Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

Ghostwriterin und Autorin: Lisa Bitzers Einblicke ins berufliche Schreiben

Bei den Büchern zahlreicher prominenter Autor:innen ist sie die ausführende schreibende Kraft im Hintergrund: Lisa Bitzer ist nicht nur selbst Autorin mit mehreren Pseudonymen, sondern auch Ghostwriterin für Menschen aus Politik, Film und Fernsehen.

17.07.2025 65 min

Zusammenfassung & Show Notes

Bei den Büchern zahlreicher prominenter Autor:innen ist sie die ausführende schreibende Kraft im Hintergrund: Lisa Bitzer ist nicht nur selbst Autorin mit mehreren Pseudonymen, sondern auch Ghostwriterin für Menschen aus Politik, Film, Fernsehen, Comedy und dem ganz normalen Leben.

Hardy Krüger jr., Wolfgang Trepper, Michael Michalsky, Tutty Tran und Isabel Horn sind nur einige der Namen, für die Lisa Geschichten in eine literarische Form gebracht hat. In der Talkstelle erzählt sie, wie Ghostwriting funktioniert, wie die Bezahlung geregelt ist und warum man manchmal ein dickes Fell braucht. Außerdem gibt Lisa Einblicke in die Ghostwritingagentur, die sie mit ihrer Geschäftspartnerin aus einem Bedarf heraus gegründet hat. 

Hört gleich rein!

Gespräche über das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern, egal ob Selfpublishing oder Verlag. 


Bei den Büchern zahlreicher prominenter Autor:innen ist sie die ausführende schreibende Kraft im Hintergrund: Lisa Bitzer ist nicht nur selbst Autorin mit mehreren Pseudonymen, sondern auch Ghostwriterin für Menschen aus Politik, Film, Fernsehen, Comedy und dem ganz normalen Leben.

Hardy Krüger jr., Wolfgang Trepper, Michael Michalsky, Tutty Tran und Isabel Horn sind nur einige der Namen, für die Lisa Geschichten in eine literarische Form gebracht hat. In der Talkstelle erzählt sie, wie Ghostwriting funktioniert, wie die Bezahlung geregelt ist und warum man manchmal ein dickes Fell braucht. Außerdem gibt Lisa Einblicke in die Ghostwritingagentur, die sie mit ihrer Geschäftspartnerin aus einem Bedarf heraus gegründet hat. Hört gleich rein!

Links

Der Podcast Der Literarische Saloon stellt unsere und weitere Bücher vor:
https://literarischer-saloon.de/episode-153-sommerbuchtipps/

Unser Gast - Lisa Bitzer:
https://www.lisa-bitzer.com/

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Lisas Lesetipp: Bücher von Ali Hazelwood
https://www.amazon.de/stores/Ali-Hazelwood/author/B08ZYW66XW

