Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #230 - Sinn oder Unsinn von ChatGPT für Autor:innen – Ines Witka über Nutzen und Gefahren

Für welche Tätigkeiten im Autor:innenleben kann ChatGPT eine sinnvolle Unterstützung sein und wo lauern die Gefahren – und zwar nicht nur rechtlich? Wie schreibt man die richtigen Prompts und ist das Ergebnis den Aufwand wirklich wert?

05.09.2024 61 min Staffel 5 Episode 230

Zusammenfassung & Show Notes

Für welche Tätigkeiten im Autor:innenleben kann ChatGPT eine sinnvolle Unterstützung sein und wo lauern die Gefahren – und zwar nicht nur rechtlich?Wie schreibt man die richtigen Prompts und ist das Ergebnis den Aufwand wirklich wert?
Ines Witka hat sich eingehend zu diesem Thema weitergebildet und berichtet in dieser Podcastfolge, wofür sie das KI-Tool empfiehlt und was sie im Umgang damit niemals tun würde.
Eine informative Folge voller praktischer Ansätze und Hinweisen zwischen dystopischen Szenarien und bereichernden Chancen. 

Für welche Tätigkeiten im Autor:innenleben kann ChatGPT eine sinnvolle Unterstützung sein und wo lauern die Gefahren – und zwar nicht nur rechtlich? Wie schreibt man die richtigen Prompts und ist das Ergebnis den Aufwand wirklich wert?
Ines Witka hat sich eingehend zu diesem Thema weitergebildet und berichtet in dieser Podcastfolge, wofür sie das KI-Tool empfiehlt und was sie im Umgang damit niemals tun würde.

Eine informative Folge voller praktischer Ansätze und Hinweisen zwischen dystopischen Szenarien und bereichernden Chancen.

Links

Unser Gast:
https://ineswitka.de/
https://www.instagram.com/ineswitka/

Seminar 17.11.2024 mit Ines Witka: ChatGPT für Autorinnen und Autoren - ein Informations- und Praxistag
Ausgerichtet vom Förderkreis der Schriftsteller:innen in Baden-Württemberg:
https://www.schriftsteller-in-bawue.de/chatgpt-fuer-autorinnen-und-autoren-17-11-24/

Das European Writers' Council KI Toolkit – ein praktischer Leitfaden für den Umgang mit Generativer KI im Buchsektor: https://www.netzwerk-autorenrechte.de/EWC_KI_Toolkit.html

Studie: Kreativität von KI-Textrobotern hat Grenzen
Untersuchung in "Sciences Advances": Künstliche Intelligenz könnte Kreativität von Geschichten zwar steigern, führe aber zu weniger abwechslungsreichen Inhalten
https://www.derstandard.de/story/3000000228334/studie-kreativitaet-von-ki-textrobotern-hat-grenzen

Ines’ Buchtipp:
’Alte Sorten’ von Ewald Arenz
https://www.amazon.de/Alte-Sorten-Roman-Ewald-Arenz/dp/3832165304

Möchtest du, dass wir dein Buch in unserem Podcast vorstellen? Kein Problem! Sende uns ein kurzes E-Mail an alle@zweivondertalkstelle.de und wir senden dir die Details. Vielleicht erzählen wir unseren Hörerinnen und Hörern schon in der nächsten Episode von deinem Buch.

Welche Themen oder Gäste wünschst du dir bei uns? Sag es uns gleich hier: https://forms.gle/PBJRCrZPsuLBv88x9

Vielen Dank, dass du unsere Show hörst. Hast du sie schon abonniert? Bitte gib uns auch eine Bewertung, wo immer du uns hörst. Seit Neuestem geht dies auch bei Spotify.

Abonniere unseren Buchbubble-Bulletin unter http://eepurl.com/hoJYfD

Folge uns:
Facebook https://www.facebook.com/dzvdt
Instagram https://www.instagram.com/dzvdt/

