Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

DZVDT #263 - Zukunftsplanung und Positionierung als Autor:in – Stefanie Hohn: Marke oder Genre-Schublade?

Muss man als Autor, Autorin immer in ein Genre einzuordnen sein? Was, wenn man viele unterschiedliche Ideen hat? Ist ein Positionierung über Genre-Grenzen hinweg möglich? Und wie stehen Verlage dazu?

22.05.2025 63 min

Zusammenfassung & Show Notes

Muss man als Autor, Autorin immer in ein Genre einzuordnen sein? Was, wenn man viele unterschiedliche Ideen hat? Ist ein Positionierung über Genre-Grenzen hinweg möglich? Und wie stehen Verlage dazu?

Stefanie Hohn hat sich genau mit diesen Fragen beschäftigt. Sie hat in Verlagen und im Selfpublishing veröffentlicht, unter verschiedenen Pseudonymen geschrieben und war auf der Suche nach ihrer Autorinnenmarke. Nun galt es, ihre Zukunft als Autorin weiter zu planen. Was ihre Erkenntnisse sind, teilt sie in dieser Podcastfolge. 

Muss man als Autor, Autorin immer in ein Genre einzuordnen sein? Was, wenn man viele unterschiedliche Ideen hat? Ist ein Positionierung über Genre-Grenzen hinweg möglich? Und wie stehen Verlage dazu?

Stefanie Hohn hat sich genau mit diesen Fragen beschäftigt. Sie hat in Verlagen und im Selfpublishing veröffentlicht, unter verschiedenen Pseudonymen geschrieben und war auf der Suche nach ihrer Autorinnenmarke. Nun galt es, ihre Zukunft als Autorin weiter zu planen. Was ihre Erkenntnisse sind, teilt sie in dieser Podcastfolge.

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https://www.zeilenraum.de/

Stefanies Buchtipp:
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Transkript

Vera
00:00:00
In Folge 263 haben wir Stefanie Hohn zu Gast. Mit ihr diskutieren wir darüber, wie man eigentlich entscheidet, was man weiter schreibt, gerade wenn man vielleicht nicht so in Genreschubladen passt.
Tamara
00:00:14
Ja, wir haben darüber gesprochen, wie man denn umgeht mit Verlagen, mit Zielgruppen, mit dem eigenen Image, welche Ideen man wirklich verfolgt. Also ich habe mich sehr verstanden gefühlt und ich denke, da ist für jeden was dabei. Die zwei, Ja, Folge 263 von die zwei von der Talkstelle. Mir gegenüber sitzt die liebe Vera Nentwig. Ich bin Tamara Leonhardt und Vera, ich muss dir gleich was beichten.
Vera
00:01:00
Okay.
Tamara
00:01:04
Oder sagen wir, es ist ein Running Gag.
Vera
00:01:07
Dein Buch wird nicht fertig.
Tamara
00:01:09
Vielleicht habe ich meine Veröffentlichung verschoben.
Vera
00:01:13
Echt jetzt?
Tamara
00:01:14
Aber nur um zwei Wochen. Nur um zwei Wochen. Ich wollte ja mit dir zusammen am 30. machen. Und ich hätte es bis dahin auch fertig bekommen. Aber eben auch gerade nur das. bis dahin keine Rezi-Lesenden, keine sonstigen Aktionen. Deswegen habe ich gesagt, die zwei Wochen, die nehme ich mir noch. Ich habe jetzt auch ganz viele, die jetzt direkt loslegen mit Rezi-Lesen und habe so ein paar Ideen für Marketing und so. Und diese zwei Wochen, die haben den coolen Effekt, dass ich am Freitag den 13. veröffentliche.
Vera
00:01:51
Ja, vielleicht war das alles nur die letzten Jahre, damit das genau da endet.
Tamara
00:01:57
Genau. Ich habe ein wenig mit mir gehadert, aber das fühlt sich jetzt gerade rund an, weil ich bin schon am Buchsatz, also der Inhalt steht und jetzt habe ich dann auch die Möglichkeit, noch ein paar Aktionen zu planen und ich habe tausend Ideen.
Vera
00:02:10
Okay, na dann.
Tamara
00:02:12
Ja.
Vera
00:02:13
Dann gehst du mir wesentlich die Schau.
Tamara
00:02:15
Genau. Und wie geht es bei dir? Ich habe ein Reel gesehen, das deine Probe trug oder deine Auflage.
Vera
00:02:24
Meine Auflage.
Tamara
00:02:25
Die Auflage ist schon da.
Vera
00:02:27
Ja, klar.
Tamara
00:02:27
Bist du zufrieden?
Vera
00:02:29
Ja, sehr. Sieht sehr schön aus und gestern schon fleißig Päckchen gepackt.
Tamara
00:02:34
Prima.
Vera
00:02:35
Und ja, gestern war ich dann direkt hier bei der Buchhandlung, habe dir ein Leseexemplar gegeben. Nein, sind wirklich sehr, sehr schön geworden. Ich bin wirklich sehr begeistert. Sieht richtig toll aus.
Tamara
00:02:46
Dann freut mich.
Vera
00:02:47
Und wie gesagt, jetzt läuft ja alles seinen Gang und wir hatten ja letzte Woche NetGalley und haben ja erwähnt, dass die da noch so ein Newsletter rumschicken. Da gab es nochmal erfreulich viele Anfragen. Also ich bin jetzt bei roundabout 120 Leser, Leserinnen. Haben noch nicht alle abgerufen. Vorhin habe ich mal so, man kann ja dann so die, Adressen von denen runterladen und was die so sind, ob die jetzt Rezensentin sind oder Buchhändler, Buchhändlerin und habe dann zumindest schon mal die, Buchhändler, Händlerinnen, die auch schon runtergeladen haben, vorhin mal angeschrieben und waren immerhin 63. Leider geben die kaum Feedback. Einer hat Feedback gegeben, dass sie, da gibt es so Ankreuzfragen, dass sie das Buch ihren Kunden weiterempfiehlt, was schön ist. So gut, was die anderen 62 denken, weiß ich nicht. Wie gesagt, ich habe es jetzt vorhin mal alle angemeldet, darauf hingewiesen, dass das Buch kommt und dass bei mir bestellbar ist und so. Schauen wir mal, was passiert.
Tamara
00:04:02
Ja, ja.
Vera
00:04:03
Ja, und also ich sag mal so, das Interesse ist ja erstmal soweit ganz gut und, ja, und da muss man mal sehen, ob das jetzt irgendeinen Effekt hat, wenn da so viele Buchhandelsmenschen das Buch schon mal gelesen haben.
Tamara
00:04:22
Reingekommen. Ich bin sehr, sehr gespannt.
Vera
00:04:26
Ja, ich auch, ich auch. Also ich müsste es ja dann eigentlich anhand irgendwelcher Großhandelsbestände oder womöglich sogar an direkten Bestellungen merken. Also zumindest jetzt am Sonntag kam nochmal eine kleinere Bestellung von Libri und womöglich hat das damit zu tun, aber es waren gerade mal 13 Stück. Also kann jetzt nicht so immens viel sein. Aber kann natürlich auch sein, dass jetzt diverse Vorbestellungen schon waren. Er heißt bei ja nie so genau, woher das läuft. Ja, da habe ich ja Leserunde auf Lovely Books gestartet. Da habe ich auch schon über 65 Bewerbungen.
Tamara
00:05:03
Cool.
Vera
00:05:04
Und die läuft ja jetzt noch bis, also die Bewerbungszeit bis nächste Woche, bis zum Veröffentlichungstermin. Ja, wenn das wieder so viele werden, dann habe ich wieder so schlechtes Gewissen, weil ich ja momentan immer 20 Bücher verlose. Letztes Mal habe ich dann schon, weil es auch über 100 Bewerbungen waren, habe ich dann auf 30 erhöht. Ich weiß nicht, ob ich das dieses Mal wieder mache, weil es geht schon auch immer ins Geld.
Tamara
00:05:27
Ja, ich glaube, da musst du aber kein schlechtes Gewissen haben. Das ist ja von vornherein angegeben. Da musst du dich einfach fragen, willst du mehr Rezensionen haben? Weil du musst natürlich potenziell damit rechnen, wenn jemand das Buch nicht gewinnt, dass er dann nicht mitmacht.
