Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

KI-Fake Bücher bei Amazon – Patrick Meier über Ausmaß und Folgen

Massenweise KI-Fakes überfluten Amazon, kassieren beim KU-Font ordentlich mit ab und die Buchwelt steht vor einem großen Fragezeichen. Unser heutiger Gast Patrick Meier hat sich intensiv damit beschäftigt.

04.12.2025 58 min

Zusammenfassung & Show Notes

Massenweise KI-Fakes überfluten Amazon, kassieren beim KU-Font ordentlich mit ab und die Buchwelt steht vor einem großen Fragezeichen. Unser heutiger Gast Patrick Meier war als Vertriebs- und Marketingexperte eigentlich auf das Thema Ad Fraud spezialisiert, als er auf das Problem aufmerksam wurde und anfing, sich intensiv damit zu beschäftigen.

Sein Artikel auf buchmarkt.de machte Die Zwei von der Talkstelle neugierig – und schon ist Patrick zu Gast im Podcast. Er spricht darüber, woran man KI-Bücher erkennt, ob es Lösungen gibt und was das alles nun für Selfpublishing und Verlage bedeutet. Spoiler: Er sieht die Zukunft gar nicht so düster, wie man meinen könnte! 

Gespräche über das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern, egal ob Selfpublishing oder Verlag. 


Massenweise KI-Fakes überfluten Amazon, kassieren beim KU-Font ordentlich mit ab und die Buchwelt steht vor einem großen Fragezeichen. Unser heutiger Gast Patrick Meier war als Vertriebs- und Marketingexperte eigentlich auf das Thema Ad Fraud spezialisiert, als er auf das Problem aufmerksam wurde und anfing, sich intensiv damit zu beschäftigen.

Sein Artikel auf buchmarkt.de machte Die Zwei von der Talkstelle neugierig – und schon ist Patrick zu Gast im Podcast. Er spricht darüber, woran man KI-Bücher erkennt, ob es Lösungen gibt und was das alles nun für Selfpublishing und Verlage bedeutet. Spoiler: Er sieht die Zukunft gar nicht so düster, wie man meinen könnte!

Links

Unser Gast:
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Patricks Buchmarkt-Artikel:
'Wie KI-Bücher Amazon KDP überfluten und den Buchmarkt verändern'
https://buchmarkt.de/patrick-meier-amazon-ki/

Foto Patrick: Sina Ettmer

Patricks Buchtipps:
'Das Geschenk' von Gaea Schoeters
https://www.amazon.de/Das-Geschenk-Roman-Gaea-Schoeters-ebook/dp/B0F58JJ15P

Wenn die Sonne untergeht' von Florian Illies
https://www.amazon.de/Wenn-die-Sonne-untergeht-Familie/dp/3103971923/

