Die Zwei von der Talkstelle

Gespräche aus der Selfpublisher- und Buchbubble

Mit Drachen zum Spiegel Bestseller: Liane Mars über ihren Weg zum Erfolg

Wenn Sie über Drachen spricht, leuchten ihre Augen genauso, wie wenn sie vom Schreiben erzählt. Autorin Liane Mars sprüht vor Leidenschaft! Dies brachte sie 2024 mit 'Asrai – Die Magie der Drachen' auf die Spiegel Bestsellerliste.

10.07.2025 62 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wenn Sie über Drachen spricht, leuchten ihre Augen genauso, wie wenn sie vom Schreiben erzählt. Autorin Liane Mars sprüht vor Leidenschaft! Und diese Drachen- und Schreibliebe brachte sie 2024 mit 'Asrai – Die Magie der Drachen' auf die Spiegel Bestsellerliste.
Die Drachenlady erzählt in mitreißender Weise, warum sie Drachen und Weltenbau so sehr liebt, wie ihr Weg bis zum großen Durchbruch war, welche kleinen Schritte und Hürden sie genommen hat, und ob der Drachenhype ihrer Meinung nach weiter anhalten wird. 

Gespräche über das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern, egal ob Selfpublishing oder Verlag. 


Wenn Sie über Drachen spricht, leuchten ihre Augen genauso, wie wenn sie vom Schreiben erzählt. Autorin Liane Mars sprüht vor Leidenschaft!
Und diese Drachen- und Schreibliebe brachte sie 2024 mit 'Asrai – Die Magie der Drachen' auf die Spiegel Bestsellerliste.

Die Drachenlady erzählt in mitreißender Weise, warum sie Drachen und Weltenbau so sehr liebt, wie ihr Weg bis zum großen Durchbruch war, welche kleinen Schritte und Hürden sie genommen hat, und ob der Drachenhype ihrer Meinung nach weiter anhalten wird.

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Transkript

Vera
00:00:00
In Folge 270 ist Liane Machs bei uns zu Gast. Sie bezeichnet sich selbst als Drachenlady und hat mit ihrer Asra-I-Reihe einen Spiegel-Bestseller gelandet. Sie erzählt uns über ihren Schreibprozess und reißt einfach mit.
Tamara
00:00:17
Wir waren ganz angetan davon, mit wie viel Leidenschaft und Begeisterung sie erzählt hat. So viel Drachenliebe, so viel Schreibliebe. Es hat einfach Spaß gemacht, ihr zuzuhören. Die 2, Hier ist Folge 270 von Die 2 von der Talkstelle, dem Podcast übers Schreiben und Veröffentlichen und alles, was sonst mit Büchern zu tun hat, Verlag und Self-Publishing. Mir gegenüber sitzt die wunderbare Vera Nendwig. Ich bin Tamara Leonhardt und sag Hallo.
Vera
00:01:04
Ja, einen wunderschönen guten Morgen.
Tamara
00:01:06
Wie geht's dir denn?
Vera
00:01:08
Komplizierte Frage am Frühjahr. Nein, soweit gut. Ich hatte ein paar schöne Erlebnisse letzte Woche und hatte ein schönes Chorkonzert mit den Zorbe Jazzsingers. Und ich durfte eine Lesung moderieren, da kommen wir gleich nochmal zu. Und ja, ansonsten laufen so die Dinge ihren Gang. Und ja, weiß ich jetzt gerade nicht, was ich sagen soll. Gut, sind wir ausgeredet. Genug vorgeplänkelt, da freuen sich ein paar Hörer und Hörerinnen.
Tamara
00:01:44
Ja, nee, bei mir ist soweit auch alles in normalen Bahnen. Ich bin nur ein bisschen aufgeregt, weil heute endlich die Farbschnittlieferung kommen soll. Oh, okay. Und ich sage mal so, bei den sonstigen Dingen, die ich für die Buchpakete in letzter Zeit bestellt habe, ist einiges schief gelaufen. Deswegen warte ich eigentlich nur drauf, dass, keine Ahnung, der Farbschnitt auf dem Kopf steht oder ich weiß auch nicht, ich bin gerade nicht mehr so optimistisch.
Vera
00:02:15
Also meine esoterisch veranlangten Freundinnen würden jetzt sagen, dadurch hat jetzt das Universum das Gefühl, dass du das genauso haben willst, wenn du dich über den Ärger freust. Und dann macht das das so.
Tamara
00:02:28
Nein, Freude ist das, wenn die Mundwinkel hoch zeigen, liebes Universum.
Vera
00:02:35
Ja, das kann das Universum, das sieht das nicht. Habe ich gelernt. Man muss dann wirklich fest dran glauben und dann wird das auch. Bis jetzt, muss ich gestehen, ist das Universum mir in manchen Belangen den Beweis dafür noch schuldig geblieben. Aber wo es meistens gelingt, witzigerweise, ist, wenn ich mir wünsche, dass der langsame Kriecher vor mir jetzt mal endlich abbiegt.