Vera
00:05:42
Nee, macht er ja auch nicht. Im Regelfall machen die das nicht.
Tamara
00:05:46
Musst du dich fragen, was du möchtest? Also schlechtes Gewissen? Gibt es da, glaube ich, keinen Anlass zu?
Vera
00:05:52
Nee, da hast du schon recht. Ja, muss ich dann halt überlegen. Ich meine, das ist dann mit Buch und Versand sind locker 6-7 Euro pro Buch. 10 Bücher mehr sind schon wieder 70 Euro. Und ich habe ja jetzt bei Ned Kelly da schon gut 500 Euro in die Hand genommen. Das geht alles ganz schön in Geld. Da muss man viele Bücher für verkaufen. Naja, ich habe mir jetzt einfach mal gesagt, komm, man muss jetzt mal was tun und muss sich vielleicht auch jetzt nicht direkt wieder finanzieren, aber vielleicht auf längere Sicht, dass es einen Effekt hat. Ist einfach so die Hoffnung.
Tamara
00:06:36
Ja, das wäre doch schön.
Vera
00:06:37
Das finde ich auch. Ansonsten laufen die Dinge so ihren Gang.
Tamara
00:06:46
Ich hatte am Sonntag noch eine ganz schöne Zeit, da war ja hier im Saarland die Farb. Die Fantasy and Roleplay Convention, ich hoffe, ich habe es jetzt richtig gesagt. Also das ist ein Riesending, da sind unheimlich viele Cosplayer, aber richtig gut und ja, keine Ahnung, da sind dann so, das Ghostbusters-Mobil war da und so Sachen. Und da wird auch der Anteil von Buchständen immer größer. Also die hatten dann dieses Mal einen ganzen eigenen Raum, wo nur Autoren, Autorinnen waren. Und ja, ich glaube, 70 Prozent habe ich gekannt. Das heißt, wir waren sehr lange in diesem Raum, weil überall Schwätzchen zu halten war. Auch viele Gäste, die bei uns waren. Die April Winter war da, der Andreas Hagemann, der Benjamin Spang alle die ich jetzt gerade vergessen habe, es tut mir furchtbar leid aber ich habe mich über jedes Gespräch total gefreut war sehr schön und mein kleines Highlight war dass mir eine Autorin gesagt hat ich habe von der und der Bloggerin gehört, dein Buch wäre so toll, und das hat mir schon gut gefallen du gehst einfach so auf eine Veranstaltung bei dir in der Gegend und über den Blurfunk wird zu dir zurückgetragen dass das Buch gut wäre, Das hat mir gerade ganz gut getan, weil ich kurz davor wieder in dieser Phase war, die ich immer vor der Veröffentlichung habe, dass ich auf einmal gedacht habe, oh Gott, die Story ist komplett hirnrissig. Sowas kannst du nicht rausbringen.
Vera
00:08:23
Ich meine, so viele Menschen haben das Buch jetzt noch nicht gelesen. Also da ist das ja schon eine sehr glückliche Fügung, dass du da einem Menschen begegnest, der das gehört hat. Ja, sehr schön. Ja, also wie gesagt, jetzt muss es ja auch durch und Freitag der 13. Ist sicherlich super Omen, dann geht es voll ab.
Tamara
00:08:44
Genau.
Vera
00:08:48
Ansonsten gibt es nichts mehr zu erzählen.
Tamara
00:08:50
Nö, holen wir mal den Gast dazu.
Vera
00:08:52
So machen wir das. Wer uns kennt, wer schon mal so ein paar Podcast-Folgen bei uns gehört hat, weiß, dass wir ja, oder speziell ich, ja doch zu den Zweiflerinnen gehören, die gerne mal grübeln, was machen wir überhaupt. Und als ich letztens auf dem Frühjahrsbüchermarkt in Düsseldorf war, stand ich neben unserem heutigen Gast und sie hat genau so gegrübelt und haben gesagt, komm, da musst du mal zu uns kommen, dann grübeln wir mal gemeinsam. Und ich freue mich, dass sie heute da ist. Stefanie Hohn ist heute da. Hallo Stefanie.
Stefanie
00:09:27
Ja, hi, hallo. Schön, dass wir nebeneinander gestanden haben und dass ich jetzt in der Folge dessen hier bin. Hallo Vera, hallo Tamara.
Vera
00:09:37
Die Gefahr besteht bei uns immer, wer uns begegnet. Ja. Stefanie, ich habe jetzt gerade vorher noch mal ganz schnell versucht, noch mal mit deinem Oeuvre, dein aktuelles vor Augen zu führen. Du hast ja diverse Titel im Self-Publishing veröffentlicht. Du warst ja auch einmal Shortlist, Self-Publishing im Buchpreis, erinnere ich mich. Und dann hast du jetzt diverse Verlagstitel veröffentlicht. Das war insbesondere eine, ich hoffe, jetzt sagt das richtig, eine Reihe, drei Titel, historischer Roman, die irgendwie mit Virginia Woolf zu tun haben.
Stefanie
00:10:21
Ja, also ich würde es als romanbiografische, historische Saga über Virginia Woolf und die Frauen in ihrem Leben bezeichnen.
Vera
00:10:32
Oh ja, gut, du bist da geübter, ich merke das schon.
Stefanie
00:10:36
Sollte ich sein. Es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre.
Vera
00:10:40
Das sind aber jetzt Verlagstitel. Drei Titel sind entstanden. Was ist der neueste erschienen?
Stefanie
00:10:48
Der neueste ist jetzt im September erschienen bei Fischer. Das ist für immer und ein Jahr. Das ist dann wieder ein zeitgenössischer Roman. Ja, so ein gegenwartszeitgenössischer Roman, eine Geschichte über eine junge Familie, die sich mit einem Verlust, einem Tod in der Familie auseinandersetzen muss.
Vera
00:11:11
Ja, dann merkt man ja schon, du springst so ein bisschen durch die Genre. Kannst du überhaupt so die Genre genau bezeichnen, die du schreibst?
Stefanie
00:11:25
Das ist so ein bisschen mein ewiges Thema. Ich sehe mich gar nicht so sehr als Genreschreiberin, weil es bewegt sich immer so ein bisschen am Rand vom Genre. Das war aber auch im Self-Publishing schon so, dass ich irgendwie so die richtige Schublade für meine Geschichten nicht, ja, dass die sich mir nicht enthüllen wollte. Also es hat natürlich oft mit Liebe zu tun. Es hat viel mit Familie zu tun. Es hat mit zwischenmännlichen Beziehungen zu tun, aber es sind keine Liebesromane. Romane. Und auch wenn Spannung vorkommt, sind es keine Krimis und keine Thriller. Und das Klarste, was jetzt bisher war, war eben die historische Saga. Das war ganz klar historisch. Und Romanbiografie ist ja auch ein Genre. Also da war ich mal so richtig mitten in der Schublade. Und das war zu der Zeit, als das erschien, auch eine Schublade, die reichlich gesucht und bedient wurde, ist jetzt inzwischen nicht mehr ganz so. Diese starke Frauen-Roman-Biografie-Welle ist leider, muss ich sagen, abgeflaut, wenn nicht sogar vollkommen zum Erliegen gekommen. Da war es dann aber auch relativ einfach, einen Verlag dafür zu begeistern. Und das war ursprünglich gar nicht als Saga von mir angelegt, sondern als Einzelband. Gut, das ist jetzt vielleicht eine andere Geschichte, aber der Verlag fand die Idee so toll und der Stoff bietet einfach auch so viel Interessantes, dass wir dann da drei Bände draus gemacht haben. Aber nichtsdestotrotz ist das mit der klaren Genre-Zuweisung für mich ein bisschen schwierig. Ich sage mittlerweile jetzt, aktuell schreibe ich Gegenwartsromanen.
Vera
00:13:31
Okay, also das heißt, du hast die Entscheidung getroffen, was du jetzt schreibst. Ich hatte das bei unserem Gespräch noch so im Eindruck, dass du noch so überlegen würdest, was du machen.