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Transkript

Vera
00:00:00
KI-Fake-Bücher fluten Amazon. Zu dem Thema ist Patrick Mayer bei uns. Der Marketing- und Vertriebsexperte erklärt uns, was da gerade schon passiert, wie sich das Ganze auf dem Markt auswirkt, speziell jetzt für E-Books und KDP.
Tamara
00:00:18
Wir haben über größere KU-Fonds und trotzdem gesunkene Einnahmen gesprochen. Wir haben darüber gesprochen, was in Zukunft alles passieren könnte. Also hört auf jeden Fall rein. Und hier sind wir mit Folge 290 von die zwei von der Talkstelle mir gegenüber, wie immer, die wunderbare Vera Nentwig. Ich bin auch, wie immer, die wunderbare Tamara Leonard. Ich habe ein bisschen Schlafmangel und deswegen, ja, ignoriert mich einfach. Hallo, Vera.
Vera
00:01:07
Ja, hallo, wunderbare Tamara Leonard. Ja, du hast Schlafmangel. Liegt das daran, weil du deinen Mind geschifftet hast?
Tamara
00:01:17
Vielleicht auch. Oh Mann, jetzt finde ich die Sticker, die ich am Samstag gesucht habe. Ja, nee, ich war gestern auf dem Weihnachtsmarkt, da hatte ich einen Stand und habe am Samstag nochmal diverse Sachen überarbeitet an meinem Standkonzept und parallel Sachen auf meinem neuen Rechner installiert und Sticker gesucht für den Stand, die ich jetzt gerade hier entdecke und war tatsächlich um 3.30 Uhr morgens im Bett.
Vera
00:01:49
Oh, dann hätte ich auch Schlafmarine.
Tamara
00:01:51
Und um sieben Uhr ging der Wecker.
Vera
00:01:53
Das ist gemein.
Tamara
00:01:55
Ja.
Vera
00:01:56
Das kann ich verstehen. Wie war es denn, der Wein-Nurz-Markt?
Tamara
00:01:59
War es denn gut? Das war überraschend toll. Also ich kannte den ja als Besucherin und wusste schon, dass es cool ist. Aber ich habe mir jetzt nicht so wahnsinnig viel ausgerechnet, muss ich gestehen, trotz geschifftetem Mind. Einfach deswegen, weil es ja nicht eine reine Lesemesse war, sondern auch viele Leute wegen der Games gekommen sind oder um gebrauchten Nerd-Kram zu kaufen oder Kunststände und so. Und von denen, die lesen, würde ich jetzt auch... Wir erwarten, rein von den Interessen her, dass vielleicht Sci-Fi und Fantasy doch mehr angesagt ist. Und das waren, glaube ich, auch so gut wie alle anderen AutorInnen, die da waren. Und für diese Voraussetzungen, muss ich sagen, bin ich sehr begeistert, wie viele Bücher ich tatsächlich verkaufen konnte.
Vera
00:02:47
Ja, wie viele waren es denn?
Tamara
00:02:48
Ich muss jetzt gestehen, ich habe meine Strichliste noch im Koffer. Ich muss jetzt ein bisschen aus dem Kopf versuchen, es zu rekonstruieren. Aber ich glaube, es waren vier Farbschnitte, eine reguläre Ausgabe von Rock in Peace, also fünfmal dieses Buch und noch drei Romance-Titel. Und so ein bisschen Nippes. Ich habe ja immer so kleine Buttons und Broschen und so. Da wurde auch einiges gekauft. Also habe ich tatsächlich bei den Voraussetzungen gar nicht erwartet. Und darüber hinaus hat es halt auch einfach total Spaß gemacht, weil man hat ja immer so den Blick auf den Gang Und das sind ja auf allen Messen immer nette Menschen, aber da war es halt schon sehr unterhaltsam. Also da waren viele in Kostümen, da war ein zwei Meter großer Dino, da waren, alle hatten irgendwelches Bling-Bling auf dem Kopf, ich auch, ein blinkendes Geweih. Und ja, das war sehr abwechslungsreich.
Vera
00:03:47
Ja, das klingt doch nach einem schönen Tag und da kann man die kurze Nacht dann auch ein bisschen verknusen, oder?
Tamara
00:03:53
Ja, ja, ja.
Vera
00:03:55
Ja, aber ich muss es mir mal erklären. Ich habe das ja dann zufällig auf Social Media gesehen, dass du dein Mind geschifftet hast. Und du hast den Mind so geschifftet, dass du jetzt deine Farbschnitt-Ausgabe ins VLB eingetragen hast.
Tamara
00:04:09
Unter anderem, ja.
Vera
00:04:10
Okay, was denn noch?
Tamara
00:04:13
Nein, ich wollte eigentlich, das habe ich ja letztes Mal schon erzählt, weil irgendwie so viel Mist passiert war, habe ich gesagt, Mensch, ich will jetzt wenigstens noch, dass mein Buch im Dezember, dass ich dem doch mal so einen Schub gebe. Und wollte eigentlich so eine Marketingaktion starten und habe mich mit ein paar Leuten darüber unterhalten. Und dann kam dann so die Frage, was ist denn eigentlich dein dahinterstehendes Ziel? Willst du Online-Sichtbarkeit? Willst du Geld verdienen? Was willst du tatsächlich? Und da habe ich intensiv drüber nachgedacht und bin mir das nochmal ganz bewusst geworden, dass ich zwar mich immer als eine Autorin gesehen habe, die gute Bücher schreibt, die Qualität abliefert, aber nicht als eine, die kommerziell erfolgreich wird und wirklich verkauft. Und dann habe ich mich gefragt, warum ist das eigentlich so? Also ich habe es mir selbst immer so erklärt, du bist halt in der Nische, machst es ja auch nicht hauptberuflich, du hast nicht so einen Durchsatz. Du kannst auch nicht so zügig liefern, sondern bist halt sehr darauf versessen, das ganz oft zu überarbeiten und so. Ich habe mir das immer schön selbst entschuldigt, aber tatsächlich, nachdem ich mich hingesetzt und wirklich so über mein ganzes Leben auch nachgedacht habe, weil ich das Gefühl habe, mich selbst immer so in einer Position zu sehen, wo ich bei allem oft denke, so die kleinere Version ist gut genug für mich, bin ich tief in meine Kindheit zurückgegangen und habe festgestellt, dass das wirklich stark verankert ist. Die bescheidenere Variante reicht und die kleinere Variante reicht und habe gesagt, das ist doch scheiße.
Vera
00:06:00
Ja, dem kann ich nur beipflichten.
Tamara
00:06:02
Ja, und ich habe gesagt, was wäre denn, wenn ich einfach wirklich verkaufen würde? Und ich meine, das ist ja auch, was so dahinter steht. Also wenn ich nicht davon ausgehe, dass viele Leute mein Buch kaufen, dann ist das eine self-fulfilling prophecy. Und deswegen habe ich gesagt, okay, dann machst du das jetzt alles mal öffentlich und transparent und teilst das mit den Leuten und guckst, was passiert. Und es haben wirklich viele mir Mut zugesprochen und mich angesprochen. Und es war tatsächlich gestern auch jemand auf dem Markt, der mir online folgt und der mein Reel gesehen hat und gesagt hat, weißt du, eigentlich lese ich normalerweise E-Books, aber ich habe dein Reel gesehen, ich kaufe jetzt den Farbschnitt. Das fand ich wirklich sehr lieb. Und ja, habe mir halt so ein paar Ziele gesetzt, die ich bis Jahresende schaffen will und will da jetzt einfach dran arbeiten und muss halt schauen, dass ich vor lauter Motivation, die sehr wechselhaft ist, einen Tag denke ich, ja, tschakka, und den anderen denke ich, oh, verdammt, warum hast du denn das gesagt? Das ist doch peinlich, das wird sowieso nicht funktionieren. Darüber hinaus muss ich natürlich trotzdem schauen, dass mein restliches Leben auch weiterläuft, aber ja, da stehe ich jetzt gerade.
Vera
00:07:23
Darf ich dann fragen, was diese Ziele sind?
Tamara
00:07:26
Ja, also ich will 50 Farbschnitt-Exemplare bis Jahresende verkaufen. Wobei ich unter Verkaufen auch meine, weil ich muss anders anfangen. Das ist mein Verkaufsziel und ich habe noch Sichtbarkeitsziele. Dazu gehört unter anderem, dass ich möchte, dass ich in mindestens drei neuen Buchhandlungen ausliege. Und wenn jetzt jemand sagt, komm, schick mir zwei Exemplare, dann zähle ich das jetzt als verkauft, wohl wissend, dass es natürlich theoretisch zurückkommen kann. Genau, das ist eins der Sichtbarkeitsziele. Und ein weiteres ist, dass ich mindestens drei Lesungen fürs nächste Jahr vereinbaren möchte, dass ich mindestens drei Reichweitenbooster vereinbaren möchte. Damit meine ich irgendein Medium, wo ich noch nicht war und wo ich neue Leute erreichen kann. Also sei es jetzt ein Podcast oder ein Radio oder irgendwas. Und obwohl mir eigentlich das Verkaufen der Bücher viel wichtiger ist, finde ich, klingt das am irrsinnigsten. Das Letzte, ich würde gerne auf 2000 Follower auf Insta kommen und ich habe extra im Vorfeld alle Accounts, die mir als deaktiviert angezeigt wurden und so habe ich entfernt. habe mir also selbst erst mal 100 Follower weggenommen. Und ja, das heißt, ich müsste knapp 450 Follower dazu gewinnen. Das ist natürlich am schwierigsten, aber mir ist tatsächlich auch das Verkaufsziel am wichtigsten.