Create your podcast today! #madeonzencastr

Transkript

Tamara
00:00:00
Hier ist Folge 230 von die Zwei von der Talkstelle und wir sprechen heute mit Ines Wittger. Sie hat sich sehr intensiv damit beschäftigt, ob und wie man Chat-GPT als Autor, Autorin benutzen kann, sollte und hat einige kritische und ja auch einige hilfreiche Tipps für uns gehabt.
Vera
00:00:19
Wir haben uns praktische Beispiele geben lassen und mal genau hinterfragt, ob das wirklich so viel Sinn macht. Die kannst du selbst entscheiden. Hör auf jeden Fall rein und schauen wir mal, ob die KI dich intelligenter macht. Die Zwei, Ja, hallo hier da draußen. Ansonsten hier sind die zwei von der Talkstelle mit der Folge 230. Und mir gegenüber sitzt noch eine etwas bedächtig dreinblickende Tamara Leonard. Und bei mir hört ja vielleicht eine gewisse Entspanntheit heraus. Ich bin noch sehr relaxed. Mein Name ist Vera Nentwig. Tamara gähnt.
Tamara
00:01:16
Ja, ich bin nicht bedächtig, ich bin müde. Ich musste heute früh um Viertel nach fünf aufstehen, weil ich um 6.30 Uhr schon losfahren musste zu meinem Auftritt. Also normalerweise sollte man als anständiger Rockstar ja eigentlich um 6.30 Uhr vom Gig nach Hause kommen.
Vera
00:01:35
Ja, das würde ich auch sagen.
Tamara
00:01:36
Ich arbeite noch dran. Genau, heute früh war ja meine Musiklesung bei diesem Kulturfrühstück. Und kam gestern halt erst nach Mitternacht ins Bett, weil ich dann noch gepackt habe.
Vera
00:01:54
Was ist denn bei so einem Kulturfürchtung für ein Publikum? Sind das so Senioren oder wie ist das?
Tamara
00:02:00
Weitestgehend. Also das war von den Landfrauen und da gab es erst ein tolles Frühstücksbuffet mit regionalen Zutaten. Richtig feine, fluffige Brötchen. Ich bin immer noch ganz angetan. Und genau danach habe ich anderthalb Stunden Musiklesung gemacht und da waren, also angekündigt war mit ein etwas älteres Publikum, tatsächlich vor Ort würde ich sagen, vereinzelte in meinem Alter ein paar mehr in ihren 50ern und die meisten so ab 60 bis Mitte 70 würde ich mal schätzen. Ja, aber war eine sehr schöne Stimmung, hat alles toll geklappt. Wir haben noch ein paar neue Lieder mit ins Programm genommen, auf die ich richtig Bock hatte und ja, war schön.
Vera
00:02:46
Ja, sehr schön.
Tamara
00:02:48
Generell so diese Woche ein bisschen, ich habe an drei Abenden, habe ich diese Woche Probe für drei verschiedene Veranstaltungen. Also am Montag haben wir für heute geprobt, gestern haben wir für Oktober geprobt mit der Band und am Freitag probe ich nochmal mit jemand anderem für nächste Woche, weil ich da kurzfristig angefragt wurde für einen Musikbeitrag wieder bei einer Veranstaltung. Das macht gerade Spaß. Das ist schön.
Vera
00:03:17
Ja, läuft. Super. Freut mich sehr. Ja, ein bisschen probe ich auch, wenn auch irgendwie anders. Wir sind mit den Soulville Jazz Singers, mit dem Chor, bei dem ich dabei bin, Teil eines Projektes der jungen Oper Düsseldorf. Und die machen so an verschiedenen Tagen innerhalb des Stadtgebietes verschiedene Projekte und wir sind jetzt nächste Woche dabei und da muss ich bei einem punkigen Song die zweite Stimme, Ja, singen. Ich traue mich nicht zu sagen, singen, weil zum Teil ist es kein Singen mehr.
Tamara
00:03:55
Davon hätte ich gerne ein Video im Anschluss. Das macht großen Spaß.
Vera
00:03:59
Wir haben das am Montag jetzt geprobt, jetzt am Freitag gibt es die erste Generalprobe. Vor allen Dingen, das ist ja so richtig Opernregisseur, richtig ein Riesenaufwand, den die da machen. Also bei sowas mal so mitzumachen, was die da für Aufwand treiben, ist schon ganz spannend. Und ja, das macht auf jeden Fall Spaß und ansonsten bin ich ja noch urlaubsmäßig sehr relaxed und schaue mal, wie ich so langsam wieder in den Alltag gleite.
Tamara
00:04:28
Das hört sich doch gut an.
Vera
00:04:30
Ja, auf jeden Fall. War schön, hat mir gut getan und hab auch fleißig so meine To-Do-Liste abgearbeitet, ist alles in, läuft alles so seinen Gang jetzt mit dem neuen Buch. Erfreulicherweise hat jetzt die letzten Tage Libri gleich mehrfach bestellt. Also anscheinend gibt es doch diverseste Vorbestellungen. Gut, ich bin noch 10er Potenzen von dem weg, was April da so macht. Aber für meine Verhältnisse ist das schon, also glaube ich jetzt, wenn ich das richtig zusammengezählt habe, dass mein Buch mit den höchsten Vorbestellzahlen wobei, ich bin immer noch im zweistelligen im Bereich, aber trotzdem. Ich meine dafür, dass ich sonst immer so 200 drucken lasse, wenn dann fast die Hälfte jetzt schon direkt weg geht, das ist doch schon mal cool. Und gucken, was noch so kommt. Vielleicht muss ich noch nachbestellen. Ich bin ja dann am 6. November große Veranstaltung da, da läuft so langsam der Kartenverkauf auch an. Da verspreche ich mir auch noch den ein oder anderen Verkauf. Also von daher bin ich gerade sehr zufrieden.
Tamara
00:05:41
Sehr schön.
Vera
00:05:42
Und jetzt arbeite ich halt so meine Veröffentlichungslisten ab und mit Pressemitteilung und meinen Social-Media-Reaktionsplan und was man so alles so tun kann.
Tamara
00:05:56
Ja.
Vera
00:05:58
Und das ist es. Ich würde mal sagen, wenn wir so relaxed sind, dann schauen wir mal, ob unser heutiger Gast ein bisschen Leben in die Bude bringt.
Tamara
00:06:08
Ja, auf jeden Fall. Wir haben heute nämlich eine echte Power-Lady zu Gast, auf die ich mich schon sehr gefreut habe. Treue HörerInnen der Talkstelle kennen sie auch schon, denn sie war schon mal bei uns zum Thema erotisches Schreiben. Und heute erzählt sie uns was ganz anderes, was in der Kernsache nicht sehr erotisches. Wir sind schon sehr, sehr gespannt. Ganz herzlich willkommen, liebe Ines Wittger. Hallo.
Ines
00:06:34
Ja, hallo, vielen Dank. Ja, ich freue mich, dass ich noch einmal hier sein darf.
Vera
00:06:39
Also wir hoffen ja, dass du uns ein bisschen die Sexiness zum Thema doch noch so rüberbringst.
Tamara
00:06:46
Genau, wir sprechen nämlich heute über das Thema KI für Autorinnen und Autoren. Chat-GPT, Einsatz von KI, ja, nein, wenn, ja, warum und überhaupt. Und ja, Ines, erzähl einfach mal, findest du KI für AutorInnen sexy oder nicht?
Ines
00:07:04
Das ist natürlich jetzt erstmal eine sehr allgemeine Frage. Ich habe mich zumindest schon lange jetzt damit beschäftigt, also ich würde sagen ein gutes Jahr und habe tatsächlich auch dazu ganz unterschiedliche Fortbildungen besucht. Also einmal natürlich, um überhaupt zu verstehen, was KI und speziell generative KI ist. Und dann habe ich aber auch speziell Seminare besucht, die sich an uns Autorinnen und Autoren wenden, um uns eben ChatGPT so schmackhaft zu machen, dass wir es auch für unseren Schreiballtag benutzen. Ich finde ChatGPT sehr sexy für alles, was drumherum zu tun hat. Also die Autorenschaft besteht ja nicht nur aus dem Schreiben von wundervollen Texten, sondern ja auch aus anderen Dingen eben aus. Ihr wisst, das leidige Thema Instagram, Social Media, Blogartikel, all das, was wir ja alles zu leisten haben, damit wir sichtbar werden. Und für diesen Einsatz finde ich ChatGPT schon sexy.
Vera
00:08:08
Okay, also jetzt muss ich verstehen, du weißt es ja Ines, ich meine, ich bin beruflich in der IT zu Hause und natürlich möchte ich auch mal alles ausprobieren und habe natürlich auch mit diesen Technologien schon so einiges mit rumgespielt. Du merkst schon an dem despektierlichen Ausdruck, so meine Begeisterung hält sich bisher so ein bisschen in Grenzen. Was ist denn das, was dich denn an dieser Technik so begeistert, dass du sagst, das hilft?
Ines
00:08:38
