ich glaube, mit der Rohfassung war ich tatsächlich erst Mitte Mai fertig und habe aber bis dahin immer schon weiter nebenbei überarbeitet und habe dann die letzten zwei Wochen den Rest komplett fertig überarbeitet und dann alles ins Lektorat gegeben.
Vera
00:41:01
Ich muss noch mal zu den Testlesern und gerade auch Agentinnen, die ja auch einen geschäftlichen Einfluss haben. Ich habe immer so ein bisschen das Problem bei Feedback von Testlesern, dass die ja nicht so in der Geschichte drin sind wie ich. Und da kommen Kommentare, ich meine, ich finde es gut, ich freue mich und ich beschäftige mich auch damit. Aber bei manchen Rückmeldungen, ja, muss ich eigentlich sagen, die sind völlig Fehlanplatze, weil sie eigentlich nicht zu dem Konstrukt in meinem Kopf passen. Wie ist das bei dir?
Sandra
00:41:35
Ja, kenne ich auch. Ich habe auch mit der Zeit, hat sich so ein Kreis an festen TestleserInnen rauskristallisiert und die haben auch unterschiedliche Schwerpunkte bei mir. Ich habe zum Beispiel einen Testleser, da weiß ich ganz genau, 60 Prozent von dem, was der mir an Tipps gibt, kann ich gebrauchen, 40 Prozent passt einfach nicht. Und inzwischen kann ich da auch dann gnadenlos drüber weggehen und sagen, okay, das nehme ich und das lasse ich weg. Aber die 60 Prozent, die er mir liefert, die sind sehr, sehr hilfreich. Und deswegen schätze ich ihn sehr. Und dann ist es auch so wirklich was, wenn ein Testleser an einer Stelle stolpert, dann kann ich noch drüber nachdenken, möchte ich das so behalten oder nicht. Aber sobald zwei an der Stelle stolpern, dann ist es was.
Tamara
00:42:21
Wo man hingucken muss.
Vera
00:42:22
Das stimmt, absolut, ja.
Sandra
00:42:24
Und dafür finde ich das sehr hilfreich. Aber ich nehme auch noch lange nicht alles und ich verstehe dich total. Und das ist auch ganz, ganz wichtig, glaube ich, dass man da die Testleser und Testleserinnen für sich selber findet, die zu einem passen.
Vera
00:42:36
Und man muss ja auch ein bisschen einordnen. Mir geht es da ähnlich. Ich weiß ganz genau so die Sichtweise der unterschiedlichen Testleser, Testleserinnen. Und die beschreiben auch unterschiedliche Dinge. So einfach, ja, anderen Kontext haben. Aber wie ist das denn, wenn das jetzt sowas wie eine Agentin ist, die auch einen geschäftlichen Einfluss hat? Und wenn die Agentin dich nicht mehr gut findet, das wäre ja nicht gut für eure Geschäftsbeziehung.
Sandra
00:43:00
Das stimmt.
Vera
00:43:01
Da hätte ich immer so ein bisschen Schiss irgendwie.