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Transkript

Vera
00:00:00
In Folge 271 ist Lisa Bitzer bei uns zu Gast. Sie ist Autorin, Literaturagentin und Ghostwriterin. Sie hat über 60 Bücher geschrieben unter unzähligen Namen und teilweise auch Bücher mit sehr berühmten Namen als Hauptautoren. Und wir wollten von ihr wissen, wie das funktioniert mit diesem Ghostwriting.
Tamara
00:00:22
Genau, wir haben von Lisa erfahren, was es denn eigentlich braucht, um ein guter Ghostwriter, eine gute Ghostwriterin zu sein. wo es vielleicht auch mal Auseinandersetzungen gab oder Geheimnisse. Hört auf jeden Fall rein, das war super spannend. Die 2 von, Hier ist Folge 271 von die 2 von der Talkstelle, dem Podcast übers Schreiben und Veröffentlichen rund um Bücher, Self-Publishing und Verlag mit Vera Nendlich, die sitzt mir gegenüber und mir Tamara Leonhardt. Hallo!
Vera
00:01:10
Ja Mann, du wirst immer professioneller in deiner Ansage hier. Ich bin voll geflasht. Ja, hallo auch.
Tamara
00:01:17
Wie geht's dir denn?
Vera
00:01:19
Och ja, soweit. Ganz gut. Ja, ich habe auch eine große Ankündigung zu machen.
Tamara
00:01:25
Oh, okay.
Vera
00:01:26
Ja, ich habe es getan. Ich habe es getan.
Tamara
00:01:30
Oh, oh.
Vera
00:01:31
Ich habe einen Messestand auf der Buchmesse Leipzig gebucht.
Tamara
00:01:36
Juhu.
Vera
00:01:38
Ja, die liebe Kerstin Rachfall macht mit. Ich habe uns beide die Krimi-Kombo getauft.
Tamara
00:01:46
Sehr schön.
Vera
00:01:47
Und ja, habe ich jetzt vorgestern den Stand gebucht. Jetzt gehen die Dinge ihren Weg oder ihren Gang und ich bin gespannt.
Tamara
00:01:58
Das freut mich sehr. Ich bin gespannt, was du erzählst.
Vera
00:02:02
Ja, da wirst du es hautnah miterleben.
Tamara
00:02:05
Ja, ich muss noch gucken, ob ich dieses Mal wieder fahre oder ob ich mal ein Jahr aussetze. Das entscheide ich dann später im Jahr.
Vera
00:02:14
Ja, du kannst das jetzt noch entscheiden. Bei mir ist es entschieden. Und ja, ich bin, wie gesagt, sehr gespannt und ja, ich freue mich natürlich, dass die Kerstin dann gleich begeistert mit drauf eingesprungen ist und ich glaube, das wird ganz lustig mit uns.
Tamara
00:02:32
Ja, cool. Auf jeden Fall viel Spaß und gute Verkäufe.
Vera
00:02:37
Ja, das hoffe ich mir, weil es ist ja nicht wenig Geld, wenn man das in die Hand nimmt und ja, wäre natürlich schön, wenn wir da wieder reinkämen. Ja, ansonsten hatten wir ja klingelnde Ohröhrchen, weil unsere Kollegen vom Literarischen Zalun haben ja ein Shoutout in unsere Richtung gemacht. Und wir machen jetzt ein Zurückschoutout. Ist das ein Re-Shoutout oder wie nennt man das? Keine Ahnung.
Tamara
00:03:05
Shoutback.
Vera
00:03:06
Shoutback. Mich hat es gefreut, dich hat es auch gefreut, habe ich gesehen bei Instagram, und dass sie unsere Bücher gelesen haben und sehr wohlwollend kritisiert haben.
Tamara
00:03:19
Genau, in der Folge haben sie verschiedene Bücher als Sommerlektüre vorgestellt, unter anderem eben die beiden von Vera und mir, die aktuellen. Und Link ist natürlich in den Shownotes, da könnt ihr mal nachhören, wie Karin denn unsere Bücher fand und auch andere Bücher eben noch kennenlernen. Also das lohnt sich auf jeden Fall da reinzuhören.
Vera
00:03:42
Und 25 Minuten Urlaubserfahrung von Christian.
Tamara
00:03:46
Ja, er kriegt ganz schön geschimpft von der Karin. Ich möchte fast sagen, zu Recht.
Vera
00:03:54
Aber immerhin, da ja mein nächstes Auto auch voll elektrisch sein wird, habe ich auch da einiges gelernt. Wobei ich mal sagen muss, die haben das angekündigt, dass wir total viel über unsere Bücher im Podcast reden würden. Haben die ja gesagt. Wir hätten die ganze letzte Zeit immer nur über unsere Bücher geredet. Oder nicht immer nur, aber noch viel. Da habe ich mich gefragt, reden wir zu viel über unsere Bücher? Das finde ich auch nicht. Also ich kann mich erinnern, dass schon mal Hörer und Hörerinnen gesagt haben, dass wir zu wenig über unsere Bücher reden sollten. Oder viel mehr darüber reden sollten.
Tamara
00:04:33
Ich werde gleich sogar noch mehr über meine Bücher reden.
Vera
00:04:36
Wieso? Was hast du vor?
Tamara
00:04:38
Naja, vielleicht fragst du mich ja irgendwann was. So, bei mir passiert jetzt die Woche und dann werde ich es dir erzählen.
Vera
00:04:43
Ach so. Ach so, da hatte ich jetzt gar nicht mehr dran gedacht. Ja, liebe Tamara, was ist denn bei dir so passiert?
Tamara
00:04:57
Ja, ich war ja endlich meine Farbschnittausgabe abholen im Postladen. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, an welchem Tag wir gesprochen hatten, aber ursprünglich sollte die Lieferung dienstags kommen. Ich habe die aber dann, weil ich wusste, die kommt zu einer Uhrzeit, wo ich nicht kann, umgelenkt auf so einen Schreibwarenladen. Daraufhin hieß es dann, sie käme Mittwoch vormittags. Also habe ich meinen ganzen Tagesplan darauf ausgelegt, noch vor Ladenschluss dann hinzufahren. Und als ich dann nochmal draufgegangen bin, hieß es auf einmal am nächsten Werktag. Da war ich dann doch sehr irritiert und habe dann mal den Laden angerufen. Der meinte, nee, hier ist nichts angekommen. Der Fahrer wäre aber auch noch nicht da gewesen. Vielleicht wäre der krank. Na gut, kann ja mal passieren. Ich bin ja auch total entspannt. Und an den Donnerstag kam dann auch tatsächlich die Info, dass es jetzt da wäre. Dann bin ich da hingefahren. Das war auch ganz nett, habe mir dann geholfen, die Pakete ans Auto zu tragen, weil die waren ja schon echt schwer. Und ja, man hat es ja vielleicht in meiner Live-Reaction gesehen. Also ich bin sehr glücklich mit dem Ergebnis. Es ist sehr hübsch geworden und jetzt bin ich eben gerade in den letzten Zügen des Versandes für die ganzen Bestellungen, bin am Widmungen schreiben und am Goodies in die Bücher verteilen und das geht dann jetzt alles raus. Und das heißt, ich habe hier so ein kleines Versandhauslager gerade in meinem Büro. Ja, das macht aber Spaß und ich habe hier einige Kleinigkeiten schon vorbereitet und gebaut und gebastelt. Und ja, darüber hinaus habe ich tatsächlich auch schon neue Buchpläne.
Vera
00:06:37
Echt?
Tamara
00:06:38
Also einmal hatte ich ja, wir haben ja, als wir eingeladen waren, um nochmal auf den literarischen Zellun zurückzukommen, Haben wir ja festgelegt, dass ich dieses Jahr noch mein altes Verlagsbuch neu rausbringen soll mit neuem Cover. Mein Cover-Designer weiß noch nichts von seinem Glück. Aber ich habe tatsächlich jetzt so überlegt, weil das ist das eine Buch von den Alten, was nicht das Thema Musik behandelt, was immer so ein bisschen rausgestanden hat. Und es behandelt allerdings so ein etwas ernsteres Thema mit psychischer Gesundheit, was dann auch wieder einen Bogen jetzt schlägt im Prinzip zu Rock in Peace. Und auch zu meinem wahrscheinlich nächsten Projekt, weil ich über eine Serie nachdenke. Und heute Nacht, irgendwie um drei oder so, kam mir der zündende Gedanke für den auslösenden Moment, der quasi das Ganze in Gang bringt. Und ja, ich weiß noch nicht, wann ich anfangen kann zu schreiben, weil jetzt ist einfach noch so viel zu tun hier um das aktuelle Buch herum, aber in meinem Kopf rattert es schon fleißig.
Vera
00:07:48
Ja Mann, das sind ja ganz neue Entwicklungen. Ich hatte mich ja schon darauf eingestellt, dass ich jetzt drei Jahre lästern kann, wann das nächste Buch kommt.
Tamara
00:07:58
Ja, mal schauen, wie lange ich dran arbeite.
Vera
00:08:00
Okay, da habe ich doch noch Hoffnung. Wobei, also Bücher packen und Postsendungen, das liebe ich ja sehr. Das ist ja so, ich liebe es. Früher, als man noch so Massenpostsendungen gemacht hat sondern nicht so E-Mails. Ich habe dann aber so meine Packstraße auf dem Esstisch gebaut, wo ich Briefmarke drauf und so, da musste man ja alles noch machen und falten und so. Ich liebe es, solche Arbeit. Das ist so schön, das kann ich schön optimieren und dann nicht darüber nachdenken, man macht das. Andere häkeln womöglich oder stricken, ich pack.
Tamara
00:08:40
Ja, ich muss gestehen, was mir gerade zugute kommt, oder ich muss anders ausholen. Ich habe tatsächlich in der Vergangenheit, wenn ich Widmungen geschrieben habe, gemerkt, dass meine Hand ganz oft Dinge tut, die ich gar nicht von ihr will. Und irgendwann habe ich so realisiert, du tippst nur noch am Rechner. Ich habe tatsächlich von Handschreiben komplett verlernt. Meine Hand war das überhaupt nicht mehr gewöhnt. Und da waren auf einmal irgendwelche Häkchen an Buchstaben dran, die da gar nicht hingehören. Und ich habe jetzt tatsächlich vor drei Wochen oder so angefangen, morgens als erstes, wenn ich aufstehe, ein Freewriting zu machen. Also einfach die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, aufzuschreiben und auch mal zu schauen, ob da vielleicht irgendwas dabei ist, was ich kreativ mal nutzen kann oder das auch so ein bisschen zu analysieren. Aber tatsächlich habe ich gemerkt in den ersten Tagen, wie mir das super schwer gefallen ist und wie mir auch sehr schnell die Hand wehgetan hat. Und das ist jetzt nicht mehr so. Und ich habe mich noch kein einziges Mal verschrieben bei den Widmungen. Also da bin ich jetzt ganz froh, dass zumindest dieses Problem jetzt wieder gelöst ist. Also das ist schon verrückt, dass man sowas einfach verlernt im Prinzip.
Vera
00:09:53
