Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #233 - Vom ‚Schwarzen Auge‘ zum Phantastikroman: Thomas Finns spannender Weg als Berufsautor

Heute gibt Phantastik-Urgestein Thomas Finn Einblicke in seine Schriftstellerkarriere, die mit dem Rollenspiel 'Das Schwarze Auge' startete und ihn über die Lektorentätigkeit zum Schreiben von Romanen, Theaterstücken und Drehbüchern führte.

10.10.2024 62 min Staffel 5 Episode 233

Zusammenfassung & Show Notes

Heute gibt Phantastik-Urgestein Thomas Finn Einblicke in seine Schriftstellerkarriere, die mit dem Rollenspiel 'Das Schwarze Auge' startete und ihn über die Lektorentätigkeit zum Schreiben von Romanen, Theaterstücken und Drehbüchern führte. Wie unterscheidet sich das Schreiben dieser verschiedenen Textformen? Was sind die Herausforderungen im Autorenleben, wie schwer ist es, vom Schreiben zu leben? Und wie steht Tom zu Pseudonymen in verschiedenen Genres? Das und vieles mehr erfährst du in Podcastfolge 233. 

Heute gibt Phantastik-Urgestein Thomas Finn Einblicke in seine Schriftstellerkarriere, die mit dem Rollenspiel 'Das Schwarze Auge' startete und ihn über die Lektorentätigkeit zum Schreiben von Romanen, Theaterstücken und Drehbüchern führte.

Wie unterscheidet sich das Schreiben dieser verschiedenen Textformen? Was sind die  Herausforderungen im Autorenleben, wie schwer ist es, vom Schreiben zu leben? Und wie steht Tom zu Pseudonymen in verschiedenen Genres?

Das und vieles mehr erfährst du in Podcastfolge 233. Hör gleich rein!

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Transkript

Tamara
00:00:00
Das ist Folge 233 von Die 2 vor der Talkstelle und weil ich leider an dem Tag, als unser Gast da war, krank im Bett gelegen habe, bin ich jetzt sehr gespannt, Vera, um was geht es denn heute?
Vera
00:00:11
Wir haben Thomas Finn zu Gast. Er hat eine wirklich sehr interessante Geschichte zu erzählen. Seine Anfänge hat er gemacht als Autor von Das schwarze Auge, den Rollenspiel. Und von da aus auch über das Schreiben von Theaterstücken sich weiterentwickelt zum Berufsautor. Und heute ist er gerade in der Fantastik-Szene nicht mehr wegzudenken. Hört auf jeden Fall rein. Die.
Tamara
00:00:55
Hier ist Folge 233 von die zwei von der Talkstelle und ich habe das Gefühl, ich habe irgendwie schon seit Monaten nicht mehr mit Vera gesprochen. Die sitzt mir gerade gegenüber, Vera Nentwig, mein Name ist Tamara Leonhardt und ja, long time no see.
Vera
00:01:14
Ja, genau, eine Woche war geplant und dann fährst du weg unter fremden Menschen und holst dir so einen blöden Virus.
Tamara
00:01:20
Ja, dann habe ich gedacht, ich schläge mich jetzt mal für eine geschlagene Woche einfach ins Bett.
Vera
00:01:27
Ja, also näselst du ja immer noch etwas, also so ganz fit bist du noch nicht, oder?
Tamara
00:01:31
Nee, ich bin jetzt tatsächlich seit heute negativ, aber noch sehr wackelig auf den Beinen. Also ich werde, wenn wir das hier aufgenommen haben, auch mich direkt wieder hinlegen. Braucht noch ein bisschen.
Vera
00:01:45
Ja, Mensch, dann erhol dich gut, weil nächste Woche ist ja schon wieder Buchmesse, ne?
Tamara
00:01:50
Ja, ich habe es auch realisiert.
Vera
00:01:53
Ja, du bist die ganze Zeit da, oder?
Tamara
00:01:57
Genau, ich fahre Dienstag wieder zum Aufbau und bleibe dann auch bis Sonntagabend, beziehungsweise werde noch übernachten und dann Montag zurückfahren.
Vera
00:02:07
Ja, ich bin ja mal gespannt. Da ist ja so die ganze Hallenkonstruktion, Hallenzusammenstellung ist ja komplett neu, wie das jetzt so wirkt.
Tamara
00:02:18
Genau, wir sind ja auch Self-Publisher-Verband in der neuen Halle in 1.2 und da bin ich sehr gespannt. Also soweit ich das verstanden habe, haben wir da Tageslicht, was ich schon mal sehr, sehr schön finde. Das mag ich ja eigentlich auch an den Hallen in Leipzig lieber als an der bisherigen Halle, die wir in Frankfurt hatten. Dass man da so ein bisschen was von der Sonne mitkriegt, wenn sie denn da ist und so.
Vera
00:02:43
Ja, ich werde ja nur am Donnerstag mal hinfahren und mal mir das angucken. Und ich habe direkt um 10 Uhr eine Session zum Thema Lektorat, die ich moderiere.
Tamara
00:02:57
Bei wen?
Vera
00:02:59
Ja, auch in der Autorenhalle. Wer mich das jetzt mal wüsste, ich bin schlecht vorbereitet.
Tamara
00:03:04
Oder für wen?
Vera
00:03:06
Für Bahn mache ich das.
Tamara
00:03:07
Für Paaren, okay.
Vera
00:03:09
Und ansonsten renne ich da halt rum und habe ein paar Termine, also vielleicht sehe ich ja den, die ein oder andere von euch, also.
Tamara
00:03:18
Springt ihr einfach in den Weg.
Vera
00:03:20
Genau, also ich neige auch schon durchaus mal dazu, im Tunnelblick durch die Gänge zu streifen und alle Menschen zu übersehen. Also ruhig Hallo sagen und winken. Wenn ich konsterniert gucke, Namen nennen, dann weiß ich Bescheid. Ja, ich bin da schon mal etwas überfordert. Ja, ich bin mal gespannt, wie es da wird. Und ja, gut, bei dir wird ja dann letzte Woche außer im Bettchen nicht viel passiert sein. Du wart ja vorher noch in Berlin.
Tamara
00:03:55
Genau, die Woche davor ist einiges passiert. Ich war in Berlin und da war ja die Fachtagung des VfLL. Da gab es Freitagabends ein Networking-Event und samstags dann eben so ein Open Space-Tag. Und da habe ich ja mit dem Hans-Peter Röntgen einen kleinen Sketch aufgeführt, der sehr viel Spaß gemacht hat und auch sehr gut angekommen ist. Hans-Peter war die charmanteste KI, die wir jemals kennenlernen werden.
Vera
00:04:23
Okay, er hat der KI gespielt.
Tamara
00:04:25
Genau, er war die KI und ich war die böse Lektorin, die sie nicht haben will.
Vera
00:04:30
Okay.
Tamara
00:04:30
Und ja, war sehr, sehr schön. Und danach habe ich noch so ein paar Worte generell zu dem einen oder anderen Thema gesagt. Und ja, dann ging es eben in den Open Space Tag. Und das war sehr schön. Es war sehr spannend, sich auszutauschen. Und ja, auch mal LektorInnen aus ganz anderen Berufszweigen zu treffen. War ein schöner Tag.
Vera
00:04:52
Aber was heißt Lektorin und auch andere Berufswagen?
Tamara
00:04:55
Ja gut, wenn ich an Lektorin denke, dann denke ich ja automatisch an Bücher. Aber du kannst ja auch beispielsweise Zeitungen lektorieren oder Schulbücher lektorieren. Das sind ja dann nochmal ganz andere Herangehensweisen.
Vera
00:05:09
Das stimmt, das stimmt.
Tamara
00:05:10
Und ich finde immer, wenn man... Das Gleiche oder was Ähnliches macht, aber in einem anderen Bereich, da kann man unheimlich viel voneinander lernen, weil man so ein bisschen aus der Bubble rauskommt und mal neue Herangehensweisen sieht.
Vera
00:05:23
Ja, auf jeden Fall. Das kann ich gut nachvollziehen.
Tamara
00:05:28
Dann gibt es auch Neues von meinem Manuskript.
Vera
00:05:32
Echt?
Tamara
00:05:33
Wahrscheinlich wirst du mich jetzt hauen, aber da muss ich durch, weil ich habe ja versucht, mir hatte ja noch so der Schluss gefehlt und ich hatte versucht, den zu schreiben und ich bin und bin einfach nicht reingekommen, weil ich ja so lange Pause gemacht hatte. Und dann habe ich für mich entschieden, ich lasse den Schluss jetzt ungeschrieben und veröffentliche es einfach so, nein, und fange mit der ersten Überarbeitungsrunde an. Und wenn ich dann quasi alles, was ich habe, einmal überarbeitet habe, dann bin ich wieder drin und kann dann direkt nahtlos weiterschreiben.
Vera
00:06:06
Ja, kann ich gut verstehen.
Tamara
00:06:07
Das fühlt sich gerade sehr gut an. Ich bin auch wieder so in dieser Stimmung mit drin und merke auch, dass es dem Buch gut getan hat, ein bisschen zu liegen, auch der Geschichte. Ich werde einiges ein bisschen anders enden lassen, als ich es ursprünglich im Kopf hatte, weil ich habe dir ja vor einem Jahr erzählt, die Geschichte schreibt sich von selbst und ich habe inzwischen realisiert, der Charakter hat sich von selbst geschrieben und sein Konflikt hat sich von selbst geschrieben, aber die Geschichte, die war gar nicht so reif. Und es ist gut, dass ich da jetzt ein bisschen Zeit hatte, darüber nachzudenken und das ein bisschen runder jetzt auch enden zu lassen. Und ja, war in Berlin dann auch noch an einigen Stellen, die im Buch vorkommen. Und das war schon sehr witzig, weil ich mir da, also für verschiedene Orte, wie zum Beispiel seine Wohnung oder wo der Probenraum ist, habe ich mir eben konkrete Gebäude vorab ausgesucht und bin die mit Google Maps auch abgelaufen. Und da war ich jetzt überall nochmal. Und das Gehirn kann ja nicht unterscheiden zwischen Dingen, die es wirklich erlebt hat oder die es sich vorstellt. Und weil ich mir wirklich in diesem Google Street View, wo du ja aus allen Winkeln sozusagen gucken kannst, mir das alles so intensiv angeschaut hatte, dachte ich wirklich, ich wäre da schon ganz oft gewesen, habe dann gedacht, ah ja, da ist das und das passiert. Und es hat sich wirklich angefühlt, als hätte ich das alles erlebt. Es war schon sehr surreal.