Also ich möchte zuerst sagen, dass wir ja eben nur über ChatGPT sprechen, also über dieses, wo wir jetzt das Modell 3.5 und das Modell 4 haben. Das ist eben wichtig, damit wir wissen, was wir dieses Modell überhaupt fragen können. Du hast gesagt, dass du es jetzt nicht so sexy findest, Aber es gibt ja viele Texte, gerade im Marketing, wo die Menschen auch ein bisschen das Erwartbare erwarten. Und da ChatGPT das Erwartbare liefert, können wir das eben sehr gut für solche Aufgaben benutzen. Und da kann ich euch nachher gerne ein paar Sachen vorstellen. Also diese sogenannten Prompts, mit denen man eben dieses ChatGPT anfüttern kann und welche Antworten man da bekommen kann. Und so setze ich es auch zum Beispiel ein, dass ich sage, ich habe einen Blogartikel geschrieben und diesen Blogartikel, den lasse ich jetzt durch ChatGPT prüfen, ob er zum Beispiel CEO gerecht ist. Mir ist dabei klar, dass ich gleichzeitig, und das ist eben enorm wichtig, dass man das weiß, diese Daten wiederum ChatGPT zur Verfügung stelle, weil diese Daten natürlich wieder in sein Trainingsmaterial einfließen. Das ist mir bei einem Blogartikel egal, weil ich ihn ja sowieso online, öffentlich und umsonst zur Verfügung stelle. Aber das ist eine Aufgabe, die Ted GPT wunderbar macht. Er macht mir Zwischenüberschriften, er prüft, ob genügend Wörter drin sind, die sich aufeinander beziehen. Und dann nimmt er mir zum Beispiel Arbeit ab.
Vera
00:10:21
Okay, aber können wir da vielleicht nochmal vertiefen, damit wir uns ein bisschen eingrenzen. Ich hatte immer so die Idee, ich frage den, so als alter Trekkie-Fan, ich frage den Computer, Computer, wie geht das? Und dann sagt der Computer, was ich zu tun habe oder was ist. Ich habe auch ChatGPT, benutze ich schon mal, wenn ich vor meinem Kühlschrank stehe und ich weiß, was ich kochen soll, dann sage ich ChatGPT, das und das habe ich im Kühlschrank, was könnte ich kochen. Da kommt dann schon mal was raus. Das ist auch nicht so riskant, wenn da irgendwie Blödsinn rauskommt. Und was sind jetzt konkret die Aufgaben, wofür du ChatGPT benutzt? Machst du wirklich nur Analyse von Texten, Zusammenfassungen oder machst du auch das direkte Generieren von Texten?
Ines
00:11:12
Also ich gebe tatsächlich rudimentäre Texte, stelle ich quasi ChatGPT zur Verfügung, damit es in eine bestimmte Richtung läuft, in die ich auch gehen möchte. Weil wer im Chat GPT schon mal ein bisschen rumgespielt hat, weiß, wenn ich eine allgemeine Frage stelle, dass ich dann eben wahnsinnig viel Text als Antwort bekomme, mit dem ich eigentlich überhaupt gar nichts anfangen kann. Sondern ich muss meine Fragen schon so stellen, dass ich schon relativ viel eigentlich weiß. Und das, glaube ich, ist eben auch der größte Irrtum. Ihr fragt ja immer auch nach den Irrtum in der Branche. Ja, ich glaube, dass das ein großer Irrtum ist, dass man glaubt, dass einem Chat-GPT tolle Texte schreibt und man selber überhaupt gar nichts vom Schreiben verstehen muss. Das ist natürlich überhaupt nicht so. Ich bekomme nur dann eben gute Antworten heraus, wenn ich schon relativ viel weiß, damit ich auch die Fragen entsprechend stellen kann. Und ich muss natürlich auch deswegen schon viel wissen über das, was ich frage, weil ChatGPT halluziniert. Das ist ja auch ein ganz, ganz großer Irrtum, dass die Menschen glauben, ChatGPT ist sowas Ähnliches wie eine Wissensdatenbank. Das ist es ja nicht. Da steckt ja kein Wissen drin, da ist ja nicht Fakten basiert wie bei einer Wissensdatenbank.
Tamara
00:12:34
Ja, Wahrscheinlichkeiten.
Ines
00:12:36
Genau, Wahrscheinlichkeiten. Und wenn ich mir eine schöne Bibliothek beschreiben lasse in New York, hat JetGPT vielleicht gelernt, dass schöne Bibliotheken im Roman wahrscheinlich immer alte Bibliotheken sind und beschreibt man dann eine alte Bibliothek, obgleich vielleicht die Bibliothek, nach der ich gefragt habe, eine hochmoderne ist. Das kann natürlich passieren. Deswegen ist es besser, man fragt ChatGPT Dinge, von denen man schon eine Ahnung hat, um eben beurteilen zu können, ob das überhaupt stimmt, was ich als Antwort erhalte.
Vera
00:13:13
Okay, aber du hast jetzt vorhin das Beispiel, ich habe einen Text und dann sagt der ChatGPT, okay, mach mir mal ein paar vernünftige Zwischenüberschriften oder schau, ob ich jetzt für die und die SEO-Stichworte, ob der Text dafür auch richtig ist. Habe ich das so richtig interpretiert?
Ines
00:13:30
Genau, so mache ich das.
Vera
00:13:31
Genau. So, was gibt es noch für andere Dinge, die du machst?
Ines
00:13:35
Genau, also dann mache ich zum Beispiel, dass ich mir für Instagram eine Caption geben lasse. Also man sagt ja immer, diese ersten zwei Zeilen, die eben auftauchen bei Instagram, sind wahnsinnig wichtig, ob die Menschen dann überhaupt weiterlesen oder nicht. Also kann sein, dass ich einen kurzen Text, den ich habe, zum Beispiel ich war im ARD-Buffet zu Gast und möchte jetzt da eine Caption haben, die mir dann auch die Menschen dazu verleitet, auf dieses Knöpfchen mehr zu drücken. Dann sage ich, schlage mir bitte fünf oder sechs oder sieben, also ich begrenze das immer, Caption vor, die die Menschen dazu bringt, dass sie weiterlesen.
Vera
00:14:23
Mhm.
Ines
00:14:24
Antwort. Oder dass, wenn ich sage, ich habe bestimmte Argumente gefunden, zum Beispiel für ein offenes Pseudonym und ich möchte darüber einen Blogartikel machen, ich habe die und die Argumente gefunden, kennst du noch weitere? Dann gucke ich, ah ja, die fünf Argumente, die habe ich schon, ah super, dieses Argument, dass wenn ich ein offenes Pseudonym habe, dass die Menschen mehr Vertrauen haben zu dem Absender danach, hatte ich überhaupt Hauptsächlich auf dem Schirm. Und jetzt habe ich ja demnächst eine Neuerscheinung. Und da habe ich dann so Prompts mir rausgeschrieben, die im Internet kursieren. Und da gibt es einen Prompt, der sagt, erstelle mir eine Liste von möglichen Posts für eine Woche, für eine Neuerscheinung. Und dann muss ich natürlich Input geben. Und das muss man sich halt gut überlegen, ob man das möchte. Und dann sage ich, ja, also mein Input ist, dass es in der Weihnachtszeit spielt oder im Winterspiel und ich möchte in der Woche so und so viele Posts machen. Und dann gibt er mir eine super Tabelle aus, in der man sagt, ja montags kannst du zum Beispiel eine weihnachtliche Aktivität posten, die du am Wochenende gemacht hast. Am Dienstag kannst du ein traditionelles Weihnachtsessen-Rezept posten, das in deiner Familie gekocht wurde und so weiter und so fort. Und das lasse ich zwei, drei, vier Mal hintereinander machen und kann dadurch meinen eigenen Plan erstellen. Und da sind einfach Ideen dabei, auf die ich nicht gekommen wäre. Also ich wäre nicht auf die Idee gekommen, ein Weihnachtsrezept zu machen, ein Weihnachtsbuch zu posten zum Beispiel. Also das sind die Dinge, die man machen kann um das Marketing und um all diese Dinge drumherum.
Tamara
00:16:22
Da muss ich jetzt sagen, also ihr habt jetzt aufmerksam zugehört. Und jetzt bei sowas wie, gib mir Ideen, was ich zu dem und dem Thema posten könnte. Das finde ich einen guten Ansatz und macht total Sinn irgendwie. Wenn ich jetzt daran denke, gib mir einen Text für mein Insta-Bild, da sträubt es sich bei mir schon wieder so ein bisschen. Weil es ist bei mir zumindest so, dass ich auch relativ persönlich formuliere, die Leute öfter mal mit bestimmten Kosenamen anspreche oder vielleicht mal ein bisschen flapsig bin und so. Und das bin halt ich. Und wenn mir dann ein Text vorgegeben wird, das würde sich für mich nicht mehr gut anfühlen. Weißt du, was ich meine?
Ines
00:17:10
Ich weiß genau, was du meinst. Also ich war in Toskana im Urlaub und war in dem Nikita-Sorfall-Park, habe schöne Fotos gemacht und hatte gedacht, ah, jetzt frage ich einfach mal Jacky Petit, ob er mir 2000 Zeichen macht für diesen schönen Park und dass ich total begeistert war. Und dieser Text war unerträglich. Also ganz zauberhaft und um jede Ecke, die man biegt, bekommt man inspirierende Momente und so. Und dann habe ich gesagt, ja, der Text, der hört sich einfach überhaupt nicht nach mir an. Also den kann ich nicht posten. Und das meine ich, also man muss schon relativ viel wissen, auch über sich und über seinen Schreibstil. Also man muss natürlich schon auch wissen, was ein bisschen meine Zielgruppe von mir erwartet. Und wenn da plötzlich so ein süßiger Text kommt, dann sagen die vielleicht, hola, hatte die Ines schon Aua-Spritz getrunken? Was hat sie gemacht?