Also ich war bei meiner Handschrift versaut, damals in der Lehre. Ich habe ja eine technische Ausbildung gemacht und damals musste man noch Normschrift mit Schablonen üben. Da mussten die technischen Zeichnungen, die ja noch mit Hand gemacht wurden, mussten mit so Tuschestiften beschriftet werden und da gab es eine feste Normschrift. Und das hat meine Handschrift total versaut. Ich schreibe dann immer so eine Mischung aus es waren mal so Druckbuchstaben, aber meine Handschrift ist ganz grottig.
Tamara
00:10:25
Ja, schön ist meine Handschrift auch nicht, aber sie tut jetzt zumindest das, was ich ursprünglich geplant habe.
Vera
00:10:31
Ja, immerhin. Deckt du so gut. Wer weiß, wie lange das noch geht. Ja, sehr schön, das geht voran. Ein paar Pläne gibt es. Ich habe noch nicht entschieden, was ich als nächstes schreibe. Also tendenziell wird es schon wieder Bienehagen, aber ich bin noch so ein bisschen in der Themenfindung. Und habe gesagt, ich lasse mir noch ein paar Wochen Zeit und dann geht es mir los. Für dieses Jahr wird sowieso nichts mehr. Und dann schauen wir mal, was mich dann anspringt.
Tamara
00:11:02
Oder du machst eine kurze Oma, wie heißt sie?
Vera
00:11:06
Oma Trudi.
Tamara
00:11:07
Oma Trudi Weihnachtsgeschichte noch. Ja. So ein Kurzroman.
Vera
00:11:12
Ja, könnte man auch noch machen. Da hast du recht. Ja, mal schauen.
Tamara
00:11:16
Die Begeisterung schlägt mir hier durch den Bildschirm entgegen. Ich weiß ja gar nicht, wo ich hingucken soll.
Vera
00:11:21
Ja, so bin ich. Nein, aber das habe ich schon länger so mitgeliebt. Finde ich eigentlich eine schöne Idee. Ja, da muss man mal sehen.
Tamara
00:11:31
Wir bleiben gespannt.
Vera
00:11:33
Ja, ich versuche gerade an mir zu arbeiten, um mir wirklich den Spaß am reinen Schreiben zu finden. Es ist ja nicht so, dass ich darunter leide. Und nicht immer das Ergebnis vor Augen zu haben. Was ja bei unserem heutigen Gast definitiv so sein wird, dass sie Spaß am Schreiben hat. Unser heutiger Gast hat nämlich einen immensen Output, wenn man da auf ihrer Webseite sieht. Und sie schreibt unter unzähligen Namen, Pseudonymen, aber auch als Ghostwriting, als Co-Autorin. Dazu Du ist die Literaturagentin, also ein regelrechter Tausendsasser. Und ich freue mich riesig, dass sie heute bei uns da ist. Lisa Bitzer ist da. Hallo Lisa.
Lisa
00:12:20
Hallo Vera, hallo Tamara und vielen herzlichen Dank für die Einladung.
Vera
00:12:24
Liebe Lisa, wir hatten schon häufig Kolleginnen und Kollegen da, die mehrere Pseudonyme hatten oder haben, was mir alleine schon im Rieden Respekt abverlangt, weil ich kann mir das gar nicht vorstellen, unter mehreren Namen zu sein. Aber wenn ich auf deine Liste der Namen schaue, dann, Also ich habe den Überblick verloren. Weißt du überhaupt noch, wer du bist?
Lisa
00:12:47
Ich würde die Pseudonyme, glaube ich, ohne Nachdenken nicht mehr alle zusammenkriegen. Da muss ich dann schon auch, also die Webseite, ich tue so, als wäre die für die Außenwelt. Tatsächlich ist es für mich wie so eine Art Archiv, wo ich auch ehrlicherweise immer mal wieder nachgucke. Was habe ich denn vergessen? Ich weiß natürlich, was ich geschrieben habe. Ich stehe jetzt nie im Laden und denke mir, komisch, kommt mir bekannt vor. Und dann muss ich auf meiner Webseite nachschauen und sehe, ah, habe ich geschrieben. So weit ist es noch nicht. Und gleichwohl kriege ich nicht, also ich muss wirklich chronologisch richtig mit nachdenken, alles sortieren und dann würde ich vermutlich trotzdem was vergessen. Ich habe in der Zwischenzeit, ich habe neulich mal durchgezählt, ich glaube um die 60 Bücher geschrieben. Ich habe damit tatsächlich auch gar nicht so früh angefangen. Also ich bin jetzt niemand, der schon mit 16 die ersten Einreichungen gemacht hat. Ich glaube, mein erstes Buch ist erschienen, da war ich 26 oder 27 und der Anfang war auch sehr zögerlich. Also vielleicht so ein Buch pro Jahr, wenn es hochkommt. Ich habe dann halt irgendwann richtig losgelegt. Also als ich quasi alle anderen Freiberuflichkeiten quasi zur Seite gelegt habe, konnte ich die Ärmel hochkrempeln und mich so richtig in die kreative Arbeit stürzen und habe dann festgestellt, dass ich zum einen sehr, sehr schnell schreibe. Dass ich zum anderen viele unterschiedliche Genres bediene und dann bist du schon relativ zügig bei den unterschiedlichen und vielen Pseudonymen. Denn wenn ich als Lea Blumenthal lustige Antiratgeber schreibe, kann ich als Lea Blumenthal im Anschluss keine feministischen Thriller veröffentlichen. Dafür brauche ich ein neues Pseudonym. Das erscheint ja auch nicht alles beim selben Verlag. Und für den Leser ist das am Ende wie so eine Art Markenname. So viel wie Priel eben für sauberes Geschirr steht und Ariel für saubere Wäsche. Also nur, dass beides quasi zum Reinigen da ist, reicht jetzt nicht, um beides gleich zu benennen. Und so kam es. Und dazu kommt, dass die Verlage ja auch immer wieder von vorne anfangen wollen. Die wollen eigentlich, das ist ja so lustig, das ist ja wie beim Dating. Man will eigentlich jemanden haben, der quasi jungfräulich in die Ehe geht, aber im Bett soll er natürlich eine Kanone sein und wahnsinnig viel Erfahrung haben. Ist nicht viel anders als Autorin.
Tamara
00:15:08
Sehr schöner Vergleich.
Lisa
00:15:12
Also irgendwie soll man natürlich total erfahren, professionell, mit allen Wassern gewaschen, abgerübt und so weiter sein. Und gleichzeitig soll man aber quasi, ist der Name natürlich, soll eigentlich frisch sein, damit man den neu aufbauen kann. Ja, das ist eine eierlegende Wollmilchsau, das kann man gar nicht schaffen. Ich habe mich recht früh dafür entschieden, nicht unbedingt dem Buchhandel als Name bekannt zu sein oder den Lesern, also mit einem Pseudonym. Sondern ich war schon immer jemand, der viel ausprobieren wollte, der viele Genres schreiben wollte. Ich war auch schon immer jemand, der gesagt hat, ich muss davon leben können oder ich mache es nicht. Also so toll finde ich Schreiben dann nicht, dass ich das jetzt hobbymäßig machen würde oder mich da am Wochenende nochmal hinsetze, nachdem ich 40 Stunden die Woche gearbeitet habe. Ich mache das sehr gerne.
Tamara
00:16:02
Das wäre das jetzt auch nichts.
Vera
00:16:04
Ich bin jetzt gerade völlig geflächt, liebe Lisa.
Tamara
00:16:07
Sie hat im Vorgespräch gehofft, dass du ihr die Freude am Schreiben vermitteln kannst.
Lisa
00:16:13
Ja, man muss Geld damit verdienen, dann macht es Spaß. Wenn man Geld damit verdient, macht es Spaß.
Vera
00:16:17
Das ist relativ einfach. Okay, das wird der Punkt sein. Daran arbeite ich noch.
Lisa
00:16:23
Nein, ganz im Ernst. Das ist kein Hobby. Ich habe andere Sachen, die ich wirklich super gerne mache. Und die ich auch, wenn man mich fragen würde, würde ich die auch lieber machen. Den ganzen Tag. Ich würde halt kein Geld damit verdienen. Keiner will von mir nonstop bekocht werden oder meine Kuchen essen. Ich wurde noch nie gefragt, ob ich für jemanden die Räume einrichten kann. Sowas mache ich echt richtig gerne. Oder auch so im Gartenrund. Ja, aber weißt du, es ist ja so, das infiltriert sich ja. Also in der Sekunde, wo du quasi eine extrinsische Motivation hast, ist die intrinsische weg. Das heißt, wir schreiben... Wirklich total toll findet und sagt, damit drücke ich mich wahnsinnig aus, also es gibt nichts Besseres in meinem Leben, dem kann ich echt nicht empfehlen, das hauptberuflich zu machen. Weil du musst Sachen schreiben, die du nur halb geil findest. Oder du hast geniale, tolle Ideen und du schreibst die nieder und der Verlag macht irgendwas draus, wo du danach denkst, das kann nicht euer Ernst sein. Mein Neffe hätte das besser verlegt. Der ist fünf. Insofern, man braucht da ein dickes Fell, Man braucht da Abstand. Trotzdem muss man natürlich brennen für die Sachen, weil man ist ja am Ende doch auch drei oder vier Monate manchmal auch noch länger mit diesem Thema beschäftigt. Also wenn man das dann total doof findet, also dann zieht sich die Zeit schon richtig bis zur Manuskriptamgabe.
Vera
00:17:45
Aber wie kriegst du das denn untereinander? Also dieses Schreiben müssen, ich meine, du machst ja noch andere Sachen, du machst ja Ghostwriting, das heißt, du schreibst ja quasi die Geschichten anderer, das stelle ich mir ja noch schwerer vor. Wie findest du denn da nachher noch den Draht dazu, dass es jetzt nicht nur Qual ist?
Lisa
00:18:07
Tatsächlich ist Schreiben für andere viel einfacher, weil man die Geschichte geliefert bekommt und dann eine adäquate, ansprechende, schöne Form findet, um das zu erzählen. Das heißt, Ghostwriting kann ich machen auch an Tagen, an denen ich mich völlig uninspiriert fühle. Ich will nicht sagen, dass es technischer ist, das würde das abwerten. Es ist handwerklicher. Also du kannst Ghostwriting auch dann machen, wenn du gefühlt keinen Bock auf Schreiben hast. Dann transkribierst du halt was oder du überarbeitest was. Du hörst dir die Interviews an, du recherchierst was. Für Romane, Belletristik, insbesondere eigene Sachen, also ich habe ja auch schon Romane geghostet für andere Leute, das ist auch nochmal so eine besondere Zwischenkiste, aber wenn ich einen eigenen Roman schreibe, da brauche ich schon so ein Grundmaß an Inspirationen. Und wenn ich das nicht habe, dann brauche ich zumindest so viel Routine, dass ich mich trotzdem dransetze. Also tatsächlich kann man sehr viel fehlende Inspiration mit, ich setze mich morgens um 7.30 Uhr nach dem ersten Kaffee da einfach hin und schreibe drunter, kompensieren.