Vera
00:07:35
Ja, man kann sich da schon selbst täuschen. Das stimmt auf jeden Fall.
Tamara
00:07:38
Das Lustige ist, vor dem Gebäude, wo der Probenraum sein soll, da saß ein junger Mann auf der Bank, der meinen Protagonisten auch noch ähnlich sah. Da hatte ich schon so einen kleinen Fangirl-Moment.
Vera
00:07:53
Ja, wer weiß, es wird ja alles mysterymäßig hier.
Tamara
00:07:59
Ja, so viel von mir. Ich glaube, das war jetzt aber alles.
Vera
00:08:05
Ja, aber es ist ein schönes Erlebnis am Wochenende. Ja, ich habe da nicht so viel. Ich meine, klar, es ist ja noch so Buchstacht. Tote singen selten schief. Die Leserunde ist und die ersten Rezensionen sind alle super. Es kommt sehr gut an. Ich habe auch das Gefühl, dass es wirklich auch noch besser ankommt. Also zumindest bisher, was ich so höre. Naja, ich hatte jetzt endlich meinen großen Auftritt in Köln, auf den ich ja lange gewartet hatte. Und die Location war super, ich war super. Aber es waren eben nur zwölf Leute da. Das war ein bisschen traurig. Und die waren nächstes alle begeistert, insofern. So ist es.
Tamara
00:08:43
Das ist gut.
Vera
00:08:44
Aller Anfang ist schwer.
Tamara
00:08:45
Ja.
Vera
00:08:46
Und dann, wo du Mystery sagst, habe ich wieder mal ein paar Auswüchse der Bürokratie mitbekommen. Ich bekam ein E-Mail von Libri, dem Barsortimenter, dass ich jetzt aufgrund der kommenden europäischen Entwaldungsregulierung verschiedene Sachen sagen muss, ob für meine Bücher irgendwelche Wälder entwaldet wurden. Also irgendwelche Werte und Nummern und die wir haben wollen wo habe ich denn, ich habe keine Ahnung wo das Papier her ist und so habe ich jetzt an meine Druckerei weitergeschickt wobei ich mich dann auch frage da bauen sie wieder, also ich weiß nicht was sich da so ein paar Bürokraten denken was das für ein Aufwand ist und ob das so Sinn macht aber gut, ich habe noch keine Antwort, wo jetzt meine Papier herkommt und ob da irgendwelche Wälder für gerodet wurden. Keine Ahnung. Wir werden es rauskriegen. Und ja, ansonsten röde ich jetzt kräftig für meine für mein Buch-Event am 6. November. Also es gibt noch Karten, Leute, kauft Karten. Und ja, ansonsten ist es das.
Tamara
00:10:08
Ich muss jetzt noch Text lernen bis Samstag. da ist ja der erste Auftritt mit der Band und da sind wir jetzt halt zwei Proben flöten gegangen, aber wir haben gesagt, wir gehen einfach am Samstag bevor wir alles im Proberaum abbauen, nochmal einmal durch, und ja, da ist dann kein Puffer mehr für, oh das hat noch nicht so geklappt, Naja.
Vera
00:10:33
Also ich war jetzt am Samstag nee, am Sonntag, Düsseldorf im Komödchen, da war Onkel Fisch und die sagten, das war das zweite Mal, dass sie das Programm gespielt haben, am Vortag in Köln und ja, Sie hatten da auch so die verschiedenen Textunsicherheiten, aber das ist eigentlich nicht groß aufgefallen, also von daher. Gut, es ist bei so einem Kabarettprogramm leichter zu umspielen als bei einem Lied.
Tamara
00:10:59
Muss man drüber reden.
Vera
00:11:00
Aber es ist ja ein Punk, was du machst.
Tamara
00:11:02
Eben.
Vera
00:11:03
Das ist alles Wurschen, da rechnet einer, damit er tut nicht weit. Okay, ja, aber ihr liebe Leute, ihr habt ja mitbekommen, Tamara war ja die ganze Woche krank und wir hatten ja eigentlich letzte Woche schon unsere Folge geplant und unser Gast war da, also musste ich leider Gottes das Gespräch alleine führen. Aber ich kann schon so viel sagen, wir haben einen tollen Gast da, der auch mit dem das Gespräch richtig Spaß gemacht hat. Und ich will jetzt nicht sagen, dass Tamara nicht gefehlt hat, aber es ging dann halt mal ohne.
Tamara
00:11:39
Ja genau, normalerweise tun wir ja so, als würden wir nahtlos ins Gespräch übergehen. Jetzt machen wir quasi einen Zeitsprung zur letzte Woche. Stellt euch vor, ich leide stumm im Bett vor mich hin und Vera hat eine gute Zeit ohne mich.
Vera
00:11:54
Ja, so war es. Ja, wir haben heute einen Autoren zu Gast, bei dem mir sofort das Wort Tausendsasser eingefallen ist, als ich mich mit ihm beschäftigt habe. Weil er hat Unmengen an verschiedenen Sachen geschrieben und dem möchte ich heute noch mal so ein bisschen auf die Spur kommen, wie man das macht. Ich freue mich sehr, dass er heute da ist. Thomas Finn ist da. Hallo, Tom.
Tom
00:12:22
Ja, hallo. Vielen Dank für die Einladung.
Vera
00:12:25
Ja, also wie schon gesagt, wir haben uns ja kennengelernt da in Erftstadt und ja, Und da habe ich mich nachher natürlich auch so mit den Kollegen und Kolleginnen unterhalten. Und die Diana Menschig, die auch war da, sagt, ja, den Tom müsst ihr unbedingt einladen, der ist so vielseitig.
Tom
00:12:41
Danke, Diana.
Vera
00:12:42
Der schreibt Rollenspiele und alles, verschiedene Sachen. Und David sagt, ja, und jetzt bist du da. Und da habe ich natürlich auch ein bisschen nachgelesen, was du so alles machst. Habe ich das denn so richtig verstanden, dass bei dir wirklich mit Rollenspielen alles begann?
Tom
00:13:00
Ja, tatsächlich. Also ich lebe ja fürs Geschichten erzählen, das ist mir schon irgendwie seit früherer Kindheit irgendwie so gegangen. Und das ist in meiner Jugend tatsächlich, also in meiner Teenager-Zeit, hat sich das dahin entwickelt, dass ich 1984 das erste Mal auf die Fantasy-Rollenspiele gestoßen bin. Das war damals das Schwarze Auge, das ist ja so das als bekanntesten Fantasy-Rollenspiel in Deutschland. So, und da hat sich das quasi mit den Fantasy-Rollenspielen, hat sich das so ein bisschen bei mir kanalisiert. Also ich hatte wahnsinnig viel gelesen früher. Ich hatte auch schon, wie ich, glaube ich, irgendwann mal feststellte, so mit zwölf, tatsächlich auch mal ein, zwei Kurzgeschichten geschrieben. Ich habe damals unglaublich viel John Zinkler, Geisterjäger hat John Zinkler gelesen. So, und das war für mich so das Netflix meiner Teenager-Zeit. Und da hatte ich dann Erzsichtgeschichten geschrieben, aber tatsächlich dann 84, da war ich dann 17. Da hat sich das also wirklich, das war für mich so ein Knall. Endlich konnte ich quasi meine Fantasie wie ausleben und Geschichten spielbar machen. in diesem Sinne. So, und dann habe ich schon, ich glaube, ein Jahr drauf, habe ich dann über das damalige Clubsystem des Schwarzen Auges, habe ich dann meinen späteren Co-Herausgeber, das Schriftbrille, nämlich Hanke Penning kennengelernt. Ich wohnte damals in Nordrampen und er wohnte in Bremerhaven. Und dann haben wir fünf Jahre ein Rollenspiel-Fan-Szenen rausgegeben und das war dann quasi so einer der Auftakte für die wirkliche Schreiberei. Also noch nicht viel mit Schreiberschnitten und so weiter. Und da habe ich natürlich auch handwerklich viel gelernt in der Zeit. Und daraus hat sich dann eigentlich was als wesentlichen mein späterer Werdegang irgendwie ergeben, weil ich habe dann über die ganzen Kontakte im Rollenspielbereich, über die Handscene-Szene habe ich andere Autoren kennengelernt. Ich habe dann gar nicht so ein paar Jährchen später, habe ich dann für die Zauberzeit geschrieben. Das war damals ein großes Fantastik-Magazin, das ist dann 1992 eingestellt worden mit dem Konfors des Laurin Verlages. Und ich habe dann weitergemacht mit dem Nachfolger bei der Nautilust. Ich habe natürlich dann aber auch bei den Spielefirmen, bei den Verlagen, die damals auch schon etabliert waren, da hatte ich natürlich auch schon die Kontakte. 1995 ging das dann richtig los mit der Schreiberei für das Schwarze Auge und dann zwei Jahre später, 1997, war ich dann als Redakteur beim Schwarzen Auge, habe das gute 15 Jahre mitbetreut. Ja, aber eigentlich habe ich nie gedacht, dass ich mal tatsächlich schrittsteller wäre.
Vera
00:15:22
Genau, das wäre jetzt noch meine Frage gewesen. Also ich meine, das ist ja quasi so mehr oder weniger durch Interessen, Zufall entstanden. Originär hast du mal, wenn ich das richtig gelesen habe, Volkswirtschaft studiert.