Sandra
00:43:04
Ja, ich arbeite jetzt schon sehr lange mit meiner Agentin zusammen und wir plotten auch zum Beispiel zusammen. Schon zweimal hat meine Agentin durch ihre Rückmeldungen bewirkt, dass ich beim Exposé den Mörder geändert habe. Okay. Und ich vertraue ihr da schon sehr und ich kriege dann auch manchmal so SMS von ihr, wo sie schreibt, du, ich habe gerade unter der Dusche, ist mir das und das eingefallen und das finde ich dann auch sehr schön, dass sie das wirklich so mitnimmt. Das ist aber, glaube ich, auch eine persönliche Sache, wo man schauen muss. Wir haben wirklich ein sehr, sehr gutes Verhältnis zueinander und ich mache mir da auch keine Sorgen. Also bis jetzt habe ich mir da wirklich keine Sorgen gemacht, weil ihr Feedback einfach sehr positiv war und wir die Stoffe ja dann auch immer schon verkauft hatten. Also von daher. Fernstudium gemacht in der Textmanufaktur, dieses Prosa-Schreiben, weil ich da in meinem ersten Krimi gearbeitet habe, der erste Provence-Krimi und gemerkt habe, das ist ja doch was anderes als eine Kurzgeschichte und ich irgendwie gemerkt habe, ich glaube, ich brauche da noch anderes Handwerkzeug und genau zu dem Zeitpunkt, da hatte ich schon mal Glück, weil da hat André Hille, der Gründer der Textmanufaktur, gerade dieses Fernstudium rausgebracht und ich weiß noch, ich schrieb ihn dann an, weil er schrieb, man kann so Probematerial real anfordern und ich habe dann geschrieben, ja, würde mich sehr interessieren und er antwortete mir und schrieb, kannst du noch zwei Wochen warten? Ich stelle gerade das erste Skript zusammen und da dachte ich, okay, ich bin also wirklich eine der Ersten hier, die sich gerade interessiert. Und dann hatte ich in diesem Studium, was für mich so toll war, man konnte eben an einem konkreten Projekt arbeiten. Das heißt, ich habe in diesem Studium meinen ersten Krimi fertig geschrieben und hatte eine Mentorin, Sabine Franke, die war so toll, die hat das richtig ernst genommen. Da fühlte ich mich auch als Autorin zum ersten Mal so richtig ernst genommen, wo ich dachte, okay, mein Schreiben, vielleicht hat das ja wirklich eine Chance auf dem Buchmarkt. Weil vorher war ich wirklich nur hobbymäßig unterwegs. Und dann hatte die, ich hatte allerdings auch Glück, dass ich mit diesem Provence-Thema, ich war nicht die Erste, die damit rauskam, aber ich hatte diese Idee sehr, sehr früh und es gab noch nicht so viel auf dem Markt. Und dann hatte die eben irgendwann gesagt, du, vielleicht wäre das ja was für die und die Agentur, sollen wir uns das mal vorschlagen? Ja klar, gerne. Und so bin ich in diese Agentur reingerutscht und dann hatte ich eben meine Agentin.
Vera
00:45:52
Na gut, wenn das so über so Kontakte, dann ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass das irgendwie auch von der Chemie stimmt, größer, als wenn man sich jetzt irgendwo kalt bewirbt und gar nicht weiß, welche Menschen dahinter sind.
Sandra
00:46:03
Ja, das war sicherlich. Wir haben schon auch eine Zeit, uns erst mal aufeinander zuarbeiten müssen, weil sie auch gar nicht aus dem Krimi-Genre irgendwie, sie musste sich da erst, sie fing auch erst neu an, aber das hat sich ganz gut entwickelt, auf jeden Fall.
Vera
00:46:17
Okay. Darf ich fragen, wer deine Agentur ist?
Sandra
00:46:21
Ja, das ist Dorothee Schmidt, Literaturagentur Schmidt.
Vera
00:46:25
Ja, kennt man. Ja, also es ist, glaube ich, die Menschen, die man so um sich schaut bei seinem Schreiben. Das ist, glaube ich, ganz wichtig. Und wenn ich so ein Revue passieren lasse, was so die letzten zehn, elf Jahre so passiert ist, dann sind es, glaube ich, immer auch so diese Begegnungen, die einen da weiterbringen. Ja, dann freuen wir uns sehr, liebe Sandra, dass du da die richtige Agentin und das richtige Team gefunden hast. Und wir wollen dich natürlich jetzt noch nicht entlassen, ohne dass du dich nicht unseren total kritischen Buch-Bubble-Fragen gestellt hast. Tamara, leg los.
Tamara
00:47:08
Ja, die erste Frage. Welches Buch hat dich zuletzt Tränen, Weinen oder Lachen lassen?