Tamara
00:03:01
Das funktioniert. Immerhin, immerhin. Ja, nee, aber drückt mir die Daumen. Ich habe mir vorgenommen, ich werde live das Paket öffnen, mitfilmen und hoffentlich eine positive Reaction haben und nicht irgendwie in Tränen ausbrechen. Also ihr werdet es wahrscheinlich sehen, außer ich bin so entsetzt, dass ich es gleich wieder lösche.
Vera
00:03:30
Ja, kann man ja immer noch. Ja, dann sind wir mal gespannt, was daraus wird. Naja gut, also Farbschild, nee, das mag ich glaube ich nicht. Also ich habe ja jetzt mein Page Overlay, wobei wie gesagt, der größte Teil meiner Leserschaft das gar nicht so richtig weiß, was das ist. Und aber es eigentlich alle schön finden, insofern ist es okay. Und da kann man nicht so viel falsch machen. Man legt es halt rein und gut ist. Du machst ja da wirklich auch viel. Ich will jetzt nicht mein Lieblingswort nutzen. Du machst ja nur viel drumherum und viel Aufwand. Ich kann dir nur alle Daumen drücken, dass sich das auch bezahlt macht.
Tamara
00:04:16
Hast du denn eigentlich schon Pläne und Ideen für dein nächstes Buch?
Vera
00:04:22
Ja, so ganz konkret noch nicht. Ich spiele mit so ein paar Ideen.
Tamara
00:04:27
Das wird dann wieder eine Biene, oder?
Vera
00:04:28
Das sollte dann wieder eine Biene werden, ja. Wobei ich auch immer mal wieder so abschweife und sage, vielleicht noch mal was anderes machen. Das ist immer so ein zweischneidiges Schwert. Einerseits lerne ich ja doch bei jeder Reihenveröffentlichung, dass sich das halt sukzessive aufbaut. Und jetzt auch gerade hier bei dem dritten Teil von Frau Appeldorn habe ich schon auch einen Unterschied gemerkt zu dem dritten Teil einer Reihe gegenüber dem achten Teil der Bienenreihe. Das war schon ein ganz anderes Fundament.
Tamara
00:05:03
Ja, klar.
Vera
00:05:04
Jetzt gerade bei Frau Appeldorn, bei dem ich jetzt wirklich viel gerödelt habe, und so kann ich eine gewisse Enttäuschung nicht ganz verhehlen. Ich habe mir dann doch ein bisschen mehr Effekte gewünscht oder zumindest sichtbare Effekte. Ich gehe ja mal davon aus, dass alles irgendwie so im Hintergrund schon irgendwie irgendwas Gutes, aber es zeigt sich halt noch nicht. Und ja, das macht es manchmal ein bisschen schwer. Da muss ich...
Tamara
00:05:35
Leute, jetzt kauft halt dieses Buch.
Vera
00:05:39
Also ich glaube, da muss ich mich nicht begreifen. Ich glaube, die, die uns hier hören und so, ich glaube, die haben es alle.
Tamara
00:05:45
Na gut, dann kauft halt mein Buch.
Vera
00:05:47
Ja, gut, das haben die auch alle. Ja, und das wirft dann immer, ich bin ja, du kennst mich ja, ich bin ja so ein Grübler und Zweifler. Und dann denke ich immer, Harald, müsstest du es ja anders machen? Müsstest du es vielleicht mal ganz anders machen? oder ist es besser, konstant weiterzumachen und einfach weiter daran zu glauben. Jeden Morgen ändert sich das. Also ich weiß es gerade überhaupt nicht. Ich bin schon, ja, ich tendiere schon dahin, jetzt noch so ein hier und da nochmal so ein Schippchen draufzulegen. Du weißt es ja, dass ich relativ konkret darüber nachdenke, nächstes Jahr auf der Buchmesse Leipzig ein Stand zu haben. Und ich hoffe ja, dass ich das mit dir haben kann. Ich arbeite dran. Und so, das sind natürlich auch wieder Investitionen und alles. Und ich habe, wie gesagt, jetzt doch sehr, sehr viel in Frau Appeldorn investiert. Also ich habe es mal zusammengerechnet, das sind so komplett mit allem Lektorat und was dazu gehört, knapp viereinhalbtausend Euro. Klar, ich meine jetzt so Aktionen wie dieses groß, die große Werbefläche da war mir schon klar, dass das jetzt nicht direkt einen Hype auslösen wird, dass auch das ist etwas, was halt irgendwie Bekanntheit bringt, was in Social Media auffällt und zum einen oder anderen Zeitungsartikel geführt hat. Das ist mir schon klar aber zum Beispiel jetzt so bei NetGalley, auch das kostet ja, wenn ich da zusammenrechne, 600 Euro Also, ich meine, da waren jetzt 140 Leute, die mein Buch da angefordert haben und davon etwa 110, die sich als Buchhändler, Händlerin da titulieren. Man kriegt ja leider von denen so gut wie nie ein Feedback. Also da habe ich dann schon gedacht, wenn 110 Buchhändler, Buchhändlerinnen mein Buch lesen, dass dem einen oder anderen das so gut gefällt, dass er sich dort mal in den Laden stellt. Das würde ich dann merken.
Tamara
00:07:52
Jetzt glaube ich auch nicht weiß, ob die es gelesen oder einfach nur reingeblättert haben.