Tom
00:15:34
Ja, ich bin eigentlich nach Hamburg gekommen, wo ich ja auch heute noch wohnhaft bin. Ursprünglich, weil ich eine Ausbildung als Werbe-Kaufmann gemacht habe. Und dann anschließend habe ich VBL studiert. Das auch bis zum Diplom. Das wird ja mal gern gesagt, das schriftst du irgendwie nur Taxifahrer werden. Das heißt, ursprünglich hatte ich gedacht, das würde bei mir mal in die Werbung gehen. Aber eigentlich habe ich diese beiden Ausbildungsstränge dafür verwendet, um mir eine dritte Expertise oder eine weitere Expertise zu unterschreiben. Und das war ich dann, also dann fertig war mit dem Studium. Das war, war das 97, 98, wie die Ecke. Da fiel mir dann irgendwie auf, nee, eigentlich möchte ich überhaupt nicht die Werbung, sondern ich könnte eigentlich weiter Geschichten erzählen und habe dann mir überlegt, wie ich das wirklich machen kann. Zu den Zeiten habe ich auch schon etliche Rollstuhl-Publikationen gehabt. Und auch meinen ersten Roman, tatsächlich fällt mir gerade auf, den war ich zumindest auch gerade am Schreiben. Das war ein Roman für das Schwarze Auge, damals noch im Heines Verlag. Das war quasi mein Debüt. Und dann kamen eigentlich zwei Sachen. Ich habe dann zweieinhalb Jahre als Lektor und Dramaturg in einem Drehbuch- und Theaterverlag gearbeitet. Das muss man sich eher wie eine Agentur vorstellen. Das heißt also, wir haben dort Drehbuch- und Theaterautoren bezweifelt. Und ich habe dann, meine Aufgabe war es, deren Stoffe zu verbessern, damit wir diese Besserheit quasi bei den Verlagen oder bei den Produktionsfirmen unterbringen konnten. Und die waren, ich sage, ja.
Vera
00:16:59
Ja, da muss ich mal direkt mal ein bisschen einhaken.
Tom
00:17:01
Ja, klar.
Vera
00:17:02
Ich habe schon so viele Fragen bei mir aufgeworfen. Wie schafft man es, dass man halt eigentlich für die Werbung und Volkswirtschaft studiert, aber dann eine Anstellung als Lektor und Dramaturg bekommt?
Tom
00:17:16
Ja, das haben mich damals viele Germanisten und Literaturwissenschaftler oder Theaterwissenschaftler auch gefragt. Tatsächlich war das so, wie der Verlag, das war eine ganze Agentur, muss man nicht sagen, das hieß zwar Ohlmann Verlag, aber das war eigentlich eine Agentur. Wir waren zwei Leute und meine Vorgängerin, die hatte relativ überraschend gekündigt, weil sie damals, ich erinnere mich, glaube ich, bei Siemens um Sprachprogrammierung oder was hat die gewollt. So, und das war auch nur ein Halbtagsjob. Und naja, und es war so, ich bin eigentlich durch eine Initiativgewerbung dahin gekommen und ich habe den Job dann tatsächlich bekommen, weil der Volker, also mein damaliger Chef und ich, uns aber auch gut verstanden. Ich hatte in meiner Spielenzeit, habe ich Theaterfechten gemacht und er war Fechtmeister. Und da hatten wir natürlich auch ein tolles Gespräch. Und wie das so kommt, also letztendlich ist es ja ganz häufig so im Leben, dass man einfach irgendwie im breiten Sinne aktiv sein muss, ich war ja auch Live-Bollenspieler, deswegen hatte ich mich da für die Theatertechnische Geschichte halt nicht interessiert und dann kam das eine zum anderen und so bin ich an diesen Job gekommen und ich bin aber später immer wieder gefragt worden von Leuten, die uns beworben haben, sind denn ausgerechnet sind Sie an diesen Job gekommen, so ein bisschen wie die Jungs trotz von Kindern Ja.
Vera
00:18:33
Aber es ist immer spannend, welche Geschichten, also ich überlege gerade, wenn ich eine solche Abfolge in einen Roman schreiben würde, würde die Leserin sagen, das ist vollkommen unglaubwürdig.
Tom
00:18:42
Ja, das ist tatsächlich, manchmal schlägt das ein bisschen Haken, aber für mich war das natürlich großartig, weil ich erstmals quasi die andere Seite erlebt habe, also wenn ich heute zum Beispiel mit meiner Agentur zu tun habe, da weiß ich ganz genau, was bei meinem Agenten im Kopf vor sich geht, der mit mir spricht, weil ich weiß auch, was halt für sperrige, Kollegen, es gibt zum Einhalten, die es gibt. Aber ich habe dann derzeit, der Volker und ich, wir haben dann irgendwann selbst Drehbücher verfasst und Theaterstücke geschrieben, die auch verfilmt und aufgeführt wurden. Das hat mir aber dann quasi für den Romanschreibprozess noch viel gebracht, weil Drehbücher und Theaterstücke halt unglaublich viel über Sprache funktionieren. Und das sind vor allem Dialoge. Und auf einer Romanebene ist es halt so, ich mag beispielsweise Romane ungern, ungern, wenn da so Buchdeutsch gesprochen wird. Und das ist für mich einfach nicht lebensnah genug. Und das kam dann einfach wunderbar zusammen, aber war auch verdammt hart. Also ich erinnere mich ungern an die Zeit zurück, weil wir dann also irgendwie bei Produktionsfirmen saßen und Drehbuchgesprächungen hatten, weil dann bist du also umgeben von irgendwie ein Dutzend Leuten, die alle glauben, da mit quatschen müssen, weil sie alle beweisen müssen, dass sie ihr Geld macht sind. So, und dann schreibst du also Bücher ständig wieder um und so weiter. Also es hat mich gefühlt so ein Jahr meines Lebens gekostet an Nerven. So, aber war trotzdem eine lehrreiche Zeit. Aber tatsächlich hat sich dann, also die richtige Romanschreiberei hat sich dann um die Jahrtausendwende ergeben, weil damals der Bernhard Henn, der war damals ja schon ein Stück weiter und der hat damals drei Kollegen gesucht, um so eine epische Fantasy-Romankampagne damit die Gezeitenwelt wie umzusetzen. Und wir haben uns dann als Magus Bagelan zusammengefunden und haben zumindest auch die erste Staffel geschafft, aber ja, und so bin ich dann eigentlich auch an meinen Agenten gekommen und so hat sich dann mein ganzer späterer Lebensweg irgendwie gesteilt.
Vera
00:20:32
Aber jetzt auf diesem ganzen Weg, der ja schon früh damit schreiben anfing, aber studienmäßig, ausbildungsmäßig noch in eine andere Richtung ging, wo war denn der Punkt, wo du gesagt hast, so, Ich möchte doch irgendwie Autor werden.
Tom
00:20:46
Also tatsächlich Ende meines Studiums. Also eigentlich fertig war das. Das ist so ein bisschen, wenn man in der Ausbildung sich noch befindet, das ist ja, ich habe sie auch immer kontinuierlich gemacht, aber es war schon so, dass man sich ein bisschen in so einer Blase bewegt hat. Und ich war, ich sage auch gar nicht so häufig an der Uni, ich habe also sehr viel eher so Literaturstudium betrieben und war dann immer bei allen Versuren wie anwesend. Aber meine Leidenschaft steckte da einfach nicht drin. Sondern wirklich, ich habe mich immer fürs Schreiben und vor allen Dingen für das Geschichtenerzählen interessiert. Also gerade so fantastisch. Das war einfach, ich habe auch bis heute das Gefühl, das ist meine Lebensbestimmung. Ich kann das gar nicht anders sagen.
Vera
00:21:25
Das ist doch toll, wenn man das sagen kann.
Tom
00:21:27
Als ich am ersten Mal auf diese Rollenspiele gestoßen bin, dass ich kann mich noch an diesen Tag erinnern, ich mache diese Box auf, lese, was man da macht bei den Rollenspielen und das war, als ob es meinem Kopf einen Knall gegeben hätte. Ich habe gedacht, eigentlich bislang nur gelebt, um das jetzt zu finden. Ein ganz, ganz eigenartiges Gefühl, wie so ein roter Farben. Aber ich habe gesagt, das war natürlich ein Hobby. Ein sehr intensiv gelebtes Hobby natürlich, weil ich sehr viel geschrieben habe und bin ja auch Rollenspieler bis heute. Sehr begeisterter Rollenspieler. Ich fühle mich dem Metier quasi auch immer noch sehr verbunden. Aber das war eigentlich so der Punkt. Und als dann das Studium um war und ich sich das erste Mal so eine Chance erschloss und gesagt habe, okay, es könnte sein, dass du doch vom Geschichten erfinden Leben fandst, musste ich das einfach ergreifen. Also ich hätte mich, glaube ich, ich wusste, ich hätte mich an meinem Lebensende wirklich geärgert darüber, wenn ich diese Chance nicht ergriffen hätte. Also lieber scheitern, als es nicht zu besuchen.
Vera
00:22:25
Ja, aber bei scheitern, das ist mein Stichwort, wenn ich das richtig verfolgt habe, sind so zwischen dem Moment, wo die Entscheidung da ist und dem Moment, wo du sagst, so jetzt bin ich wirklich hauptberuflich Autor ein paar Jahre vergangen. War das einfach, es hört sich jetzt in deiner Erzählung an, dass es kontinuierlich immer besser wurde. Gab es da Zeiten, wo du kämpfen musstest? Gab es vielleicht auch Zeiten, wo du gezweigelt hast?