Tamara
00:18:13
Da sind wir ja quasi fast schon bei den Prompt. Das heißt, man müsste im Prinzip sagen, schreib mir so und so viel Zeichen über das und das. Und zwar in dem Stil so, so, so und so.
Ines
00:18:24
Wie gesagt, also ich mache das nicht mit dem Stil von so und so. Ich habe es auch noch nicht ausprobiert, ob das irgendetwas bringen würde, sondern ich stelle wirklich meine Texte zur Verfügung. Und das mache ich bei diesen Texten, die ich sowieso umsonst hinausgebe. Ich mache das nicht bei den Texten, für die ich nachher Geld will. Denn das ist ein ganz großes Problem. Also das ist klar, wenn ich jetzt zum Beispiel für die Federwelt schreibe, was ich ja zum Beispiel mache, dann würde ich das niemals machen, dass ich mir da den Text vorab in TechGPT reingebe. Erstens natürlich wegen dem Wissensabfluss. Zweitens natürlich, wie soll ich das rechtfertigen, dass ich dafür nachher ein Honorar möchte? Und drittens, Frau Gebord, vielleicht kennt ihr ja Frau Gebord, hat seitdem das eben mit dem KI zugenommen hat, da eben eine Selbstauskunft drin, in der ich die Auskunft geben muss, ob dieser Text eben KI generiert oder KI unterstützt. Also von daher kommt es für mich überhaupt nicht in Frage.
Vera
00:19:37
Okay, ich habe zwei Fragen, die mir so auf der Seele liegen. Zum einen, da komme ich vielleicht gleich noch zu, hätte ich gerne noch ein bisschen mehr konkrete Beispiele, wofür es dann nutzbar ist. Und was mich so ein bisschen, oder was mir widerstrebt ist, dass ich ein Tool, das sich KI, künstliche Intelligenz nennt, dass ich dafür spezielle Prompts lernen muss, um eine Aufgabe zu machen. Weil, also ganz ehrlich also der Nutzen erschließt sich da bei mir noch nicht so wirklich also ich krieg für meinen Blogartikel krieg ich auch Zwischenüberschriften hin und ob Chat-Dipotie da so tausendmal besser ist, wage ich wirklich zu bezweifeln also an dem, was ich bisher so da rausgekriegt habe hab ich wirklich große Zweifel du kannst mich ja gerne vom Gegenteil überzeugen also, wo ist da wirklich ist der Nutzen da wirklich so groß, oder ist das mehr so als Spaß des Neuen mal ausprobieren.
Ines
00:20:33
Also ich habe, wie gesagt, auch so ein spezielles Autorenseminar besucht, das sich eben speziell an uns gerichtet hat, also von der Einladung her und von allem. Und da habe ich natürlich genau dasselbe gesagt, wie du gesagt hast. Also wenn ich jetzt diesen Charakterprompt eingebe, ich habe euch diesen Charakterprompt auch extra mitgebracht, Ja, weil ich finde es eben auch wichtig, dass wir wissen, was da kursiert an Prompts, die wir benutzen können oder benutzen sollen. Und diese Prompts sind ja im Augenblick noch nicht urheberrechtlich geschützt. Das wissen wir nicht, ob sich das verändert im Laufe der Zeit, aber im Augenblick….
Vera
00:21:19
Das muss aber noch ein bisschen genauer erklären, worüber du da genau redest. Was ist ein Charakter prompt? Also bis jetzt bin ich davon ausgegangen, dass ich mit so einem KI-Tool, dass ich den einfach in meiner Sprache sagen kann, da du das willig und dann, weil es ja Intelligenz ist angeblich, versteht ihr das und macht da was draus.
Ines
00:21:39
Ja, nee, also so einfach ist es nicht. Das ist nicht so. Also prompten will gelernt sein. Also deswegen mache ich zum Beispiel jetzt auch ein Tagesseminar, wo ich zum einen eben über die Gefahren spreche, aber zum anderen natürlich auch über das richtige Prompten. Also das Prompten will gelernt sein. Ich gebe der KI zuerst einmal eine Rolle. Also in welcher Rolle ist sie heute unterwegs? Ist sie heute unterwegs als Marketing-Experte, als Marketing-Experte für Instagram oder ist sie eben heute unterwegs als Bestseller-Autorin für CozyTribe? Nein, das ist schon mal das Erste, was man ihr sagen muss. Dann muss man ihr sagen, wer ist denn die Zielgruppe für das, was sie generiert. Also wenn ich jetzt sage, du bist jetzt eine Bestseller-Autorin für Krimis, dann sollte ich vielleicht sagen, ob das blutig sein darf, ob das eben wie gesagt kosy sein soll oder ob es ein Jugendkrimi ist. Also das ist zum Beispiel auch wichtig. Und dann sage ich ihr immer, wie viel ich will als Antwort. Sonst bekomme ich einfach viel zu viel und auch wahnsinnig viel Füllmaterial. Also ich sage ganz genau, dann liste mir eben so und so viele Punkte auf. Und das sind diese drei Teile. Also das sind das Minimum, was du eben machen musst. Wenn wir das jetzt auf diesen Charakterprompt übertragen, Damit es nicht so amorph ist. Also, du bist eine erfolgreiche Krimi-Autorin für Cosy Crime. Das ist deine Rolle. Nenne mir fünf Ideen für drei Figuren, die Teil von der Cosy Crime-Geschichte sind. Okay. Ich gebe ihr jetzt auch einen Titel, Mord am Schlittenhang, und liste mir die Stärken und Schwächen der Figuren auf, die Konflikte, die sie durchleben kann, und beschreibe mir ihre Charakterentwicklung. Und zwar für die Figuren, die Ermittlerin, ihre Helferin, den Mörder und das Opfer.
Vera
00:24:10
Okay.
Ines
00:24:11
Das wird unterrichtet. Und jetzt kannst du das ja mal eingeben. Da kannst du da gucken.
Vera
00:24:19
Aber da werde ich ja jetzt was bekommen, was es so schon mal irgendwie gab.
Tamara
00:24:26
Aha.
Vera
00:24:27
Chat-GPT denkt sich nichts aus. Chat-GPT verarbeitet ja Wissen, was er irgendwie zusammengetragen hat.
Ines
00:24:36
Genau. Genau, aber die Argumente dafür sind, dass man sagt, naja, wenn ich eben ein Cosy Crime schreibe, dann weiß ich auch, dass die Zielgruppe bei Cosy Crime eine etwas skurrilere Ermittlerin erwartet oder einen etwas skurrileren Ermittler. Das meinte ich mit dem, dass sie schon viel wissen, weil sonst kann ich ja gar nicht Cosy Crime schreiben, wenn ich gar nicht weiß, was bei Cosy Crime erwartet wird. Dann muss ich schon mal wissen, dass eine Figur Stärken und Schwächen hat. Sonst kann ich das schon mal gar nicht fragen. Da geht es mir dann wie dir, Vera, dass ich mich dann frage, also weshalb sollte ich das tun? Und weshalb sollte ich nochmal nachfassen und nochmal nachfassen und nochmal nachfassen? Habe ich das in der Zeit nicht selbst geschrieben?
Tamara
00:25:29
Genau.
Vera
00:25:31
Aber geantwortet hast du noch nicht.
Ines
00:25:35
Doch, also dass ich da mit dir eingehen kann.
Vera
00:25:36
Achso, okay.
Ines
00:25:38
Aber dieser Prompt, den benutze ich nicht.
Vera
00:25:41
Den nutzt du nicht, okay. Das kam so nicht bei mir an. Nein, nein.
Ines
00:25:47
Ich habe gesagt, was es für Prompts gibt. Den benutze ich nicht. Weil das finde ich völlig unspannend.
Vera
00:25:56
Ja, aber vor allem ist letztlich eindeutig klar, wenn ich was schreibe, mir was ausdenke, wird das auch entstanden sein aus irgendwelchen unbewussten Erfahrungen, Dingen, die ich gemacht habe. Natürlich ist da auch was drin und ich gerade bei meiner ersten Cosi-Crime-Reihe habe ich mich sogar sehr bewusst von einer anderen Crini-Reihe inspirieren lassen. Also so. Trotzdem habe ich das ja selbst, das ist bei Chat-GPT, wenn der mir eine Antwort gibt, weiß ich gar nicht, woher der sich das alles zusammengeholt hat. Und das heißt, ich laufe dann doch sehr Gefahr, völlig unbewusst, etwas zu kopieren.
Ines
00:26:39
Genau, das sind die Gefahren. Also das ist zum Beispiel etwas, was ich unter den Gefahren nennen werde oder würde oder auch ans Herz lege, dass es einer der größten Gefahren ist, dass du einen Text bekommst, der eben sehr nah an einem anderen Text dran ist und du weißt es nicht. Und das schützt dich nicht vor einer Urheberrechtsklage. Wenn also jemand dann diesen Text erkennt, dann kannst du natürlich dafür urheberrechtlich belangt werden. Das zweite Problem bei dieser Geschichte ist, dass dein Text wiederum auch nicht urheberrechtlich geschützt ist, weil er nicht von dir stammt. Also Texte, die von einer KI sind, sind nicht urheberrechtlich geschützt. Das heißt, wenn das später rauskommt, dann ist dieser Text gemeinfrei, klar, und du wirst vielleicht auch noch dafür verklagt.