Stefanie
00:13:41
Die Entscheidung getroffen, also ich, Für mich ist das, ich glaube, ich kann das gar nicht final treffen, diese Entscheidung. Dafür bin ich viel zu neugierig auf unterschiedliche Stoffe auch. Für mich kann ich mir nicht vorstellen, mir irgendwann mal zu sagen, ich schreibe jetzt nur noch Familiengeheimnisromane oder Krimis, je nachdem. Das ist etwas, was mir, also ich schreibe natürlich auch, um damit Geld zu verdienen, aber ich schreibe, glaube ich, das glaube ich jetzt immer mehr noch, um mich selbst ein bisschen zu entdecken und all das, was so zwischenmenschlich in der Luft schwebt und sich auch durch äußere Bedingungen, wie jetzt im Fall von Virginia Woolf, historische Gegebenheiten, Zeitgeist bestimmt oder was sich dadurch verstärkt oder wie auch immer. Deswegen so dieses Festlegen ist für mich schwierig, aber das macht es natürlich dann auch schwierig.
Tamara
00:15:00
Ja, ich wollte gerade sagen, ich kann das so, so gut verstehen, aber jede Marketingberaterin da draußen kriegt gerade einen Schreikrampf.
Stefanie
00:15:07
Ja, ist so. Das ist tatsächlich so.
Tamara
00:15:10
Und wie gehst du damit um?
Stefanie
00:15:12
Mal besser, mal schlechter. Mal besser, mal schlechter. Es ist ja tatsächlich so, ich habe im letzten Jahr versucht, mal so ein bisschen was, was mich als Marke vielleicht ausmacht, zu ergründen, zu erfassen und dann eben auch nach außen zu zeigen. Das war keine leichte Sache. Mir ist aber vieles trotzdem klar geworden, weil es natürlich Gemeinsamkeiten gibt bei all meinen Romanen. Und das hat etwas mit Familie zu tun und mit das, was ich eben gesagt habe, mit Emotionalität und auch, das nehme ich jetzt mal für mich in Anspruch, einer gewissen sprachlichen Qualität oder etwas, also das ist mir einfach wichtig.
Tamara
00:16:10
Wie bist du da vorgegangen auf der Suche nach dieser, ja, ich sage jetzt mal Personenmarke?
Stefanie
00:16:18
Ja, ich habe mir eine Person an die Seite geholt, die kennt ihr wahrscheinlich auch, Karolin Reif von Reifes Buch. Und wir haben da intensiv, Wir haben miteinander gesprochen und ausgetauscht. Sie hat ihr Input gegeben und es war für mich einfach auch der Anstoß, erstmal überhaupt darüber nachzudenken, gibt es denn etwas, was mich als Marke ausmacht? Das hat gut getan. Das hat mir für mich persönlich auch weitergeholfen. Es hat aber natürlich jetzt in meiner, sagen wir mal, ja alles, was mit Platzierung meiner Geschichten und Verlage und so weiter zu tun hat, das hat es jetzt nicht unbedingt einfacher gemacht. Weil ja, den Verlagen ist natürlich in der Regel lieber, dass sie da so jemanden haben, wo sie genau umreißen können. In unserem Programm steht diese Autorin genau für das und das schreibt sie jetzt.
Tamara
00:17:24
Ja, auch aus lesenden Sicht, dass man einfach weiß, okay, mir haben die ersten drei Bücher gefallen, mir gefallen auch die nächsten drei Bücher.
Stefanie
00:17:31
Ja, also ich meine, meine Art zu schreiben, die ändert sich nicht, auch wenn ich jetzt vielleicht mal historisch schreibe oder zeitgenössisch schreibe, sicherlich im Historischen. Aber so eine gewisse Tonalität, es zieht sich durch einfach, die ist einfach da. Und ich habe viele Leserinnen, die meine historische Saga gelesen haben, die jetzt dann auch bereitwilligst und mit großer Freude den zeitgenössischen Roman gelesen haben und auch zum Teil die davor. Aber da ist mein größeres Problem eher der Name, der Autorenname.
Vera
00:18:20
Wollte ich das gerade sagen. Bei den Verlagen bist du doch unter Pseudonym unterwegs.
Stefanie
00:18:24
Richtig, richtig.
Vera
00:18:25
Da muss man ja erstmal zusammenbringen, wer das ist.
Stefanie
00:18:27
Ja, also vielleicht meine Self-Publishing-Titel sind unter Stefanie Hohn erschienen. Tatsächlich habe ich mit Pseudonym angefangen. Franka Steffen, das habe ich aber inzwischen zu Grabe getragen, dieses Pseudonym. Aber als Stefanie Hohn war ich im Self-Publishing und auch bei Amazon Publishing hatte ich ja auch einen Titel. Und dann beim Aufbau Verlag bin ich die Stefanie H. Martin mit der Romansaga, so mit Virginia Woolf oder Bloomsbury. Und ja, bei Fischer bin ich hier Stefanie Hansen.
Vera
00:19:08
Naja, so lösen die Verlage halt das, um da irgendwie so einen Namen mit irgendeiner Marke zu haben. Aber du hast jetzt noch nicht gesagt, du hast gesagt, dass du mit der Caro an der Marke gearbeitet hast. Habt ihr denn am Ende dann auch eine Marke erarbeitet? Gibt es jetzt die Marke Stefanie Hohn oder seid ihr nicht zu einem Ergebnis gekommen?
Stefanie
00:19:29
Ja, doch. Also was bedeutet das jetzt, Marke? Also im Wesentlichen haben wir an dem Social-Media-Auftritt gearbeitet. Ich bin vorwiegend bei Instagram. Facebook ist schon ein bisschen stiefmütterlich. TikTok ist jetzt noch nicht so meine primäre Zielgruppe. Und es geht ja auch zentral um die Zielgruppe, die man bedient. Und das sind bei mir jetzt keine 15-Jährigen. Also schon eher blöd. Aber ältere Leserinnen, so älter heißt jetzt so ab 30, 40, mittleren Alters und auch, ne? Und ja.
Vera
00:20:21
Aber wenn ich da mal so reingrätsche. So, dann hast du jetzt ja irgendwann die Entscheidung getroffen, ich schreibe jetzt diese Gegenwartsroman. Welche Faktoren haben zu dieser Entscheidung geführt, dass du das jetzt machen willst?
Stefanie
00:20:36
Also die historische Saga ist eigentlich jetzt so bei dem, was bisher erschienen ist, mein Ausreißer, wenn ich das so sagen kann. Also ich hatte davor auch im Wesentlichen waren es zeitgenössische Geschichten, zum Teil auf zwei Zeitebenen, das auch. Nurias Tanz spielt ja auf zwei, also ein historischer, ein Gegenwartsstrang. Und insofern gibt es bei mir einmal die historische Romane und es gibt zeitgenössische Romane. Das Thema ist immer Familie, Liebe, gut, bei der Romansage ist es natürlich auch Kunst, literarischer Ausdruck und so weiter. Das lässt sich schon fassen. Es ist aber nicht so griffig wie bei dir, Vera, zum Beispiel, dass du Krimis schreibst, humorvolle Krimis. So griffig ist es bei mir nicht. Und damit muss ich einfach leben. Also das macht es sicherlich ein bisschen schwieriger. Das macht es auch schwieriger an der Vermarktung, für mich persönlich, meiner Bücher. Und es hat für mich, ich glaube, darüber hatten wir uns unterhalten auf dem Büchermarkt, tatsächlich auch so eine kleine Krise ausgelöst nach dem letzten Roman. Was bin ich denn eigentlich, wofür stehe ich, was schreibe ich, wer bin ich überhaupt als Autorin?
Vera
00:22:11
Und hast du da jetzt eine Antwort schon gefunden? Nach den Wochen, so lange nicht her, das ging halt schnell.
Stefanie
00:22:18
Naja, ich schreibe wieder.
Vera
00:22:22
Ja, aber da wollte ich jetzt nochmal allgründen. Du schreibst wieder, genau. Also ich habe unser Gespräch so in Erinnerung, dass du da sehr nachdenklich warst und jetzt schreibst du wieder. Was war der Punkt, der dich dann zu dem Jetzt schreibe ich wieder gebracht hat?
Stefanie
00:22:37
Das ist ja immer ein Prozess.
Vera
00:22:41
Hast du gesagt, okay, scheiß aufs Nachdenken, ich mache jetzt einfach? Oder gab es da einen Auslöser, wo du sagst, okay, das ist jetzt doch? Konntest du vielleicht für dich erörtern, was ist für dich das Wichtigste überhaupt?