Vera
00:08:57
Das alles jetzt noch im Dezember? Oh, du machst direkt so von 0 auf 200, ja. Okay, wobei ich jetzt mal rein technisch, du weißt ja, ich liebe die technischen Sachen.
Tamara
00:09:11
Bitte.
Vera
00:09:12
Jetzt ehrlich nicht verstanden habe, warum du jetzt die Farbschnittaufgabe ins VLB eingetragen hast. Du hast doch schon eine Ausgabe im VLB, das hast du doch Chaos.
Tamara
00:09:21
Ja, das ist, weil ich gerne meine Auflage in den Buchhandlungen sehen möchte.
Vera
00:09:26
Du hast doch gar keinen Basis-Ordiment-Vertrag, wie willst du das denn hinkriegen?
Tamara
00:09:31
Na, indem ich die Buchhandlungen direkt kontaktiere.
Vera
00:09:34
Ja, aber die müssen das ja trotzdem bestellen.
Tamara
00:09:37
Ja, bei mir.
Vera
00:09:38
Oh ja, das wird aber ein harter Weg.
Tamara
00:09:41
Ja, aber ich fange jetzt so mal an.
Vera
00:09:45
Okay, gut. Ja, gut. Ja, ich bin sehr gespannt. Ich meine, wir werden ja dann wahrscheinlich in der ersten Folge des nächsten Jahres hören, was aus diesen Zielen geworden ist. Und ich wünsche mir sehr, dass du bei jedem Häkchen dran machen kannst.
Tamara
00:10:01
Ja, das wünsche ich mir auch.
Vera
00:10:03
Ja, sei dir wirklich mit der besten Energie gegönnt.
Tamara
00:10:10
Dankeschön.
Vera
00:10:12
Und wie kriege ich jetzt die Überleitung zum Thema? Das ist ja dann eher ein Bremsthema, würde ich sagen. Aber wir schauen, vielleicht können wir ja da dann auch irgendwas Positives noch finden. Wir werden es sehen. Ja, heute geht es nämlich um ein, man kann schon sagen Reizthema, um KI, KI-Bücher bei Amazon. Da ist zuletzt ein Artikel auf buchmarkt.de erschienen und geschrieben ist der von dem Marketing- und Verlagsexperten Patrick Mayer. Und da haben wir natürlich direkt gesagt, der muss doch mal zu uns kommen und heute ist er da. Hallo Patrick, toll, dass du da bist.
Patrick
00:10:53
Ja, sehr gerne. Vielen Dank für die Einladung. Ich habe mich sehr drüber gefreut und bin gespannt, was für Fragen ihr sozusagen aus dem Artikel abgeleitet habt.
Tamara
00:11:05
Wir auch.
Patrick
00:11:06
Ja.
Vera
00:11:08
Naja, wir wollen ja wie immer alles genau wissen. Jetzt vielleicht mal so zum Einstieg. Du hast so Verlagshintergrund, jetzt Verlagshintergrund und dann aber KI-Buch, Bücher bei Amazon, auch mehr in Bezug auf Self-Publishing. Was ist dein Bezug dazu?
Patrick
00:11:26
Ja, der Bezug kommt eigentlich aus einer ganz anderen Ecke. Also ich komme ja aus dem Online-Marketing-Bereich und wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit einem Thema, das relativ böse ist. Das nennt sich Ad-Fraud, also der Betrug mit Online-Anzeigen. Und der geht in den Milliarden-Bereich weltweit. Also da redet man davon, dass in der Zwischenzeit bis zu 50 Prozent dessen, was in Online-Budgets gegeben hat, sozusagen in den Taschen von Menschen landet, die aus betrügerischen Absichten Webseiten erstellen oder bestimmte Dinge tun. Und das ist ein sehr, sehr weites Feld, auch ein Feld, über das man nicht immer gerne spricht, weil das natürlich sagt, naja, wir haben in den letzten paar Jahren diese Kampagnen immer gefahren und haben uns keine Gedanken darüber gemacht, ob das alles so stimmt, wie das ist. Wenn man sich dann mit dem Thema beschäftigt und anguckt, was für Möglichkeiten es jetzt mit der KI gibt, auf so ein Einfallstor wie den KDP-Fonds sozusagen einzusteigen. Also immer, wo sind Betrüger hinterher? Also wenn es etwas gibt, wo viel Geld abzuräumen ist, dann sind die natürlich schnell da. Und das ist so ein Einfallstor und ich habe mich in den letzten anderthalb Jahren auch so ein bisschen mal mit dem Phänomen BookTok beschäftigt und dabei fiel mir auf, dass ganz viele gesagt haben, ich verdiene auf einmal weniger und das ist alles ganz komisch und wenn man dann mal in die Thematik einsteigt und feststellt, Der Fonds ist jetzt zwar ein bisschen aufgeblasen worden von Amazon, aber wenn der da gewesen wäre, wo er mal vor einem Jahr war, dann wäre der Erlös pro Seite geringer, sondern überlegt man, okay, KI-Bücher, du brauchst einfach nur viele Seiten produzieren und nicht mehr wie früher quasi, wo man ja versucht hat, betrügerisch hinzugehen, zu sagen, jetzt tun wir mal so, als hätten die Leute irgendwie diese Seiten gelesen, was ja Amazon in der Zwischenzeit ganz gut unterbinden kann. Ich muss einfach nur unendlich viel sozusagen elektronische Seiten produzieren. Und das funktioniert natürlich mit KI in der Zwischenzeit ganz gut, auch wenn es sehr anstrengend ist, diese Bücher, weil das funktioniert über API-Schnittstellen gar nicht. Zumindest sagen das mir alle Leute, die sich damit irgendwie so ein bisschen, ich bin jetzt auch kein ITler, auskennen. Man muss da immer noch irgendwie ein paar Leute dransetzen, die den Kram hochladen. Aber das sorgt natürlich dafür, auch ein schlecht geschriebenes Buch wird vielleicht erst mal mit zehn Seiten gelesen. Und jetzt hast du mal zehn Seiten, tausend. Funktioniert. Und so kam die Verbindung, warum ich mich damit beschäftigt habe, weil mir das einfach aufgefallen ist, weil ich sehr viel zum Thema Ad Fraud auch mache in der Branche. Da habe ich gedacht, das ist ja quasi ein ähnlicher Fall, wenn man so will. Und das geht ganz schnell.
Vera
00:14:28
Jetzt ist ja Amazon doch eher so eine Black Box, da kommen ja nicht viele Informationen raus. Hast du denn jetzt in deinen Recherchen ein Gefühl dafür bekommen, wie groß der Umfang da ist?
Patrick
00:14:41
Ja, das kann man tatsächlich, weil du sagst, es ist eine Blackbox natürlich schlecht einschätzen. Jetzt ist die große Frage, warum ist zum Beispiel Amazon hingegangen und hat diesen Anteil am Fonds relativ stark erhöht. Also das ist zumindest mal ein Indiz dafür, dass sie festgestellt haben, dass und ich lasse jetzt mal absichtlich das Wort Betrug weg, dass zumindest über KI sehr, sehr viele Bücher produziert werden. Und man weiß ja in der Zwischenzeit auch, es gibt da bestimmte Kategorien, Kochbücher, Reiseführer und auch Kinderbücher, wo wirklich der allergrößte Blödsinn drinsteht. Das aber herzustellen ist natürlich relativ einfach, was mal zumindest die Vermutung nahe liegt, dass sie das erkannt haben. Sie fragen ja auch im Dashboard selber ab, ob man KI eingesetzt hat. Die Frage ist, wie wollen sie das überprüfen? Ich kenne kein Tool, das tatsächlich in der Lage ist, 100% zu sagen, das ist KI geschrieben. Wenn es sehr gut KI geschrieben ist, dann ist es sehr gut KI geschrieben, dann, wird man es von menschlichen Dingen nicht unterscheiden können. Und wenn es so richtig schlecht ist, kann es auch von einem Menschen sein. Und das ist jetzt das andere, wenn dahinter wiederum eine KI läuft, und da sind wir natürlich bei einem der Hauptprobleme, die KI produziert ja quasi Blödsinn über Orte wie Barcelona, wo es dann plötzlich große Eichenwälder gibt und was weiß ich. Ja, wenn das auf der gleichen Basis nachgefragt wird, wird es nicht erkennen, ob es ein Fehler ist. Also man kommt aus dieser Blackbox sozusagen natürlich nicht heraus und es sind viele kleine Indizien. Also ich bin ja draufgekommen, wie gesagt, ich habe beim Booktalk reingehört, ich habe mich selber mit Leuten unterhalten und alle sagen das Gleiche. Und das sind ja alles Menschen, die Bücher schreiben, vielleicht auch ein bisschen KI verwenden dabei, aber alle sagen das Gleiche. Meine Einnahmen gehen zurück.
Vera
00:16:42
Das kann ich bestätigen, ja.
Patrick
00:16:44
Also die Einnahmen gehen zurück, dann muss es dafür ja einen Grund geben, wenn der Fondsanteil A hochgeht und quasi pro gelesener Seite eigentlich der Ertrag sogar steigt. Das ist ja, wenn man das so will, ist das ja ein Widerspruch in sich. Also müsste man eigentlich lauter jubelnde Self-Publisher überall auf der Welt haben, die sagen, das ist ja super, das funktioniert. Wenn das nicht der Fall ist, muss es dafür einen Grund geben. Und der vermutete Grund ist, wie in dem Artikel, dass es wahrscheinlich sehr viel, sagen wir mal, Buchfabriken irgendwo auf der Welt gibt, die da eine ganze Menge Zeug hochladen und sich dann auch sozusagen die Mehreinnahmen wiederum erzielen. Für sich einstecken.
Vera
00:17:31