Tom
00:22:51
Ja, ja, also tatsächlich, es wurde tatsächlich kontinuierlich besser. Es waren natürlich auch die zweieinhalb bis drei Jahre, die ich dann quasi nach meinem Studium in der Agentur verbracht habe. Das war natürlich quasi so ein nächster Step. Da war ich auch noch nicht wirklich davon überzeugt, dass aus mir selbst ein Autor werden würde, sondern es hat sich dann natürlich auch weiter ergeben. Ich habe natürlich in der Zwischenzeit auch mal weitergeschrieben. Aber tatsächlich ist das Autorenleben, da muss man sich sehr bewusst sein, dass das mit Höhen und Tiefen verbunden ist. Also du bist heute top und morgen kann es sein, dass du flop bist. Ich sage immer gerne, was ich mit Kollegen spreche, dass es mich heutzutage weniger interessiert, wer kommt, sondern eigentlich immer nur, wer bleibt. Weil jetzt in den letzten 20 Jahren, ich mache das jetzt seit 2003. Also 21 Jahre jetzt schon, ist es so, Und deshalb habe ich natürlich auch viele Kollegen kommen sehen. Und gerade 2003, ab 2003, 2004, das war so eine große Zeit, wo die Verlage einfach auch gegriffen haben, dass man mal auf deutsche Autoren setzen sollte. Also bis dahin war es so, dass deutsche Autoren eher ein englisches Pseudonym sich wählen mussten, um überhaupt gelesen zu werden, weil so viele Leser glaubten, deutsche Autoren könnten nicht unterhalten werden. So, und das hat sich da überhaupt erst geändert, aber ich hatte dann zwar nicht das Glück, einen der Völkerromane zu kriegen, wie einige bekanntere Kollegen, das war natürlich dann so die Zwerge, die Elfen, die Trolle und so weiter, aber es war dann so etwas, dass ich das Glück hatte, ich bin dann in der gleichen Zeit, das war die Zeit, als Herr der Ringe im Kino war, und gleichzeitig aber auch Harry Potter wie rauskam, und das waren zwei Wellen, die quasi sich gegenseitig aufgeschaukelt haben. Und ich hatte dann das Glück, bei Ravensburger eine All-Ager oder zwei All-Age-Serien zu schreiben. Und das ist etwas, was natürlich auch meine Schreibkarriere nachdrücklich beflügelt hat. Aber ich bin seitdem, was halt natürlich, was musst du als Autor eigentlich auch immer angucken, wo quasi dein Einsatz jetzt wieder gebraucht wird, was der Markt auf so einen Seite braucht. Man darf sich kein Stück darauf verlassen, dass diese eine Idee, die du hast, jetzt unbedingt was wird, sondern du musst eigentlich nur viele Ideen haben und du musst auch effizibel sein. Aber wenn du schon sagst, was hat Krisen? Ja, die gab es natürlich auch. Das war meine Erinnerung, dass um 2013, 14, als die Twilight-Romane rauskamen. Das war von mir liebevoll verspottet, bis zum Abwinken. Das war damals, das war so eine Zeit, da hat die Leserschaft fast nichts anderes mehr angerührt. Und die Verlage war noch ziemlich verzweifelt. Also das war anders als Harry Potter. die kamen, die ganzen Bände, die kamen wie so eineinhalb-Jahres-Rhythmus und die raus und die haben natürlich auch unglaublich viel mitgezogen. Also zum Beispiel Kai Meyers Merle-Trilogie, der damals durchgestartet ist, ist natürlich auch dadurch beflügelt worden, weil die Verlage All-Ager halt die gesucht haben. So, aber bei den Twilight-Romanen, da war es so, die kamen dann im Halbjahresabstand. Und wenn du jetzt so überlegst, ich bin jetzt mal rum mit einer Zahl, ich bin jetzt mal so ein durchschnittlicher Leser, also ich sage fünf, sechs Bücher, der sowas halt im Jahr kauft, Dann gingen zwei der Slots, was halt auf jeden Fall schon mal an die Twilight rum hatte. Und dann auch nochmal, was halt vielleicht ein, zwei weitere Slots sind dann auch zu MeToo-Produkten gegangen. So, und dementsprechend waren die Verlage wirklich verzweifelt. Die haben damals alles aufgekauft, was Vampir-Thematik in Amerika in den letzten 15 Jahren geschrieben wurde. Und du hast als männlicher Autor auch gar keine Chance bekommen, auf diese Welle und was halt mit einzusteigen. Weil es muss natürlich auch eine Autorin halt sein. Nein. So, und ich glaube, das war 2013, 14. Also da muss ich auch sagen, weil ich auch mal unserem lieben Kollegen Markus Heitz sehr dankbar war. Der hat, ich glaube, ein Jahr zehn Kollegen durchgefüttert, muss man ganz klar sagen, da war es mit Justifiers. Da ging gar nichts mehr. Und erst danach, da hat sich plötzlich die ganze Lage wieder so ein bisschen entspannt.
Vera
00:26:45
Das war, wenn ich gewesen wäre.
Tom
00:26:47
Dann wäre ich wahrscheinlich das Heck vom Fenster.
Vera
00:26:49
Ja, okay. Wobei, ich muss ein bisschen jetzt auch für unsere Hörer und Hörer erklären, weil du hast so ein bisschen ein bisschen so tiefer in diesem Verlagsgeschehen drin. Ich selbst bin ja auch aus dem Self-Publishing. Wenn du von Slots redest, was meinst du damit?
Tom
00:27:05
Ach so, Entschuldigung, ja. Slots ist, also die Verlage bringt ja sagen wir mal zwei bis dreimal im Jahr immer eine Reihe an Titeln irgendwie raus. Und das ist natürlich immer so, dass das irgendwie, vielleicht sagen wir mal, acht bis zehn Titel oder was halt sind. So, ich glaube, das sind zumindest vor zehn, 15 Jahren hieß es, glaube ich, pro halb hier so 20.000 neue Bücher. So, und das heißt also, es gibt jetzt dann, ich bin jetzt Fantastik-Autor und das bedeutet, was hat für mich natürlich auch nur gewisse Verlage quasi in Frage kommen, und die bestücken dann ihre Titel mit entweder, Eigenproduktion, also da werden dann deutsche Autoren wie ich, oder Autorinnen wie ich verantwortlich und natürlich auch Lizenztitel, so, und das ist natürlich, wenn du sagst, weißt du, was ist das, so 18 Titel oder was halt, die ich jetzt pro Jahr nicht rausbringen kann, noch mehr. Aber dann sind es halt auch nur diese paar Titel und da überlegen sich die Verlager ganz genau, welche das sind. Und du musst halt als Schriftsteller musst du halt mit Stoffe produzieren, mit denen du Verlage begeisterst. Da sage ich halt, prima, das passt zu uns und das ist auch eine Thematik, mit der wir vielleicht in einem Jahr noch punkten können. Das meine ich mit Slot. Also Slot ist quasi ein Produktsatz, wenn du so willst.
Vera
00:28:16
Ja, ja, okay. So, und dann hast du eine zweite Woche, wo ich nachfragen muss. Markus Heitz hat euch womit durchgefüttert? Er hat euch ja nicht bezahlt.
Tom
00:28:25
Nein, doch. Also, Markus hat damals die Collector's-Roman rausgebracht. Science Fiction. Genau, das sind zwei Paper Decks gewesen, war Heine. Und er hat, das basiert ursprünglich auf einem Science Fiction-Rollenspiel, das er, ich glaube, Anfang der 90er kennengelernt hat. Das sagt ihm ja gar nichts, aber er und seine Freunde haben das damals so viele Jahre gezockt. Und er hat sich die Rechte für dieses Rollenspiel geholt und hat quasi die Collectors-Romane, die hat er vor diesem Universum angesiedelt. Und er hat dann eine Buchreihe, Taschenbuchreihe, quasi in der gleichen Zeit etabliert, auch bei Heine. Das war die Feier, das hat zehn Titel erlebt. Und da hat er sich zehn Kollegen gesucht, die für geeignet hielt und die er mochte, um dann quasi so ein bisschen die Welt auch noch ein bisschen weiter auszugestalten. Und ich gehörte zu denen, die einen dieser Titel erkannt haben.
Vera
00:29:18
Ja, verstanden. Ja, super. Ja, toll. Ja, gut, das Vernetzen in der Autorin und Autorinnen-Bubble, das ist schon hilfreich, auf jeden Fall. Ja, natürlich. Das gehört ja dazu. Deine Geschichte, hast du ja vorhin erzählt, beginnt mit Rollenspielen, bist also schon eher so in dem Fantasy-Genre, jetzt bei Markus Heitz ein bisschen Science-Fiction, was ja im weitesten Sinne auch noch irgendwie zu Fantasy gehört. Mittlerweile schreibst du ja Theaterstücke, Krimis, Horror, sind das Entscheidungen, die dann daraus fallen, weil du da richtig Lust drauf hast oder sind die auch aus geschäftlichen Gegebenheiten heraus entstanden?
Tom
00:30:04
Beides. Also tatsächlich, ich bezeichne mich ja nicht als Fantasy Autor, ich sage ja nicht umsonst, aber Fantastik Autor, weil Fantastik tatsächlich ja weitaus größer ist. Also das ist die High Fantasy, das ist Horror, das ist auch Science Fiction, Urban Fantasy und Mystery und all sowas halt. Und das entspricht letzten Endes auch meinem Geschwack. Aber natürlich musst du als Aushalt auch so ein Stück einen Blick drauf haben, was quasi geht. So, und tatsächlich, du hast recht, also ich habe der Swiss einen Krimi auch mal geschrieben, der war dann auch später. Zwei Wochen, Nummer eins sogar bei Audible. So, und das war, das ging aus zwei Erwägungen halt wie raus, dass meine Eltern, die haben tatsächlich mit einer Fantastik nicht ganz so viel anzufangen gewusst. Und auch zur Lebzeit, mein Vater meinte also gerne mal was sagt, Thomas, was schreibst du denn endlich mal was Vernünftiges? Also, das ist ja mal eine andere Generation. Und ich hatte damals, das erste Mal seit drei Jahren, mich mal wieder in den Drehbuchbereich zugewendet. Und ich hatte damals einen Stopp mit einem Kollegen, was halt der ursprünglich für einen Kommissar am Meer bestimmt war. So, aber das wurde nichts. Und dann habe ich gedacht, Mensch, eigentlich ist das noch viel zu schön. Stopp, siedelt sich das halt in Deutschland. Und daraus ist dann Mordstrand geworden, also aus Pellworm. So, und das sollte tatsächlich, ursprünglich zeige ich es mal an den Haupttags, von einer Krimi-Reihe, die darstellen. Der Roman ist dann aber bei Lüx erschienen. Und ausgerechnet in der Zeit, wie ich den geschrieben hatte, und wo er veröffentlicht wurde, ist das Teil dann aber, wie auf Lüx aufgewachsen geworden, hat den Verlag wieder gekauft. Und danach sind, ich sag mal so, Phine-Lux-Titel jetzt eher so spielwitterlich betrachtet worden. Es waren halt nicht die Revies, was Teilredakteure, sondern musste man halt auch irgendwie noch vertreiben und daraus ist es dann leider nichts geworden. Aber ich bin jetzt auch nicht undankbar, weil ich natürlich schon lieber fantastische, Stoffe halt beschreibe. Also das mache ich mal das Herz, was halt wie schlägt. Oder anders, mein Herz in Wahrheit schlägt, so muss man sagen.