Stefanie
00:22:54
Ja, also ich hatte, als wir gesprochen haben, schon auch an etwas geschrieben. Also ich habe die ganze Zeit geschrieben, aber ich wusste nicht so richtig, was ist das denn, was ich hier schreibe und wo soll das hin und wem bieten kann ich, also ich habe ja eine Agentur, das geht ja sowieso alles immer über meine Agentin, aber auch für die ist es schwierig, wenn ich so in ungewissen Fahrwassern bin und selbst nicht genau weiß, wo soll das Schiff jetzt hingehen. Von daher, aber ich kann jetzt nicht so einen auslösenden Punkt oder so einen Zeitpunkt oder so ein Aha-Erlebnis ausmachen. Das Einzige ist vielleicht, dass ich mir gesagt habe, ich möchte jetzt diese Geschichte schreiben, die ein Thema, also es ist mehr themenbezogen. Dieses Thema bewegt mich jetzt so sehr, dass ich da versucht habe, mit zwei unterschiedlichen, ganz unterschiedlichen Arten von Romanen dran zu gehen. Also das eine, das sind ungelegte Eier, deswegen will ich da jetzt auch gar nicht so groß erzählen. Aber das eine hatte eben mehr so was magischer Realismus und das andere ist rein wirklich ein Gegenwartsroman. Und ich habe mich da so, das war so ein Hin- und Herpendeln und dann hat es hier nicht funktioniert, dann hat es da nicht funktioniert. Also ich habe im Prinzip parallel an zwei Ideen gearbeitet. Und das ist ein Prozess, irgendwann entwickelt sich eine gewisse Klarheit, die formt sich einfach raus, indem man so ein bisschen tiefer in die Figuren reingeht und sich mit dem, was denn hinter diesen Figuren steckt, warum man diese Ideen hat, wenn man sich damit intensiver beschäftigt, dann kommt dann irgendwann der Moment, wo du sagst, ja, also okay, jetzt weiß ich, worum es mir geht und jetzt kann ich gucken, wo passt das hin, Und wie passt das zu dem, was ich vorher gemacht habe? Und wie kann ich das jetzt meiner Agentin und damit den Verlagen, weil das ist mein Bestreben natürlich, oder was heißt natürlich, im Moment ist das mein Bestreben, es im Verlag unterzubringen. Wie kann ich das so darstellen, dass das in diesem schubladengefächerten Markt, den Buchmarkt, reinpasst?
Vera
00:25:17
Das heißt aber, wenn du sagst ungelegte Eier, das heißt, du bist jetzt, ist es schon so weit, dass die Agentur das an Verlage präsentiert oder bist du noch in dieser Vorphase, wo du überhaupt erstmal ermittelst, damit die was zu präsentieren haben?
Stefanie
00:25:33
Ja, das ist so diese klassische Exposé-Leseprobe und ich hoffe, dass...
Vera
00:25:41
Inwieweit ist das mit Agentur abgestimmt? Sagen die, die haben ja auch schon mal gesagt, ja, mach mal und dann gucken wir weiter.
Stefanie
00:25:49
Das ist immer im Austausch mit meiner Agentin. Doch, doch. Aber es ist eben... Ja, weil ich komme nicht von dem Gedanken her, ich schreibe jetzt dieses Genre, Also ich schreibe jetzt was für dieses Pseudonym und ich schreibe jetzt, keine Ahnung, ich schreibe jetzt Neo Adult, weil das gerade gut läuft. Das ist nicht mein Weg. Und das macht schwer.
Vera
00:26:13
Das geht auch nicht immer. Ich meine, nur weil jetzt Drachen in sind, würde ich trotzdem keinen guten Drachen-Roman hinkriegen. Genau. Das heißt aber dann, wenn ich dich jetzt richtig verstehe, ist so deine Taktik eher, ich nehme jetzt mal ein Thema, ich sage es jetzt mal ein bisschen provokant, das mich jetzt nicht allzu sehr abschreckt, und taucht da mal ein und guckt, ob es irgendwas wird.
Stefanie
00:26:38
Also in diesem Fall seit, ja, also im Moment ist es tatsächlich so, seit einer ganzen Zeit. Es war auch anders. Also das ist so meine Erfahrung. Es ist bei jeder Geschichte anders, bei mir auch anders gelaufen. Bei der Bloomsbury-Saga war es eher umgekehrt. Da war es tatsächlich so, dass, ich meine, das war ja zu sehen, dass diese Romanbiografien von starken Frauen, Künstlerfrauen, dass die liefen wie geschnitten Brot und dass die Verlage das eingekauft haben. Und weil mir das nicht so fern ist, weil ich auch so vom Background her da viel mit anfangen konnte, habe ich gedacht, dann überlege ich mir jetzt was. Und habe das dann demnach, also sozusagen dem Markt...
Vera
00:27:27
Da bist du dem Trend quasi gefolgt.
Stefanie
00:27:30
Genau, genau. Hat ja auch funktioniert.
Vera
00:27:32
Ja, auf jeden Fall.
Stefanie
00:27:33
Und warum bin ich dann bei Fischer gelandet mit einem Zweitgymnastischen Roman? Das war jetzt wieder ein ganz anderer Weg, weil da kam meine Agentin auf mich zu und sagte, dass bei Fischer, also das passiert nicht so oft, aber das war eine Verlagsidee, die an mich herankam.
Vera
00:27:54
Oh ja, das war cool.
Stefanie
00:27:56
Ja, das war sehr cool. Da bin ich auch sehr glücklich und da passen gerade.
Vera
00:28:00
Also ich meine, die können ja auch mit Wünschen auf mich zukommen, wo ich sage, um Gottes Willen.
Stefanie
00:28:05
Ja, natürlich, klar. Nein, aber es war in dem Fall etwas, was passte und was mir auch, weil ich mich mit dem Thema, es ging um Verlust, sowieso das gerade so im Schwange war bei mir, das passte. Das war on point.
Vera
00:28:24
Ich muss mal an dem Point, machen wir einen kurzen Break und wir haben nämlich einen Buchtipp für euch. Buchwerbung Ja, wir haben wieder einen Buchtipp für euch. Ihr wisst, ihr Lieben da draußen, dass wir gerne auch dein Buch bei uns vorstellen. Schicke einfach ein E-Mail an alle2vondertalkstelle.de und wir schicken dir alle Infos. Und wenn ich das richtig in Erinnerung habe, Tamara, passt das Buch doch recht gut zu unserem heutigen Thema, oder?
Tamara
00:28:56
Ja, aber nicht so schnell. Du weißt ja, wir fangen mit dem Cover an.
Vera
00:29:00
Ah ja, stimmt.
Tamara
00:29:03
Ja, wir sehen auf dem Cover eine stilisierte Landschaft. Da schlängelt sich ein Weg durch einige Hügel. Und am Ende dieses Weges, am Horizont, sehen wir eine überdimensional große Tintenfeder, die in einem Tintenfass steckt. Das Ganze vor orangenem Hintergrund. Und in groß steht der Titel darüber, Tintenspuren. Das berät jetzt noch nicht so viel über ein Genre, aber vielleicht gibt der Untertitel einen kleinen Hinweis. Ein persönlicher Guide zum kreativen Schreiben an der Alice-Solomon-Hochschule.
Vera
00:29:46
Also ist eher ein Sachbuch.
Tamara
00:29:48
Ja, auch nicht so ganz.
Vera
00:29:50
Okay, also passt auch sehr zum Thema, passt nicht richtig ins Genre.
Tamara
00:29:54
Genau, es sieht sehr, sehr spannend aus. Und zwar die Autorin, die ich auch mal nennen könnte, das ist nämlich die wunderbare Andrea Harnfeld, die hat in Berlin an der Alice-Salomon-Hochschule studiert und zwar das Fach Biografisches und Kreatives Schreiben. Und sie möchte zeigen, was es da für Lektionen gibt, was man da so alles lernt. Und dafür hat sie die Arbeiten, die im Laufe des Studiums entstanden sind, in das Buch gesetzt. Ich gebe dir gerne auch nochmal einen Auszug aus dem Klappentext.
Vera
00:30:33
Ja, darauf hatte ich gehofft.
Tamara
00:30:36
Ja, kreatives Schreiben für alle. Inspiration statt Druck. Das finde ich ja schon mal sehr gut.