Jetzt ist ja Amazon so ein bisschen wie so ein Spielcasino. Die Bank gewinnt immer und Amazon gewinnt ja auch. Ob du jetzt ein KI-Bug darunter lädst oder so, Amazon gewinnt immer. Wenn wir mehr in Ads investieren müssen, Amazon gewinnt. Haben die überhaupt ein Interesse was dran zu ändern?
Patrick
00:17:48
Ja, das ist natürlich eine der ganz großen Fragen. Hast du als Plattformbetreiber ein Interesse daran, Betrug fernzuhalten? Also vor vielen Jahren gab es die Diskussion, als eBay sozusagen noch als Auktionsplattform da war, gab es ja auch immer wieder Betrugsfälle. Und da hat ja eBay irgendwann auch eingegriffen, weil man hat natürlich eine Marke und möchte ja die Marke auch schützen. Und niemand, wahrscheinlich auch nicht Amazon, möchte gerne als Betrügerplattform am Ende des Tages dastehen. Aber es ist natürlich richtig und das erwähne ich ja in dem Artikel auch und das ist auch bei, da sind wir wieder bei dem Thema Online-Marketing, auch Meta akzeptiert quasi, dass Betrugsunternehmen bei ihnen auf der Plattform Anzeigen schalten, weil sie damit Umsatz generieren. Und sie sagen sogar ganz offen, wenn wir erkennen, dass du quasi in Grauzonen Dienstleistungen anbietest, dann nehmen wir einfach mehr Geld dafür. Also das ist natürlich eine hochinteressante Auffassung, sagen wir mal, von geschäftlicher Moral, wenn man das so will. Das wird dann auf der anderen Seite bei den Online-Marketeers auch oder Marketeers allgemein natürlich sehr diskutiert, was heißt das. Aber man verzichtet einfach nicht auf diese Plattform. Und ich glaube, das ist bei Amazon auch so. Alle schimpfen erstmal, aber alle versuchen natürlich irgendwie wieder dahin zu kommen, wo sie mal waren. Und das kann man leider nur über Advertising machen. oder man bucht irgendwelche schrubbeligen Seminare bei irgendwelchen Experten, die einem dann versprechen, dass sie genau wissen, wie dein Buch quasi toplistet. Also ich kann auch da mal eine Erfahrung weitergeben. Ich habe natürlich mit zu Leuten auch gesprochen. Also man soll immer Neuerscheinungen reinschreiben. In die Keyword-Phrasen soll man immer Neuerscheinungen in den ersten zwei Wochen reinschreiben. Das würde total helfen. Weiß ich nicht. Ich bin jetzt noch kein Millionär geworden, weil ich Neuerscheinungen reingeschrieben habe. Aber egal. Also das findet immer ein Gewinner. Und Amazon ist natürlich der Gewinner. Also weil am Ende ist es ihnen wahrscheinlich erst mal... Egal, an wen sie das Geld ausschütten. Weil es erstmal ja alles legal ist. Und Amazon müsste jetzt ja jemandem nachweisen, dass er etwas Illegales tut. Und mir ist nicht bekannt, dass in den Geschäftsbedingungen von Amazon steht, dass du keine KI-Bücher hochladen darfst. Dementsprechend tun die Menschen, die das tun, nichts Verbotenes.
Vera
00:20:27
Ja, KI-Bücher sind meines Wissens ja nicht verboten, oder?
Patrick
00:20:32
Also sie sind nicht verboten. Wie gesagt, Amazon fragt das ab. Aber was sie mit der Information machen, gibt es auch von der Pressestelle übrigens kein Feedback. Ich habe die Frage mal gestellt, aber hat bis jetzt keiner geantwortet.
Vera
00:20:52
Da stellt sich auch die Frage, ob jemand, der wirklich betrügen will, das dann ankreuzt.
Patrick
00:20:58
Genau, also man könnte das ja ganz geschickt machen und sagen, ja, ich habe Teile davon, also vielleicht reicht das ja schon, also ich habe vielleicht Teile davon mit KI erstellt und dann ist man schon zufrieden. Also die andere Frage ist, wer sagt heute noch, dass er sein Buch vielleicht nicht mithilfe von KI, also irgendeine Recherche wird man wahrscheinlich immer schon mal gemacht haben.
Vera
00:21:25
Das ist ja, wenn man heute googelt, kaum noch vermeiden, da kommen ja einfach KI-Ergebnisse unter zum Schwitz.
Patrick
00:21:30
Genau, ja, also das ist halt das andere Thema. Man kommt ohne KI, glaube ich, natürlich auch nicht auf. Deswegen ist es immer schwierig zu sagen, ich als Autor benutze gar keine KI. Das weiß ich nicht, ob man es zu 100 Prozent sagen kann. Warum soll man nicht nach irgendeiner Figur googeln oder sich irgendwie mal in einer Unterhaltung mit der KI, also mal eine Inspiration holen lassen, weil gerade keiner einem zuhören möchte bei der Wahnsinnsplot-Idee, wo alle sagen, ah nee, jetzt fängt er damit schon wieder an.
Vera
00:22:06
Ja, natürlich.
Tamara
00:22:07
Ich glaube, am Ende läuft es ja einfach darauf hinaus. Du hast ja geschrieben, dass eben sehr viele Ratgeber und Kinderbücher da vor allem der Fall sind. Und wenn man merkt, dass da Sachen drinstehen, die schlichtweg nicht stimmen, kann ich mir in meinem Kopf zwei Szenarien vorstellen. Das eine ist, dass vielleicht doch andere Buchhandlungen dann wieder profitieren könnten oder, ich meine, die Leute sind bequem und man hat halt seinen Amazon-Account oder dass halt das Thema Social Proof dann einfach auch mehr Relevanz bekommt oder wie siehst du das?
Patrick
00:22:50
Also ich glaube schon, dass man dann vielleicht hingeht und sagt, also schlechte Bewertung ist natürlich genau das Thema. Also man schreibt halt ganz offen rein, in dem Buch steht Blödsinn drin. Das ist falsch. Und das wird ja auch in Social Media beschrieben, dass Leute das tun. Jetzt, ich mache nochmal den Vergleich rüber zum Ad-Fraud. Ich mache eine Webseite zu, die genau aus dem Grund sozusagen geschaffen wurde. Das nennt man dann Made for Advertising. Also die hat gar keinen Use-Wert, sondern die ist einfach SEO oder jetzt dann Gio gefüttert und ist gut zu finden. Da werden dann viele Banner, ich mache halt einfach, ich ziehe das Buch zurück und bringe drei neue raus. Bis dann die Leute das wieder herausgefunden haben. Es ist auch die Frage, wenn es ein Sach- oder Fachbuch ist, es ist ja die ganz große, ich lese das ja, weil ich mich vielleicht weiterbilden möchte und gar nicht alles weiß. Ich sage mal, bei einem Kochbuch, wo der Kuchen automatisch immer schwarz wird, merken die Leute das relativ schnell. Was ist aber, wenn das ein Buch, also, Ich sage jetzt mal Beziehungsratgeber, da kannst du ja alles reinschreiben.
Tamara
00:24:00
Naja, das kann brandgefährlich sein.
Patrick
00:24:03
Also da schreibst du alles rein und sagst dann, das ist halt der große Tipp. Und dann sagt jemand, naja, ob das jetzt so irgendwie alles richtig stimmt, weiß ich ja auch nicht. Aber wie willst du das bewerten bei solchen Sachen? Klar, wenn einer schreibt, wie gesagt, in Barcelona gibt es keinen Hafen und die Stadt liegt zwei Kilometer entfernt von Madrid im Landesinnern, kannst du sagen. Ja, nee, das ist Blödsinn. Aber bei manchen Themen, ja, wie willst du es machen? Also da musst du dich ja wieder sehr tief da reinbegeben. Und wenn man sich einfach anguckt, was zu bestimmten Themen auf Amazon, ja, was es alles gibt, das sind ja, es ist ja unendlich viel an Buch. Und da wird ja auch unendlich viel nicht gelesen. Es ist ja einfach nur da. Vielleicht ist das auch ein Punkt, wo Amazon irgendwann sagt, jetzt nicht, dass die ein Problem haben mit Cloud-Speicherkosten. Also ich glaube, das ist deren kleinstes Problem. Aber jetzt mal einfach laut gedacht, ein Cloud-Speicher für ein Buch, was nicht gelesen wird und wo sie auch sozusagen eben nicht ihre Tantieme abziehen, weil das ist ja das, wo sie dann auch ein bisschen Geld dran verdienen, oder den Cloud-Speicher an jemanden verkauft, der dafür Geld bezahlt. Das könnte nochmal ja eine Überlegung sein, wobei das natürlich für die kostentechnisch relativ klein ist, alles diese Themen, aber man weiß es nicht. Vielleicht sagt irgendwann mal einer, ja, könnte ein Punkt sein.
Vera
00:25:31
Wobei auch eine gute Frage ist, die Bücher, die nicht gelesen werden, sind ja jetzt nicht alles KI-Bücher.
Patrick
00:25:35
Nee, das stimmt.
Vera
00:25:37
Das könnte auch das ein oder andere Buch eines Kleinstvorlages erwischen. Aber da kommt jetzt noch die Frage, die entscheidende ja eigentlich, wenn du da tiefer eingetaucht bist, Hast du denn jetzt irgendwie einen Tipp für die Leserinnen und Leser? Gibt es Wege, irgendwie zu erkennen, dass das so ein KI-Fake-Buch ist?
Patrick
00:25:57