Vera
00:31:57
Ja, aber wenn du jetzt so Theaterstücke schreibst, Also Daterin Jungs Töchter ist das Fantasy, ne?
Tom
00:32:04
Nee, das ist zumindest Abenteuer. Abenteuer zähle ich auch noch im weitesten Bereich da rein, aber tatsächlich die Stocke, die habe ich jetzt damals mit dem Volker Ullmann zusammengeschrieben. Das war der Chef des Verlages. Und das hat sich dann, weil er dann so um 2004, 2005, was er aus Deutschland nach Spanien gezogen ist, hat sich die Zusammenarbeit dann auch leider ein Stück weit ausgedünnt. Wir hatten noch ein anderes großes Projekt, ein paar Jahre am Laufen, was eben dann aber leider nichts wurde. Wir wollten ursprünglich einen Justiz-Film machen zu Störtebecker hier in Hamburg, aber das war von der Finanzierung dann einfach nicht zu stemmen. So, aber das heißt, ich habe mich seit der Zeit eher vorrangig auf die Schreibarbeit von Romanen konzentriert. Und da bist du auch, ich muss sagen, das mag ich auch lieber, weil du da einfach mehr dein eigener Herr bist. Das ist einfach so.
Vera
00:32:48
Ja, wobei jetzt für mich so aus der Self-Publishing-Sicht das ja genauso der Punkt ist. Okay, du kannst ja jetzt auch was vorweisen, du hast Erfolge vorzuweisen. Ich denke mal, wenn du jetzt einem Verlag ein Projekt vorschlägst, dann werden die Türen schon eher aufgehen, gehe ich mal fest von aus.
Tom
00:33:07
Ja, mehr natürlich, als wenn du ganz neu bist. Aber das ist ja eigentlich klar, wenn du jetzt einfach mal Elektriker bist und du bist ganz neu im Geschäft oder du hast jemanden, der schon seit 15 Jahren macht, dann würde ich wahrscheinlich mutmaßen, dass du lieber den Handwerker nimmst, der schon ein bisschen im Geschäft ist. Das ist aber natürlich in unserem Bereich gar nicht viel anders, weil für Verlage ist es natürlich auch unglaublich wichtig, dass du wirklich abgibst. Ich habe solche Schreckensmeldungen immer mal wieder gehört, dass du dann zum Beispiel einen Autor halt die einkaufst, das Produkt ist zu dem Zeitpunkt meistens immer noch fertig und dann wird er nicht fertig. Und der Verlag hat dann das Problem, der hat einen Katalog erstellt und die ganzen dafür haben sie gebucht. Bei der Druckerei, da musst du dich auch rechtzeitig anmelden und so weiter und dann kommt der Titel nicht. Ja, so. Ein erfahrener Schrittsteller, der weiß einfach, wann er liefern muss. Ja, der kommuniziert vielleicht auch ein Stück weit irgendwie anders. Und ja, das sind natürlich Gründe, die ganz wesentlich für Verlage sind. Aber du musst immer noch den Stoff überzeugen. Also es ist nicht so, dass jetzt jeder Stoff, jede Stoffidee, die ich habe, sofort jetzt einen Abnehmer findet. Eineswegs.
Vera
00:34:19
Also gut, du hast nicht so einen blanken... Andreas Echbach war mal bei uns, der hat gesagt, er hat in seinem Vertrag drinstehen, NN muss mindestens 600 Seiten haben, der Rest ist egal.
Tom
00:34:30
Aber das ist natürlich auch, als Bestsellerautor bist du natürlich da auch noch ein Stück weit anders aufgestellt, denn die Verlage ist so, Es gibt Kollegen, die sie einfach mal nach Namen verkaufen. Ich habe keine Ahnung, weiter aus früheren Zeiten. Ein Stephen King ist ein Stephen King. Das ist eigentlich völlig egal, was er schreibt. Wahrscheinlich auch irgendwie eingebundenes Kopapier abliefern. Die Leute würden es trotzdem kaufen. Das ist ein bisschen böse gesagt. Aber die meisten Titel verkaufen sich tatsächlich nach Inhalt und nach der Idee. Und dann hofft natürlich ein Verlag auch drauf, dass du als Autor genug Lesern mitbringst, die dann sagen, dem oder der vertraue ich und dann kaufen sie das, aber es gibt nur ganz wenige, die es geschafft haben, dass quasi der Name fast wichtiger ist als das, was du spreist. Und die darfst du auf gar keinen Fall auch vergleichen, weil es gibt ja überhaupt nur, ich glaube, Statistiken sagen wir 5 Prozent an Schriftstellern, die überhaupt von dem Job nur was hätten leben können und ich bin schon taktbar, dass ich da so einigermaßen dazuzähle.
Vera
00:35:32
Ja, das war mir auch aufgefallen, also wenn wir jetzt zum Beispiel Diana, die wir schon erwähnt haben, nehmen, die hat ja zig zig Pseudonyme, weil die immer irgendwo gesagt kriegt, da muss der Name draufstehen und der Name. Und du kannst sogar einen Krimi unter deinem Namen schreiben und da sagt kein Mensch was.
Tom
00:35:50
Das ist nicht immer so. In den letzten zehn Jahren, du hast ja schon erwähnt, da habe ich ja eine ganze Menge Horror-Mystery-Romane geschrieben, bei Pieper und bei Knauer. Aber zwischenzeitlich habe ich auch mal was anderes geschrieben, bei Pieper, damals den Krieg der Drachen, das war wie heiß hätte sie. Und da kam dann schon der Vorschlag, ja, jetzt bist du so in diesem Mystery-Bereich, was hat die zu bringen, wäre es nicht gut, was hat eine High-Fantasy-Pseudonym zu machen? Da habe ich mich so ein bisschen zähneknischend und bin mir darauf eingestellt, dass ich dann unter F.I. Thomas, das war jetzt, sage ich mal, keine so eine gute Idee, weil natürlich, es gibt heute Leser, die meine Sachen mögen, aber die bis heute nicht erfahren haben, dass diese Bücher rausgekommen sind. Aber ist es natürlich, wenn ich jetzt, sagen wir mal, in Erotik ideieren würde, was natürlich wahrscheinlich auch ein Pseudonym hat, die zunehmen, das ist jetzt nicht so mein Metier. Aber zum Glück habe ich es tatsächlich geschafft, dass ich eigentlich alle meine Titel unter meinem Namen auch nicht veröffentlich konnte. Aber ich weiß, das ist jetzt nicht die Normalität.
Vera
00:36:46
Wobei, so schüchtern hätte ich dich gar nicht eingeschätzt, dass du dich nicht traust, erotig unter deinen Namen zu machen.
Tom
00:36:52
Wer weiß. Vielleicht. Ich habe noch keinen geschrieben, aber tatsächlich, es gibt natürlich immer so Bereiche, die dann doch so ein bisschen, ich will nicht sagen als anrüchig, aber als anders sein, weil wir nicht gelten. Und ich kenne jetzt eigentlich auch eigentlich überhaupt keine Kollegin und keinen Kollegen, der Erotik jetzt unter seinen Namen veröffentlicht. Es ist nicht so, dass ich keine kenne.
Vera
00:37:17
Also da musst du mal bei uns reinhören, die Ines Wittker schreibt, die hat sogar einen Vagina-Hut.
Tom
00:37:24
Oh, ja, dann. Also ich sage mal auch mal so, das ist auch so als Autor, ich habe ja vor allen Kollegen, die egal, in welchem Bereich sie arbeiten, habe ich aber auch einen großen Respekt, wenn die denn wissen, was eigentlich im Herzensbereich ist. Also ich finde, du merkst ja auch bei den Kollegen, wenn du, oder ob die da hinterher wirklich stehen. Es gibt ja so Bücher-Sensit, wo du denkst, naja, das klingt jetzt mal schon ein bisschen runtergeschrieben. Aber wenn man da wirklich Leidenschaften reinsteckt für ein bestimmtes Gebiet, ob das Liebesroman ist oder Historie oder mehr nochmal, ich finde schon, das merkst du.
Vera
00:37:59
Aber würdest du denn, wenn du jetzt, du magst ja Fantasy oder Fantastik, um den größeren Begriff zu nehmen, wenn du jetzt feststellen würdest, sorry, ich kann mit der Fantastik, wie ich sie gut finde, kein Geld verdienen, würdest du dann wieder Volkswirtschaft machen?
Tom
00:38:17
Ich glaube, in meinem Alter wäre es absurd. Das wäre wahrscheinlich nicht mehr funktioniert, weil ich jetzt in 20 Jahren drin bin. Ich kann dir nicht sagen, was ich habe. Ich habe natürlich zwischenzeitlich auch andere Autoren-Jobs gehabt. Seit ich Texte geschrieben habe, was auch richtig als Texter, unter anderem aktiv war und so weiter, vermutlich würde ich versuchen, mir in diese Ecke zu gehen. Aber ich mache mir da lieber auch gar keine Gedanken drum. Ich hoffe lieber, dass ich genügende gute Ideen ausspucke und die Titel sich alle, was in Gutschheit drauf ist.
Vera
00:38:49
Ich meine, fantastisch.
Tom
00:38:50
Ja.
Vera
00:38:51
Es besteht ja auch keine Gefahr, dass Fantastik momentan irgendwie aus der Mode kommt, im Gegenteil.