Tamara
00:27:37
Und das ist eigentlich der Witz, weil man weiß ja inzwischen, dass diese ganzen KIs auch an Werken gelernt haben, die eigentlich urheberrechtlich geschützt sind. Sie verwurschteln es und machen dann einen gemeinfreien Text raus. Also das ist ja eigentlich schon ein Ding für sich. Aber jetzt davon ab, also von dem ganzen rechtlichen und moralischen abgesehen, ist es vielleicht auch wichtig, dass man sich selbst fragt, das meine ich jetzt erstmal ganz wertungsfrei, was man denn erreichen möchte. Also möchte ich, ich sage mal, eine Form von Literatur erschaffen, die eigen ist, die die Leute überragt, weil sie mit neuen Wendungen oder Gedanken daherkommt? Oder möchte ich gerne möglichst nah an dem schreiben, was die Leute gerade am Markt erwarten? So dieses Klassische. Haben Sie auch so etwas Ähnliches wie? Was ja auch durchaus völlig in Ordnung ist, wenn man sagt, ich möchte vom Schreiben leben. Da muss man ja wirklich sehr nah an Formeln arbeiten. Ich glaube, das ist ja einfach dann auch ein Riesenunterschied, was quasi das eigene Ziel ist.
Ines
00:28:52
Genau, also das ist eben die, wenn wir jetzt darüber reden wollen, was KI später mal ersetzen wird, dann vermute ich, dass diese Art von Literatur, die wir jetzt so ein bisschen als Trop bezeichnen, dass diese Art von Literatur ersetzt werden kann und zwar auch noch so ersetzt wird, dass ich mir dann auch noch wirklich den Held und die Heldin nach meinem Aussehen generieren lassen kann. Also dann sage ich einfach, ja, also ich denke, dass es dafür Modelle geben wird irgendwann mal, dass ich an den Verlag schreibe, ja, ich möchte gerne eine Liebesgeschichte und mein Held soll groß und blond und breitschultrig sein und aus Norwegen stammen und die Protagonistin soll und dann gebe ich ihr vielleicht meine Attribute und dann gebe ich noch den Trope mit. Und dann bekomme ich eine individualisierte Geschichte, die natürlich auf diesen kompletten Erzählmustern beruht.
Tamara
00:29:52
Jetzt hast du einen Gedanken in mir ausgelöst, auf den war ich noch gar nicht gekommen. Weil natürlich neigt man zu der Überlegung, Leute, die dann sagen, ich habe keinen Bock, selber zu schreiben, weil, keine Ahnung, verstehe ich persönlich nicht, aber gibt es ja, und möchte trotzdem mit Büchern Geld verdienen. Die sagen dann zu JetGPT, schreib die Geschichte für mich. Das ist so der logische Gedanke, den man hat. Und natürlich können die dann schneller veröffentlichen und so weiter. Aber was du jetzt gerade gesagt hast, hat jetzt gerade so den Gedanken geweckt, da braucht es diesen Zwischenschritt gar nicht. Da können auch einfach die LeserInnen sagen, schreib mir ein Buch und dann braucht es einfach niemanden mehr, der das veröffentlicht.
Vera
00:30:34
Ja, jetzt sind wir schon bei den Horrorszenarien. Ich wollte aber jetzt nochmal, wir wollen ja wirklich das Praktikable. Du hast ja auch, wir haben ja auch im Vorgespräch gesagt, es geht ja um, du machst ja da auch Workshops zu, wie man das nutzt. Ich habe bei Sales immer noch nur die zwei Möglichkeiten, Zwischenüberschriften und Instagram-Texte.
Tamara
00:30:57
Und Redaktionsplan.
Vera
00:30:57
Ja, ist ja Instagram, ja, Redaktionsplan und SEO-Optimierung, ja, sind schon vier, auch gut.
Tamara
00:31:02
Ja, genau.
Vera
00:31:03
Gibt es denn sonst noch was, wo du sagst, okay, da ist es ist aber auf jeden Fall praktisch.
Ines
00:31:07
Ja, also wenn wir jetzt auf die reine Textproduktion gehen, ja, also das war jetzt mal dieses Tum-Tum. Also wir sind uns einig, dass wenn wir diese Prompt nutzen, die da durchs Internet schwirren, ja, dass wir da auf der Marketingseite, auf der Social-Media-Seite Zeit sparen können. Zeit, die ich wirklich auch gut finde. Ja, also ich finde, dass das sehr nützlich ist. Dann, wenn wir jetzt da reingehen, für was ich es jetzt für meine Texte nutzen kann. Und da kann ich zum Beispiel sagen, ich kann das genauso nutzen, wie Verlage das nutzen. Und Verlage nutzen es so. Ich war auf den Buchwochen letztes Jahr bereits und da gab es eine Moderationsrunde. Da waren nur Menschen eingeladen, die in den Verlagen arbeiten und die sagen ganz klar, wir haben uns früher getroffen und haben ein Brainstorming gemacht für die Titel. Und jetzt geben wir Chat-GPT, also natürlich eine Form von Chat-GPT, die abgeriegelt ist, ist eben, dass die Texte nicht nach außen wegfließen, weil so kann man es nämlich kaufen, dass die Texte nicht abfließen. Und dann geben wir eben diesem Sprachmodell, ich sage jetzt mal allgemein Sprachmodell, weil ich natürlich nicht weiß, welches die nutzen, geben wir eine Zusammenfassung dieser Geschichte und dann sagen wir zu unserem Sprachmodell, das auf unseren Verlag angepasst ist, gebe uns 100 Titelvorschläge. Dann schmeißen wir davon Titelvorschläge raus, die nicht passen und mit 30 Titelvorschlägen, die nicht mehr ein Mensch gemacht hat, gehen wir in die Redaktionssitzung und schlagen diese Titel vor. Ganz simple Anwendung. Und genau so kann ich das auch machen. Ja, ich kann einfach sagen, es gibt gerade eben diese Weihnachtsgeschichten und die heißen so und so und so und so und so und so und meine Geschichte spielt auch in dieser Zeit teil. Kannst du mir zehn Titelvorschläge machen? Dann sagst du, oh, dieser Titelvorschlag, den finde ich eigentlich recht gut, der ist kurz und prägnant. Kannst du mir in dieser Art und Weise nochmal zehn machen? Also ganz praktischer Nutzen. Und dann kannst du sagen, ah super, jetzt prüfe ich den bei Amazon oder unterlieferbarer Bücher, ob es den Titel schon gibt.
Tamara
00:33:34
Aber das könnte doch JetGPT auch direkt machen, oder?
Vera
00:33:37
Nee, das kann er. Kann er? Ja, kann er auch.
Ines
00:33:40
Das ist ja ganz normal.
Tamara
00:33:43
Wenn man sagt, prüfe auf dieser Internetadresse, ob das dort existiert, das müsste funktionieren.
Ines
00:33:48
Also nein, das kann ChatGPT nicht machen.
Tamara
00:33:50
Ich?
Vera
00:33:51
Nein, das kann er nicht.
Ines
00:33:52
Nein, nein, das kann ChatGPT nicht machen. Also das ist eben der Irrtum, was ChatGPT ist. Also ChatGPT kann ja das nicht prüfen. Das musst du selber prüfen. Ja, der schlägt ja nur Text vor, also Titel vor.
Vera
00:34:05
Aber auch da, das habe ich natürlich bei meinem neuen Titel, habe ich ChatGPT ausprobiert. Es war ein Desaster. Ja, weil ich habe, meine Titel haben ein festes Format, eine feste Silbenanzahl. Das hat ChatGPT ums Verrecken nicht begriffen.
Tamara
00:34:25
Da können wir doch mal gerade den Test machen. Weißt du noch ungefähr, was du ihn gefragt hast?
Vera
00:34:29
Ich habe ihm geschrieben, ich bräuchte einen Titel für einen Cosy Crime. Der Titel muss aus vier Wörtern bestehen. Die ersten drei Wörter müssen zwei Silben haben, das dritte eine Silbe und es muss erkenntlich sein, dass es ein Krimi ist. Ja, also es kam, ich habe da mit anderen, ich habe gesagt, okay, das erste Wort muss Tote sein oder habe Vorschläge gemacht. Der hat das schon mit den Silbenzahlen nicht begriffen.
Ines
00:35:02
Genau. Also wir sehen da ganz klar, dass es limitiert ist und dass eben viele Versprechen einfach nicht stimmen. Also ich habe ähnliche Sachen gemacht, wie zum Beispiel ein Akrostikon. Also erst habe ich Chad GPD gefragt, weißt du, was ein Akrostikon ist? Ja, hat er gesagt, ich weiß, was ein Akrostikon ist. Und dann habe ich gesagt, dann machen wir ein Akrostikon zu dem Begriff Paradies.
Tamara
00:35:25
Wenn Sie vielleicht erst fragen sollen, dann erklär doch mal.
Vera
00:35:29