Also wo ich tatsächlich darauf achten würde, was auch jetzt keine schlaue Erkenntnis ist, die ich mir selber herausgearbeitet habe, sondern die einfach auf gutes Zuhören und Lesen zurückzuführen ist. Oft haben diese KI-Bücher keiner richtigen Autorenseiten. Das heißt, es fehlt schon mal das Bild. Das heißt, die Mühe hat sich niemand gemacht, weil es ist ja zusätzlicher Aufwand. Dann muss man mal gucken, wie tatsächlich, wenn es eine Autorenbeschreibung gibt, wenn es nämlich schlecht gemachte KI ist, dann liest sich das schon sehr holprig bei der Autorenbeschreibung. Also da kann man mal reingehen. Ein gut gemachter Betrüger, der macht das natürlich richtig, aber die Frage ist, wenn er sich da schon die Mühe gibt, dann sind vielleicht die Bücher auch nicht so schlecht. Aber glaube ich, bei diesen, ich sage jetzt mal absichtlich Buchfabriken, also bei den Sachen, wo am Tag vielleicht zehn so Bücher hochgeladen werden, auch mal aufs Cover gucken. Das Cover ist ja, also oft, das ist zum Beispiel, das habe ich jetzt tatsächlich gesehen, es gibt ja bestimmte, KI-Bilder-Generatoren, wenn man so will, die haben ein großes Problem mit Dunkelheit. Also sobald du sagst, nehmen wir jetzt mal Dark Romans oder sowas, ich brauche so ein bisschen so ein dunkles Ambiente. Das säuft oft ab. Also da hast du wirklich sehr, sehr, sehr, sehr dunkle Cover. Oder es ist umgedreht, weil sie das natürlich vermeiden wollen. Du hast irgendwie so, es ist alles hell. Also es ist, ne, es gibt dazwischen keine Nuancen. Also da kann man mal drauf gucken, ob das ein Fall ist. Und ich würde einfach, man kann ja immer mal kostenlos reinlesen. Also bevor ich auf kaufen klicke, würde ich mal einfach mal kostenlose Leseprobe.
Vera
00:27:40
Ja, mach ich mal.
Patrick
00:27:41
Und da wirst du relativ, also da glaube ich, merkt man relativ schnell, ist es jetzt ein Nonsens-Book oder und man kann auch auf ein paar Formulierungen, zum Beispiel bei Sachbüchern darf man gerne mal achten, zumindest im Deutschen. Wenn das Wort Paradox in den ersten zehn Seiten ungefähr achtmal vorkommt. Dann hat man es wahrscheinlich, also anders als der Gedankenstrich, ist quasi die Häufung des Wortes Paradox oder andere lustige, sagen wir mal sehr... Sehr universitär klingende Ausdrücke, die man durchaus auch im Deutschen verwendet, wenn die dann sich häufen und man denkt, das ist aber ein Wort, ja, das steht auch im Duden und das kommt dann aber auch schon in der Leseprobe gehäuft vor. Dann würde ich sagen, das könnte durchaus sein, dass da die KI das geschrieben hat und das hat zumindest kein Mensch mehr lektoriert. Also das führt dann zu den Fehlern, weil die Erfahrung, ich habe gemeinsam mit einem Kollegen an einem anderen Tool für die Verlagsbranche gearbeitet und wir hatten als Ausgangssituation, haben wir überlegt, kann man mit der KI billigste Groschenromane produzieren? Also es gibt ja durchaus Verlage, die in Deutschland das Genre des Arztromans immer noch sehr gerne bedienen. Und dann haben wir festgestellt, naja, das kannst du machen, aber A, will den Schwachsinn ja keiner lesen. Also wenn dann irgendwie bestimmte Dinge da geschildert werden und Geisterschwestern auftauchen, dann wird es komisch. Oder Leute auf einmal vom OP-Tisch springen, einen Tag später wieder quasi Roller fahren und so. Das sind ja alles so Sachen, die so ein bisschen merkwürdig sind. Und da muss man einfach sagen, da muss man einfach tatsächlich mal nachlesen. Also das sind alles so Sachen, wenn es komisch wird. Also wir haben halt festgestellt, jemand, der vielleicht ein Buch tatsächlich mit KI produzieren will, weil er einen guten Plot hat und einfach sagt, hey komm, KI schreibt es mal für mich, weil ich habe irgendwie noch einen anderen Job und mach mal bitte. Der wird es aber wahrscheinlich lesen und wird ganz komische Fehler beheben. Jemand, der da kein Interesse hat, wird das einfach so machen. Weiteres Indiz könnte sein, guckt mal, ob es das Buch nicht nur auf Deutsch, auf Englisch, auf Französisch oder auf was weiß ich von der Sprache gibt. Guckt mal, ob es das Buch nicht einfach vervielfältigt in mehreren Sprachen gibt. Du wirst es immer versuchen, zuerst auf Englisch zu machen, dann auf Spanisch und dann machst du vielleicht Deutsch oder eine andere Sprache, wo du dir davon versprichst, dass auch in diesen Ländern viele Kindle Unlimited Leser sind. Auch das spielt ja eine Rolle. Also du machst jetzt nicht irgendwie Italienisch, weil Italienisch keine Sprache ist, die jetzt weltweit gesprochen wird, Sondern da ist einfach der Anteil der Unlimited-Abo-Leute nicht so hoch. Also du musst ja dann mit diesem Betrugsthema auch dahin gehen, wo es Sinn macht, wo quasi KDP-Seiten auch gelesen werden können und abgerufen werden können. Und wenn du feststellst, dass es das Buch irgendwie innerhalb von einem Tag in vier verschiedenen Weltsprachen gibt, weißt du auch, dass KI ist.
Vera
00:30:59
Wir reden ja jetzt auch immer von Kindle Unlimited. Ist das ein reines E-Book-Phänomen oder gibt es mittlerweile auch gedruckte Bücher?
Patrick
00:31:07
Ja, ich glaube, es gibt weniger gedruckte Bücher, weil das Thema ist, bei den gedruckten Büchern hast du natürlich die hohen Kosten, die auch Amazon oder egal wer. Du kannst es ja auch sonst wo machen. Du hast einfach die Druckkosten. Das heißt, die Marge ist gar nicht so hoch. Und der klassische Case für einen Betrüger ist ja, er will mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Ertrag machen. Und dafür lohnt sich das gedruckte Buch im Ende nicht. Du müsstest entweder einen sehr hohen Preis aufrufen, was ja dann abschreckend ist für viele Leute, oder... Es müsste zumindest auf den ersten Eindruck her so super wirken, dass du da sehr viel Zeit rein investieren musst.
Vera
00:31:54
Ja, aber jetzt mal bei KDP Print. Ich meine aus diesem Text da ein PDF machen und da hochladen, das ist doch kein großes Hexenwerk und das kostet ja auch erstmal nichts.
Patrick
00:32:07
Nee, das kostet nichts. Aber wenn es dann tatsächlich einer bestellt und das ist ja der, sagen wir mal, wenn du es dir einfach machen willst, du verdienst an dem E-Book immer mehr als an dem getrunkenen.
Vera
00:32:16
Nee, das stimmt doch gar nicht.
Patrick
00:32:19
Das stimmt doch gar nicht. Also kommt auf den Preis drauf an.
Vera
00:32:21
Das kommt auf die Seitenzahl an, auf die eine Seitenzahl. Aber wenn du jetzt eine normale Seitenzahl machst, da hast du schnell eine Marge von 3-4 Euro. Und 3-4 Euro an einem E-Book verdienen, da musst du schon eine Menge machen.
Patrick
00:32:31
Also wenn man sich jetzt an... Na, das weiß ich jetzt tatsächlich nicht. Wenn ich mir jetzt angucke, nehmen wir an, du verkaufst ein Buch für einen Ratgeber, für 12,99 Euro. Dann ist die Marge auf alle Fälle höher als E-Book. dann ist die Marge auf alle Fälle höher als beim Buch.
Vera
00:32:45
Also wenn du gerade ein E-Book für 12,99 Euro.
Tamara
00:32:49
Dann ist die Marge fett.
Vera
00:32:51
Das ist doch ein sehr hoher Preis für ein E-Book.
Patrick
00:32:54
Das stimmt, aber wir reden ja von so Ratgebersachen. Man darf ja eins nicht vergessen. Die sind auch teurer. Wir gehen ja in Bereiche rein. Klar, wenn es jetzt ein Kinderbuch ist, ein Kochbuch. Wenn du aber in diese Bereiche reingehst, dann bist du da natürlich schnell. Ansonsten stimme ich dir total zu. Man könnte das auch mit gedruckten Büchern probieren. Gefühlt muss ich sagen, das, was ich festgestellt habe, ist es eher ein E-Book-Phänomen. Genauso wie, sagen wir mal, es liegt vielleicht daran, dass Das E-Book ist ja in anderen Ländern auch, hat sich ja schon weiter durchgesetzt als in Deutschland zum Teil. Also was ich jetzt ja auf der Buchmesse wieder mit Überraschung festgestellt habe, ist, wie viele junge Leute quasi, jetzt sag ich mal Dark Romans, auf diese sehr hochwertigen Bücher, Farbschnitt und Co., das findet ja im US-amerikanischen Markt so gar nicht statt. Das sind ja Bücher, die E-Book-Bücher sind zum Teil, die extra für den deutschen Markt adaptiert werden als Print. Aber das ist ja ein anderes Thema. Also ich glaube, deswegen ist für weltweit operierende Leute Buchfabriken, ich finde den Begriff selber ganz gut, ist einfach das E-Book natürlich die viel leichtere Geschichte. Und das muss man schon sagen, weil wir ja von Aufwand gesprochen haben, weil du nicht über API gehst. Klar ist es schnell hochgeladen, aber jetzt nehmen wir mal, du kannst nicht einfach den E-Book-Titel manchmal übernehmen, also wenn du dann mit dem Beschnitt arbeitest und was weiß ich. Es ist eine Frage. Der Aufwand ist einfach ein Mühe größer. Es ist einfach ein Mühe größer.