Vera
00:19:18
Also das geht nur so.
Lisa
00:19:20
Ja, es geht nur so.
Vera
00:19:21
Also die Momente, wo die Muse mich geküsst hat und ich habe jetzt die tolle Inspiration, die kann ich an einer Hand abzählen. Der Rest ist Arbeit.
Lisa
00:19:29
Ja, ich habe diese Momente tatsächlich immer noch sehr, sehr oft. Also dass ich vor allen Dingen beim Einschlafen, wenn der Kopf in diese Traumwelt geht, also wenn quasi dieser innere Kritiker sich nicht mehr so richtig meldet, du kriegst noch mit, worüber du nachdenkst, aber du lässt deine Gedanken einfach mal wandern. Da habe ich schon so viele Ideen für Bücher gehabt, die mich dann auch wirklich um den Schlaf bringen. Also ich muss dann aufstehen und muss mir zumindest eine völlig vernuschelte Sprachnachricht irgendwie selber zuschicken. Oder wahlweise Leuten, die ich kenne, das ist dann immer besonders geil, die am nächsten Morgen sagen, was machst du mir denn? Also mittlerweile kann man sich bei WhatsApp ja selber was zuschicken, das ging ja aber früher nicht. Und die Diktierfunktion, come on, habe ich nie gefunden. Also habe ich irgendwann einer guten Freundin immer so nachts, ich habe so eine Idee. Irgend so ein Mist drauf gequatscht. Das habe ich tatsächlich immer wieder. Ich bin neulich auch nachts aufgewacht und hatte plötzlich die Idee für einen Thriller. Und das treibt mich dann aus dem Bett. Da möchte ich das dann auch aufschreiben. Und dann habe ich schon auch wirklich große, große Lust, das aufzuschreiben. Gleichzeitig habe ich natürlich mittlerweile so viel geschrieben, dass ich auch weiß, die Idee, die ich da habe, die wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht eins zu eins genauso am Ende zwischen die Buchdecke kommen. Sondern da sind so viele Menschen daran beteiligt, die zu Recht andere Meinungen haben, das Buch verbessern, die Zielgruppe mehr im Blick haben als ich und so weiter und so fort, Und dass ich natürlich auch gelernt habe, meine Leidenschaft da an der einen oder anderen Stelle ein ganz kleines bisschen zurückzunehmen. Sonst gibt es nur Enttäuschung, erfahrungsgemäß. Genau, aber zu deiner Frage zurückzukommen. Ich wechsle immer ab zwischen Romanen, die ich selber schreibe, Texte, die ich selber verfasse, die auf meinem Mist sozusagen gewachsen sind und idealerweise einem Ghostwriting. Das kann ich wunderbar immer dazwischen schieben. Und ich habe mal den Versuch gestartet, drei Romane hintereinander zu schreiben und ich fühlte mich danach höllisch ausgelutscht. Also da war nichts mehr in mir drin, was auch sich nur ansatzweise neu anfühlte. Im Gegenteil, ich hatte beim dritten Buch irgendwann das Gefühl, so jetzt kopiere ich mich nur noch selbst. Das ist elend. Das kann man vielleicht noch auffangen, wenn man diese drei Texte in unterschiedlichen Genres schreibt. Aber auch dann... Benutzt man ähnliche Bilder und Formulierungen und es hilft nicht. Wenn ich aber ein Ghostwriting dazwischen schalte, dann merke ich immer schon mal, dann kommt mein kreativer Geist ein bisschen zur Ruhe für einen Moment. Und auch dieses, ich nenne es immer so, das Bildergedächtnis, also das, was mir alles so widerfährt, in zum Beispiel zwei oder drei Monaten, in denen ich nicht schreibe, was ich erlebe, rieche, lustige Situationen, Charaktere, die mir begegnen und so weiter. Das schließt ja alles irgendwann in ein Buch ein. Wenn ich aber die ganze Zeit zwölf Monate nur zu Hause sitze und eigene Texte schreibe, habe ich keine Zeit, dieses Gedächtnis aufzufüllen. Also das muss man, glaube ich, immer wieder machen. Ich empfehle da auch immer Reisen in andere Kulturkreise. Das ist wunderbar. Da lernt man so viele Figuren kennen. meistens drei Tage auf Sri Lanka und du hast wieder Charaktere für die nächsten 15 Bücher.
Vera
00:22:49
Das reicht, also wenn du dann willig auf den Marktplatz gehst. Aber, ich muss da jetzt mal so ein bisschen reinhaken, weil mich das wirklich sehr interessiert. Ich hadere immer so ein bisschen damit, dass ich ja, also Schreiben nicht nur aus Spaß macht. Es gibt den Moment, den du auch gerade geschildert hast, ich habe die tolle Idee für einen neuen Krimi in meinem Fall, eine tolle Mordkonstellation oder sowas und so dann mich hinsetzen und diese ersten Schritte machen, ist immer schön, aber dann wird es halt anstrengend und so, nicht? Und ich so in dieser Autorin, Autorinnen-Bubble, da gibt es halt die, die dann ständig Schreiben macht, wie groß einen Spaß ihnen das Schreiben macht und ich gucke die immer an und denke, mein Gott, was ist bei mir falsch? Insofern tröstest du mich da schon sehr. so.
Lisa
00:23:44
Aber ist das nicht auch eine Frage der Perspektive? Ich meine, ich frage mich in diesem Moment, wo du das erzählst, was ist denn bei denen falsch? Die sitzen gerne gefundenen Figuren Tage, Wochen, Monate lang zusammen und überlegen sich, was die als nächstes machen könnten?
Tamara
00:24:02
Ja.
Vera
00:24:04
Wobei, nein, das ist ja anders, bei denen machen die Figuren ja auch komische Sachen, mit denen die nicht rechnen, was ich auch ein ganz merkwürdiges Konstrukt finde.
Lisa
00:24:15
Ja, es ist auch schon passiert, dass Figuren plötzlich lustiger geworden sind als geplant. Also plötzlich habe ich gedacht, du warst überhaupt nicht so angelegt, wo kommst du denn jetzt her? In der Regel habe ich sie ganz gut unter Kontrolle. Ja, entschuldige, ich habe dich unterbrochen.
Vera
00:24:27
Nein, nein, also ich will verstehen und ich merke das schon. So, jetzt finde ich natürlich so, deine Perspektive, dass das mit dem Ghostwriting, ich hatte eigentlich so unbedarf, wie ich bin, mir das halt noch schwerer vorgestellt, weil ich dann ja auch noch was schreibe, was gar nicht meins ist. Aber es macht natürlich so Sinn, wie du das sagst. Wie habe ich mir das denn vorzustellen? Wenn jetzt irgendein bekannter Mensch kommt oder dessen Market Management kommt, ich weiß ja nicht, wie das geht, und sagt so, der Herr Trepper, ich sehe den jetzt gerade hier, der muss mal ein Buch schreiben, Frau Bitzer, was brauchen Sie von mir, damit Sie ein Buch machen können, wo wir Wolfgang Trepper draufschreiben können? Wie geht das dann los?
Lisa
00:25:13
Also in 90 Prozent der Fälle werde ich tatsächlich über die Verlage angesprochen. Die haben den Hauptautor oder Namensautor, in dem Fall Wolfgang Trepper, dann bereits entweder schon unter Vertrag oder sie sind quasi in der Anbahnung des Vertrags und wollen ihm jetzt jemanden vorstellen, mit dem er dieses Buchprojekt realisieren kann. Und meistens ist es so, dass ich dann mit den Verlagen schon mal so vorab kläre, was möchte ich denn so als Honorar haben. Und da scheiden sich dann schon meistens die Geister. Ich habe jetzt relativ viel schon geghostet. Das heißt, ich habe das riesengroße Glück, mir aussuchen zu können, was ich mache. Wie viel ich ghoste, mir war beispielsweise das Buch von Malte Zierden, war mir unfassbar wichtig. Ich meine, jetzt kann ich es ja sagen, weil ich bin voll bezahlt. Das hätte ich für die Hälfte vom Geld geschrieben. Weil mir Tierschutz so wichtig ist und weil ich das, was er da macht, wirklich ganz großartig finde. So darf man aber natürlich als Freiberufler nicht permanent denken. Also es lebt sich ja nicht nur von Sonnenschein. Bei Wolfgang war es so, dass der, der hatte einen Literaturagenten, zwei Literaturagenten, die mich kannten, mit denen hatte ich schon zusammengearbeitet. Und dann riefen die mich an und sagten, also dieses Projekt, wir haben den Hauptvertrag jetzt abgeschlossen, sind auf der Suche nach einem Ghost und wir dachten da an dich. Und dann haben wir uns mit dem Honorar nicht ganz geeinigt. Und dann haben die eben gesagt, dann muss jetzt mal der Trepper selber bei dir anrufen und gucken, ob er mit dir arbeiten will. Und dann reden wir nochmal über das Honorar. Und der Trepper hat direkt bei mir angerufen und hat nach anderthalb Minuten gesagt, es ist mir völlig egal, was du verdienst. Sag, was du haben möchtest, ich will mit dir arbeiten.
Vera
00:27:02
Wie habe ich diese Bezahlung? Also wie ist die, du musst jetzt nicht die Größe noch sagen.
Lisa
00:27:07
Ich kann das sagen. Ich bin dafür, dass man das offenlegt.
Vera
00:27:10
Oh gut, super. Dann leg mal offen. Dann leg mal offen. Genau. Wie sieht das aus? Kriegst du Pauschalpreis? Kriegst du einen Teil der Tantiemen? Wie funktioniert das?
Lisa
00:27:20
Sowohl als auch. Das ist alles Verhandlungssache. Als ich angefangen habe, Ghostwritings zu machen, habe ich zwischen 8.000 und 12.000 Euro bekommen. Das war eine Garantie-Vorauszahlung wie bei der klassischen Autorenschaft und dann eine sehr, sehr kleine Beteiligung in der Regel von nur einem Prozent und zwar an allen Ausgabeformen. Kannst du dir ausrechnen, wie lange es dauert, bis du da überhaupt jemals wieder mehr bekommst? Ich habe das relativ schnell geschnallt, dass diese Beteiligung ehrlicherweise ein Lippenbekenntnis ist. Also nicht, weil die Verlage dir das nicht bezahlen wollen, sondern das dauert einfach sehr, sehr lange, bis zu 8.000 oder 10.000 oder dann halt irgendwann 15.000, 16.000, 17.000 Euro eingespielt.
Vera
00:28:02
Also das wird nicht zusätzlich zu diesem Pauschalbetrag, sondern wird angerechnet.
Lisa
00:28:06
Das wird immer angerechnet.
Vera
00:28:07
Wie bei den Verlagsvorschriften, bei Autoren auch.