Tom
00:38:56
Nee, nicht aus der Mode das nicht, aber tatsächlich gibt es ja schon so einige Bereiche, das ist ja schon leider doch Schwankungen unterworfen. Also High Fantasy beispielsweise gilt momentan, hat gerade so einen Einbruch. Da brauchst du wahrscheinlich wieder ein paar gute Kinofilme und was hat, damit das wieder hochkommt.
Vera
00:39:11
Du musst aber Drachen reinbringen.
Tom
00:39:13
Ja, das ist nie schlecht. Vollkommen recht. Hatte ich damals auch gestiegen, ich kriege der Drachen.
Vera
00:39:20
Ja, ich war vor zwei Wochen eine Autorin da, die hat ein, ich weiß gar nicht, welche Art Fantasy es ist, auf jeden Fall kommen Drachen vor und ihre Vorbestellungszahlen gingen durch die Decke. Das ist das Problem, dass ich in meinen heiteren Krimis ganz schlecht Drachen unterbringen kann.
Tom
00:39:38
Ja, da gibt es aber vielleicht auch andere genrespezifische Punkte, wo man gucken kann, was ist es? Also bei Krimi, wenn wir jetzt ein bisschen die Thriller-Aktik, das hat ja lange Zeit in die gezogen, Serienkiller und so weiter. Mittlerweile stehe ich da ja nicht mehr so drauf. Aber ich glaube, da muss man natürlich, wenn man dann wieder vom Dore fach ist, da wird man wahrscheinlich wissen oder hoffentlich wissen auch, was halt was ist.
Vera
00:39:58
Aber das Problem ist da die Schnittmenge zu finden zwischen dem, was man denkt, was halt aus Business-Sicht sinnvoll wäre und was, was einem Spaß macht.
Tom
00:40:07
Absolut, ja.
Vera
00:40:08
Das ist immer die Schwierigkeit und ich bin jetzt ein bisschen dabei, meinen Krimi mal Richtung Meer, Richtung Nordsee zu verlegen. Wahrscheinlich bin ich dann jetzt auch schon zu spät, aber mal sehen.
Tom
00:40:19
Ich kann dazu nichts sagen. Ich glaube, jedes Genre hat ein paar Gesetzmäßigkeiten, die muss man wahrscheinlich auch wieder erinnern. Und da ist, sagen wir mal, als Ausspieler eine Ratschläge zu geben, ist sehr schwierig, tatsächlich innerhalb seines eigenen Genres zu erkennen, wo gerade so ein bisschen auch so der Trend halt irgendwie hingeht. Und die Trends... Ja, das ist ja auch gut so. Also ich will als Leser oder Zuschauer was für ein Ding, würde ich ja auch überrascht werden. Und ich finde es dann immer sehr cool, wenn dann wie wieder ein Autorengespann oder irgendeinem Kollegen, was halt irgendwie wieder was ganz Tolles gelingt, wie gesagt, ach siehste, hätte es tatsächlich noch kommen können.
Vera
00:40:57
Ich meine, Vampir-Romane, hättest du ja auch schreiben können. Jetzt hast du ja, du hast ja jetzt schon einige Titel, aber auch in unterschiedlichen Verlagen. Ich bin ja immer so naiv davon ausgegangen, wenn man irgendwann mal bei einem Verlag so ein oder zwei gut gehende Titel hat, dass dann auch eine festere Bindung entsteht, aber das ist ja wohl heute nicht mehr so. Nach welchen Kriterien suchst du dir Verlage aus oder bist du einfach froh, wenn sich einer meldet?
Tom
00:41:28
Also tatsächlich muss man sagen, natürlich ist es toll, wenn du mit einem Verlag zusammenarbeitest. Aber du kannst nicht erwarten, also über einen Zeitstrahl, dass sich jeder deiner Titel gleichermaßen gut verkauft. Manchmal hast du mit einem großartigen Erfolg, also wenn es dir zum Beispiel gelingt, irgendwo wie auch immer ein Bestseller zu landen, dann wird speziell der Verlag, mit dem du zusammengearbeitet hast, auch weitere Titel von dir mit Kurshand nehmen, wenn die sich dann weiterhin auch gut verkaufen. So, oder wenn du auch, weißt du, Ideen halt die ausbruchst. Aber in der Regel ist es so, dass die meisten Bücher, die verkauft werden, halt auf so einem mittleren Segment etwas halt geschwimmen. Dann probieren sich die Verlage auch gerne mal wieder aus. Es kann sein, dass sie sagen, hey, zwei, drei Jahre machen wir jetzt zum Beispiel mal in Urban Fantasy. Und dann kriegst du mit und was halt, oh, aber Urban Fantasy zieht jetzt irgendwie gar nicht mehr so. Und dann kommst du mit dem dritten Fantasy-Vorspant an und dann heißt es, ah nee, lieber nicht. Aber ein anderer Verlag setzt es vielleicht halt nicht auf. Und dann ist es auch eine Sache des persönlichen Geschmacks, weil ich kann doch nicht davon ausgehen, dass meine Redakteurin oder mein Redakteur, der mich jetzt also nett für's heute hat, immer auch den gleichen Geschmack hat wie ich. Der kann ja auch immer mal sagen, weißt du was, das gefällt mir nicht so gut oder die können das ja meistens auch belegen. Das ist ja nicht nur, dass sie einen eigenen Geschmack haben, sondern sie schauen sich den Markt halt irgendwie an, haben da auch eigene Vorstellungen. Und dann ist es dann zuweilen nicht dumm, wenn du auch mit mehreren Verlagen in Kontakt stehst. Ja, das ist einfach auch, das muss man ja auch wissen, was hat das zum Beispiel, aber Lektoren und Redakteure auch durchaus in so einem Karussell immer weiterziehen. Manchmal folgst du beispielsweise auch einem Menschen, mit dem du gut zusammengearbeitet hast. Also so ist zum Beispiel jetzt die beiden Argos-Romane, das sind Agenten-Romane gewesen. Ja, dieses Genre so ein bisschen passivieren und meine Redakteurin, die kenne ich zum Beispiel von Knauer und die arbeitet auch bei Lübbel und die hat mich da angesprochen, ob ich nicht interessiert wäre, sowas zu schreiben, weil die sich da Marktsegnete hat, die auch oft hat und gesagt, ja, warum nicht, ne? So, und so kommt man dann auch, was hat es zu neuen Verlagen.
Vera
00:43:31
Ja. Das heißt, da ist auch mal, da kommt dann so die Idee von, aus der Vanag-Seite und sagt so, wir suchen jemanden, der so ein Thema mal bearbeiten könnte.
Tom
00:43:39
Sehr selten, sehr selten. Es war ehrlich gesagt, das erste Mal, dass ich das erlebt habe, normalerweise ist es so, dass du auch die Verlage halt wie zugeben musst. Und dann ist es auch nicht schlecht und es ist natürlich der Vorrang haben, die Verlage, mit denen du schon zusammengearbeitet hast, aber wenn du einen guten Akzent hast, der sagt immer und so, ja, wir probieren es auch nochmal da und da. Ja, weil das ist natürlich auch eine Sache, was die an Vorschriften halt wie zahlen. Und vielleicht gibt es dann ja auch, das ist so das, was du als Autor ja auch durchaus wieder hoffst, was heißt, was hin und wieder auch mal passiert, dass dann so ein Bieterwettbewerb irgendwie losgeht und du eventuell ein bisschen mehr Geld halt wie kriegst. und das ist ja auch im Verkehr.
Vera
00:44:14
Ja, natürlich. Wie ist das denn? Ich nehme mal an, hast du Verträge immer für ein Buch oder auch mal für mehrere? Das kommt ganz drauf an.
Tom
00:44:24
Das kommt ganz drauf an. Wenn jetzt ein Verlag darauf abzielt und sagt, wir möchten zum Beispiel eine Trilogie machen, so war das damals bei Ravensburger, dann kriegst du in der Regel Trilogie als Regel. Und das ist natürlich auch sehr angenehm, weil du einfach mal zwei Jahre nicht die Werbetrommel für dich halt nicht übernehmen musst, sondern einfach nicht auf Streitend konzentrieren kannst. Es ist aber schwieriger geworden, weil die Verlage wissen, das Angebot ist heute viel, viel größer. Es ist schwieriger, mit einem Titel halt nicht durchzukriegen. Und heute werden in der Regel eher Einzelbuchverzeihbar gemacht. Wenn es dann aber gut läuft, dann kann es auch weitergehen. Es ist auch die Sache des Mutes der Verlage. Aber jetzt zum Beispiel aktuell, das habe ich halt gerade High Fantasy, das wird nächstes Jahr bei Pieper. Lena kenne ich auch aus meiner Zeit beim Schwarzen Augen, beim Rollenspieler. Wir haben vor 20 Jahren eine sehr beliebte, Rollenspielkampagne, die Simiala-Kampagne geschrieben, da geht es um die Entdeckung einer Elfenstadt und die ist sehr gut bei den Spielern angekommen und die schreiben wir jetzt als Roman bei Pipa, als Serie und da sind die Verzwege tatsächlich für alle Titel schon gemacht worden, weil die auch ganz klar ist, nee, nee, das ziehen wir bis zum Ende durch. Aber das läuft ein bisschen hin und her, aber wie gesagt, die Tendence geht eher zur Einzelbuchverzwege.
Vera
00:45:41
Mhm, mhm. Ich wollte aber nochmal zurückkommen, jetzt auch auf deine Anfänge, weil wir haben jetzt hier bei uns auch schon den ein oder anderen Drehbuchautor gehabt. Theaterstück hat auch schon den einen geschrieben, aber Rollenspiel hat, glaube ich, keiner bisher geschrieben. Wie muss ich das einordnen? Wie siehst du den Unterschied, wenn ich ein Rollenspiel schreibe und zum Beispiel jetzt ein Drehbuch oder so? Oder gibt es gar keinen Vergleich dazwischen?