Vera
00:34:23
Das heißt aber dann auch umgekehrt, dass ich natürlich dann als Leser und Leserin erkennen kann, wenn es ein Buch gibt, das es in beiden Formaten gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es ein Fake ist, schon geringer.
Patrick
00:34:35
Das könnte man als Vermutung ansetzen, dass das so ist. Und das glaube ich auch. Wenn sich nämlich jemand tatsächlich mal damit auseinandergesetzt hat und jetzt sagen wir mal, es muss ja nicht nur KDP sein, geh auch mal zu Thalia und Co. Und dann machst du das alles und lädst da das Buch hoch und bei dem einen brauchst du ein Inhaltsverzeichnis, bei dem anderen wieder nicht. Also dann merkst du ja, ah, das ist jetzt dann schon Aufwand und was ja ein gutes Buch dann doch am Ende, auch wenn Self-Publishing ausmacht, ist, es soll ja ein bisschen vernünftig aussehen. Und wenn ich das da alles so hinschludere, dann sieht das halt auch hingeschludert aus. Klar, dann kannst du keinen hohen Preis mehr nehmen. Aber wie gesagt, am Ende geht es ja bei so Leuten darum, dass die Marge gut ist. Das heißt, viel Aufwand, niedriger Buchpreis, damit sich, klar, wenn du das Buch tausendmal verkaufst, Aber denen geht es ja nicht um 1.000 Euro, denen geht es ja um mehr. Und da ist natürlich jede Form, wo ich das schnell machen kann oder wo einfach mal jemand sagt, ich kaufe mir das auch und klick es für 1,99 runter. Ja, das ist ja jetzt, gehen wir mal weg vom Unlimited-Thema, produziere halt einfach diese E-Books für 2,99 Euro und da ist die Marge, wenn sie gut runtergeladen werden, ja auch in der Masse hoch genug. Also auch das ist ja einfach gegeben.
Vera
00:35:53
Ja, klar.
Tamara
00:35:55
Wobei ich tatsächlich überrascht war, als ich gelesen habe, dass es eben zu einem großen Teil Ratgeber und Kinderbücher sind, weil das zumindest bei meinem Kaufverhalten genau die Bücher sind, die ich in Print habe. Gut, Kinderbücher kaufe ich jetzt nicht so, aber ich denke mal, wenn ich meinem nicht vorhandenen Kind vorlesen wollen würde, dann würde ich da wahrscheinlich gerne was zum Blättern haben, zum Anfassen und genauso Ratgeber, da will ich reinstreichen, reinschreiben, also das hat mich tatsächlich überrascht.
Patrick
00:36:23
Gebe ich zu, fand ich auch überraschend. Ich hätte auch gedacht, dass eigentlich das große Feld eins sein müsste, wo man jetzt, sagen wir mal, über leichte Belletristik redet. Aber, und da muss man jetzt wieder zurückgreifen, wenn es ja mit der KI geschrieben worden ist, wenn man Bücher mit der KI erstellt, die sind ja teilweise trainiert worden am Anfang. Zu Sachbüchern und Sachthemen gibt es ja vor allen Dingen sehr viele Blogs und damit kriegst du natürlich relativ schnell zumindest so Pseudowissen generiert. Und das andere stimmt, ich würde das vielleicht auch so sehen, oder wir haben das auch hier selber in der Familie. Mit meinem Spröschling haben wir zwei, drei Bücher geschrieben und die hatten wir am Anfang nur als E-Books und dann haben uns ganz viele gesagt, ja nee, ihr müsst die ja jetzt schon auch drucken lassen, weil du liest ja nicht aus dem E-Book-Reader deinem Kind abends vor, und das haben wir dann auch umgesetzt und das stimmt, aber du kriegst das natürlich auch super schnell mit KI alles produziert. Grimms Märchen, also das ist ja alles da, das ist ja gemeinfrei, das ist, ne, darauf bauen die ja dann auf, dann kriegst du halt da tausende lustige Storys schnell produziert, da steckt wahrscheinlich einfach der, der Grund drin, dass es Kinder- und Sachbücher sind. Außerdem sind es Sachen, wo die Leute sagen, ach, da laufe ich vielleicht nicht immer in die Bücherei und kaufe mir das, sondern es soll auch mal was Schnelles sein irgendwie. Also zumindest bei den Kinderbüchern.
Vera
00:37:55
Ja, jetzt ist natürlich auch die Frage, ich meine, dass das ein Problem ist, das haben wir jetzt doch sehr vertieft. Die Frage ist jetzt, ja, wie kommen wir da raus? Gibt es überhaupt einen Ausweg oder ist das letztlich das Ende des Self-Publishing?
Patrick
00:38:11
Ich glaube nicht, dass das das Ende des Self-Publishing ist, weil es wird, glaube ich, in der Diskussion, werden zwei Dinge passieren. Also ich habe das zumindest auf der Buchmesse auch gehört. Viele Leute sagen, ja, KI zerstört jetzt das Buch und so. Ich glaube nicht, dass KI das Buch in irgendeiner Weise zerstört, sondern es wird zwei verschiedene Richtungen geben. Es wird Leute geben, die sagen, ich bin bereit, für ein Buch einen Preis XY zu zahlen, der höher ist als vielleicht der Buchpreis, den er heute ist. Das haben wir ja schon bei Tageszeitungen und Online-Ausgaben gesehen.
Vera
00:38:43
Die Preise sind ja in den letzten Jahren auch gestiegen. Da holt der Buchhandel ja eigentlich eine Umsatzsteigerung her, nicht ein mehr Verkäufen.
Patrick
00:38:50
Also da ist schon was passiert und es wird einfach auch gut geschriebene KI-Bücher geben. Die Frage ist halt, ich muss halt in diesem Umfeld, in dem ich mich präsentiere, da muss ich mich gut präsentieren. Und da muss ich jetzt auch vielleicht was Böses sagen. Wie gesagt, wenn ich da manchmal gucke, was auf TikTok zum Thema BookTok kommt, vielleicht ist es auch mal eine notwendige Marktbereinigung. Man muss auch sagen, das klingt jetzt wirklich hart, aber... Wenn ich davon leben will, als Autor da zu sein, dann muss ich mich einfach auch mit wirtschaftlichen Realitäten auseinandersetzen. Und wenn sich Leute lautstark darüber beschweren, dass TikTok vielleicht unterbindet, dass man einen externen Shop nicht mehr bewerben darf, sondern dass TikTok quasi möchte, dass man im eigenen TikTok-Shop, ja, das ist so, das ist deren Plattform. Die bestimmen die Regeln. Und so wie Amazon und andere quasi die Plattformregeln bestimmen, dem muss man sich hingeben. Und ich glaube, wenn man Self-Publishing nicht nur betreibt, weil man sagt, ich möchte damit irgendwie vielleicht auch mal einen Kindheitstraum oder einen Jugendtraum erfüllen, dann wird es das auch weiterhin geben. Weil es gibt erfolgreiche Self-Publisher, es gibt tolle Bücher, die es im Self-Publishing gibt und das wird sich auch durchsetzen. Es wird auch, da bin ich fest von überzeugt, irgendwann Indikatoren geben, wo die sagen, naja, das ist schon irgendwie, also da ist zu viel sozusagen Text drin, der nicht so menschlich klingt.
Tamara
00:40:21
Wobei die KI natürlich auch besser werden wird. Oder glaubst du eher, dass sie durch die vielen Anfragen, die reinkommen... Schlechter wird, grammatisch, inhaltlich?
Patrick
00:40:34
Naja, ich glaube, das ist ein Rennen, das eigentlich schon für die KI entschieden ist. Weil das muss man sagen, sie kann einfach schneller denken als der Mensch. Zumindest kann sie einfach mehr Informationen, auch wenn es schlechte sind, verarbeiten. Aber es gibt ja immer noch die Person vor dem Rechner. Und wenn ich hingehe und sage, ich füttere die KI mit einem guten Plot, das ist ein bisschen wie ein Spickzettel für die Schule. Also wenn ich den so gut gemacht habe, dann schreibt die mir das natürlich runter. Aber den Plot schreiben, das hat ja auch schon eine Weile gedauert. Und dann kommen wahrscheinlich auch sehr gut geschriebene KI-Bücher am Ende des Tages dabei raus. Also ich würde sagen, mit welcher Schreibtechnik man vielleicht das Buch erstellt, wird nicht mehr die Frage sein, sondern ob es einfach gut lesbar und spannend ist.
Tamara
00:41:20
Ja, gut, Romane schreiben ist ja nicht Ideen haben und Handlungen schreiben, sondern auch viel Wortwahl und Atmosphäre.
Patrick
00:41:26
Genau und das musst du natürlich, wenn du das richtig machen willst, musst du das natürlich mitnehmen. Du kannst dir ja quasi von mir aus eine Rohfassung von der KI geben lassen und dann musst du das halt noch atmosphärisch verdichten. Das macht vielleicht den Sprung, in der du ein Buch schreibst. Schneller. Also wahrscheinlich hätte Thomas Mann auch nichts gegen eine KI gehabt, wenn er gesagt hätte, ich kann da quasi die Rohfassung schneller und dann mache ich es in meinem Stil fertig am Ende des Tages.