Lisa
00:28:09
Ganz genau. Und klar, natürlich kommen da diverse Ausgabeformen, Lizenzen, Hörbuchrechte, aber das sind alles Peanuts Hand aufs Herz. Und dann wird das ja auch noch geteilt mit dem Hauptautor, Jeder sieht das mit Sicherheit anders und es gibt auch Autoren in meiner Agentur, die das anders sehen, aber ich plädiere immer dafür, nimm die höhere Garantie für Auszahlung und verzichte da sehr, sehr gerne auch auf dieses eine Prozent Beteiligung. Denn wenn das Buch am Ende sich tatsächlich 300.000 Mal verkaufen sollte, da reden wir von einem Sachbuch, das passiert, glaube ich, alle zehn Jahre mal oder so, was geghostet wurde, dann kannst du immer noch zum Verlag gehen und sagen, meint ihr, dass 16.000 Euro da wirklich angemessen waren? Wollen wir da nicht nochmal, auch wenn es ein Buyout war, wollen wir da nicht nochmal drüber reden. Ob du damit Glück hast, wird sich dann zeigen. Auch da gibt es tatsächlich Gerichtsurteile, zum Beispiel von Annika Decker, die keinen Ohrhasen geschrieben hatte. Ich meine, die hat für dieses Drehbuch 25.000 Euro oder sowas bekommen. Und der Film hat sich millionenfach, also der hat so viel Geld eingespielt, dass sie quasi dann, obwohl es ein Buyout war, obwohl sie alle Tantiemen quasi damals abgelehnt hatte bei Vertragsinterzeichnung, hat sie danach nochmal richtig Kohle bekommen und zwar von einem der obersten Gerichte in Deutschland. Und das ist ein Urteil, das gilt, das sagen dir zum Teil Verlage sogar, das gibt es und daran halten wir uns auch. Gleichzeitig ist es ein Gentleman's Agreement. Also wenn du einen Buyout machst, machst du eigentlich erstmal einen Buyout. Mit Erfahrung, ich würde, ich rate niemandem jemals, sich an der Prominenz des Autors, den du ghostest, finanziell bemessen zu lassen. Es ist völlig egal, ob dieses Buch sich am Ende tausend oder zehntausend Mal verkaufen wird. Zum einen lässt sich das überhaupt nicht wirklich prognostizieren. Zum anderen, wenn du damit anfängst, können die dich nach bei jedem anderen Buch von einem weniger prominenten Personen natürlich in den Keller handeln. Weil wenn du für Dieter Bohlen 50.000 Euro haben wolltest, das ist vielleicht auch wirklich ein ganz schlechtes Beispiel. Und dann kommen die mit jemandem, der weniger prominent ist, dann können die natürlich, also dann setzen die alles Mögliche an, aber nichts, was quasi an deiner Expertise bemessen ist, an deiner Erfahrung, daran, dass du nicht umkippst, wenn der Hauptautor plötzlich irgendwas total scheiße findet, was du da geschrieben hast. Also da sitzen zu bleiben, die Gelassenheit zu haben, zu wissen, es hakt in jedem Projekt immer irgendwann so dolle, dass du denkst, so viel Peinigungspauschale können die mir gar nicht bezahlen, dass ich so eine Scheiße nochmal mache. Das ist völlig normal. Nach 20 Ghostwritings kommst du an den Punkt, wo du das weißt. Du lässt diesen Unrat einfach an dir vorbeischwimmen und schreibst das Buch zu Ende.
Vera
00:30:58
Ich kann mir vorstellen, wenn da jetzt dieser Hauptautor, wobei richtig schreiben tut ja der Namensautor gar nicht, der steht ja mit seinem Namen da, der ist ja so sein Ego, dass da ein relativ großes Konfliktpotenzial ist zwischen dem, was du dann geschrieben hast und was er wollte oder sie heute. Wie häufig kommt es denn da zu Konflikten? Gab es da auch schon mal welche, die sich nicht mehr lösen ließen?
Lisa
00:31:26
Ich muss jetzt gerade mal kurz nachdenken. Es gab tatsächlich mal, es gab ein einziges Ghostwriting, da habe ich quasi mein Mandat niedergelegt. Da habe ich irgendwann im Verlag angerufen und habe gesagt, die ist verrückt. Es tut mir wirklich ganz arg leid. Da war ich schon die zweite Ghostwriterin, die verschlissen wurde. Und dann muss man tatsächlich auch sagen, die erste hatte weniger Erfahrung. Da haben wir vielleicht alle auch noch so ein bisschen gedacht, naja, die ist noch nicht so abgebrüht. Und ich bin mit diesem Wissen da rein und habe da wirklich jede Professionalität angebracht, die ich irgendwie hatte. Und diese Frau war einfach vollkommen durchgeknallt. Die hat in sechsfacher Geschwindigkeit gesprochen, hat alles immer nur angerissen, war blöderweise auch noch Ärztin. Das heißt, das war eigentlich ein super komplexes Themengebiet, was man eben nicht in WhatsApp-Sprachnachrichten sich erschließen kann. Hatte super wenig Zeit es war immer ein Gehuddel, ein Gefummel also das, schnuddelig würde man sagen es war schnuddelig und die Zeit lief davon und dann arbeitet sie immer hat diese ganzen Kapitel, die ich schon geschrieben hatte umgeschrieben und sie hat sich an Details aufgehängt und so kannst du das nicht schreiben ich dachte du bist professionell ja, Und das war irgendwann der Moment, wo ich dann gesagt habe, also nein. Also weder für das Geld noch für das, selbst wenn ich das Zehnfache bekommen würde, ich bin ja als Dienstleister kein Leibeigner. Und wenn die nicht weiß, was sie schreiben will und wie sie mir ihre Informationen, ihr Wissen zur Verfügung stellen kann, das liegt schon in deren Verantwortung. Ja, also ich hatte klar, es gab einen Schauspieler, dessen Namen ich jetzt nicht nennen werde, aber bei einem Blick auf meine Webseite, hey, der hat mir super wenig erzählt. Also ich war wirklich fünf Tage bei ihm zu Hause und der hat einfach nicht aufgemacht. Der hat eigentlich mir nur so wie so bunte Headlines gegeben. Ich sollte ja aber in 240 Seiten ein dickes Buch daraus machen. Das machst du nicht mit Headlines. Das machst du nicht mit dem Gefühl von, da hält sich immer jemand bedeckt. Und da war es tatsächlich so, dass ich am Ende super viel dazu geschrieben habe.
Vera
00:33:48
Also habt ihr einfach ausgedacht oder wie?
Lisa
00:33:51
Ja, zum Beispiel. Ja, Szenen, die hat er angerissen und ich habe die einfach halt auserzählt. Weil manchmal und gar nicht so selten, ehrlich gesagt, können dir Menschen keine Antwort auf die Frage geben, wie war denn das Wetter an dem Tag, was war denn die Stimmung, wie sah der Raum aus, das wissen die alles nicht mehr. Dann schreibe ich denen irgendwas hin und dann sagen sie plötzlich, ja, nee, nee, Moment, es hat ja geregnet. Und das Auto war ja rot und gar nicht weiß und da waren ja gar nicht so viele Leute. Mir ist das ja völlig egal. Ich schreibe denen quasi im Prinzip wie so eine Art Blaupause hin, das ist die Szene. Und jetzt verändern wir die dann sehr gerne nach dem, was richtig war, beziehungsweise, auch das ist eine Erkenntnis, die ich leider viel zu spät in meiner Karriere als Ghostwriterin mitgeteilt habe, den Hauptautoren, es gibt, Keine absolute Wahrheit, wie die Dinge gewesen sind. Alleine dieses Gespräch hier wird aus drei verschiedenen Perspektiven wahrgenommen. Das heißt, es gibt mindestens schon mal drei Narrative. Wenn das jetzt noch ausgestrahlt wird, kommen nochmal unzählige Versionen, wie dieses Gespräch abgelaufen ist, dazu. Deswegen muss man auch sich davon lösen, ich bin keine Journalistin, die sich ganz genau an alle Begebenheiten halten muss, weil sie ansonsten lügt oder fiktionalisiert. Ich werde dafür bezahlt, die Wahrheit ein ganz kleines bisschen zu beschönigen. Ich lasse ja auch Sachen weg, die zum Beispiel für das, was ich mit dem Buch ausdrücken will, irrelevant sind, obwohl sie stattgefunden haben. Insofern, man muss sich das quasi vorstellen wie so eine Art Strang. An manchen Stellen halten wir inne, blasen eine Szene auf, vergrößern sie auch künstlich, geben ihr eine Bedeutung und eine Wichtigkeit. Auch das findet ja in der Realität gar nicht statt, sondern immer nur retrospektiv beispielsweise. Und dann gibt es wieder Phasen, da straffen wir die Handlung, da springen wir dann mal zehn Jahre, zehn Tage, zehn Minuten, wie auch immer. Wir fassen Figuren zusammen, echte Menschen, die, also ich kann zum Beispiel, wenn so Krankenhaussachen, die mit Krankheiten und sowas sind, in Wahrheit gibt es 15 Krankenschwestern, die wir alle benennen können. Das will ja kein Mensch lesen. Und du kommst in die Hölle, was die Persönlichkeitsrechte angeht. Das heißt, da fiktionalisieren ohne Ende ist völlig egal, ob die am Ende Henriette hieß oder Hertha oder sonst was. Je mehr erfunden, desto besser.
Vera
00:36:18
Wie ist das denn? Ich hatte mal so einen Moment, oder andersrum gesagt, ich bin durchaus begeisterte Zuschauerin bei diversen Talkshows. Und mein Hauptziel ist ja irgendwann mal in der Talkshow zu kommen und als Gast natürlich. Und so. Und dann schaue ich immer und dann je länger ich Bücher schreibe, desto öfter kriege ich in der Talkshow einen Hals, weil da wieder irgendein Schauspieler sitzt, der ein Buch geschrieben hat. Wenn er es denn geschrieben hat. Und ich hatte mal den einen Moment, da habe ich mich so richtig aufgeregt, da war ich sogar persönlich als Zuschauer in der Talkshow hier beim Körner Treff, und da saß Hardy Krüger Junior, und der hatte gerade angefangen zu bloggen und hat dann eine Viertelstunde erzählt über sein Blog-Erlebnis, stellte sich raus, den Blog macht jemand anders, aber er hat den Bock. Und ich habe in dieser damals schon drei, vier Jahre gebloggt und wird nie eingeladen in Kölner-Treffen. Da habe ich mich so geärgert. Und er hat mir gesagt, sowas ist so unfair. Wie geht das bei dir, wenn du da jetzt sitzt, da sitzt der, ich glaube, Hardy Kröger-Junior hast du, glaube ich, auch geschrieben, genau, deswegen bin ich auf den Namen gekommen. So, der sitzt jetzt in einer Talkshow und erzählt über sein Buch. Kriegst du da keinen Hals?