Vera
00:07:57
Ja, auch das würde mich enttäuschen, wenn sie es halt nur durchblättern und dann nichts damit machen. Und das ist ähnlich wie bei dir mit deinen Werbeartikeln. Irgendwie habe ich auch gerade so diesen Eindruck, alles, was ich irgendwie mache, wird irgendwie ausgebremst. Ich hatte das ja, glaube ich, letzte Woche schon thematisiert mit meinen Amazon-Ads, dass da jetzt irgendwie 50 Klicks habe, die ja auch Geld kosten. Und kein einziger dieser Klicks hat offensichtlich mein Buch gekauft.
Tamara
00:08:30
Also da hat sich auch noch nichts getan irgendwie.
Vera
00:08:33
Nö, nö. Ich habe jetzt auch diese Aktion erst mal gestoppt. Stimmt aber nicht. Ich habe jetzt mehrere Menschen, die sich auskennen, auf meine Buchseite gucken lassen, ob da irgendwas ist, was die Leute vielleicht abhält. Oder so. Aber keiner wird irgendwas feststellen. Alle finden das prima und so. Ich habe natürlich auch den Amazon Support angeschrieben, aber das kannst du ja im Regelfall vergessen. Das kannst du dir wirklich sparen.
Tamara
00:09:01
Der Amazon Support.
Vera
00:09:05
Ich weiß nicht, da sitzen irgendwelche sicherlich sehr fleißig und engagierten Menschen irgendwo auf den Philippinen, die aber von Tutum blasen keine Ahnung haben. Also da kriegst du so Standardantworten. Ich habe dann mal gedacht, okay, jetzt machst du mal den Gegencheck, habe dann am Wochenende eine Anzeigenkampagne mit automatischen Keywords gemacht, wo man nicht selbst die Keywords eingibt, sondern wo Amazon. Um einfach mal zu gucken, welche Keywords, auf welchen Orten dann Amazon automatisch zu und gibt es da Verkäufe. So, ich meine, habe ich jetzt bis heute vier Klicks, aber tatsächlich einen Verkauf.
Tamara
00:09:42
Okay, ja, das ist ja von der Portion her.
Vera
00:09:45
Ja, ja, ist auch vom Arctkost, also vom Kosten-Nutzen-Verhältnis gut. Aber dieser Klick war nicht auf dem Keyword, sondern bei einem anderen Buch. So. Man kann ja bei den Amazon Ads entweder Keywords eingeben oder eingeben, bei welchen anderen Artikeln das angezeigt wird.
Tamara
00:10:10
Ah, okay.
Vera
00:10:11
So. Und da kann man zum Beispiel sagen, okay, mein Buch passt zu dem und das zeigt es dann da an und so.
Tamara
00:10:17
Ja, okay.
Vera
00:10:17
Das hatte ich jetzt bei meiner eigenen Aktion, hatte ich diese Buchsache nicht, ich hatte nur Keywords. Und so bei einem anderen auch Cozy, Crime, Irgendwas mit achtsam. Also nicht aus der Reihe. Das kopieren ja so viele, nutzen irgendwann. So, da hat dann einer auf mein Buch geklickt und es gekauft. Das ist jetzt eine Beziehung, die ich jetzt nicht so direkt hätte hergestellt.
Tamara
00:10:42
Ja, ist doch auch spannend.
Vera
00:10:44
Ja, also ich lasse das noch mal ein bisschen laufen, mal sehen, was da passiert. Und ob ich da jetzt was draus lerne. Also zumindest scheinen ja noch die Zuordnungen zu verkäufen, zu den Ads irgendwie zu funktionieren. Weil ich hatte, nachdem ich mich da in Facebook, in der Self-Publishing-Gruppe ausgetauscht habe, mehrere gehört, die plötzlich auch sagten, nach zwei, drei Wochen habe ich Klicks und keine Verkäufe. Was eigentlich vorher eines anders war. Ich hatte dann immer so die wahrscheinlich verrückte Hoffnung, dass irgendwann jetzt ein Mail von Amazon kommt, sorry, wir haben 100 Verkäufe vergessen zuzuordnen, hier ist das Geld. Aber das wird wohl nicht passieren.
Tamara
00:11:30
Oh Mann.
Vera
00:11:31
Ja, aber alles, wo ich so reinsteche, so genau wie du das hattest, du machst dann Lesezeichen, die sind verkehrt rum, der Stempel ebenso und so. Und ich mache alles Mögliche, Rödel, wie bei einer Scheuerte und verkaufe auf der Buchstattbach die ganze sieben Bücher und denke auch, ist das jetzt ein Zeichen des Universums, dass du dich vollkommen verrannt hast und, Und du was anderes machen solltest? Oder musst du jetzt erst recht Gas geben?
Tamara
00:12:02
Oder sind das die Wehen vor dem großen Durchbruch?