Vera
00:30:42
Das fängt schon gut an.
Tamara
00:30:44
Tintenspuren verbindet Biografie, Memoire und Belletristik mit Sachbuchelementen. Es ist eines der seltenen Bücher über das Schreiben, in dem auch Texte veröffentlicht sind, die während des Schreibprozesses entstehen, wie Free Writings, Entwürfe und der Dialog mit der kritischen inneren Stimme. Entdecke in 17 Kapiteln, wie abwechslungsreich die Welt des kreativen Schreibens ist, von Prosa und Lyrik bis hin zu therapeutischem Schreiben und Schreibberatung. Vertiefe dein Wissen mit zahlreichen Buchempfehlungen zu jedem Schreibfeld und lasse dich inspirieren, selbst zur Feder zu greifen. Tintenspuren ist ein Mutmachbuch für alle, die schreiben. Denn Texte fließen nicht immer mühelos aus der Feder. Deshalb teilt dir Autorin Texte, Tipps und Techniken, mit denen auch du deine Schreibfähigkeiten verbessern und dich als Autorin weiterentwickeln kannst. Dieses inspirierende Buch zeigt, dass der Weg des Schreibens oft voller Herausforderungen, Zweifel und Frustrationen ist und genau das ist ganz normal. Die persönliche Geschichte der Autorin macht dir Mut, denn sie zeigt, dass auch die Stolpersteine Teil des Schreibprozesses sind. Nach dem Lesen wirst du dich verstanden fühlen und neue Motivation für dein eigenes Schreibprojekt finden. Da ist ja schon der Klappentext eine Wohltat für mein Schriftstellerinnenherz.
Vera
00:32:07
Aber sowas von. Ja, passt wirklich sehr gut zu unserem Thema. Also sei euch da draußen ans Herz gelegt. Wir packen natürlich die Links in unsere Shownotes. Und ja, sagt doch mal Autor und Titel.
Tamara
00:32:22
Ja, genau. Also holt euch eine Portion Inspiration und gutes Gefühl ab mit Tintenspuren von Andrea Harnfeld.
Vera
00:32:30
Jo, Dankeschön. Ja, da sind wir wieder von einem Nicht-Ein-Ort-Mahn-Buch zu Stephanies Gedanken und Zukunftsplänen. Wenn ich das jetzt so ein bisschen noch so rekapituliere, was du gesagt hast. Ich habe immer eigentlich die Vorstellung, dass eine Idee mich packen muss, damit ich überhaupt anfange, tieferin zu arbeiten. So wie du das jetzt geschildert hast, ist das bei dir ja aber nicht so. Aber doch, aber ja. Das ist so wie so eine Pflichtheirat, die mit der Zeit Liebe wird.
Stefanie
00:33:08
Nein, nein, nein. Das ist nicht, also eine Idee muss mich packen, sonst habe ich da keine Lust zu. Das ist definitiv bei mir genauso, ganz bestimmt. Also da bin ich überhaupt nicht anders. Ich bin, also nicht, dass ich jetzt hier so als die Auftragsschreiberin, das bin ich nicht.
Vera
00:33:27
Ja, aber sehr, sehr sachlich und kontrolliert. Also packen hat bei mir eine andere Dimension. Ja, ja gut, okay.
Stefanie
00:33:34
Okay, das liegt dann jetzt vielleicht an meiner Darstellungsweise. Nein, eine Idee muss mich packen. Es muss dieses Kribbeln ausgelöst werden. Ich gebe zu, das kann manchmal nicht sofort auf der Hand liegen. Bei der Bloomsbury-Saga war es eben so, dass ich überlegt habe, ich möchte gerne in den Verlag. Das ist ein Genre, das läuft. Fällt mir denn dazu vielleicht etwas ein, eine Frauenfigur? Und sie ist mir dann eingefallen. Und natürlich hat mich das gepackt. Ich hätte mich doch sonst nicht vier Jahre lang mit Bettina Wulff und Bloomsbury, und ich weiß nicht, ich hätte mich doch nicht durch Schrankwände gelesen, wenn mich das nicht gepackt hätte.
Vera
00:34:24
Also, man kann auch für Geld, also...
Tamara
00:34:33
So wäre ab ins Körb.
Stefanie
00:34:40
Also das hätte dann deutlich mehr sein müssen. Nein, nein, nein. Also das kann ich schon wirklich sagen, da steckte von Anfang an sehr viel Leidenschaft, sehr viel Begeisterung drin. Ich bin ja auch Anglistin, also ich habe Anglistisch studiert und das war jetzt nicht irgendwie so. Nein, also das war schon Leidenschaft. Das ist ja manchmal so, dass der Trend gerade genau das ist, was dich sowieso begeistert. Und dann funktioniert das, dann passt das zusammen.
Vera
00:35:14
Ich bin immer gegen den Trend.
Tamara
00:35:19
Sagt die Frau mit dem Ostseeroman.
Vera
00:35:23
Ja, da muss ich erst noch zeigen, ob sich das irgendwie bewährt.
Tamara
00:35:26
Aber ich würde gerne mal eine andere Frage anbringen. Also, ich habe bevor wir aufgenommen haben, schon zur Wehre gesagt, das passt gerade so gut, weil ich habe jetzt vier Liebesromane rausgebracht, jetzt kommt mein Drama, und ich finde diesen Genrewechsel, also das hat mir gerade total gut getan und ich habe da unheimlich Bock drauf. Ich weiß aber nicht, ob ich jetzt zig Dramen schreiben möchte. Das heißt, da ist jetzt natürlich schon wieder so ein bisschen die Frage, wo geht es hin? Ich habe auch eine Idee, auf die ich wahnsinnig viel Lust habe, die sich aber schon wieder so ein bisschen in eine andere Richtung bewegt. Also ich kann das gerade total nachfühlen, was du erzählst. Und du sprichst jetzt ganz oft über die Marke, die du bist und das, was die Agenturen, die Verlage haben wollen. Mein Gedanke ist ja jetzt so, dass ich aktuell mit dem jetzigen Werk eine ganz andere Zielgruppe anspreche, auf mich aufmerksam machen muss und ich frage mich jetzt so, geht diese Zielgruppe, gehen diese Leute dann den nächsten Schritt mit? Wo findet das bei dir statt? Oder ist das ein Problem der Verlage oder wie siehst du das?
Stefanie
00:36:42
Also meine Erfahrung, das war in beiden Fällen so, jetzt bei Aufbau, also bei der Flumsbühe und bei Fischer, beim jetzigen Roman für immer und ein Jahr, dass das nicht wirklich von Bedeutung war, was ich da vorher veröffentlicht hatte.
Vera
00:37:04
Sobald ihr ja mit neuem Namen anfangen.
Stefanie
00:37:06
Genau, beide Male neues Pseudonym. Es ging also, weil ich war ja jetzt nicht vorher die mega erfolgreiche Self-Publisherin oder, also ich meine, ich war ein sehr unbeschriebenes Blatt und ich sehe mich eigentlich immer noch so ein bisschen als, Also ich bin keine, ich würde mich nicht als etablierte Autorin zeichnen, sehen, also ich, Ich hoffe, dass es vielleicht irgendwann dazu kommt, wenn ich es noch erleben durfte. Aber es ist nicht die Autorin Stefanie Hohn, die die Verlage eingekauft haben, sondern das Projekt, die Idee, beziehungsweise bei Fischer in dem Fall eine bestimmte Erzählstimme, ein bestimmter Ton, eine bestimmte Emotionalität.
Vera
00:38:07
Das.
Stefanie
00:38:08
Und nicht ich mit meiner Backlist, die ich vielleicht mitbringen könnte, wenn man meinen davor bestehenden Autorennamen beteiligen kann.
Tamara
00:38:23
Trotzdem hast du das ja mit im Gepäck, wenn du jetzt mit Lesenden sprichst, ein Interview gibst oder wie auch immer. Das frage ich mich halt auch gerade so ein bisschen, wie damit umgehen. Ja, ich habe das geschrieben, aber... Oder gar nicht drüber sprechen oder davon ausgehen, dass einfach alle alles mögen. Wie handhabst du das? Die Vera guckt völlig verstört.
Vera
00:38:45
Ja, ich verstehe die Frage schon nicht.