Lisa
00:37:35
Nee, überhaupt nicht. Es ist ja seine Geschichte. Und der Deal ist quasi, ich schreibe das Ding, aber bin quasi ab Manuskriptabgabe raus aus der Kiste. Also klar, Lektorat schaue ich mir an, ich schaue mir auch die Fahne nochmal an. An der Vermarktung habe ich gar nichts, gar nichts mitzutun. Und dafür bin ich extrem dankbar, weil das ist quasi der Teil des Autorendaseins, den ich wirklich meide wie der Teufel des Weibers. Ich weiß, es gibt Autoren, die finden das fantastisch. Sehr viele schreiben New Adult, die das toll finden. Ich will auch gar nicht sagen, dass ich meine Leser nicht kennenlernen möchte, aber de facto möchte ich meine Leser nicht kennenlernen.
Vera
00:38:17
Die können sich auch nicht kennenlernen bei all den Namen.
Lisa
00:38:20
Können sie nicht. Es ist mir tatsächlich ein einziges Mal passiert, dass ich in einem Zug saß und in so einem Abteil und mir gegenüber saß eine junge Frau und die las in meinem Buch. Jetzt war das ein lustiges Buch und die lachte nicht. Die lachte 20 Minuten lang nicht. Da verzog sich nicht mal das Gesicht. Der Witz ist auf diesem Buch, das ist Ärztekind unter dem Pseudonym Carolin Wittmann, da war ich auch noch vorne drauf. Also meine Visage auf dem Kammer. Ich saß also ihr gegenüber mit so einem mit so einem, du musst mich doch erkennen.
Tamara
00:38:53
It's me.
Lisa
00:38:55
It's me. Entschuldigung, du liest mein Buch.
Tamara
00:38:59
Ja.
Lisa
00:39:01
Und nicht nur das, sondern, also nicht nur, dass sie mich nicht erkannte, sie lachte auch nicht. Kein einziges Mal. Und ich wurde richtig sauer. Also ich habe mir dann, in meinem Kopf ging es dann so, dass ich dachte, die verdient überhaupt nicht, dieses Buch zu lesen. Das ist so witzig. Wenn die keinen Humor hat, ist ja nicht mein Problem. Wahrscheinlich schreibt die am Ende auch wieder eine schlechte Rezension. Und irgendwann klingelte ihr Telefon und sie fing an, der Person am Telefon von meinem Buch zu erzählen, was sie so lustig findet. Innerlich würde sie die ganze Zeit zerreißen.
Tamara
00:39:33
So ist das manchmal.
Lisa
00:39:35
Es war so krass und ich saß ihr gegenüber, da war ich dann wieder so, dass ich dachte, jetzt möchte ich sie gerne umarmen. Aber ich finde diesen ganzen Marketing-Teil nicht so geil. Insofern bin ich natürlich die perfekte Ghostwriterin, weil ich freue mich total, wenn ich als Art Hebamme geholfen habe, diese Geschichte auf die Welt zu bringen. Also es ist quasi durch meine Hand aufs Papier, jetzt im übertragenen Sinne gegangen. Ich habe die Worte dafür gefunden. Ich habe die Form dafür gefunden. Ich habe auch mehrere Monate meines Lebens dafür aufgebracht. Gleichzeitig möchte ich mit dem Verkauf, Vertrieb, dem Marketing, der Presseaktivitäten, ich möchte damit gar nichts zu tun haben.
Vera
00:40:19
Aber das war gar nicht, wo ich drauf hinaus wollte. Du hast gerade schon richtige Beispiele, wie die Hebamme. Ich sage ja immer, so ein Buch ist ja wie so ein eigenes Baby. Und was du machst, du presst dir das Baby unter Qualen hervor und gibst es dann zur Adoption frei. Und das würde mir im Herzen wehtun. Also wenn ich mein Baby, wenn ich es denn unter Schmerzen geboren habe, dann will ich es auch, dann will ich auch das alles sehen, dass es meins ist.
Lisa
00:40:47
Nee, also dazu kommt ja, wenn das Buch erscheint, habe ich in der Regel schon mindestens zwei andere Bücher geschrieben. Also das heißt, ich gebe das Manuskript ab im Oktober, so dass es dann im Februar oder im März des nächsten Jahres erscheinen kann. Da bin ich ehrlicherweise schon, also ich kriege manchmal Pakete und denke mir, ich habe keine Ahnung, was da jetzt drin ist. Und dann sind da Belegexemplare drin von einem Buch, wo ich wirklich für einen Moment drüber nachdenken muss. Auch das ist was, wo du freust dich über die Bücher, wenn die dann auf der Welt sind. Du freust dich, dass es jemanden gibt, der diese Pressearbeit dafür macht, der es sozusagen jetzt der Welt zeigt, der das auch sehr gerne macht. Das ist mit meinen eigenen Büchern natürlich nochmal anders. Also zu denen habe ich schon auch eine engere Bindung. Das andere sind eher wie so Adoptivkinder. Also ich habe die gern und ich kenne die und ich kenne auch ihre Schwächen und Stärken und so und ich wünsche denen das Beste. Aber es macht mich jetzt natürlich nicht ganz so kaputt, wenn das Buch nicht so gut funktioniert, wie beispielsweise bei einem Buch, wo ich mir die Geschichte wirklich ausgedacht habe.
Vera
00:41:55
Würdest du mit einem eigenen Buch in die Talkshow gehen?
Lisa
00:41:58
Habe ich schon gemacht. Deswegen kann ich sagen, würde ich machen, finde ich aber scheiße.
Vera
00:42:02
Okay.
Tamara
00:42:04
Wieso?
Lisa
00:42:06
Also es ist einfach, ich fühle mich da nicht wohl. Ich weiß, dass ich das gar nicht so schlecht mache. Ich bekomme danach immer super Feedback.
Vera
00:42:13
Also so wie ich jetzt die halbe Stunde erlebt habe, kommen die anderen doch gar nicht zu Wort wahrscheinlich.
Lisa
00:42:19
Doch, die kommen zu Wort. Nein, ich weiß es nicht. Es ist einfach kein, ich glaube, wenn man das häufiger macht und wenn man eine gewisse Routine darin hat, zum Beispiel auch einfach vor der Kamera zu sitzen, Wo gehen Lichter an? Wo wird man in so einem Studio hin und her geschoben? Die Aufregung davor, Lampenfieber und so weiter. Wenn man das gewohnt ist und einen Umgang damit gefunden hat, dann ist es, glaube ich, was anderes, als wenn es so wie bei mir alle zwei bis drei Jahre einmal passiert. Das heißt, ich stelle dann immer wieder fest, ich habe kein einziges Kleidungsstück in meinem Schrank, was man der Öffentlichkeit überhaupt zeigen kann. Ich war offensichtlich seit Jahren nicht mehr beim Friseur. Ich sollte überhaupt über umfangreiche Schönheitsoperationen nachdenken. Zum einen kriegst du im Fernsehen ganz viele Listen, was du alles nicht anziehen darfst. Nicht schwarz, nicht weiß, nicht gepunktet, nicht gestreift, nicht rot, nicht blau. Da bleibt relativ wenig übrig. Und am Ende sitzt du in so einem kanariengelben Riesenpullover da und fragst dich, wie viele meiner Erben werden das noch mal sehen?
Vera
00:43:28
Ja, also ich merke schon, man muss eine ganz besondere Einstellung zum Schreiben haben, um jetzt speziell Ghostwriting zu machen. Jetzt hast du ja sogar eine Agentur für Ghostwriting. Wo habe ich das so richtig mitbekommen? Was muss ich mir darunter vorstellen?
Lisa
00:43:47
Genau, meine Agentur, beziehungsweise die Agentur, die ich gemeinsam mit meiner Agenturpartnerin leite, heißt Dots & Plots, Punkte und Geschichten. Und ist tatsächlich entstanden vor ungefähr vier Jahren, weil ich so viele Anfragen als Ghostwriterin hatte, dass ich die nicht alle bewältigen konnte. Also habe ich angefangen, befreundete Autoren, die auch schon mal was geghostet hatten oder auch nicht, den Verlagen zu empfehlen. Und das hat schlimme Rückkopplungen gegeben. Die landeten nämlich alle wieder bei mir, weil sie dann wissen wollten, was kann man denn da so als Honorar vorschlagen? Wie macht man eigentlich so ein Ghostwriting? Was soll im Vertrag drinstehen? Und das habe ich so ein Jahr lang quasi als Art freundschaftliche Beraterin und Türöffnerin gemacht, bis mein damaliger Freund irgendwann zu mir sagte, also du machst es jetzt einen Tag in der Woche, du weißt schon, dass man mit sowas Geld verdienen kann. Und dann habe ich im Prinzip damit angefangen, einfach dafür eine kleine Provision zu nehmen. Und dann ist irgendwann die Idee von meinem Ex-Freund entstanden, der mit der Verlagsbranche eigentlich nicht richtig viel zu tun hatte und deswegen mit einem extrem frischen Blick da reingegangen ist. Und der hat recherchiert und hat gesagt, Lisa, es gibt keine Agentur für Ghostwriter. Jede Literaturagentur vertritt auch den ein oder anderen Autor, der ghostet. Aber es gibt, für Lektoren gibt es den VfLL beispielsweise, es gibt Übersetzungsbüros, es gibt Verbände für Übersetzer, aber Ghostwriter? Nichts, nada diente. Joa, Und irgendwie ist dann eins zum anderen gekommen und dann haben wir plötzlich diese Sache gehabt. Und das lief dann erstmal auch wirklich mit Freunden. Und wir haben dann relativ schnell für uns festgestellt, wir hätten gerne zwei Dinge. Wir hätten gerne diese Agentur, in der wir Ghostwriter vermitteln, aber natürlich auch Autoren, die eine Buchidee haben, versuchen dafür Verlage zu finden. Vor allen Dingen wollen wir aber nicht, dass die Autoren so vereinzelt werden, wie das in ganz, ganz vielen Literaturagenturen passiert. Der Hintergrund ist relativ...
Vera
00:45:58
Was bedeutet das, dieses Vereinzeln?
Lisa
00:46:01
Das Vereinzeln heißt, dass der Literaturagent, ich pauschalisiere das jetzt total unfair, kein besonders großes Interesse in der Regel daran hat, dass seine Autoren untereinander vernetzt sind. Warum? Weil ja dann die Autoren rausfinden könnten, dass der Agent mit der Tamara zwei Stunden jede Woche telefoniert und dass sie acht Prozent bekommt am Taschenbuch in den Tantiemen. Die Vera wird aber nur einmal im Monat angerufen. Und die hat nicht so einen guten Deal. Und überhaupt, die muss immer zehn Tage warten, bis da irgendeine Rückmeldung kommt. Bei der Tamara meldet er sich immer sofort.
Vera
00:46:35