Vera
00:12:05
Ja, oder so. Ja, ich weiß es nicht. Also, falls ihr da draußen einen Rat für mich habt, bitte rüberwachsen lassen. Gerne als Kommentar bei Spotify, YouTube. Ich versuche jetzt ja auch immer regelmäßig alles schon brav zu beantworten. So, jetzt, vorhin wollten wir gar kein Vorgeblänkel machen. Jetzt haben wir wieder viel zu lange geredet. Und ja, also du merkst, meine derzeitige Gemütslage ist etwas vorbereitet.
Tamara
00:12:33
Ja, vielleicht werden wir gleich mitgerissen von den Erfolgsgeschichten, denen wir nacheifern können.
Vera
00:12:39
Da bin ich vollkommen sicher, weil ich weiß ja, ich kenne ja unseren Gast. Ja, ich habe ja vorhin schon berichtet. Ich hatte am letzten Donnerstag das große Vergnügen, eine Lesung im Rahmen der Verwunschenen Nacht in der Burg Linde moderieren zu dürfen. Und die Autorin, die da gelesen und performt hat, dieses Wort passt bei ihr wirklich perfekt, hat mich direkt mitgerissen. Und da habe ich direkt Nägel mit Köpfen gemacht, habe gesagt, du musst zu unserem Podcast kommen. Das müssen wir uns tiefer darüber unterhalten und ich freue mich sehr, sehr, dass sie so spontan ist und das auch direkt zugesagt hat und heute hier bei uns ist. Ich freue mich riesig, dass sie da ist. Liane Machs ist da. Hallo Liane.
Liane
00:13:26
Hallo, ich freue mich auch.
Tamara
00:13:29
Hallo.
Vera
00:13:31
Ja, ich habe vorhin schon Tamara kurz erzählt. Normalerweise ist das bei Lesungen, die ich moderiere, so, dass ich dann immer groß mich anstrengen muss, um die Autorinnen und Autoren so ein bisschen ins Gespräch zu ziehen. Bei dir war es umgekehrt, da musste ich gucken, dass ich überhaupt zu Wort komme.
Tamara
00:13:49
Jetzt sag ich mal, wie ich mich immer fühle.
Vera
00:13:53
Ja.
Liane
00:13:54
Ja, wenn ich einmal in Fahrt bin, dann bin ich in Fahrt. Also wenn ich über was gerne rede, dann sind das meine Bücher.
Vera
00:14:02
Genau, da bist du ja bei uns genau richtig. Und damit so die Hörer und Hörerinnen, die dich jetzt noch nicht so richtig einordnen können, du bist unter anderem eine Profiteurin der großen Drachenwelle. Kann ich das so sagen oder war das jetzt despektierlich?
Liane
00:14:19
Ach, ich stehe dazu. Ich liebe Drachen. Ich stehe total auf Fort Wing. Ich bin diesem Buch unendlich dankbar, dass das nochmal die Drachenwelle neu losgetreten hat. Insofern, sag du ruhig, ich profitiere davon, tue ich nämlich auch.
Vera
00:14:37
Genau. Deine bekannteste Reihe ist die Asrei-Reihe, so spricht man das aus. Damit hast du ja dann auch den begehrten Spiegel-Bestseller-Pepperly da drauf bekommen.
Liane
00:14:49
Ja, der immer abgeknibbelt wird, habe ich gehört. Wahre Bukis knibbeln ihn ab.
Vera
00:14:56
Ich knibbe ihn ab, um ihn auf meine Bücher draufzukleben.
Liane
00:15:01
Die Variante geht auch. Aber ja, Asra ist mein Durchbruch gewesen. Wir kamen von hinten durchs Knie geschossen. Fourth Week war gerade auf Verhör. Jeder wollte Drachenbücher haben. Und wir hatten da zufällig, nein, wir hatten vorher schon gesagt, da kommt eine riesige Drachenwelle. Wir haben es geahnt und gehofft und wir hatten genau zur richtigen Zeit das richtige Buch. Also wir, das sind der Drachenmond Verlag und ich. Und dieser Farbschnitt, der war der absolute Wahnsinn auf diesem Buch. Und das Cover gemacht von Alexander Kopinski, das war auch eine Augenweide. Insofern, dieses Gesamtpaket hat gepasst und dann hat, ich hoffe es, die Geschichte überzeugt. Und auf einmal sind wir dann in den Buchläden gewesen mit dem kleinen Verlag. Da haben wir wirklich nicht mit gerechnet. Insofern, ja, ich profitiere, ich freue mich und das war dann tatsächlich mein Durchbruch.
Tamara
00:15:52
Dann erzähl doch mal von diesem Moment, wer hat es entdeckt, wer hat wen angerufen, wer hat gesagt, es passiert tatsächlich.
Liane
00:16:01
Ja, also die Asra-I, die gibt es schon ganz, ganz lange. Ich habe die mit 16 angefangen zu schreiben und habe damals, wie so viele es getan haben, natürlich nur die ganz großen Verlage angeschrieben. Und war mir ganz sicher, das ist der absolute Super-Börner, pahnten die Verlage leider nicht. Ich habe tatsächlich...
Tamara
00:16:21
Nicht zu dir, zu den Verlagen.