Tom
00:46:07
Doch, es gibt Vergleiche, aber es gibt auch Unterschiede. Also beim Rollenspiel ist es so, da sitzt du ja quasi am Tisch mit vier, fünf Mitspielern und deine Rolle als Spielleiter, also derjenige, der sich auch ein, wie heißt es im Rollenspielsprech, ein Abenteuer ausdenkt, der muss quasi diese Geschichte inszenieren. So, und die Hauptfiguren der Geschichte werden aber von den Rollen eingenommen, die die Spieler spielen. Das heißt, nehmen wir an, wir haben jetzt zum Beispiel ein Tremi, dann hast du vielleicht den Dr. Watson und den Charles Ronson, was halt die sitzen und dann vielleicht noch irgendwie ein Jungen von irgendeiner Straßengang, zuarbeitet. So, das sind die Hauptfiguren. Und du hast als Spielleiter, hast du eigentlich wenig Einfluss, wie diese Spieler ihre Rollen spielen. Da geht es auch darum, Bühnen zu konstruieren, die eigentlich so zwingende Spuren auslegen, dass die Spieler diesen Spuren auch nachgehen und sich die Geschichte quasi halt entwickelt. Und dann natürlich musst du auch versuchen, die Spieler in ihren Rollen, was hat die zu treffen. Also wenn da z.B. jetzt einer ein Alkoholiker wäre ja, dass du den Zurspieler in eine Kneipe schickst und der dann irgendwie der Versuchung nachgibt und so weiter. So, und das ist der grundsätzliche, oder der wesentliche Unterschied, wenn du Drehbücher, Romane, Theaterstücke schreibst, da hast du also auch die Hauptfiguren im Griff. Und die tun genau das, was du möchtest. Was ich aus meiner Rollenspielzeit gelernt habe, ist aber aus Phasel, ist eigentlich alle wesentlichen Aspekte der Dramaturgie. Weil da unterscheidet sich das jetzt nicht sehr voneinander. Also Geschichten haben Phasen. Eine Aufbaufase, wo es losgeht, du hast einen guten Mittelteil, du musst ein knackiges Ende haben, es muss Wendungen drin haben und so weiter und so fort. Und das heißt, diese dramaturgischen Tricks, Kniffe oder dieses Wissen, das habe ich mir eigentlich in meiner Zeit erarbeitet, als ich fast nur Rollenspielprodukte geschrieben habe. Und dann war es quasi sowas, die Figurenebene, die selbst zu handeln, das kam als nächster Step irgendwie oben drauf. Da hat mir man natürlich auch alles, was ich im Rollenspiel gemacht habe, ist dann natürlich auch geholfen, weil als Spielleiter musst du sogenannte Nicht-Spieler-Figuren, NSCs natürlich auch präsentieren. Das kann der Wirt sein, das kann der Mörder sein, das kann ein Polizist sein, mit dem die Spiele halt gesprechen. Und dem musst du auch immer eine eigene Rolle verleihen. Das heißt, du brauchst natürlich schauspielerische Kniffel und Fähigkeiten. Und die sind natürlich klasse, wenn du jetzt schreibst, weil, immer, das geht ja letztlich bei all diesen Sachen um so ein Kino-Um-Kopperlebnisse, ja, da ist es so, genau, da ist es aber so, dass du auch weißt, wie eine Figur auftreten muss, wie sie sprechen muss und so weiter und das ermöglicht ganz, hervorragend auch Figuren, auch im Roman, was halt wie zu schildern und aufzubauen. Aber ich glaube, das sind so die wesentlichen Punkte, dass du vor allen Dingen die Hauptfiguren im Griff hast und da musst du dann auch, denen musst du wehtun, den Hauptfiguren, damit der Leser.
Vera
00:48:53
Das Interesse noch hat.
Tom
00:48:54
Und so weiter und so fort, das schmerzt Einmal ein bisschen, auch als Ausfuhr, aber so ist das.
Vera
00:49:00
Ja, es ist eigentlich schade, dass jetzt unsere Tamara nicht da ist, weil sie ja gerade auch Kose macht mit Schauspieltechniken für Autoren. Ja, die würde das genau passen. Ich bin ja eher die Pragmatischere bei uns. Wie verdient man dann Geld mit Rollenspielen? Funktioniert das genauso wie mit Büchern?
Tom
00:49:21
Ja, prinzipiell schon, wo es deutlich weniger ist. Okay. tatsächlich ist das so, also für Rollenspielabenteuer, die war das damals, als ich das erste Mal ein Rollenspielabenteuer für damals noch Schmittspiele schreiben durfte, da gab es über 3000 Mark. Und bei meinem ersten habe ich sogar, glaube ich, auch nur die Hälfte davon gekriegt. Aber egal. Aber das ist so für Rollenspielprodukte, die zum Teil natürlich auch irre arbeitsintensiv sind, das muss man eher so ein bisschen als Hobby halt wie betrachten. Da verdienst du zwar was, aber das entspricht in keinster Weise der Arbeit, die du reinsteckst. das musst du schon mit Leidenschaft machen. Das ist zum Teil auch so bei Romanen. Also wenn du ein Neuling bist und jetzt für Verlage halt nicht schwarz, die Versuchung dann auch schon muss, dich möglichst zu drücken. Es gab irgendwann mal einen Menschen, der hat in allen möglichen Bereichen des Verlages gearbeitet. Der hatte irgendwann die Feststellung getroffen und meinte, ich habe überall gearbeitet, aber du kannst überall in der Literaturbranche, von jedem Job kannst du leben, nur nicht als Autor. Und das leider sehr viel Wahres dran, weil du bekommst halt einen Vorschuss, der kann mal niedriger und mal höher ausfallen, Aber in der Regel wirst du über Transienen bezahlt, das heißt also über den Abverkaufs- oder Buchabverkaufserfolg deines Zippels. Das Problem ist aber, du kriegst erst dann weiteres Geld, wenn es quasi deine Vorschüsse überschreitet. Das ist in so 80% der Fälle, ist das aber nicht der Fall. Und das heißt also, die Vorschüsse sind schon erheblich und sehr wesentlich, ob du als Autor davon leben kannst.
Vera
00:50:59
Da gab es ja jetzt Anfang des Jahres sehr interessante Einsichten. Zwar jetzt in den USA, da gab es ja einen großen Prozess und da gab es eine Auswertung. Die USA-Verlage haben ja manchmal immense Vorschüsse an irgendwelche Berühmtheiten bezahlt und wie viel Prozent da überhaupt das wieder einspielen und die Verlage. Das war schon zum einen sehr interessant, aber auch sehr desillusionierend.
Tom
00:51:22
Ja, definitiv. Das hat man eigentlich vergessen. Das ist ein Markt. Jeder andere hat die auch. und du wirst das Auto nicht anders bezahlt. Aber du musst dir dessen bewusst sein. Also du musst gerade schon ziemlich früh bewusst sein. Wenn du also tatsächlich sagst, ich möchte mal Schriftsteller, muss dir klar sein, da werden echt harte Zeiten auf dich zukommen. Bist du so aufgestellt wie beruflich, privat, dass du vielleicht irgendwie auch noch andere Verdienstmöglichkeiten hast, wenn das mal nicht so klappt, bist du immer kreativ. Ich habe ja zum Beispiel durch die Schreiberei, habe ich mir irgendwann Hörsturz in die zugezogen. Das heißt, du hast jetzt mein linkes Ohr. Ja, ja, das ist einfach auch die Stress natürlich auch. Und das hätte ich vielleicht beim anderen Schlafen, dann hätte ich das nicht erlitten. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Aber ich bin nach wie vor sehr glücklich über meine Entscheidung.
Vera
00:52:07
Das ist schön. Da muss ich noch mal eine technische Frage stellen. Du schreibst ja Theaterstücke. Ich habe vor vielen Jahren mal eine Theaterkombo gemacht und wollte auch einmal Regie geführt. War zwar nicht so doll, aber ich habe es versucht. Und da habe ich mich damals auch bei so Theaterverlagen, um Stücke auszuwählen. Jetzt war das, was wir für so ein Stück da zur Aufführung bezahlt haben, waren jetzt keine Riesenbeträge eigentlich. Und ich habe mich jetzt immer gefragt, wie kann man, und jetzt wird ja, ich weiß nicht, wie oft so ein Stück aufgeführt wird, wie kann man denn damit dann Geld verdienen?
Tom
00:52:42
Ja, das ist jetzt nochmal ein eigener Bereich. Ich mache das ja tatsächlich, das liegt bei mir jetzt aus von mir ein bisschen zurück. Also es sind vor allem zwei Stoffe, die da zirkulieren. Die werden in der Regel, so haben wir das halt gemacht, wir haben die auch einer speziellen Agentur gegeben, die sich auf Theaterstücke konzentriert hat. Und ja, wie war das noch? Also ich glaube, es gab dann irgendwie ein Euro pro verkauften Sitzplatz oder so. Ungefähr wird das nachher wie abgerechnet. Also es gibt keine Verbrauchslüsse, sondern die sagen dann was halt, also pass mal auf, wir machen das. Wir haben keine Ahnung, zehn Spielzeiten oder so, wo wir das Stück halt wie aufführen. und dann wird am Ende halt wie abgerechnet. Und so läuft das. Und das ist jetzt auch nichts, obwohl jetzt mit einem Schlag reich wirst, aber das Gute an so einem Theaterstück ist natürlich, dass das über Jahre gegebenenfalls zirkuliert. Und bei mir war es jetzt so, dass beispielsweise, ich glaube, Datsachein aus Zochter, das ist ja das Stück, was am besten bei uns gelaufen ist. Ich glaube, das ist mittlerweile zwölf- oder dreizehnmal in all den Jahren irgendwie aufgeführt worden. Das hat mir ein bisschen nachgelassen. Aber gerade und interessanterweise Also auf Volksbühnen hatten wir damals gar nicht mit gerechnet. Aber es ist halt ein aufregender Stoff. Wo Leute zur Volksbühne gehen, sich auch freuen, dass das ein bisschen abenteuerlich ist, dass ein bisschen Action auf der Bühne passiert und so weiter. Aber so umgeschäftet, dass man die abgerechnet und dann ist das quasi die Dauer.