So wird es kommen, ja.
Lisa
00:46:38
Also wie gesagt, dafür gibt es Gründe, nur die müsstest du theoretisch jedem Einzelnen immer erklären. Und dann haben wir eben relativ schnell gesagt, das ist doch völliger Quatsch. Also wir wollen doch voneinander lernen, voneinander profitieren. Wir wollen doch mal unsere Verträge, unsere Honorare offenlegen. Wir wollen auch mal sagen, mit welchen Verlagen wir gerne arbeiten und mit wem wir nicht gerne arbeiten. Wir wollen uns in Projekten unterstützen, die uns um die Ohren fliegen. Und dann kam noch ein Aspekt dazu. Meine Mutter ist vor vier Jahren völlig überraschend gestorben. Und ich musste in sehr kurzer Zeit ganz viele Projekte abgeben, die ansonsten hätten verschoben werden müssen, weil einfach klar war, ich kann die nächsten sechs Wochen nichts machen. Und da war ich extrem froh, dass ich dieses Netzwerk hatte. Also die eine hat einen Lektoratsdurchgang gemacht. Die nächste hat zwei Kapitel zu Ende geschrieben. Die dritte hat die Fahne korrigiert und so weiter und so fort. Das heißt, die haben mir einfach wahnsinnig viel abgenommen. Und das war der Moment, wo ich dachte, und sowas sollte jeder Autor haben. Dir kann immer irgendwas passieren. Ein Projekt kann sich immer anders entwickeln, vor allen Dingen, wenn du nicht nur deine eigenen, sondern eben auch Ghostwriting schreibst oder Auftragsarbeiten schreibst. Und das war die Geburtsstunde quasi vom Netzwerk, das zu Dots & Plots gehört, In dem mittlerweile, ich glaube, 35 Autoren drin sind. Wir haben da jetzt seit anderthalb Jahren mehr oder weniger Aufnahmestopp, lassen nur ganz, ganz, ganz wenige neu dazu, weil wir den Anspruch haben, wirklich jeden zu kennen. Wir wollen nicht, dass Expertisen sich zu sehr doppeln, weil wir schon sehr für einen Wettbewerb sind, aber natürlich nicht dafür, dass die Leute in direkter Konkurrenz zueinander sind und ständig um die Aufmerksamkeit der Agenten, aber auch quasi der Verlage rangeln müssen. Und ja, das ist unfassbar toll. Also da werden Freiwillige, plötzlich melden sich irgendwelche Leute aus dem Netzwerk, ja, sie würden ganz gerne mal einen Workshop zum Übersetzen geben, ob es da Interessenten gäbe oder die geben auch Jobs rein gegenseitig, vermitteln sich da, beraten sich, unterstützen sich. Also es ist fantastisch. Und sollte die Literaturagentur irgendwann überhaupt nicht mehr funktionieren, das Netzwerk wird es weiterhin geben.
Vera
00:48:50
Ja, klar. Was heißt das jetzt? Ich meine, jetzt hören ja, wenn die Podcast-Folge raus ist, Tausende von Autoren und Autoren und so der eine oder andere oder die eine oder andere sagt dann, okay, finde ich ja total spannend. Du hast gerade gesagt, Aufnahme stopp. Also die sollten sich besser gar nicht erst bewerben.
Lisa
00:49:09
Naja, ich würde gerne eine kleine Ausnahme machen. Zum einen haben wir festgestellt, also wir sind sehr, wir versuchen so divers wie möglich zu sein. Das ist uns extrem wichtig. Das heißt, wir haben drei Menschen im Team, die neurodivers sind, beispielsweise eine Autistin mit die beste Korrekturin, die mir jemals begegnet ist. Genau. Wir haben tatsächlich immer einen Bedarf an Männern, weil wir sind ein Mittelalter-weißer Frauenverein, haben wir festgestellt. Und den größten Bedarf haben wir tatsächlich an Menschen mit Migrationshintergrund, weil wir sehr, sehr häufig angefragt werden für Bücher, für Ghostwritings, die von Menschen geschrieben werden, die selber beispielsweise auch schon mal Rassismuserfahrungen gemacht haben. Und da haben wir genau... Und anderthalb Menschen im Netzwerk, die das quasi abdecken. Und da wurde schon bemängelt von dem einen oder anderen Verlag, dass unsere quasi Migrantenquotenfrau aus Portugal kommt. Das ist offensichtlich nicht genug Migration.
Tamara
00:50:12
Was denkt sie sich auch dabei?
Lisa
00:50:14
Nein, also insofern für uns wäre total interessant, Autorinnen, also man muss Schreiberfahrung mitbringen und auch schon irgendwas veröffentlicht haben. Das müssen jetzt keine Bücher sein, aber Journalisten müssen nicht zwangsläufig gute Ghostwriter werden. Genauso wenig wie Drehbuchautoren oder belletristische Autoren. Du brauchst schon, wie du schon vorhin gesagt hast, ein ziemlich gutes Mindset, um in diese ganz spezielle Nische zu passen.
Vera
00:50:44
Aber wenn ich da jetzt so reinspringe, wenn jetzt mal losgelöst von der Agentur, auch der ein oder andere uns jetzt zuhört und sagt, ja, also Ghostwriting fände ich total spannend und das wäre etwas, was ich mir gut für mich vorstellen könnte. Wie müsste die oder der dann vorangehen, um solche Projekte vielleicht zu gewinnen?
Lisa
00:51:08
Das ist genau das Problem. Es gibt in Deutschland keine Ausbildung zum Ghostwriter. Die einzige Ausbildung, die ist natürlich nicht geprüft durch irgendeine IHK oder sowas, aber die Einzigen, die das machen, sind wir. Wir bilden tatsächlich Leute aus. Das heißt durch Workshops, durch ein Mentoring-Programm, durch den Austausch mit anderen Ghostwritern. Soweit ich weiß, ich habe noch nie irgendwo eine Weiterbildung zum Ghostwriter gesehen. Ich glaube, dass es helfen kann, Schreibseminare zum Thema Sachbuch sich schon mal anzugucken, weil eben Ghostwritings, zumindest bislang in 90 Prozent der Fälle, im non-fiktionalen Bereich stattfinden. Wenn man dann ein bisschen ein Gespür für Interviewtechnik hat, für was darf ich fiktionalisieren und was nicht, dann ist das schon mal nicht schlecht. Also da ist natürlich der Journalist hat da einen kleinen Vorsprung, würde ich mal sagen. Und dann würde ich mich vermutlich bei Verlagen, bei denen ich sehen kann, dass die Ghostwriter beauftragen, dann würde ich mich da initiativ melden und sagen, nehmt mich doch mal in die Datenbank auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass das funktioniert, ist relativ gering. Hand aufs Herz. Das ist wie unverlangt eingesandt. Insofern, was man auch immer machen kann, ist, dass man tatsächlich Ghostwriter, deren Bücher man gelesen hat, wo man also erkennbar sieht, da steht auf dem Schmutztitel Hardy Krüger Junior mit Lisa Bitzer, dass man sich bei denen meldet, bei den Ghostwritern, die in der Regel ja auch eine Webseite haben und die fragt, kannst du mir mal was erzählen? Ich zahle dir einen Stundenlohn von, keine Ahnung, 90 Euro die Stunde, Magst du mir mal einfach erzählen, wie bist du Ghostwriter geworden? Bitte nicht bei mir melden. Genau, aber wenn wir den queeren, nicht-deutschen Mann mit Schreiberfahrung und dem Talent für Ghostwriting, also wenn der das Gefühl hat, er müsste sich mal bei uns melden, dann kann er das sehr, sehr gerne machen.
Vera
00:53:10
Okay, gut, dann der Aufruf, möge in die Welt hinausgeschickt sein und mal sehen, was da noch so kommt.
Lisa
00:53:19
Das ist ja das Verrückte, dass überall immer sozusagen Frauen gefeatured werden müssen und wir das ja auch wollen, aber feststellen, es gibt Themen, die können wir gar nicht abdecken, weil der Hauptautor sagt, ich möchte, dass das gerne ein Mann macht oder ich möchte, dass das jemand macht, der folgende Expertise mitbringt oder so.
Vera
00:53:39
Ja gut, das ist ja nachvollziehbar. Jetzt hast du gerade gesagt, das hat mich am Anfang auch schon gewundert, dass auf deiner Webseite ja gerade auch sehr präsentiert wird, welche Bücher du als Ghostwriterin gemacht hast. Ich habe immer gedacht, das wird geheim gehalten. Gibt es denn auch so Projekte, wo das wirklich so unter strengsten Geheimhaltungsbedingungen ist?
Lisa
00:54:03
Ja, die gibt es. Die werden aber vom Verlag nicht so gerne gesehen. Also in der Regel findet der Verlag schon, also wenn da jemand dran beteiligt war am Text, warum sollte der nicht genannt werden? Da braucht man schon sehr, sehr starke Gründe für. Was sollte, also keiner erwartet von einem Fußballer, dass er schreiben kann.
Vera
00:54:20
Bei Dirk Rossmann oder so hatte man ja am Anfang, da hat er auch ein bisschen gebraucht, bis er dann offiziell gemacht hat.
Lisa
00:54:27
Ja, ich kenne einige Leute, die bei dem Projekt von Dirk Rossmann mitgebracht haben.
Vera
00:54:31
Ja, genau.
Lisa
00:54:34
Ja, das kann immer nur an der Eitelkeit des Hauptaufors liegen. Also ansonsten gibt es keinen Grund.
Vera
00:54:38
Ich glaube, jemand, der ein Buch schreibt, was er nicht selbst schreibt, der muss eitel sein, oder?
Lisa
00:54:43
Der muss eitel sein, genau. Und solche, wie hieß die Politikerin, der das mit dem Ghostwriting so brutal auf die Füße gefallen ist, Eine Grünen-Politikerin, die hat die schlecht zitiert. Ich weiß nicht, was der Grund war. Auf jeden Fall wirkte es die ganze Zeit so, als hätte sie das Buch alleine geschrieben. Und dann kam aber raus, dass da einiges mit den Quellen nicht sauber gelaufen ist. Und dann musste sie quasi zu dem ganzen Übel auch noch zugeben, naja, ich habe es ja gar nicht selber geschrieben. Und das wirkt dann natürlich wirklich völlig Banane. Also so tun, als hätte man da, als wäre man da der Urheber und der alleinige Verfasser. Aber wenn man dann die Schuld teilen kann, dann gibt man sie gerne an den Ghost ab. Also bitte.
Vera
00:55:28
Ja, es ist auf jeden Fall ein spannendes Feld. Und hast du denn schon mal so mit so Geheimprojekten, hast du da schon mal so Ärger gehabt oder sowas? Dass dann nachher irgendwas auf die Füße gefallen ist?
Lisa
00:55:40
Nein, ich habe noch nie.
Vera
00:55:41