Liane
00:16:24
Ich habe tatsächlich von keinem einzigen Verlag jemals eine Rückmeldung bekommen. Von Heine nicht, von Pieper nicht, eigentlich von jemandem, bis auch von einem Druckkostenzuschussverlag. Das war so... Zum Glück hatte ich das Geld damals nicht, aber ich war so überzeugt von diesem Projekt. Ich weiß nicht, vielleicht hätte ich es sogar ausgegeben, nur mein Papa hat damals gesagt, nein, auf gar keinen Fall. Und dann lag dieses Buch Ewigkeiten auf meinem Laptop rum und ich habe dann angefangen zu veröffentlichen und war dann schon beim Drachenmond Verlag und hatte so einen Post auf Social Media gemacht. Ach, ich habe übrigens auch noch so ein Drachenbuch und keiner will es haben. Und dann schrieb ich die Verlegerin an, ich möchte das aber eigentlich gerne haben. Was ist das denn? Schick es mir doch mal zu. Das habe ich dann getan und sie hat sofort gesagt, das hätte ich gerne. Also sie, das ist Astrid vom Drachenmond Verlag und dann hatte ich aber so viele andere Projekte, dass ich zwei Jahre lang da nicht zugekommen bin und es gab schon dieses wunderschöne Cover und Alexander, der das Cover halt gemacht hatte, schrieb mich dann irgendwann an, was ist denn jetzt damit? Ja, ich weiß es, tut mir leid. Und vielleicht war die Zeit einfach noch nicht gekommen. Wer weiß. Und auf einmal haben wir dann so das Zuppeln gemerkt, Fort Wings schlug in Amerika ein wie so eine Bombe. Und es war schon angekündigt für Deutschland. Und auf einmal, ich weiß gar nicht mehr, ob ich sie angerufen habe oder sie mich, auf jeden Fall haben wir nur geschrien, wir müssen jetzt dieses Buch auf den Markt bringen. Und Astrid nur so, ja, das sage ich doch schon seit Jahren. Ja, auf jeden Fall habe ich mich dann endlich drangesetzt und habe dann festgestellt, dass ich das komplette Buch nochmal umschreiben musste. Ja, weil leider, mittlerweile ist es ja zum Glück so, dass die Heldinnen sich selber retten dürfen und nicht ständig in Ohnmacht fallen müssen. Aber vor 20 Jahren mit meinem kapattierenden Kopf war es aber leider so, dass die leider immer gerettet werden musste. Also das habe ich komplett alles nochmal umgeschrieben und dann konnten wir tatsächlich genau in diese Lücke die Asra-i veröffentlichen.
Vera
00:18:32
Ja, und dann, wie ist dann der Weg, also ich meine, wie ist der Weg dann zu einem Spiegel-Bestseller? Und ist man danach dann stinkereich und kann sich zur Ruhe setzen?
Liane
00:18:45
Der Weg war sehr steinig, weil Teil 1, wir konnten es einfach nicht glauben. So ein Kleinverlag hatte auch erstmal nur kleine Auflagen im Verhältnis jetzt zu Großverlagen. Und das Buch war ständig ausverkauft. Und Astrid sagte immer, ja, wir müssen so ein bisschen gucken. Nachher ist das so eine Blase und wir denken jetzt hier, dieser Bedarf ist so unendlich. Und dann kriegen wir tausend Bücher wieder zurück. Und dadurch mussten wir immer so peu à peu nachdrucken, bis klar war, alles klar, da ist der Bedarf tatsächlich vorhanden. Asra I1 ist deswegen auch nicht Spiegel-Bestseller geworden, weil wir über sechs Wochen einfach ausverkauft waren. Wir konnten überhaupt nicht liefern, weil Farbschnitt dauert nur mal sechs Wochen, bis es gedruckt ist. Und wir wollten unbedingt, dass da immer neuer Farbschnitt drauf ist. Also, dass es nicht nur war, zur ersten Auflage gab es Farbschnitt und danach nicht mehr. Wobei ich kurz davor war zu sagen, ich will diesen Farbschnitt loswerden. Hauptsache, dieses Buch liegt endlich in den Läden aus. Und das hat es dann tatsächlich nicht geklappt, aber bei Teil 2 waren wir dann schlauer und es war dann eine wesentlich höhere Druckauflage und dann hat es auch mit dem Spiegel-Bestseller geklappt.
Vera
00:19:54
Aber kannst du mal, da muss ich jetzt, falls du unseren Postgast schon mal gehört hast, weißt du ja, ich bin diejenige, die mal nachfragt, kannst du mal unsere Größenordnung nennen, über welche Auflagen reden wir denn da?
Liane
00:20:03
Ja, das weiß ich nicht, ob ich das ehrlich gesagt hier sagen darf. Da müsst ihr einfach den Drachenmond Verlag nochmal einladen, dann darf der bestimmt was sagen. Erzählt ganz hervorragend und dann darf die da gerne was zu sagen. Es hängt ja auch total davon ab, wann ein Buch erscheint. Also wenn es vor der Buchmesse erscheint, brauchst du so viel mehr Buchverkäufe. Und es kommt darauf an, in welche Sparte das einsortiert wird. Ich dachte ja immer, das wird unter Softcover eindortiert. Aber dann braucht das Klappen. Das war mir überhaupt nicht klar. Deswegen wurde das Buch in Taschenbuch einsortiert. Und das ist, hat man mir jetzt mehrfach erzählt, die heißt umkämpft. Sparte. Ob das jetzt so ist? Also ich glaube es fast. Da braucht man dann halt zum Beispiel vor der Buchmesse viel, viel, viel mehr Buchverkäufe, als wenn man jetzt zum Beispiel im August im Sommerloch veröffentlichen würde.