Stefanie
00:38:47
Ich verstehe die Frage gut.
Tamara
00:38:48
Ich denke zum Beispiel an meine Lesung letzten Monat zurück. Da hatte ich eine Vorablesung aus dem jetzigen Roman in einem Musikumfeld. Und da habe ich eben auch gesagt, dass ich vorher Liebesromane geschrieben habe, jetzt ist es ein Musikdrama. Und da kam, ich hatte so einen kleinen Tisch dann auch, wo ich halt meine bisherigen Bücher liegen hatte, weil das Neue war ja noch nicht da. Und da kam eine ganz zielstrebig, hat nach dem Buch gegriffen, ach so, nee, das ist ja der Liebesroman und hat es wieder zurückgelegt. Also es ist ja schon begründet, dass eben nicht jeder alles liest und man will ja auch so ein bisschen, wie soll ich sagen, verständlich machen, wofür man steht.
Vera
00:39:29
Ja, aber kein Mensch ist so eindimensional. Entschuldige, wenn ich dir jetzt Stefanie da in die Parade fahre, aber kein Mensch ist so eindimensional bezeichnet. Und du musst dich doch für nichts, was du gemacht hast, schämen.
Tamara
00:39:41
Nee, tu ich ja gar nicht. Aber irgendwie muss man ja damit umgehen.
Vera
00:39:45
Wieso muss man damit umgehen? Das bist du, das ist dein Werk, das kannst du doch mit breiter Brust zeigen. Und wenn jemand keine Liebesromane mag, ja schön, dann kauft er halt ein anderes. Ich kann den Gedankengang überhaupt nicht nachvollziehen.
Tamara
00:40:02
Ich will jetzt auch an die Stefanie ran.
Stefanie
00:40:04
Ich kann ihn nachvollziehen, ich verstehe ihn auch und ich weiß, dass das auch tatsächlich, naja, ich würde nicht sagen, gleich Problem ist, aber zumindest Fragen aufwirft. Wenn da Leser kommen, die haben vielleicht, weiß ich nicht, einen Titel von dir gelesen und sehen dann deinen, ich nenne es dann immer Bauchladen. Das geht mir ganz genauso. Nicht, weil ich mich für das schäme, was ich da vorgeschrieben habe. Ich schäme mich für keine einzige Geschichte, sondern weil das eben einfach so vielfältig ist und dadurch, ja, Menschen funktionieren ja so, die brauchen ja diese Schubladen.
Tamara
00:40:48
Es gibt dann nicht die Erwartung.
Stefanie
00:40:50
Genau. Das ist die Autorin, die schreibt historische Romansagas. Und dann sehen sie, okay, Vera, du erinnerst dich an den Bücherbummel. Ich hatte meinen Bauchladen ausgebreitet, hatte das getrennt, historische Romane. Und dann eben die anderen, da habe ich dann große Gefühle dran geschrieben, weil das traf es für mich so am meisten. Oft ist es so, dass auch die unterschiedlichen Namen zumindest Fragen aufwerfen. Ja, aber wieso denn? Ist das nicht von Ihnen? Von wem ist das denn? Und warum? Warum haben Sie denn so viele Namen?
Vera
00:41:30
Also bei den Namen kann ich das nachvollziehen. Das ist ja auch verwirrend. Und deswegen, also da müsste mir schon immer sehr viel Geld bieten, das ich unter Pseudonym schreibe. So, und ich habe ja auch einen Bauchladen, das habe ich schon in ein paar Krimis, aber ich habe ja auch ein paar andere. Und um da auch mal, du hast dich gerade auch auf den Frühjahrsbuchermarkt bezogen, da hatte ich Leute, da standen vorne eine ganze Reihe von acht Krimis, wonach greift die Frau nach meinem einzigen Liebesroman und kauft den auch. So, also A, ist doch jetzt Vielfältigkeit nichts Schlechtes, sondern im Gegenteil, ich finde das toll. So, ne? Und du hast ja gerade zu Beginn des Gesprächs, gerade auch selbst gesagt, dass es schwierig fällt, dich so einzuordnen. Dann müssen wir doch wenigstens hingehen und zu unserer Vielfältigkeit stehen und sie doch geradezu hinaus posaunen. Ich kann nach wie vor dieses Problem nicht nachvollziehen. Ich kann es aus der Verlagssicht nachvollziehen, wenn man es mit einem Produktblick sieht. Das tun die ja. Die sehen ja im Regelfall nicht den Menschen dahinter, die sehen das Produkt. Für mich aber, ich sehe mich als meine Marke Vera Nentwig und die bin ich, da habe ich ganz viele Facetten und die macht mich zu dem bunten, was der eine mag und der andere womöglich nicht. Und wenn ich nächste Woche Science Fiction schreiben will, dann schreibe ich Science Fiction, dann wird wahrscheinlich der eine oder andere Krimi-Leser, dann ist es nicht meins, ja und okay, aber deswegen würden die doch wahrscheinlich nicht sagen, jetzt kann ich die Vera endlich nicht mehr leiden oder so. Also von daher, ich verstehe diese Problematik nicht wirklich. Wenn es dich doch anspringt, wie du sagtest ja selbst, es muss dich an, wenn dich das anspringt, dann mach es doch.
Stefanie
00:43:29
Ich glaube, Vera, für dich ist das vollkommen, weil du ja im Wesentlichen auch im SP unterwegs bist und als Person eine Marke bist. Du bist per se als Person eine Marke. und bist im Self-Publishing total frei und es ist alles in deiner Hand. Das heißt, du kannst sagen, ich bin die Vera Nentwig und ich schreibe das, das, das und alles ist wunderbar. Als Verlagsautorin ist es leider nicht so leicht.
Vera
00:44:03
Mhm.
Stefanie
00:44:05
Hätte mir in beiden Fällen gewünscht, dass ich mit meinem Klarnamen weitermachen kann. Weil so extrem unterschiedlich sind die Romane nicht. Das eine historisch, das andere zeitgenössisch. Aber es gibt ganz viel, was die gemeinsam haben.
Vera
00:44:23
Also ich finde auch wirklich, ich habe ja jetzt auch dein Oeuvre auf dem Tisch gesehen. Also ich finde das wirklich alles sehr zu dir stimmig passend. Ob das eine historisch ist oder andere, spiele ich jetzt jetzt, das ist doch marginal eigentlich.
Stefanie
00:44:38
Ja, aber das ist eben, da kommen wir so wahrscheinlich auf den Kasus-Knaxus des Pseudonymen-Problems, was ich auch für mich habe, dass ich, wenn ich im Verlag veröffentlichen möchte und ich möchte, dass der Verlag dahinter steht und auch der Buchhandel dann letztendlich die Bücher, die da erscheinen, die Romane, die erscheinen, einkauft, dann habe ich oft nicht die Wahl. Ich habe nicht die freie Wahl zu sagen, also ich kann das machen. Ich kann sagen, ich bin die Stefanie Hohn und ich will, dass auf jeden Fall alles, was von mir erscheint, unter meinem Klarnamen erscheint. Das kann ich machen. Da werde ich nur wahrscheinlich nicht allzu weit mitkommen. Es sei denn, ich habe irgendwann mal den Megabestseller unter einem Autorennamen und dann werden sich alle um diesen Autorennamen reißen. Das ist bis jetzt noch nicht vorbekommen.
Vera
00:45:43
Wenn du nicht unter dem Autorennamen veröffentlichen darfst, wird es ja auch nie passieren. Oder noch schlimmer, es passiert unter irgendeinem Pseudonym, das ist ja immer meine Panikvorstellung, ich schreibe das Pseudonym und werde unter diesem Pseudonym berühmt und sitze endlich in der NDR Talkshow und darf meinen Namen nicht benutzen.
Stefanie
00:46:02
Ja, ja, ja. Also ich habe mich auf besagtem Büchermarkt auch noch mit einer anderen Autorin unterhalten, die auch sehr viele Pseudonyme bedient.
Vera
00:46:13
Die war auch schon bei uns.
Tamara
00:46:15
Ich wollte gerade sagen, ich habe eine Idee, wer es sein könnte.
Vera
00:46:19
Zu dem Thema übrigens.