Oder erklär mir doch, was ein Akrostikon ist, ich weiß es auch nicht.
Ines
00:35:35
Nein, Narkostikon ist eben so eine kleine lyrische Form, wo du eben über einen bestimmten Begriff schreiben möchtest, zum Beispiel über Paradies. Und da schreibst du die Buchstaben nicht von links nach rechts, sondern von oben nach unten. Und dann musst du eben zu P, A, R, D, I, E, S irgendeinen sinnvollen Satz bilden, der mit diesen Buchstaben anfängt. Und das hat er zum Beispiel einfach nicht gekonnt. Das kann er einfach nicht. Und wenn du Silben zählst und Silben vorgibst und so weiter, da ist er einfach limitiert. Aber das finde ich ja eben auch gut, dass wir sowas besprechen, weil eben so viel versprochen wird da draußen. Ich weiß nicht, wie euer Feed aussieht. Also ich würde sagen, mein Feed von Instagram sieht so aus, ich bekomme drei Beiträge und dann bekomme ich eine Werbung für KI. Dann bekomme ich wieder zwei, drei normale Beiträge.
Vera
00:36:25
Also ich suche das nicht so viel.
Ines
00:36:29
Das kommt ja ununterbrochen. Aber gehen wir nochmal zurück zu dem, was man wirklich auch machen kann. Also das eine, was man machen kann, ist natürlich, dass ich ganz klassisch, ich schreibe einen Text in der Ich-Perspektive und habe das Gefühl, dieser Text klemmt. Also da stimmt irgendwas nicht oder klingt irgendwie nicht so, wie ich mir das vorstelle. Und dann ist ja eine ganz klassische Aufgabe, die wir ja auch in der Romanwerkstatt machen, dass wir sagen, schreibe diesen von der Ich-Perspektive um in den personalen Erzähler. Und dann kann ich eben meinen Text da reingeben und dann schreibt er das wunderbar um und zwar innerhalb von drei oder vier Sekunden, ohne den Text zu verändern. Und dann kannst du feststellen, ob das besser klingt oder nicht. Und das finde ich zum Beispiel auch eine sehr gute Anwendung. Also dann finde ich eine sehr gute Anwendung, also wer so ein bisschen Probleme hat mit der Grammatik, so wie ich, mit würde, könnte, hätte und so weiter und so fort. Also wie muss jetzt dieser Satz lauten, wenn ich die Geschichte im Präteritum schreibe, aber etwas erzähle, was irgendjemand gesagt hat. Ja, auch ganz wunderbar kann ich eben auch diese Textstelle eingeben und kann eben auch sagen, prüfe mir das auf die korrekte Grammatik, auf die korrekte Zeit. Bei allem, was ich da mache, muss ich immer wissen, dass mein Text abfließt, weil ich eine Nicht-Bezahl-Version habe. Das heißt, natürlich würde ich einen Teufel tun und da eben Absatz für Absatz für Absatz für Absatz für mein ganzes Buch reingeben. Aber eine halbe Seite finde ich unproblematisch. Das ist zum Beispiel etwas, was ich machen kann. Einen ganz normalen Perspektivwechsel. Was ich auch machen kann ist, und das finde ich auch nicht bedenklich, Das ist auch eine Übung aus der Romanwerkstatt, die wir auch machen, dass wir sagen, ja, wir haben eine Situation an einem Strand und ich möchte gerne, dass ihr diese Situation am Strand einmal so schreibt, dass es sehr romantisch ist und dass es einmal so schreibt, dass es sehr bedrohlich ist und dass ihr es einmal schreibt, dass es aus dem Horror ist. Das ist eine ganz typische Schreibaufgabe. Und das kann ich auch machen, wenn ich das Gefühl habe, ich habe da jetzt immer im laufenden Text gerade so eine schöne, cozy Situation geschrieben auf dem Weihnachtsmarkt und so. Jetzt habe ich aber das Gefühl, dass ich für den Plot...
Vera
00:39:12
Horror brauche, oder?
Ines
00:39:13
Ja, was Bedrohliches brauche. Aber immer stelle ich wieder meinen Text zur Verfügung und sage, ja, ich habe gerade so eine schöne Situation geschrieben, aber es ist mir jetzt irgendwie zu lieblich. Und kannst du das ein bisschen umschreiben? Und dann kann ich die zwei Texte vergleichen und kann sagen, oh ja, das Bedrohliche, keine Ahnung, was dann bedrohlich ist, ein Taschendieb oder irgendein Wetterumbruch oder was auch immer, das passt jetzt eigentlich besser. Das ist auch etwas, was ganz simpel geht und was mir was nützt, weil ich kann ja nicht immer meine Lektorin anrufen und sagen, du, ich habe da eine Idee, wie veränderst du denn das? Die ist ja nicht immer greifbar. Das ist eine ganz praktische Anwendung, die du machen kannst. Eine andere praktische Anwendung, die du machen kannst und die eben auch gemacht wird, Also es sind ja keine Dinge, die ich mir jetzt für euch ausgedacht habe, sondern das machen ja die Menschen, die dann eben sagen, ja, ich kenne die Heldenreise. Ihr hattet da ja auch die Jorenka kürzlich zu Besuch, die die Heldenreise vorgestellt hat. Und für diese Heldenreise haben wir ja gelernt, brauchen wir Widerstände und Hindernisse. Und ich habe jetzt meinen Held da rausgeschickt und ich habe auch vier, fünf, sechs Hindernisse eingebaut. Ja, keine Ahnung, das Schloss ging nicht auf und das Auto ging kaputt und mein Geld habe ich irgendwo liegen lassen, mein Konto war gesperrt. Hast du noch eine weitere Idee? Und dann kommen da eben weitere Ideen.
Vera
00:40:49
Aber in so einem konkreten Fall, Was müsstest du Chet Chepiti dann mitgeben, damit er das macht?
Ines
00:40:57
Also ich würde ihm erst mal wieder sagen, welche Rolle er hat, dass er wieder ein Autor ist. Dann würde ich ihn auch natürlich vorher fragen, ob er die Heldenreise kennt, also ob er das Prinzip der Heldenreise kennt. Dann würde ich ihm natürlich sagen müssen, in welcher Zeit, weil natürlich, wenn diese Heldenreise 1890 spielt, brauche ich andere Hindernisse, als wenn sie eben 2018 spielt. Und dann kann ich einfach mir da eben Ideen liefern lassen. Also ganz simpel.
Vera
00:41:29
Wie weit kann ich das? Ich überlege gerade bei meinem neuen Projekt, das habe ich ja schon mal so ein bisschen angefangen zu konzeptionieren und man braucht ja immer so ein bisschen auch Rahmenhandlung und Dinge, die so passieren. Und da ich das diesmal in einem Ort spielen lasse, wo ich jetzt gerade nicht bin und auch nicht so oft war. Also mir fehlen noch ein paar Infos zum täglichen Leben dort. So, jetzt habe ich überlegt, ich könnte doch Jet Shippity fragen und sagen, okay, Jet Shippity, du bist, ja, welche Rolle gebe ich dem? Gebe ich dem dann sagen, du bist Bestsellerautor oder gebe ich dem, du bist ein Mensch in, in meinem Fall, an der Ostsee, und du bist im Ruhestand und was sind so typische Beschäftigungen von dir so über die Woche zum Beispiel. Könnte ich so fragen?
Ines
00:42:23
Genau. Könntest du so fragen. Oder wenn du jetzt sagst, deine Ermittlerin macht da oben Urlaub und die soll da über irgendwas stolpern und die ersten zwei, drei Tage möchtest du die in der normalen Zeit zeigen, dann könntest du fragen, zeig mir mal, was eine Rentnerin, keine Ahnung, Lehrerin ist sie vielleicht, ich weiß es jetzt nicht, was die an Aktivitäten die ersten zwei, drei Urlaubstage tun würde. Genau, das kannst du machen.
Vera
00:42:56
Aber jetzt ist das bei solchen Sachen ja vielleicht nicht so kritisch. Meine Erfahrungen auch bei konkreten Dingen, die ich ChatGPT und auch andere Tools gefragt habe, ich bin aus IT, ich habe natürlich auch schon mal gesagt, ich habe hier ein Programmierproblem, wie würdest du das und das in der Programmiersprache lösen? Da hat er mir auch Code-Zeilen gegeben. Also ich habe noch nie eine Antwort bekommen, die völlig fehlerfrei war. Wie gehst du denn damit um? Manchmal kriegt man es ja gar nicht raus, wenn man jetzt in dem Thema nicht ist. Also wenn er mir jetzt irgendeine Tätigkeit sagt, die man da oben macht, und ich weiß es ja gar nicht, ich kann es gar nicht überprüfen. Da ist ja immer so ein latentes Risiko, dass ich jetzt was Blödsinn übernehme, oder?
Ines
00:43:38
Ja, genau. Also deswegen, wenn du jetzt, sagen wir mal, eine Aktivität gefällt dir, also angenommen, er schlägt dir jetzt ein Museum vor, ein Urzeitmuseum, das da eben diese Wattfunde präsentiert, dann würde ich das mal kurz gegenpunten. Dann muss man es googeln.