Vera
00:21:04
Ja, klar. Oder Buchmesse erscheinen die alle, ne?
Liane
00:21:07
Genau. Hart umkämpft dann.
Vera
00:21:11
Aber lass uns nochmal so ein bisschen zurückgehen. Also das Buch, ja, hast du ja selbst gesagt, lag 20 Jahre quasi in der Schublade, bis es dann irgendwie rauskam. Aber du hast ja nicht dann erst wieder angefangen zu schreiben, du hast ja vorher Sachen gemacht. Du hast am Donnerstag irgendwie erzählt, du hast 18 Bücher gebraucht bis zum Bestseller. Was waren denn die 17 davor?
Liane
00:21:32
Ach, hauptsächlich Fantasy, aber damit habe ich nicht so richtig mein Geld machen können bis dahin. Wir Fantasy-Autoren hören es ja nicht gerne, aber wir sind nun mal leider Sparte, lünscht mich nicht, wir sind eine Nische. und hauptsächlich habe ich dann Liebesromane geschrieben, unter anderem bei HarperCollins. Kein Mensch weiß das. Ich habe tatsächlich eine New Adult-Reihe, allerdings unter Christina Ellis und mehrere Liebesromane, die erst unter Liane Maas erschienen sind. Und bei Ulstein schreibe ich zum Beispiel unter Christina Rensing. Ja, ich habe drei Pseudonyme und noch eine Menge mehr. Die Karla kennt.
Vera
00:22:13
Genau, so viel darf ich ja sagen. Liane, machst du es ja nicht, dein echter Name, ne?
Liane
00:22:18
Genau, das ist korrekt.
Vera
00:22:20
So, wir hatten gerade so im Vorgespräch, ich habe so ein bisschen gejammert. Ich habe ja jetzt auch erst 15 Bücher, also ich brauche noch drei, bist du ein Bestseller. Wie hast du dich denn, über diese Zeit motiviert, dran zu bleiben?
Liane
00:22:36
Ja, ich habe immer so kleine Schrittchen gehabt. Ich wollte zum Beispiel immer Farbschnitt haben. Das habe ich dann dank des Drachenmond Verlags geschafft. Ich wollte ein Hardcover haben. Das habe ich dann auch irgendwann geschafft gehabt. Und ich wollte beim Großverlag ankommen. Das habe ich tatsächlich dann irgendwann über die eine Agentur geschafft. Und das war so der nächste Step, den ich erreichen wollte. Also ich glaube, wenn man jetzt als großes Ziel den Spiegel Bestseller hat, dann geht einem irgendwann die Luft aus. Vielleicht reicht es erstmal, wenn man sich als kleines Ziel vornimmt, nicht nur ein Eis essen gehen zu können von den Tantiemen, sondern vielleicht auch mal richtig abends ein schönes Essen davon. Und so habe ich das tatsächlich gemacht. Ich habe mich über kleinere Schritte gefreut. Tatsächlich am Anfang konnte ich null Komma gar nicht vom Schreiben leben. Also ich bin eigentlich von Haus aus Journalistin. Ich habe lange beim Radio gearbeitet und ich habe immer nebenbei geschrieben. Also wenn ich gerade beim Radio nicht so viele Aufträge hatte, habe ich mehr geschrieben. Und die beiden Jobs, die haben sich sehr, sehr gut miteinander vertragen, weil ich das immer so ein bisschen steuern konnte. Und ich glaube, wenn man die Ansprüche ganz am Anfang nicht ganz so hoch setzt, sondern realistisch bleibt und so mit jedem kleinen Erfolg vor sich hin wächst, dann macht Schreiben einfach mega, mega Spaß und man kann dann auch wirklich am Ball bleiben. Und das Wichtigste, glaube ich, tatsächlich gerade für Anfänger, weil ich es so oft höre, schreibt das Ding zu Ende und dann macht er euch Gedanken darüber, was ihr damit macht. Weil wenn man erstmal nur eine kurze Leseprobe hat und dann schon anfängt, bei Agenturen anzufragen oder gar vom großen Spiegel Bestseller zu träumen, ich glaube, das dem motiviert dann irgendwann. Aber wenn man das Produkt hat und keiner will es haben, dann macht Self-Publishing und schreibt das nächste Buch. Hauptsache, man hat Spaß am Schreiben. Und das habe ich tatsächlich auch nach so vielen Jahren einfach noch.
Vera
00:24:42
Hast du zwischendurch Self-Publishing gemacht? Oder war das ein Thema für dich?