Also man ist ja auch ein bisschen ausgeliefert auch, oder?
Lisa
00:55:46
Inwiefern, was meinst du mit ausgeliefert?
Vera
00:55:48
Ja gut, wie gesagt, du hast jetzt da abgeliefert und dann macht halt die Person da irgendwas. Manchmal weißt du ja noch nicht mal genau, was in dem Buch drinsteht. Und das Buch wird dann womöglich zerrissen und du hast es geschrieben. Du kannst eigentlich nichts dafür.
Lisa
00:56:06
Nee, also zum einen habe ich ja mittlerweile ein Gefühl dafür, was die Passagen auch sein könnten. Und ich kann das ja auch mitsteuern, was da rein soll und was nicht. Ich hatte ein Beispiel mit einer Moderatorin, die unbedingt erzählen wollte, dass ihr Vater regelmäßig, dass ihm die Hand ausgerutscht ist. Und dann habe ich ihr irgendwann gesagt, pass auf, dein Vater ist gestorben, das ist kein Problem, aber deine Mutter lebt noch. Ich weiß nicht, ob deine Mutter das möchte. Und die Bild-Zeitung wird sich genau diese eine Zeile rausnehmen. Und jede Berichterstattung wird darüber gehen, dass du das geschlagene Kind bist. Und das wirst du für immer bleiben. Also ist das so wichtig, dass du das da reinschreibst? Ich konnte sie davon überzeugen, das nicht zu machen. Der Verlag hätte das wahrscheinlich ganz gerne gehabt. Aber meine Aufgabe als Ghost ist natürlich auch, den Autor so weit es geht zu schützen. Vor möglichen Dingen, die er überhaupt gar nicht einschätzen kann. Also es gibt ein wirklich krasses Beispiel. Es gibt ein Beispiel, da habe ich lustigerweise die Geschichten meines Vaters geghostet. Mein Vater ist Arzt auf Kreuzfahrtschiffen. Und der hat uns immer die verrücktesten Geschichten erzählt. Und ich habe mich dann hingesetzt und habe die aufgeschrieben, habe das bei Lübbe irgendwie als Exposé angeboten und die wollten das haben. Und wir haben da natürlich verfremdet, dass es kracht und in Namen von irgendwelchen Schiffen erfunden, die es überhaupt nicht gibt und so weiter und so fort. Klar, da ging es auch mal um einen Blinddarm-Durchbruch auf dem Atlantik und ein Feuerwerk, was schiefgegangen ist und gebrochene Unterschenkel auf Tonga und so. Vor allen Dingen war das aber eine ganz große Liebeserklärung an die Kreuzfahrt. Davon kann man jetzt halten, was man möchte. Die Bild-Zeitung hat auf jeden Fall ein Interview mit meinem Vater gemacht. Und ich habe mehrfach gesagt vorher, ich will das prüfen, ich will mir das anschauen, da geht nichts raus, was nicht über meinen Tisch gegangen ist. Die haben mir das auch alles brav vorgelegt, nur nicht die Überschrift. Und die war Skandal, ein Kreuzfahrtarzt packt aus. Mein Vater, es hat keine 48 Stunden gedauert, bis mein Vater alle seine Engagements los war.
Tamara
00:58:18
Scheiße.
Lisa
00:58:18
Ja, scheiße. Da fühlte ich mich dann auch vom Verlag jetzt nicht wahnsinnig gut aufgefangen in der Situation. Den Kreuzfahrt, den Reedereien war es völlig egal, ob mein Vater da eine Lobhudelei auf die Kreuzfahrt in diesem Buch. Es ging wirklich nur um diesen Artikel. Der hat da noch versucht zu retten, was zu retten war, aber der hat für zwölf Monate, quasi ist der da nicht mehr durchgekommen und hatte keine Engagements. Das war wirklich, wirklich ärgerlich. In dem Fall muss ich aber auch sagen, das ist alles im besten Wissen und Gewissen entstanden. Also sowohl das Buch als auch das Interview. Das ist einfach so grob bösartig. Sowas kannst du nicht einkalken. Solltest du auch nicht. Sonst läufst du wirklich immer mit einer geballten Faust in der Tasche durch die Gegend.
Vera
00:59:04
Dann bist du ja nur gehemmt. Dann darfst du es aber gar nicht machen wahrscheinlich.
Lisa
00:59:07
Ja.
Vera
00:59:08
Ja, also du hast da, jetzt habe ich Wortfindungsstörungen. Losstörungen. Was ist ein Ghostbaker? Wahrscheinlich brauche ich jetzt gerade einen Ghost Speaker. Nein, ich muss gestehen, es wirkt sehr nach, was du alles so gesagt hast. Ich finde das faszinierend, faszinierende Geschichten, auch diesen Einblick da drin, so dieses Schreiben als Brotjob, Schreiben, um etwas Geschichten von anderen zu Papier zu bringen, finde ich bewundernswert. Ich weiß nicht, ob ich das könnte, bin ich sicher, ob ich dafür geeignet wäre. Ich glaube, ich habe zu sehr auch meinen eigenen Kopf und diese Gelassenheit, die du ausstrahlst, liebe Lisa, die hätte ich wahrscheinlich nicht. Vielen Dank. Aber wir werden dich jetzt ein bisschen herausfordern mit den drei total kritischen Bubble-Fragen von Tamara.
Tamara
01:00:01
Ja, jetzt kommt meine Chance auch an dieser Folge zu partizipieren.
Vera
01:00:06
Du hast was sagen können.
Lisa
01:00:07
Du musst mich nochmal einladen.
Vera
01:00:09
Du hast nicht geatmet.
Tamara
01:00:11
Ich atme ständig, sonst wäre ich schon blau angelaufen. So, liebe Lisa, jetzt habe ich vor Schreck die erste Frage vergessen.
Lisa
01:00:19
Kann ich dir sagen?
Tamara
01:00:20
Ja.
Lisa
01:00:22
Welches Buch hat es zum Weinen oder zum Lachen gebracht?
Tamara
01:00:26
Sehr gut. Ich halte mich hier jetzt einfach mal raus.
Lisa
01:00:32
Tatsächlich, ich habe eine Weile drüber nachgedacht und es ist mir keins eingefallen, weil ich vor allen Dingen Spannungsromane lese. Ich habe einige und tatsächlich so richtig schöne, schmierige Liebesromane, Romances und da mag ich Ailey Hazelwood sehr, sehr gerne. Und die bringt mich auf jeden Fall immer wieder zum Schmunzeln, aber wirklich lauthals lachen oder gar weinen.
Vera
01:00:58
Ja, aber Schmunzeln ist doch schon mal was. Hättest du dich bei deinen Leserinnen da schon darüber gefreut?
Lisa
01:01:04
Bei dieser einen da im Zug, ja. Der wäre ich auf die Knie gesunken.
Tamara
01:01:11
Na gut. Ja, dann als Netzwerkerin ist natürlich die nächste Frage ideal für dich. Welche Begegnung in der Buchbubble hat dich ganz besonders inspiriert?
Lisa
01:01:21
Auch darüber habe ich nachgedacht und mir ist keine Person eingefallen, Sondern tatsächlich, wir machen einmal im Jahr mit Dots & Plots ein Sommerfest. Und das war erst vor kurzem, vor ein paar Wochen. Und in diesen Raum zu kommen, wo 30 kreative Lektoren, Korrektoren, Übersetzer, viele, viele Autoren sind, sich unterhalten über eigene Projekte, über Projekte, die über uns reingekommen sind, über eine andere Agentur und so weiter. Das war so ein kreatives Summen und Brummen, wie in so einem Bienenstock. Und ich hatte das Gefühl, ich konnte diese kreative Luft, die konnte ich schneiden mit einem Messer. Und alle sind danach mit so einer Energie da rausgegangen. Das war so ein Treffen, wo du nicht müde bist danach, sondern du hast acht Stunden gequatscht mit tausend verschiedenen Leuten und du hast das Gefühl, deine Akkus sind so voll wie nie zuvor. Das finde ich, die meisten da sind ja auch, das sind viele wie ich, also da gibt es natürlich auch die ruhigen, die benutzen weniger Worte und sagen gehaltvollere Dinge. Vielleicht solltet ihr solche Leute mal einladen.
Vera
01:02:39
Wir sind immer offen mit dem Tippen.
Lisa
01:02:41
Aber dieses Gewusel, dieses kreative Gewusel, da könnte ich einen Vollbart drin nehmen.
Vera
01:02:50
Das kann ich sehr gut davon ziehen. Wir zwei sind ja durchaus auch Netzwerkerinnen. Ich glaube, Tamara, das kennen wir auch.
Tamara
01:02:57
Auf jeden Fall, sehr schön. Und zum Schluss, welches Klischee möchtest du nie, nie, nie wieder in einem Buch lesen?
Lisa
01:03:04
Es ist ganz einfach. Die Autorin, die am Meer in einem einsamen Haus sitzt, in eine Wolldecke eingehüllt vor einer dampfenden Tasse Tee und sich zwei Stunden über den nächsten Satz Gedanken macht. Ich bin mit diesem Klischee, wer dich so oft konfrontiert, also dass die mich nicht fragen, ob ich auf Steintafeln schreibe, ist wirklich alles. Schreibst du denn alles mit der Hand? Nein, natürlich nicht. Ihr könnt froh sein, dass die KI meine Texte nicht schreibt. Nein, also das würde ich tatsächlich, das zementiert eine Romantik, die die wenigsten Autoren haben. Ich vielleicht mal für zwei Wochen im Jahr, wenn ich im Urlaub bin, aber ehrlicherweise dann schreibe ich nicht.
Vera
01:03:52
Nein, also du sprichst mir wirklich aus der Seele und was ja noch fehlt in den Bild, dann kommt ja irgendwann der treusorgende Verleger im Tweetsacko, der sich erkundigt. Der mit so Ellenbogenpatch. Der sich erkundigt. Du bist ja sechs Monate über der Deadline. Geht's dir denn gut?
Lisa
01:04:11
Geht's dir gut? Was kann ich für dich tun?
Vera
01:04:13
Ja, genau.
Lisa
01:04:14
Dein Vertrag auflösen, deinen Namen schmerzen und dich ins Landesverweisen.
Vera
01:04:20
Liebe Lisa, es macht große Freude mit dir im Gespräch zu sein und Ich hoffe ja auch sehr mal, dass wir uns vielleicht auch irgendwann mal persönlich begegnen.
Lisa
01:04:29
Ja, auf der Buchmesse im Oktober.
Vera
01:04:32
Ja, da bin ich auf jeden Fall. Also dann werden wir uns da kontaktieren, auf jeden Fall. Und ja, an euch, liebe Hörerinnen und Hörer da draußen, wenn ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid, Ghostfighting zu machen, ihr wisst jetzt, wie es geht. Und vielleicht gibt es auch Kurse auf Lisas Webseite, da kann man Kurse buchen. Und dann berichtet. Und ansonsten wisst ihr, was ihr zu tun habt, uns zu folgen, wo immer es geht, unser Buchbubble-Bulleton zu abonnieren und uns nächste Woche wieder zu hören. Also ich danke dir, liebe Lisa, und danke euch. Bis nächste Woche. Bleibt uns gewogen.
Lisa
01:05:11
Danke, danke für die Einladung.
Tamara
01:05:13
Danke dir. Ciao.
Lisa
01:05:14
Tschüss.