Sandra
00:47:16
Und zuletzt, ich habe zuletzt ganz viele Sach- und Fachbücher gelesen und Krimis, die ich so als Recherchematerial brauchte, aber das Buch, was wirklich einen großen Eindruck bei mir hinterlassen hat, auch wenn es jetzt nicht vorgestern war, dass ich es gelesen habe, das ist Die Schönheit der Nacht von Nina George. Ist schon ein bisschen älter, aber ich habe das dreimal gelesen. Und ich glaube, das sagt schon sehr viel darüber aus, wie sehr es mich berührt hat. Und das ist für mich so ein absolutes Sommerbuch, auch wenn es sehr ernste Themen behandelt. Aber für mich ist es so eine wahnsinnig berührende und schöne Erzählung, so sinnlich. Und ich hätte schon wieder Lust, das zu lesen, weil ja gerade Sommer ist. Und das ist also eines meiner absoluten Lieblingsbücher.
Tamara
00:48:04
Sehr schöner Tipp. Dann sind wir ja schon fast bei der zweiten Frage, wenn wir von Nina-George sprechen. Wer war denn für dich eine besonders inspirierende Begegnung in der Buch-Bubble?
Sandra
00:48:16
Ja, also Nina-George gehört definitiv dazu, weil ich sie einfach nicht nur vom Schreiben her, sondern als Mensch alles, was sie macht, wahnsinnig bewundere. Und ich habe das Glück, sie immer auf der Kriminale zu treffen. Und das ist immer ein ganz wunderbarer Austausch. Aber es gibt generell eine ganze Reihe an Menschen. Und das finde ich auch echt das Schöne, weil Schreiben ist ja so ein einsamer Beruf. Und dass es aber da so einen tollen Austausch gibt und man sich so ein schönes Netzwerk und so ein bereicherndes Netzwerk aufbauen kann, das finde ich was ganz Besonderes. Das erlebt mein Mann zum Beispiel als Komponist und Dirigent in seiner Branche komplett anders. Der ist immer so ein bisschen neidisch auf mein Netzwerk. Deswegen, da gibt es ganz, ganz viele Menschen, die mich da auch immer weiterbringen, aber sehr, sehr großen Einfluss auf meinen Weg hatten. Und die habe ich beide schon genannt. Eben meine erste Mentorin Sabine Franke und meine Agentin Dorothee Schmidt auf jeden Fall.
Tamara
00:49:13
Und zum Abschluss, welches Klischee möchtest du nie wieder in einem Buch lesen?
Sandra
00:49:18
Ich möchte keinen einsamen, gebrochenen Kommissar mehr lieben, der Mondwein trinkend Opern hört.
Tamara
00:49:26
Mist, du musst mein Konzept umstellen.
Vera
00:49:28
Nein, Quatsch. Ja, liebe Sandra, es war uns ein großes Vergnügen und eine große Freude, dass du heute bei uns bist und deine Einblicke gegeben hast in eine Welt, die für uns, die wir aus dem Self-Publishing kommen, zum Teil ja noch etwas fremd ist. Aber umso spannender und aufregender ich wünsche dir, dass das mit dem Yoga und dem Meditieren und dem Selfcare super läuft und du nicht nur den nächsten sondern jede Menge Spitzentitel noch hast, wir werden das auf jeden Fall aufmerksam verfolgen und uns womöglich dann auch hoffentlich mal irgendwann jetzt live begegnen, du bist ja auch mörderische Schwester, habe ich mitbekommen Ja, ganz genau, Ja, also vielen, vielen Dank, dass du bei uns warst und an euch da draußen, ihr wisst, was ihr zu tun habt, uns zu folgen, wo immer es geht und natürlich uns treu zu hören. Wir freuen uns natürlich auch gerne auf euer Feedback und eure Fragen oder auch Wunschgäste, was immer ihr habt. Meldet euch einfach. Ansonsten hören wir uns nächste Woche. Bleibt uns gewogen. Bis dann. Tschüss.
Sandra
00:50:39
Vielen Dank auch meinerseits. War schön mit euch. Schön, dass ich bei euch sein durfte.
Tamara
00:50:43
War schön mit dir.
Sandra
00:50:44
Danke.