Liane
00:24:46
Ich habe damit angefangen. Also mein erstes Buch, das war, damals hieß das noch Das Band der Magie, habe ich im Self-Publishing rausgebracht. Das war so eine Mischung aus Selbstversuch für einen Radiobeitrag. Und ursprünglich wollten wir über Hobbyautoren berichten. Meine Hobbyautorin hat einen Tag vorher abgesagt und hat gesagt, ich traue mich das doch nicht. Ich will das eigentlich gar nicht im Radio hören. Und ich so, was machst du jetzt? Und dann habe ich irgendwann gesagt, ich habe noch ein altes, selber ein Buch. Dann mache ich das jetzt im Selbstversuch und bin dann zu einer Lektorin gegangen und habe so die typischen Fehler von Anfängern durchgekaut. Und habe dann aber auch als zweiten Schritt gesagt, so jetzt lade ich es einfach mal hoch und gucke, wie es läuft. Und es lief verdammt gut. Ich wollte, dass ich es wieder runtergenommen habe. Hätte ich es nur drauf gelassen.
Vera
00:25:39
Warum hast du es denn runtergenommen? Jetzt nur wegen dem Test oder was?
Liane
00:25:42
Ja, es war so ein Test. Es war halt so ein bisschen Kopplung, weiße, öffentlich-rechtlich. Dann wollte ich da auch erst rein sein. Ich habe es dann wieder runtergenommen und habe dann einen Verlag angeschrieben. Und der hat es leider genommen. Und das ist etwas, ich glaube, mein Weg, das fühlen sehr, sehr viele jetzt. Ich bin bei einem kleinen Verlag gelandet, der irgendwann nicht mehr bezahlt hat. Das tat sehr weh. Ich habe dann aus diesem Einzelband noch eine Trilogie gemacht und es war dann super schwierig, irgendwie die Rechte wieder zurückzukriegen, weil der in Zypern saß. Und das einzig Gute war, dass wir viele Betroffene waren, ich glaube fast 200 AutorInnen. Wir haben eine gute Gemeinschaft gehabt. Wir haben uns zusammengesetzt überlegt, wie kriegen wir jetzt unsere Rechte zurück? Wie schaffen wir das? Und wir haben die dann irgendwann zugebombt und so. Und wir haben es tatsächlich geschafft. Wir haben unsere Rechte zurück. Thalia Amazon hat irgendwann den Geldhahn abgedreht, sodass die zumindest nicht mehr an unseren Büchern verdienen konnten. Aber ja, das war hartes Leerbrot. Aber ich habe irgendwann dann jetzt genau diese Reihe wieder im Self-Publishing rausgebracht, weil ich gedacht habe, nee, jetzt will ich damit auch noch Geld verdienen.
Tamara
00:27:00
Das heißt, du hast Selbstpublishing gemacht, bist beim Großverlag, bist auch beim Kleinverlag, wo du jetzt zufrieden bist. Du hast quasi alles einmal durchgespielt. Entscheidest du das dann so projektabhängig? Wo siehst du die Vor- und Nachteile? Vielleicht kannst du da so ein bisschen mal noch deine Erfahrungen teilen.
Liane
00:27:19
Also im Self-Publishing mache ich tatsächlich nur meine Backlist. Das heißt, das sind die Bücher, wo die Rechte irgendwann zu mir zurückgekommen sind. Das ist zum Teil, weil die Bücher einfach alt waren und dann sind die Rechte da ausgelaufen und dann endet der Vertrag automatisch. Manchmal ist mir jetzt halt auch passiert, sind die Bücher einfach zu schlecht gelaufen, sodass das, was der Verlag damit verdient hat, kleiner war als die Lagerkosten. Dann wird das Buch halt verramscht. Also bin ich ganz ehrlich, passiert mit einem Buch halt auch. Und ganz ehrlich, dann kann man halt jammern und sagen, mein Buch wurde verramscht. Und ich habe in dem Fall einfach gedacht, ach komm, ich nehme die Rechte zurück und packe es nochmal im Self-Publishing mit einem anderen Titel, einen neuen Ansatz, einen neuen Klappentext nochmal raus. Übrigens ist heute genau dieses Buch erschienen.
Tamara
00:28:09
Wie heißt das?
Liane
00:28:11
Haselhuhnherzen.
Tamara
00:28:13
Haselhuhnherzen, das ist ja gut.
Liane
00:28:16
Und ich glaube tatsächlich, man schafft es sehr, sehr schwer, wenn man Neuerscheinungen bedienen will, Self-Publishing, Großverlag, Kleinverlag unter einen Hut zu bekommen. Da verbrennt man irgendwann oder man kommt durcheinander. Mein Agent ist zum Glück ein wirklich, ich liebe diesen Mann, weil der einfach gut berät. Der ist gelassen, weil ich ständig, ich bin so eine ungeduldige Seele. Wenn es mir nicht zu schnell geht, dann sage ich, ja, oder mache ich Self-Publishing. Und er war da, ich kriege das Ding unter, jetzt lasst mir Zeit. Und bei Brachenmond Verlag, da war ich noch vor seiner Zeit und wir machen halt eine gesunde Mischung, glaube ich, aber ich glaube tatsächlich, erfolgreiche Self-Publisher machen wirklich nur Self-Publishing und erfolgreiche Verlagsautoren machen nur Verlage. Da gibt es natürlich auch Ausnahmen, falls du dich jetzt gerade angesprochen fühlst, nein, das geht auch anders. Das glaube ich ganz selten, einfach weil man sich sonst verbrennt Und die beiden Arten, wie man miteinander arbeitet, wie die Workflows sind, da wird man irgendwann, ich glaube, reine Self-Ballisher brennen für ihr Projekt und wollen alles selber machen. Und Verlagsautoren sagen, ich bin so froh, dass du mir das abnimmst. Und ich bewege mich so ein bisschen in der Mitte und gleichzeitig sage ich aber auch, ich schätze die Zusammenarbeit mit Verlagen wirklich sehr. Es beruhigt mich total, dass die in Vorkasse gehen, dass die mir Vorschüsse geben und ich bin halt so ein Sicherheitsmensch und deswegen scheue ich mich halt vor Self-Publishing. So kleinere Projekte jetzt wie Neuauflagen, das kriege ich hin. Aber mehr, ich glaube, das schafft mein Nervenkostüm nicht.