Stefanie
00:46:21
Ja, genau. Und das ist eben nicht wirklich immer etwas, was in unserer Hand liegt, wenn wir denn unsere Manuskripte unterbringen wollen im Verlag. So, das kann man jetzt gut finden oder schlecht finden. Also meistens ist es eher, also ich weiß nicht, da ist nicht so furchtbar viel Gutes dran. Es sei denn, du sagst von dir selber, du willst nochmal neu anfangen und also das ist was anderes. Ja. Es ist aber einfach im Moment noch so, weil es alles, ja, das ist der Buchhandel, das ist Mediacontrol, das sind die Verkaufszahlen und am Ende sind wir alle nur Nummern, was natürlich schwierig ist für Autoren. Und ich denke, ich halte es auch nicht für richtig, weil wir als Autoren eben nicht nur ein Produkt sind.
Tamara
00:47:18
Aber jetzt mal anders gefragt Klar, also ich bin ja auch dabei Wenn ich auf was Bock habe, dann mache ich es halt Auch wenn die Marketingberaterin da draußen sagt Um Himmels Willen, jetzt mach doch mal noch mal dasselbe, wie du schon hast Die Vera hat jetzt gerade so ein bisschen überspitzt gesagt Wenn ich morgen einen Science-Fiction-Roman schreibe, Gäbe es denn irgendwas, wenn dich heute Nacht was anfliegt und du totales Herzklopfen kriegst, wo du sagen würdest, nee, also das kann ich jetzt wirklich nicht auch noch bringen. Also irgendwo ist dann auch mal Schluss. Oder würdest du wirklich über alle Zäune springen, wenn dir danach ist?
Stefanie
00:47:59
Also ich kann mir ganz schwer vorstellen, dass mich heute Nacht ein Science-Fiction-Thema anspringen würde.
Tamara
00:48:05
Stell dir das mal vor.
Stefanie
00:48:07
Oder ein Horror-Thema. Das kann ich mir schwer vorstellen. Ich würde es nicht ausschließen. Also das finde ich total schwer zu beantworten, weil das ist leider schon so, dass einfach durch die Erfahrung jetzt über die Jahre hin so eine gewisse Schere im Kopf entsteht, Und die dann, wenn Ideen so ganz, die sind ja am Anfang noch sehr vage und gar nicht so richtig zu fassen. Und dass da sehr schnell die Vernunft und das Über-Ich, also das kommt und mit seiner Schere schnipp, kriegst du eh nicht unter, fängst du wieder von vorne an, lass es, zack, zack, zack. Und dann ist die Idee abgeschnitten, bevor sie richtig wachsen kann. Das kann passieren. Also ja, ist mir tatsächlich auch passiert mit einer Geschichte, die eben nicht realistisch nicht, also die so ein bisschen diesen magischen Touch hat, wo ich genau weiß, magischer Realismus in Germany, don't do it. Und diese Idee habe ich weggedrückt. Die kommen aber immer wieder und die ist auch immer noch da und ich arbeite heimlich daran. Also das ist so, ich kann das nicht ausschließen, aber es sind immer Geschichten, die ich guten Gewissens unter meiner Marke, die ich für mich fest umrissen habe und sie auch umreißen kann, die da reinpasst. Also von daher, ja, aber wenn ich meine Romane im Verlag unterbringen möchte und auch was dafür kriegen will, also auch Vorschuss dafür bekommen möchte und nicht irgendein E-Book, Imprint, irgendwas, dann muss ich mit den Gesetzmäßigkeiten, die da bestehen, einfach umgehen. Das heißt aber nicht, dass ich die tollsten Ideen abwürge, weil ich denke, du kriegst die eh nicht unter. Ich lasse sie leben, aber es ist immer so ein Kompromiss, es ist ein Austarieren.
Vera
00:50:30
Und wie gehst du jetzt, nehmen wir mal an, dir kommt jetzt so eine Idee, die du nicht direkt durchschneidest, wo du eine gewisse Möglichkeit siehst. Was sind denn die konkreten Faktoren, die dich dann diese Idee weiter verfolgen lassen? Wie gehst du da vor?
Stefanie
00:50:50
Ich bin da gar nicht so kopflastig im ersten Ansatz.
Vera
00:50:55
Also irgendwann schickst du ja, also mach eine Skizze, schickst du ja die Agentur.
Stefanie
00:51:00
Ja, ja.
Vera
00:51:01
Also im Zwiegespräch mit der Agentur.
Stefanie
00:51:05
Ja, ja. Also erstmal lasse ich das so ein bisschen schmoren oder gären. Und wenn ich dann irgendwann so das Gefühl habe, ja, das könnte eine Geschichte ergeben, meistens sind das ja Figuren. Also bei mir sind es oft Figuren, die da mir in den Kopf kommen. Weniger Plot, sondern als Figuren und Emotionen. Wenn ich dann denke, das könnte eine Geschichte ergeben, dann skizziere ich das. Also ich habe ganz viele so kleine Kurzexposés oder Kurzskizzen von Ideen, die mir irgendwann mal kamen. Und dann sortiere ich das in meinen Ordner ein und warte erst mal ein bisschen ab. Ich gehe da nicht direkt los und sage, ich habe eine tolle Idee, weil dann hätte ich jede Woche irgendwas. Also das muss schon auch was sein, was dann auch eine gewisse Beständigkeit hat und was auch einfach von selbst weiter wächst, ohne dass ich da ständig Wasser drauf gießen muss. Wenn es dann irgendwann soweit ist, dann... Dann schreibe ich meiner Agentin eine kurze Skizze und könnte das was sein. Die sagt dann meistens, ja, kann ich mir, ist schön. Ich finde sie im ersten Ansatz immer alles schön. Aber von da bis zu einer wirklich tragfähigen, ausgereiften Geschichte mit einem stichfesten Plot und einer richtig tollen Leseprobe ist es ein weiter, weiter Weg. Der ist manchmal weniger weit. Im Moment ist er sehr, sehr weit. Also ist jetzt ein Jahr. Also es ist lang. Manche Geschichten brauchen einfach sehr, sehr lange und es ist immer so ein Hin- und Herpendeln. Es sind ja jetzt tatsächlich sogar zwei Geschichten, die sich da so auch gegenseitig so ein bisschen auf der einen Seite befördern, manchmal behindern. Das ist so ein Prozess, der ist so, das ist nicht so Ich glaube auch nicht, dass jeder so arbeitet. Also ich weiß, dass jeder seinen Weg da ganz anders vorgehen. Aber bei mir ist es so, zumindest im Moment. Ich sage im Moment. Und bei diesen beiden Stoffen.
Vera
00:53:18
Jetzt, wo du ja jetzt schreibst, du hast da jetzt ein konkretes Projekt, an dem du arbeitest. Hast du jetzt auch ein Bild davon, wie wohin die Autorin Stefanie Hohn oder wie immer sie dann heißt, wohin sie sich entwickeln will? Oder ist das alles noch sehr vage?
Stefanie
00:53:35
Ich würde gerne weiterhin auch, also ich habe mich jetzt eine längere Zeit nicht dran getraut, weil die historische Saga, die hat mich schon sehr, sehr, sehr gefordert und auch ausgelaugt, das muss ich sagen. Weil ich so kurze, also innerhalb von anderthalb Jahren, sind die drei Bände erschienen. Da hatte ich erst mal, ich gesagt, erst mal keinen historischen Roman. Erstmal nicht so rechercheintensiv und so. Deswegen hatte ich auch Lust auf was Zeitgenössisches. Insofern passte das. Also für mich sind es diese beiden Bereiche. Das eine ist sicherlich Gegenwartsromane, möglicherweise mit einem historischen Strang drin. Aber Gegenwartsromane in diesem Themenkomplex Familie, Liebe auch. Aber keine klassischen Liebesromane, sondern einfach emotionale Romane. Und das andere sind die extrem gut recherchierten historischen Erzählungen, wobei historisch heißt bei mir nicht Mittelalter, da kenne ich mich nicht aus, bewegt mich da wirklich in der 20. Jahrhundert, vielleicht noch spätes 19., wobei auch das weiß man nicht. Aber das sind so die, da würde ich mich sehen. Und, Definitiv nicht im Krimi.
Vera
00:54:58
Man gebe es auch schon genug.
Stefanie
00:55:01
Ich lese ja selber keine Krimis oder ganz selten. Thriller, ja, also so Thriller-Light, also mit einem Thrill, okay, aber nicht so.