Tamara
00:41:59
Ja, das kann man bei sich nicht. Also der Schreibprozess, da passieren ja doch Dinge, die dann einfach komplett verloren gehen. Aber das sind tatsächlich Mutmaßungen. Was ich aber jetzt ganz gerne noch ansprechen wollte, also jetzt haben wir einmal die kompletten Fake-Ratgeber, Fake-Kennender-Bücher, wo man ja vielleicht zumindest sagen kann, okay, die einen sind inhaltlich vielleicht Quatsch und bekommen dann schlechte Bewertungen oder Leute schauen einfach, wer ist denn dieser Autor überhaupt und connecten dann vielleicht mit einem echten Menschen eher als mit irgendeinem Phantom, was man nicht finden kann. Aber was ich jetzt auch ganz interessant finde, ich bin mir jetzt gerade nicht mehr sicher, ob du es im Artikel erwähnt hast, aber das ist ja gerade so ein Thema, dass Bücher auf den Markt kommen von bekannten AutorInnen und am nächsten Tag ist eine Kopie da, die fast genau identisch ist. Das ist ja nochmal eine ganz andere Geschichte.
Patrick
00:42:54
Ja, was da natürlich passiert ist, das ist ja tatsächlich illegal, wenn man so will, aber da muss man das auch so sehen, das interessiert natürlich vielleicht in weiten Teilen der Welt niemanden, ob das illegal ist. Du besorgst dir des Buchs, kennst es ein und dann hast du die Rohfassung und dann sagst du der KI einfach, schreib das um oder mach was ähnliches draus. Ich habe jetzt auf LinkedIn auch irgendwas gesehen, wo jemand gesagt hat, meine Frau hat da ein Jahr lang an einem Buch geschrieben und ein Tag oder zwei Tage später war genau das Beispiel, was du gemacht hast, war irgendwie ein ähnliches Buch, war da. Das ist... Ganz harter Betrug. Da gehe ich natürlich hin und sage, ich klaue quasi das, was jemand anderes geschrieben hat. Nur da fordern ja viele, man müsste dann die KI beschränken. Da muss ich ganz ehrlich sagen, das ist naiv, weil ich sage das jetzt brutal, in China interessiert es keinen, was du damit für ein Problem in Deutschland hast. Die machen das einfach und die übersetzen das Buch auch vielleicht illegal für den chinesischen Markt. Das ist nun mal auch ein Markt, der dafür bekannt ist, dass man dort ja gern mit duplizierten Dingen arbeitet. Warum nicht auch bei Büchern? Also ich meine, auf Maschinenbaumessen läuft nicht umsonst der Zoll darüber und macht Stände zu, weil da einfach Produktvergehen sind. Also davor werden wir uns leider tatsächlich nicht schützen können. Und da ist natürlich der wirtschaftliche Schaden ein deutlich größerer. Wobei, warum soll ich mir ein kopiertes Vizek-Buch kaufen?
Tamara
00:44:30
Vielleicht erkennt man es nicht. Abends will man gerade noch schnell was runterladen, ist vielleicht schon ein bisschen müde oder abgelenkt. Zack, hast du gekauft.
Patrick
00:44:38
Ich meine, das kann natürlich passieren, aber da ist natürlich der klare Betrugsfall deutlicher zu erkennen. Und das kann man ja auch erahnen lassen. Und dann wird es auch von den Plattformen verschwinden. Aber es ist natürlich eine echte Sisyphus-Arbeit. Weil auch da, das ist ja dann nicht eine Buchfabrik, sondern da kommen ja mehrere auf die Idee. Und machen das, ja.
Tamara
00:45:00
Im Prinzip ein neuer Zweig von Piraterie.
Patrick
00:45:04
Ja, es ist nichts anderes. Früher hast du halt einfach, das gab es ja früher auch schon, dass du einfach illegale Buchnachdrucke hattest, die dann irgendwo billiger verkauft worden sind. Heute geht das halt schneller. Wir haben halt zwei Dinge. Wir haben natürlich das E-Book. Das heißt, du hast A, das Thema, es ist günstiger. B, kannst du das E-Book trotzdem schneller erstellen als das gedruckte Buch. Es ist halt sofort verfügbar am Ende. Und dementsprechend ist es halt einfach etwas, ja, was Leute animiert ist zu tun. Das ist leider so.
Vera
00:45:38
Ja, ich möchte jetzt noch mal so ein bisschen auf die Konsequenz daraus aufgehen, weil ich mir schon denken kann, dass viele, gerade wenn wir ja von KDP Unlimited sprechen, das dann doch eher zu einem Self-Publishing-Problem machen und ich sehe schon die, Verlagsmenschen, die sagen, ja, ne.
Tamara
00:45:58
Wir haben gewonnen.
Vera
00:45:59
Wir haben gewonnen, genau. Und du in deinem Artikel sagst du ja auch als eine der Lösungen, dass es eine redaktionelle Kuration oder sowas geben soll, was ja eigentlich dem Self-Publishing schon wieder widerspricht. Wie kommen wir denn aus diesem Dilemma raus?
Patrick
00:46:17
Ja, es ist natürlich ein Dilemma und ob man da tatsächlich so einfach rauskommt, weiß ich nicht. Ich glaube, wenn ich da eine super Lösung für hätte, dann würde ich mir schon überlegen, wie man da Geld mit verdienen kann. Aber es ist, glaube ich, eine Frage des Menschenverstandes zu erkennen, und das wird in Sachen KI immer der Fall in den nächsten Jahren sein, wie unterscheide ich das und vielleicht, und das habe ich ja auch schon gesagt, vielleicht muss ich aber auch mancher Self-Publisher eingestehen, dass das, was er dort produziert, vielleicht, Nichts für den Markt ist. Vielleicht wird es KI-Tools geben, die ihm vielleicht helfen zu erkennen. Das ist jetzt nicht das, was am Ende des Tages vielleicht der Markt braucht. Also so wie die KI auf der einen Seite vielleicht es beschleunigen wird, dass mehr Bücher geschrieben wird, ist es ja immer ein Wettrennen. Es wird wahrscheinlich auch mehr Tools geben, die dabei helfen, solche Dinge zu klären. Aber ob die Verlage dabei gewinnen, weiß ich nicht, weil die Verlage haben ja ein ganz anderes Problem. Wenn die Self-Publisher es nicht mehr schaffen, auf den Self-Publishing-Plattformen so erfolgreich zu sein, wird der Trend, den mir viele Lektoren oder Verlagsleute sagen, dann kriegen sie noch mehr Manuskripte. Weil einfach die Hoffnung, vielleicht dann doch entdeckt zu werden und vielleicht doch von einem richtigen Verlag verlegt zu werden, dann immer noch groß ist, weil viele machen das Self-Publishing ja auch, weil sie keinen Verlag finden oder der Verlag ihnen einfach keine Antwort schickt, dann macht man es halt eben selbst. Und das könnte den Druck auf die Verlage nochmal verstärken, dass sie noch mehr Dokumente zugeschickt bekommen. Deswegen weiß ich nicht, ob die bei dem Wettrennen wirklich die Gewinner sind.
Vera
00:48:12
Naja gut, aber dann haben die demnächst dein neu entwickeltes Tool, damit die die Manuskripte mit KI prüfen können. Da bist du ja dran, das ist ja ein Beta. Darf ich dann auch mal skeptisch fragen, wenn das mit KI-Wissen verglichen wird? KI lernt ja immer nur aus den Bestehenden. Das heißt, wird dann nicht alles eher mit gleich gemacht?
Patrick
00:48:39
Nee, und das ist genau das. Die Diskussion haben wir bei der Entwicklung von dem Tool natürlich gehabt. Und bei der Entwicklung waren auch zwei Lektoren zum Beispiel beteiligt. Und es ist eben kein reines KI-Tool. Das macht den großen Unterschied. Das Tool hängt auch davon ab, welcher Verlag oder welcher Autor es zum Beispiel im Einsatz hat. Also, um das ganz platt zu sagen, es ist ja, wenn ich, ich kann heute auch ein Manuskript bei Chet Chibiti hochladen und sage, ist das ein gutes Buch? Und dann sagt Chet Chibiti, ja, ist ein gutes Buch. Was ist es denn überhaupt für ein Buch? Und wenn man da jetzt mal tiefer einsteigt, was bist du für ein Autor, was für ein Verlag ist es, was für ein Genre ist es? Es gibt schon viele Sachen, das ist mehr als KI, um so ein Tool dahin zu drehen, dass es dir sagt, das passt in deinen Verlag herein. Und das Wichtige bei dem Tool ist, es soll das Lektorat nicht ersetzen, es soll das Lektorat unterstützen. Wir sind genau an der Stelle. Unwahrscheinlich viele Manuskripte kommen und ich habe natürlich die Angst, den nächsten Hemingway zu verpassen. Jetzt gibt es nicht den Hemingway-Schalter in dem Tool, aber das Tool kann dir relativ schnell sagen, wenn du das sauber gepflegt hast, passt das in deine Verlagspassung rein. Und wenn der Verlag cool ist und noch all seine anderen Bücher quasi mit verbunden hat, dann sagt er dir auch, ob dir jemand gerade die englische Fassung eines Buchs verkaufst, die du schon woanders verlegt hast, sozusagen. Nee, es ist keine Gleichmacherei. Also es gibt genügend gleichmachende Tools. Das kann ich sagen, das wird mit dem Tool nicht passieren.