Vera
00:54:02
Also eigentlich ist es dann letztlich bei so einem Autor wie bei dir mit so einem großen Portfolio so, dass man so von der Mitlist immer noch ganz gut so mitlebt.
Tom
00:54:13
Ja, ich sag mal so, das hat sich vor allen Dingen da seit dem jetzt Audible gibt, hat sich das ein bisschen positiver entwickelt. Das ist so, was du bekommst, wenn Audible sagt, oh, wir möchten ein Buch von dir vertonen, dann gibt es einen Vorschuss und das ist so und was, denk mal, oh, prima, der Autor kriegt Vorschuss. Nö, nö, so ist es nicht. Die eine Hälfte des Bildes geht direkt in den Verlag, unterweist du ein bisschen, und die andere Hälfte wird dir einfach nur auf deinen Vorschuss abgerechnet. Und erst, wenn das quasi so führt, dass du dann endlich bei Centieren kriegst, weil der Vorschuss aufgebraucht wurde und erreicht wurde, dann lohnt es sich, was hat die, das dann plötzlich ein Buch und was halt nochmal wie Geld nach vielen Jahren einspielt. So ist mir das zum Beispiel bei Funke des Kronos, das erste Werk, das halt ergangen kam 2006 raus. Das ist ein Zeitreiseroman, der die Protagonisten ins alte Hamburg von 1842 führt. Und als dann diese Ordnung dafür interessierte, bin ich plötzlich, nach ich glaube acht Jahren, neun Jahren, erstmals über die Sansemenschwelle, getreten quasi und dann gab es plötzlich auch sehr Geld für mich, aber das ist eher selten. Das gibt es leider nicht bei jedem Titel also ich denke, das ist ein harter Job das ist ein echt harter Job, das muss man vorher wissen.
Vera
00:55:26
Aber wie gesagt, wenn es denn Spaß macht und dein Lebensjob ist, dann rechnet sich das auf jeden Fall. Ja, ich finde es sehr, ich darf nicht immer inspirierend sagen, obwohl das bei dir richtig gut passen würde. Wir haben Hörer und Hörerinnen schon geschrieben, wir würden immer nur inspirierend sagen. Aber wir haben so viele inspirierende Gespräche, was soll ich denn daran machen? Ich muss mal in Thesaurus gucken, was es andere Wörter für inspirierend gibt. Nein, also ich habe es mir zumindest auch einiges zum Nachdenken gegeben und ich denke auch dem einen oder anderen Einblick, wie das so im Autorenleben so läuft. Normalerweise enden wir dann immer damit, dass Tamara ihre drei total kritischen Buchbubble-Fragen stellt. Das werde ich jetzt übernehmen. Und ja, die erste Frage ist, welches Buch hat dich zuletzt Tränen lachen oder weinen lassen?
Tom
00:56:27
Ach Gott, also tatsächlich zu Tränen gerührt war ich tatsächlich bei einem eigenen Titel und zwar, das war der dritte Teil damals der Koning der Nebeltriege, da ist eine Hauptfigur gestorben, die sehr wichtig war und das war schon ein sehr trauriger Moment, tatsächlich bin ich jetzt gar nicht so nah am Wasser wie gebaut, aber das hat mich doch selbst sehr berührt da weiß man auch, okay, die Szene ist heftig geworden, so muss das halt ja sein. Tränen gelacht hab ich das letzte Mal bei Die Anderen von Boris Koch. Das war so eine kleine Persiflage, damals auf die Völkerrobane, und da hab ich total wirklich Tränen gelacht. Was hat er noch geschrieben? Irgendwann was sein Elfen irgendeinen Zauber dufteten oder was ist hier? Das ist mal herrlich. Also da hab ich das letzte Mal Tränen gelacht auf jeden Fall.
Vera
00:57:18
Ich muss jetzt nachfragen, bei deinem eigenen Buch stirbt eine Figur und du weinst, Ich meine, du hast dich doch vorher entschieden, die sterben zu lassen, oder? Oder bist du auch jemand, wo du sagst, die Protagonisten machen einfach und ich kann da nichts geben?
Tom
00:57:30
Nee, nee, nee, nee, gar keinen Fall. Ich bin ein Plotter. Die machen sie auch. Bei mir ist es schon so, dass ich quasi, ich sag mal so, für mich ist die Romanstreiberei wie eine Brücke bauen. Also als erstes kam ich quasi die Träger halt irgendwie ein und da weiß ich, in welche Richtung es damit geht. Und dann muss ich halt noch die Straße drüber planieren. So, und das ist das eigentliche Schreiben. Und du weißt schon mal, in welche Richtung es geht. Aber die Figuren wachsen dir natürlich ans Herz. Und es geht jedem Autor und wieso, weil, darfst du nicht vergessen, ein Titel, den du jetzt in einem oder zwei Tagen liest, da hat ein Autor, oder Entschuldigung, dem sage ich das, aber du hast halt vier oder fünf Monate oder so, was hat mir dann gestiegen. Und das heißt, du gehst quasi mit den Figuren ins Bett, du warst morgens wieder mit denen auf, und was hat denn natürlich wachsen dir ans Herz. Und wenn dann tatsächlich so ein dramatisches Ereignis kommt, dann geht es dir natürlich halt wie nah. Also man hat auch irgendwie einen Fehler gemacht, würde ich sagen.
Vera
00:58:22
Aber meistens ist auch die Leser und Leserinnen, die wollen das doch noch weniger, dass irgendwie liebgewonnene Figuren sterben. Hast du da großen Shitstorm?
Tom
00:58:31
Ja, aber manchmal gehört das ja auch dazu. Also ich finde, sowas muss passen. Also wenn ich das jetzt einfach nur so aus Effekthascherei mache, das fällt auf. Aber das hat ja manchmal Gründe. Also sogar auch dramaturgische Gründe. Ganz berühmte Gründe sind natürlich, du lässt eine Mentorenfigur sterben, damit sich dein Held entwickeln kann. Also, wenn du jetzt anguckst, Professor Dumbledore bei Harry Potter beispielsweise, der ist ja nicht umsonst vor dem Finale gestorben, sondern das ist so ein typischer Moment, wo dann der Held über sich hinaus wächst und er quasi seinen Mentor abstreifen muss, das macht er ja nicht freiwillig, dafür musst du meistens gewaltsam irgendwie sorgen durch einen anderen Effekt, dass er sich dann quasi halt irgendwie etablieren kann, oder was er etablieren kann, aber dann zeigen kann, was los ist. Und das sind gerne mal so Punkte, was halt du dann zu so einem Kniff mit einsetzt, aber nee, aber ja, das muss passen, also es darf nicht einfach wahllos gemacht werden, das darf gar nicht.
Vera
00:59:31
Also bei Mentor sind wir dann ja auch gleich bei der nächsten Frage.
Tom
00:59:34
Ja.
Vera
00:59:36
Welche Begegnung in der Buchbubble hat dich besonders, da ist dieses Wort inspiriert?
Tom
00:59:42
Ja, oh Gott, ja, also ich, da gibt es einige, also da muss ich ganz bestimmt sagen, erstmal zu den ersten, Mentoren, würde ich sagen, die ich hatte, Das war noch nicht der Buchbubble, aber in meiner Schreibphase ist auf jeden Fall, wie zu nennen, der Jürgen Pirner, der damals der Chefdirekteur von Zauberzeit und Nordstuhl, das war die Magazine, von denen ich vorhin sprach, die mich auch quasi vom Fans hinstreiben, quasi ein professionelles Schreiben hatte, die die Rücken haben, sicher auch nochmal der Volker, also mein späterer Partner und der Chef der Agentur, in der ich gearbeitet habe, weil ich da natürlich auch nochmal... Andere Perspektiven halt, die kennengelernt habe und vermutlich auch Ulrike Metzger, das war damals die Rathensburger-Chefin, damit kann ich mich auch lange wie unterhalten, das war in der Zeit, als ich die Chronik der Nebelkriege und die Wächter von Astaria geschrieben habe bei Rathensburger, da habe ich auch sehr viel gelernt über das Verlagswesen, ja, auch in der Zeit, warum Autoren genommen werden und nicht genommen werden und welche Entscheidung hat Verlage erfährt, das war schon ein ziemlicher Eye-Opener, muss man jetzt schon sagen.
Vera
01:00:41
Ja, super, ist ja toll. Ja, dann last but not least, welches Klischee möchtest du in Büchern nicht mehr lesen?
Tom
01:00:49
Ach du liebe Zeit, da kann ich dir glaube ich so spontan ein paar keins nennen. Also man bemerkt ja schon, was hat das Erfahrene bei Autoren, sage ich mal, was natürlich aus vielen Klischees oder sagen wir mal, gar nicht bei Klischees, bei ganzen Stereotypen, da gibt es ja noch einen kleinen Unterschied, dass schon die Szene so professionalisiert ist, dass man versucht, das zu vermeiden, was auch eine der ersten Sachen ist, auf die du als Schreiberling aufmerksam gemacht wirst. Also ich kann dir tatsächlich, im Augenblick kann ich dir nichts Spezielles überhalten werden. Was ja eigentlich auch ein gutes Zeichen ist.
Vera
01:01:21
Okay, sei dir gegönnt. Ja, vielen lieben Dank, lieber Thomas, dass du heute bei uns warst und das mit mir alleine ausgehalten hast. Wir werden verfolgen, was jetzt noch so alles da in deiner Wiederer noch dazukommt. Und ja, an euch da draußen, liebe Hörer und Hörer, ich denke mal, da könnt ihr einiges mitnehmen. Wir freuen uns natürlich auf euer Feedback, was ihr vielleicht so Interessantes mitgenommen habt oder was eure Sichtweise ist und natürlich vergesst nicht, uns zu folgen und weiter zu empfehlen. Ansonsten sind wir nächste Woche wieder für euch da und dann hoffentlich auch wieder mit Tamara. Also bleibt uns gewogen. Bis dann. Tschüss.
Tom
01:02:05
Vielen Dank. Ciao.