Vera
00:55:14
Aber das klingt jetzt doch, muss ich jetzt sagen, dass du schon noch eine relativ klare Vorstellung jetzt für dich erarbeitet hast.
Stefanie
00:55:23
Das habe ich tatsächlich, ja. Aber es war ein sehr langer Prozess. Caro hat mir da viel beigeholfen oder der Austausch mit Caro. Und dieses letzte Jahr, wo ich so rumgeeiert habe und nicht mehr wusste, was bist du denn eigentlich? Wer bist du denn überhaupt als Autorin? Die Stefanie. Okay, aber Herr Martin, Hansen, Wohn. Ja, es ist tatsächlich ein Prozess und ich bin da immer noch drin. Also ich kann jetzt nicht sagen, es ist gelöst und check.
Vera
00:55:51
Alles gut. Nein, es hört ja nie auf. Es hört nie auf.
Stefanie
00:55:55
Aber im Moment ist es, denke ich, und ich würde mir wünschen, dass ich da anknüpfen kann auf dem, was da bis jetzt passiert. Passiert ist?
Vera
00:56:08
Also ich muss sagen, wie gesagt, mein Eindruck jetzt, wir kennen uns ja jetzt schon ein paar Jahre und ich habe ja jetzt auch, wie gesagt, dein geballtes Oeuvre da auf dem Tisch gesehen und das macht für mich einen sehr harmonischen, organischen Eindruck. Es passt alles prima, es passt zu der Person, die ich kenne. Wie gesagt, warum da irgendwelche Verlage irgendwie andere Namen haben wollen, das ist deren Problem. Meinst du, mich ist das Stephanie Hohn.
Stefanie
00:56:35
Meinst du.
Vera
00:56:35
Ja, okay, leider, ja. Nein, also von daher wirkt das jetzt ganz rund auf mich.
Stefanie
00:56:44
Das aus deinem berufenen Munde zu hören, freut mich sehr.
Vera
00:56:47
Also, dass der Mund berufen ist, da bist du die erste Podcast, die das sagt. Wir schauen mal, wir werden dann mal gemeinsam in fünf Jahren schauen, wo wir da stehen.
Stefanie
00:57:01
Ja, das werden wir.
Vera
00:57:03
Dann hat Tamara gerade das nächste Buch raus und dann diskutieren wir da wieder, wie die Entscheidungen gefallen sind.
Stefanie
00:57:16
Ja gut, das ist ja auch das Ding, es hängt ja nicht nur an mir und meinen Fähigkeiten und dem, was ich arbeite und wie ich arbeite und wie ich an meiner Marke arbeite. Das ist ja nur ein kleiner Teil. Der große Teil ist ja, wohin entwickelt sich der Buchmarkt? Wollen die überhaupt? Und im Moment ist es, das wisst ihr ja auch, ein sehr, sehr schwieriger und einseitiger Buchmarkt geworden.
Vera
00:57:45
Ja gut, das weiß man sowieso nicht also da, wie das jetzt auch mit KI und mit dem ganzen Kram entwickelt. Ne, das weiß man nicht da muss ich gestehen, da habe ich auch gar keine Lust drüber nachzudenken das versaut dann nur die Laune das bleibt. Ich mache einfach das was mir Spaß macht und ne, und dann schauen wir weiter, Ja, du bist auch jetzt mit diesem versöhnlichen Fazit noch nicht ganz entlassen, weil du musst dich noch den drei total kritischen Buch-Bubble-Fragen von Tamara stellen.
Tamara
00:58:18
Jawohl. Welches Buch hat die Stefanie zuletzt Tränen, Weinen oder Lachen lassen?
Stefanie
00:58:26
Also ich bin jetzt beim Lachen, weil ich finde, das ist, Weinen mag ich jetzt gar nicht so gerne, kommt schon mal vor. Aber ich habe zuletzt wirklich gelacht. Ich habe Daniel Glathauers in einem Zug gelesen, beziehungsweise ich habe es gehört. Ich hatte ihn auf der Buchmesse in der Lesung erlebt. Ich habe mich völlig hingereistet. Ich habe mich weggeworfen vor Lachen, weil es ist halt eine Schriftsteller. Und es waren so viele Punkte, wo ich einfach nur lachen musste. Das war das, was mich zuletzt wirklich zum Lachen gebracht hat.
Tamara
00:59:01
Okay, da schleiche ich auch schon eine Weile drumrum, gut, dass du mir das sagst.
Stefanie
00:59:06
Ja, also es ist herrlich ironisch, es ist herrlich selbstironisch, wie ich finde und es trifft so vieles, was mich auch in dem Moment einfach auch berührt hat. Und berührt jetzt im Sinne von, bei mir was ausgelöst hat, aber ja, genau so ist es. Schön. Ja, das hat mich wirklich zum Lachen gebracht.
Tamara
00:59:33
Sehr schön. Und welche Begegnung in der Buchbranche war denn ganz besonders inspirierend für dich?
Stefanie
00:59:39
Also ich finde, die Buchbranche, die Buchbubble als solche ist wahnsinnig inspirierend. Also allein diese unzähligen Begegnungen und Gespräche und auf Messen, auf solchen Büchermärkten, also ich würde sagen, das Prädikat inspirierend hat die Buchbubble verdient. Und eine einzelne Person da rauszuheben, finde ich jetzt ein bisschen schwierig. Ich kann höchstens sagen, mit welcher Person ich, sagen wir mal, wo, wenn wir miteinander sprechen und uns austauschen, immer etwas passiert und neue Ideen entstehen. Das ist die Anke Gasch tatsächlich.
Tamara
01:00:18
Ich habe es mir fast gedacht und verstehe das sehr gut.
Stefanie
01:00:23
Ja, also das ist wirklich eine Person aus der Buchbranche oder aus der Buchbubble, die in mir immer was bewegt und auslöst und woraus etwas entsteht.
Tamara
01:00:36
Ja, sehr schön. Und zum Schluss, was für ein Klischee möchtest du nie wieder in einem Buch lesen?
Stefanie
01:00:42
Also Bücher mit Klischees mag ich ja sowieso per se nicht besonders. Also ich hasse so sprachliche Klischees, finde ich irgendwie schrecklich, wie sie strichen ihren Rock glatt oder sowas. Das lese ich ganz furchtbar ungerne. Also ein inhaltliches Klischee, ja gut, also das weiß ich nicht. Das ist so ein, das kommt immer darauf an. Es kann inhaltlich das größte Klischee sein, wenn das aber großartig geschrieben ist und originell geschrieben ist, dann macht mir das Klischee gar nichts. Andererseits, die tollste Handlung, der tollste Plot, der mit sprachlichem Klischee nur um sich wirft, das ist nichts für mich. Das kann ich nicht. Also deswegen habe ich jetzt die Strich, ihren Rock glatt ist jetzt immer so ein Beispiel. Es gibt da ja ganz viel. Das kann ich nicht ertragen, mag ich nicht.
Vera
01:01:42
Ja, liebe Stefanie, also ich bin sicher, dass du der ein oder anderen Hörerin oder dem einen oder anderen Hörer von uns sicherlich sehr zum Nachdenken angeregt hast. Und ja, bei mir definitiv auch. Und schau mal, Tamara hat sich ja relativ wenig geäußert über ihre Pläne. Ich werde es erfahren.
Stefanie
01:02:03
Sie soll sich vor allen Dingen nicht schämen für ihre Vielfältigkeit.
Tamara
01:02:06
Das tue ich nicht.
Vera
01:02:07
Definitiv nicht. Wir werden dann einfach sehen, wie es sich in den nächsten Jahren entwickelt. Vielleicht sitzen wir ja gemeinsam bei der NDR Talkshow.
Stefanie
01:02:17
Ja, das finde ich total cool.
Vera
01:02:19
Das wäre super.
Stefanie
01:02:20
Arbeiten wir drauf hin, oder?
Vera
01:02:21
So machen wir das. An euch da draußen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Folgt uns, wo immer ihr könnt. Hört uns, empfehlt uns weiter. Gebt uns gerne euer Feedback und bleibt uns gebogen. Bis nächste Woche. Tschüss.
Tamara
01:02:35
Tschüss, danke Stefanie.
Stefanie
01:02:37
Ja, danke euch. Ciao.