Vera
00:43:54
Ob es das wirklich da gibt.
Ines
00:43:56
Genau, das musst du machen. Und was ich eben denke, also ich habe jetzt zwei oder drei oder vier so Romane geschrieben, die so sind, wie diese Tropes sind. Also ich mich jetzt einfach interessiere. Und da merkst du ja auch, dass diese Ortsbeschreibungen, die die dir liefern, auch so schwammig sind. Da sind wir bei dem Thema, welche Art von Literatur möchte ich. Also diese Entscheidung, die ist ja klar. Also ich würde niemals eine Szene in New York spielen lassen, wenn ich noch nie in New York war. Wenn ich schon mal in New York war, dann würde ich vielleicht nachträglich Chat-GPT fragen und sagen, Mensch, ich habe mich fotografiert oder ich habe mich das oder das. Kannst du mir nochmal? Aber wir wissen ja selber, dass es genügend Autoren und Autorinnen gibt, gibt die eben nur mithilfe von Google Maps und Wikipedia irgendwelche Beschreibungen von. Und so liest sich es ja aber auch.
Vera
00:44:56
Gut, aber das machen auch Literatur-Nobelpreisträger. Ich habe immer wieder ein Interview von Haruki Murakami im Hinterkopf, der einen Roman geschrieben hat, der in Finnland spielt, obwohl er noch nie in Finnland war. Und der dann nachträglich nach Finnland kam und überrascht war, dass Finnland so aussieht wie in seinem Buch. Und ich meine, wenn das so wäre, dass alle Autoren da sein müssten, dann wäre Süd-Inland ja mit Autorinnen überfolgert.
Ines
00:45:26
Darf ich da kurz einhaken? Ja, das ist so, wie du sagst. Das sage ich ja zum Beispiel in meiner Romanwerkstatt auch. Also wenn du über Eisantarktis oder so schreibst und da noch nie warst, dann Blättere in Bildbänden, natürlich. Und dann denkt er daran, wie Schreiben funktioniert, dass alle Sinne beteiligt sind. Also wenn du jetzt dieses Eis beschreibst, dann denk dran, was für Geräusche machen Eis. Das kann ich natürlich dann auch ChatGPT sagen. Da kann ich sagen, ich möchte eine Eislandschaft und ich möchte, dass man in dieser Eislandschaft aber auch etwas hört und riecht. Was kann ich im Eis hören und riechen? Und dann sage ich, naja, aller Wahrscheinlichkeit nach stinkt es dort nicht mutrig. Ich glaube, das ist falsch. Das ist mein Menschenverstand, kann ich nicht ausschauen. Das ist klar.
Vera
00:46:27
Ja, aber würdest du jetzt, ich meine, wir haben ja jetzt verschiedene Sachen, also man muss das schon ein bisschen mit Vorsicht genießen. Du hast ja jetzt, wie du sagst, auch schon viel mitgemacht. Ist das denn jetzt wirklich mehr als der Reiz, mal ein neues Tool auszumelden oder ist da wirklich richtig konkreter Nutzen? Lohnt sich der Aufwand, da sich so richtig reinzubaggern?
Ines
00:46:55
Also der Aufwand lohnt sich insofern, dass du ja oft alleine bist vor deinem Schreibtisch und so eben vielleicht niemanden da hast, mit dem du jetzt in diese Diskussion gehen kannst über das Ganze. Und da finde ich schon, dass ich da in den Dialog gehen kann mit diesem Modul. Also wenn ich ein bestimmtes Thema habe, auch vielleicht über das ich schreiben möchte, dass ich dann sage, hey, findest du das eine gute Idee und ich will da das und das machen. Ja, würde überhaupt jemand so reagieren? Kannst du? Ja, machen. Oder ganz konkret, ich habe mein Lektorat zurückbekommen. Das war der dritte Lektoratsdurchgang. Das heißt, ich wusste, es ist jetzt zu Ende. Und da habe ich dann aber trotzdem eine Unsicherheit gehabt, weil ich jetzt nicht wusste, ob das jetzt richtig ist oder nicht. Jetzt habe ich dann diese zwei, drei Sätze da eben eingegeben, ganz konkret. Und das geht ja rucki zucki.
Vera
00:48:02
Ja, aber du würdest einem Chat-GPT-Ergebnis mehr trauen, als es einer Lektorin oder Lektor nach drei durchging?
Ines
00:48:10
Nein, sie schreibt dann da noch irgendwas an den Rand, ja, und dass sich da vielleicht nochmal was ergänzen könnte oder dass sie das umgestellt hat oder dass ich das umstellen soll. Und dann habe ich das dann zum Beispiel nochmal prüfen lassen, ob das jetzt grammatikalisch richtig ist.
Tamara
00:48:29
Also deine Veränderung sozusagen, weil du die nicht nochmal zurückschicken konntest zu dir.
Ines
00:48:34
Ja, genau.
Vera
00:48:35
Aber es bleibt trotzdem die Restgefahr, dass das, was Jadje Petitja sagt, auch nicht stimmt.
Ines
00:48:40
Das stimmt, aber die Restgefahr habe ich bei Papyrus auch. Also ich meine, ich weiß nicht, wer von euch Papyrus benutzt, aber Papyrus schlägt ja Dinge vor, wo ein Komma reinkommt, wo kein Komma reinkommt. Oder bei Word, finde ich, ist es zurzeit wirklich nicht schlimm.
Vera
00:48:53
Word ist viel schlimmer, ja.
Ines
00:48:55
Also Word ist so schlimm, dass es mir als Vorschlag, was man zusammenschreibt, was man nach der neuen Rechtschreibung nicht mehr zusammenschreibt und umgekehrt oder Schritt-für-Schritt-Anleitung will er ändern in Schritte-für-Schritte, keine Ahnung warum. Also das heißt, die Gefahr habe ich da auch und dann kann ich ja das nochmal gegenprüfen. Also ich habe das Gefühl, es kommt da ein Komma, Word sagt es kommt kein Komma, Chat-GPT sagt es kommt ein Komma, klar, das liegt dann in dem, wem du mehr vertraust.
Vera
00:49:27
Ja, also ich sage mal so, ich werde vielleicht mal so ein paar Sachen ausprobieren, wobei jetzt habe ich ja gerade die liebe Caro, die für mich ja meinen Redaktionsplan macht. Ich kann dir jetzt nicht sagen, ich ersetze dich jetzt durch Chat-GPT.
Tamara
00:49:44
Man sollte dich durch eine KI ersetzen, danke. Nein, nein, nein.
Vera
00:49:50
Und ich liebe es auch. Also das geht ja mit ChatGPT nicht, dass wir uns am Anfang des Monats mal in einer Zoom-Konferenz zusammensetzen und mal über alles reden.
Tamara
00:49:59
Du kannst schon mit ihm reden.
Vera
00:50:01
Also da finde ich auch der Gedanke, wie du gerade sagtest, liebe Ines, wir sind ja alle alleine, dann reden wir jetzt mit ChatGPT. Finde ich jetzt auch nicht so toll. Aber abgesehen davon, manchmal habe ich schon das Gefühl, der Computer versteht mich nicht. Aber ist bei manchen Menschen auch so. Ja, das stimmt.
Tamara
00:50:19
Das muss man dann ehrlicherweise sagen.
Vera
00:50:21
Das stimmt.
Ines
00:50:22
Ich finde halt auch, dass wir ja auch ein Stück weit hier in diesem Podcast sind und das ja auch so ein bisschen hier in die Welt rausschicken, was auch so ein bisschen in diesen Seminaren unterrichtet wird oder gezeigt wird. Und das kann uns gruseln aufgrund von irgendwelchen moralischen Bedenken oder vielleicht auch, weil wir sagen, ja meine Güte, also genau das will ich mir ja nicht abnehmen lassen von TPT. Was will ich mir denn das Plotten abnehmen lassen? Das macht mir ja total viel Spaß. Also ich sehe das ja, wie ich das im Vorgespräch auch gesagt habe, für die ganzen Kreativitätsprozesse halte ich das für sehr bedenklich. Also zum einen bedenklich, was das mit meiner Kreativität macht, also weil ich einfach sehr viel über Kreativitätsprozesse weiß. Und das macht der GPT, wenn ich das benutzen würde für alles, macht das kaputt.
Tamara
00:51:16
Da hast du ein paar Sätze im Vorfeld zu uns gesagt, das würde ich ganz gerne noch ganz kurz ein bisschen reingehen tatsächlich.
Ines
00:51:23