Vera
00:50:18
Okay. Jetzt werden die Verlagsprogramme ja eher kleiner als größer, also von daher dürfte dann der Druck werden, wobei ich natürlich so diesen Eindruck nicht mag, dass so, der Großteil der Self-Publisher nur Self-Publishing macht, weil sie keinen Verlag gefunden haben. Das sind sicherlich einige, aber ob das die Mehrheit ist, weiß ich nicht. Also mittlerweile kenne ich ja auch viele, die Self-Publishing machen, weil sie halt Self-Publishing machen möchten.
Patrick
00:50:45
Ich habe es aus dem gleichen Grund, also das muss ich jetzt auch vielleicht, wenn das falsch ankam, dann muss ich mich bei der Community entschuldigen. Ich hatte auch keine Lust mit einem Buch und auch mit diesen beiden, mit diesen Kinderbüchern, die ich mit meinem Sohn geschrieben habe, da einen Verlag zu suchen, sondern wir haben gesagt, wir machen das ganz bewusst von zu Hause aus, gemeinsam am Rechner und dann gucken wir einfach, was passiert. Aber ich habe zumindest nicht den Anspruch, dass ich davon leben möchte. Das ist natürlich, es spielt auch nochmal eine Rolle, aber es macht natürlich auch unwahrscheinlich viel Spaß, Self-Publishing. Es wäre jetzt total blöde zu sagen, das macht man jetzt nur, weil man keinen Verlag findet. Nein, es ist ja teilweise eine bewusste Entscheidung, um hinzugehen. Es macht ja auch Spaß.
Vera
00:51:29
Genau, da renntest du bei mir offene Türen ein.
Patrick
00:51:35
Es macht Spaß, man kann ja auch, und das muss man fairerweise auch sagen, man kann ja auch bei Amazon oder bei den anderen Anbietern kann man ja auch ganz viele Sachen ausprobieren. Ich kenne auch selber Leute, die da aus Selbstverwirklichung ganz viele Sachen schon aufgeschrieben haben und total happy sind, dass da Leute an ihrer Lebensgeschichte interessiert sind und sie sozusagen mehr aus psychotherapeutischen Gründen irgendwie mal 500 Seiten Lebensgeschichte aufgeschrieben haben. Und dann sagen die auf einmal, ja, das ist ja unglaublich. Also jeden Tag kaufen da zehn Leute das Buch, wo man sagt so, Mensch, da hast du jetzt aber, ja. Und da kann ja dann manchmal auch passieren, und das wissen wir ja auch, ein guter Verlagslektor oder Literaturagent hat natürlich die Szene ja auch im Auge und weiß... Wen er dann zur Not ansprechen kann. Also da können ja auch Träume anderweitig in Erfüllung gehen. Und das ist ja das Schöne.
Vera
00:52:33
Genau, da haben wir ja schon ein paar unserer Gäste, die solche Träume erfüllt haben.
Patrick
00:52:37
Genau, habe ich gehört.
Vera
00:52:39
Genau, schön. Ja, jetzt ist das ja bei allem, wenn man sich damit beschäftigt, schon ein etwas demoralisierendes Thema. Kannst du trotzdem einen positiven Ausblick geben?
Patrick
00:52:52
Ja, ich glaube, und das kann man ganz, ganz positiv bewerten, weil zumindestens haben wir ja seit Jahren, auch durch Self-Publishing, durch Trends wie New York Dalt, Younged Dalt, Dark Romans, ein größeres Interesse am Thema Buch. Und ich glaube, dass durch dieses größere Interesse am Thema Buch sich auch der Sinn wieder schärft für gute Geschichten und für gut erzählte Geschichten. Und dass die Leute aber trotzdem auch in Sachen KI werden. Also man merkt es ja einfach. Ich finde, Kinder sind da ein schöner Indikator oder Jugendliche. Die hinterfragen ja auf einmal, das klingt aber komisch, ich weiß nicht, ob das stimmt. Ich gehe nochmal ans alte Lexikon und gucke nochmal nach. Weil die aus der Verunsicherung heraus, könnte das jetzt Fake sein oder irgendwas Falsches, wieder anfangen, das Gehirn manchmal mehr einzuschalten, als wir alle als Erwachsene glauben. Und ich bin da total positiv. Ich glaube einfach, dass KI oder der Trend-KI bei den Menschen, die Interesse daran haben, es auf alle Fälle die Sinne schärfen wird. Und mit diesem geschärften Sinn wird auch das Interesse am guten Buch und vielleicht am Buch zum richtigen Preis auf alle Fälle da sein. Das heißt, nicht aufhören zu schreiben, sich nicht demoralisieren lassen, muss ich auch sagen, aus der anderen Branche, das Thema Ad-Fraud ist da, es gibt die Leute, die betrügen, deswegen hört aber niemand auf, Werbung zu machen. Klar, wenn es mehr Bücher gibt, wird es immer Leute geben, wo ein Markt ist, ist auch irgendwie immer jemand da, der glaubt, es schneller machen zu müssen. Aber wie gesagt, ich glaube da ganz positiv dran. Ich würde deswegen auch nicht sagen, aufgeben, sondern eine gute Geschichte wird sich einfach verkaufen. Das ist so.
Vera
00:54:36
Das finde ich einen sehr schönen Ausblick und das würde ich dann gern so ein bisschen als den Abschluss lassen, wobei du natürlich noch nicht entlassen bist, weil du musst dich noch den total kritischen Buchbubblefragen von Tamara stellen.
Tamara
00:54:49
Sehr gerne. Genau, da kommen wir ja direkt zu guten Büchern, denn die berühren emotional und bei welchem Buch hast du als Leser denn das letzte Mal Tränen geweint oder gelacht?
Patrick
00:55:01
Also gelacht habe ich das letzte Mal im Sommer sehr laut am Strand bei Gea Schüters, der Elefantenroman. Das ist ja eine flämische Autorin, die sehr schön geschildert hat, dass das Land Botswana Deutschland 20.000 Elefanten sozusagen von heute auf morgen vor die Tür stellt. Und es ist eine wunderbare Satire, was diese Elefanten und vor allen Dingen, was der Dung der Elefanten, auslöst. Es gibt natürlich auch, da wo man lacht, muss man manchmal auch weinen. Es hat auch ein, zwei Aspekte, wo man sagt, da muss man nachdenken, ob man dann gleich weint, weiß ich nicht, aber es macht auch nachdenklich, aber es ist ein sehr, sehr, sehr schönes Buch und macht viel Spaß.
Tamara
00:55:48
Sehr schön. Und welcher Mensch hat dich denn in der Buchbubble ganz besonders inspiriert?
Patrick
00:55:56
Also ich bin ja ein großer Fan und wahrscheinlich werde ich jetzt geschlagen eventuell. Ich mag ja alles, was Florian Ilis sozusagen in seiner sehr eigenen Art schreibt. Ich habe jetzt gerade, deswegen habe ich auch Thomas Mann erwähnt, weil ich gerade das neueste Buch fertig gelesen habe von ihm. Ich finde es immer inspirierend, diese Art, wie man Geschichte, Historie so ein bisschen manchmal auch mit so einem Augenzwinkern erzählen kann, ob dann immer alles genau so passiert ist, wie es dann drinsteht. Das muss man eben hinterfragen. Und das finde ich auch das Spannende und das tue ich auch manchmal, wo ich immer denke, ist das jetzt wirklich so passiert? Dann ist man überrascht, dass es so passiert ist. Und ich finde das ein sehr, sehr anregendes Buch.
Tamara
00:56:39
Sehr schön. Und abschließend, welches Klischee möchtest du nicht mehr in Büchern lesen?
Patrick
00:56:45
Ach, ich finde Klischees sind ja auch immer für die eigene Fantasie gedacht. Ob man jetzt immer das Klischee, das ich zum Beispiel nicht mag, das hat aber damit zu tun, ob das immer in Büchern vorkommt. Ich finde, es gibt kein schlimmeres Klischee, als dass Frankfurt in Büchern immer als die Hauptstadt des Verbrechens dargestellt wird. Das wird einfach dieser Stadt wirklich nicht gerecht und es ist eine so schöne Stadt und mein Herz schlägt nun mal für diese Stadt. Und dieses Klischee muss ich mit dem Kopf schütteln, es stimmt nicht.
Tamara
00:57:22
Sehr schön, das hatten wir noch nicht.
Vera
00:57:24
Ist jetzt hiermit protokolliert.
Patrick
00:57:26
Danke, danke, sehr schön.
Vera
00:57:28
Ja, vielen Dank, lieber Patrick, dass du dir heute die Zeit genommen hast, uns da mal einen tiefen Einblick zu geben. Ich, ja, ich, ich, Ich bin sehr gewillt, deinen positiven Ausblick zu verinnerlichen und daran zu glauben und zu hoffen. Wir werden sehen, wir werden es verfolgen. Ja, apropos verfolgen, ihr da draußen, wenn ihr wisst, was ihr zu tun habt, uns zu verfolgen, wo immer es geht, uns natürlich hören, weiter zu empfehlen. Ja, kann ich nur sagen, danke Patrick. Und ihr da draußen, bleibt uns gewogen. Bis nächste Woche.
Patrick
00:58:01
Ja, vielen lieben Dank. Vielen Dank. Bis dann. Tschüss.