Genau, also diese Kreativitätsprozesse, ja. Also, dass ich ja zum Beispiel unterrichte ich ja kreatives Schreiben und wir haben ja da verschiedene Kreativitätsübungen, ja, zum Beispiel auch für eine Wörterwolke oder für ein, also nehmen wir mal das Märchen, das ist jetzt einfach relativ einfach, ja, um das zu erklären. Also wir sagen dann, ja, was gehört alles für Versatzstücke, für ein Märchen? Ja, es gehört natürlich der Prinz und es gehört der Zauberspruch und es gehört der Riese und es gehört das und das und das da dazu. Und dann haben wir eine Wörterwelt erschaffen und dann fangen wir an, mit dieser Wörterwelt, die es dann schon gibt, eigene Texte zu schreiben. Das heißt, da wird dann was angeregt im Hintergrund, worauf ich dann meine Texte ansetzen kann. Oder ich kann mich durch Übungen, vielleicht durch so eine Art Traumreise hineinversetzen in eine Szene. Das machen wir auch übrigens beim Promatschreiben, dass wir die Augen schließen und dass wir vor den geschlossenen Augen unser Zimmer, in dem diese Szene spielen soll, wie so eine Requisite aufbauen. Und wenn das Zimmer sich aufgebaut hat, dann fangen wir an zu schreiben. Und all diese Prozesse werden ja durch TED-TPT abgeschnitten. Wenn ich dem sage, ja, stell mir doch mal bitte ein Zimmer vor von einer 65-jährigen Studienrätin, die sehr belesen ist, dann habe ich meinen eigenen Kreativitätsprozess ja überhaupt nicht angekurbelt. Also auf Dauer werde ich quasi Fähigkeiten verlernen oder die ich jetzt vielleicht noch habe.
Tamara
00:53:11
Ja, im Prinzip ist es wie ein Muskel, wenn man ihn nie benutzt, dann verkümmert er halt.
Ines
00:53:16
Genau, das ist eben diese Entscheidung, aber die können wir den Autoren oder Autorinnen nicht abnehmen. Und es gibt, die können wir, weiß nicht, ob wir es hier verlinken können, es gab da einen super interessanten Artikel, wie KI auf Dauer die Texte eben verflachen wird.
Tamara
00:53:38
Ja, schick mir den Link, ich mache es in die Shownotes.
Ines
00:53:41
Genau, also man hat das jetzt untersucht, wir haben jetzt ein bisschen Zeit gehabt, damit zu arbeiten und dann gab es jetzt eine Untersuchung, wo man eben Menschen gesagt hat, du arbeitest ohne KI, du arbeitest KI unterstützt und du arbeitest mit so und so viel Prozent zu KI. Und dann lässt sich einfach feststellen, dass die Autoren und Autorinnen, die von sich sagen, ich bin eher so ein bisschen nicht so kreativ, denn ihre Texte hat es natürlich verbessert. Also die haben natürlich einen höheren Gewinn davon gehabt und die, die eben schon kreativer waren, die hat es dann eben die Texte eher allgemeiner gemacht. Also es hat ja nicht jeder denselben Gewinn davon, das dürfen wir ja nicht vergessen. Und dass es auf Dauer, wenn wir jetzt lauter KI-generierte Texte haben, dann natürlich die wieder ins Internet geben, dann wiederum ChatGPTD ausliest als Trainingsmaterial, dass sich das auf lange Sicht die Texte verflachen werden. Aber das können wir ja nicht aufhalten. Das war ja bei jeder neuen Technologie. Egal, ob das bei Fotografieren war und die Digitalkamera oder beim Buchsatz. Also immer hat es dann eine neue Technik, einen hohen Standard nach unten gesetzt. Das ist aber ja eine Entscheidung, die ich nicht fälle, sondern die eben die Menschen fällen, die eben die Bücher mit schreiben oder auch die Leser oder Leserinnen, die sagen, ja, ist das überhaupt, hauptsache es ist eine tolle Geschichte, das wird sich auf dem Markt nachher einfach zeigen.
Tamara
00:55:25
Ja, ja, ja. Ja, jetzt zieh mal die Stimmung wieder hoch.
Vera
00:55:30
Ja, genau. Wenn wir jetzt hier von verflachen reden, dann müssen wir jetzt die Spannung anreizen. Und da haben wir doch immer deine total kritischen Buch-Bubble-Fragen, liebe Tamara.
Tamara
00:55:40
Ja, da geht es ja bei der ersten direkt um wirklich gute und überraschende Literatur vielleicht auch. Welches Buch hat dich denn zuletzt wirklich emotional berührt und Tränen lachen oder weinen lassen?
Ines
00:55:54
Ja, da kann ich dir eins nennen und zwar heißt es Alte Sorten und ist von Ewald Ahrens und das war eben eine Geschichte, die mich sehr berührt hat. Also ich habe zwar nicht richtig geweint, aber es hat mich doch sehr berührt und ich lese eben gerne Frauenfiguren. Es waren zwei Frauenfiguren, eine ältere Frau, mit der ich mich gut habe identifizieren können, die eben auf dem Bauernhof gearbeitet hat und so erschien, als ob sie alles im Griff hätte. Und eine junge Frau, die eben auf diesem Bauernhof kommt durch Flucht aus einer psychiatrischen Klinik und wie die sich gegenseitig über die lange Strecke des Buches dann gegenseitig stützen und eben auch dann eben so weit kommen, dass sie sich gegenseitig ihre Geschichte erzählen können. Das war eine zeitgenössische Literatur, spielt heute mit unserem heutigen Problem. Sie hat mich sehr berührt, habe ich auch öfters wieder rückwärts gelesen und nachgelesen. Das kann ich nur empfehlen.
Tamara
00:56:57
Sehr schön. Dann die zweite Frage. Welche Begegnung in der Buchbubble war denn ganz besonders inspirierend für dich?
Ines
00:57:06
Ja, die beantworte ich jetzt auch etwas allgemeiner. Ich gehe wahnsinnig gern auf Lesungen. Und ich gehe seit Jahren bewusst nur noch auf Lesungen der Vorschriftstellerinnen lesen. Das ist eine bewusste Entscheidung. Und ich war da zum Beispiel, ich kann den Namen kaum aussprechen, bei der Diamanda Nocci Adici. Die war in Stuttgart 2022 auf dem Literaturfestival. Und dieses Jahr kommt die Nino Harajivili auch auf das Literaturfestival. Und wenn ich in so einer Lesung bin und solche Frauen lesen und sprechen höre, dann bin ich einfach glücklich, wenn ich aus dieser Lesung rausgehe. Ich bin inspiriert, glücklich. Es ist ein Geschenk für mich, dass es solche Frauen gibt, dass es solche Literatur gibt und dass ich solche Literaturveranstaltungen besuchen kann.
Tamara
00:58:00
Ja, das sieht man deinem Gesicht auch gerade an. Und dann vielleicht doch nochmal ein bisschen zurück in die Sphären von ChatGPT. Welches Klischee möchtest du denn nie wieder in einem Buch lesen?
Ines
00:58:16
Ja, also das ist natürlich, also wenn wir jetzt diesen Link auf ChatGPT ziehen wollen, also ich halte den nächsten Vortrag in der Frauenakademie, also ihr seht, ich bin ein bisschen frauenbewegt, also es ist von Frauen vor Frauen und da möchten wir ein bisschen auch über die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz sprechen und eine davon ist natürlich ganz klar, was Vera ja auch schon öfters angesprochen hat, dass sie natürlich Klischees reproduziert und verstärkt. Das ist natürlich auch eine Gefahr, die ich ganz klar sehe, dass wir eben durch den Einsatz von dieser künstlichen Intelligenz auch große Rückschritte erfahren werden. Trotz allem hoffe ich und wünsche ich mir, dass ich nie wieder dieses Klischee lesen muss, dass sich wirklich junge, attraktive Frauen, die voll im Leben stehen, in alternde Schauspieler, Schriftsteller, Künstler, auch was immer verlieben, wo ich immer denke, what?
Vera
00:59:12
Ja, genau.
Tamara
00:59:14
Absolut.
Vera
00:59:17
Ja, da sind wir voll bei dir, liebe Ines. Auf jeden Fall hat mich das Gespräch mit dir sehr nachdenklich nochmal gemacht und du hast ja gemerkt, ich bin durchaus ja auch ein bisschen, skeptisch dieser Technologie gegenüber. Schon allein der Begriff auf Intelligenz stört mich erheblich.
Tamara
00:59:38
Ja, da muss man ja vielleicht mal kurz, um das noch abschließend mit reinzubringen, ich habe das mal irgendwo gelesen, dass dieses Wort, was ja aus dem Englischen kommt, Intelligence, auch eigentlich falsch übersetzt ist. Weil zum Beispiel die CIA, also die Central Intelligence Agency, das hat ja auch nichts mit Intelligenz zu tun, sondern eher mit einer Datensammlung. Und nichts anderes ist es ja. Also eigentlich ist einfach der Begriff falsch.
Vera
01:00:02
Genau, ja, ja. Genau, das müssen wir uns bewusst machen. Und wenn man Intelligenz und intelligente Gespräche hören will, dann muss man die zwei von der Talkstelle natürlich einschalten.
Tamara
01:00:12
Boah!
Vera
01:00:15
Dass mal kein intelligenter Übergang war.
Tamara
01:00:19
Unglaublich.
Vera
01:00:21
Und dann haben wir noch so intelligente Gäste wie die Ines zu Gast. Würde mich sehr freuen, die uns da, wie gesagt, sehr zum Nachdenken gebracht hat. Vielen Dank, liebe Ines, dass du dir die Zeit genommen hast. Und allen euch da draußen, seid so intelligent und folgt uns, wo immer ihr könnt und empfehlt uns weiter und bleibt uns natürlich gewogen. Bis nächste Woche. Tschüss.
Tamara
01:00:42
Tschüss. Danke, Ines.
Ines
01:00:43
Vielen Dank. Tschüss, tschüss.