Tamara
00:30:03
Ein bisschen fühle ich das.
Vera
00:30:08
Ja, das hat immer so seine zwei Seiten. Ja, jetzt hast du ja gerade schon gesagt, so Geduld, bist nicht so geduldig. Und so, wie passt denn nicht geduldig sein zum Schreiben? Das dauert doch länger, bis dann mal so ein Projekt fertig ist.
Liane
00:30:23
Ich schreibe in der Zwischenzeit. Wenn das zu lange dauert, fange ich ein neues Projekt an. Mein Agent ist das schon gewohnt. Zum Beispiel, selbst ist die FES entstanden, als ich auf eine Antwort gewartet habe von einem Verlag, der nicht aus der Pötte gab. Und die verhandelten irgendwie noch und dann habe ich irgendwann gedacht, bevor du jetzt hier sitzt und nichts machst, komm, schreibst du einfach ein Buch, wo du richtig, richtig Bock drauf hast. Und als dann irgendwann mein Agent sagte, so hier, du kannst loslegen, habe ich ihnen gesagt, ach übrigens, ich habe hier noch was für mich. Es ist komplett fertig, ich weiß nicht, was du damit anfangen kannst. Und es war halt, es war Märchen, es war Humor und es war Fantasy und das ist wirklich Nische mit Nische mit Nische. Es ist dann beim Pipa Verlag tatsächlich auch erschienen und ich muss es ehrlich sagen, dieses Buch ist sowas von gefloppt, aber es ist mein absolutes Herzensbuch, weil ich noch nie so viel Spaß beim Schreiben gehabt habe und deswegen sage ich immer, Leute, wenn ihr wartet, verzweifelt nicht, guckt, was euch Spaß macht. Bei mir ist es immer das Schreiben. Insofern habe ich dann einfach, selbst ist es dir viel geschrieben, es war spaßig. Ich verdiene damit nicht gut, aber es war schön.
Vera
00:31:37
Ich habe das auch vorhin im Vorgespräch schon gesagt. Ich bin ja nicht so eine Spaßschreiberin. Ich schreibe eigentlich immer, um ein Buch zu haben. Also wenn du dann so freudig berichtest, ich schreibe dann aus Spaß. Da treffen zwei Welten zueinander. Wie kriegst du das hin? Ich meine, Schreiben ist doch nicht jeden Tag Spaß. Also gerade wenn man so in der Mitte ist und weiß, ich muss doch 200 Seiten schreiben, bevor der Showdown anfangen kann. Was daran macht dir Spaß? Wie motivierst du dich da?
Liane
00:32:12
Ja, ich bin ja so ein Jäger und Sammler. Ich sammle sehr gerne Wörter. Also wenn ich 2400 Wörter am Tag geschrieben hatte, sitze ich da und denke mir, ach, da geht noch was, da geht noch was. Alleine das macht mir Spaß. Allerdings, ich gebe zu, dieses Mittelteildrama, das kenne ich auch, dieses, oh Gott, alles ist scheiße, das ganze Buch in Frage gestellt, du musst doch mal neu anfangen. Aber da habe ich einfach den Vorteil, ich hasse überarbeiten. Und das heißt, selbst wenn ich dieses Mittelteildrama gerade habe und mega feststecke, dann überarbeite ich meistens nur einmal, weil dann reicht es mir, dann will ich wieder schreiben und dann tippe ich einfach drüber weg und ich gebe zu, fast immer muss ich in der Hälfte so. Irgendwo im Mittelteil so 4000 Wörter wieder killen, weil das Blabla war, damit ich wieder reinkomme, weil am Anfang so diese ganzen Hinweise zu streuen, das macht mir eine diebische Freude. Aber irgendwann kommt ja dieser Mittelteil, das Drama und da muss es ja irgendwann auch dazu übergehen, dass man diese Spuren wieder einsammelt und dass der Held einfach anfängt, sich radikal zu verändern. Und diese Veränderung, da muss ich fast immer 4.000 Wörter killen. Aber das weiß ich mittlerweile.
Tamara
00:33:29
Aber das klingt jetzt so, als würdest du schon auch im Vorfeld sehr gezielt plotten oder wie ist das bei dir?
Liane
00:33:35
Ich plotte, um mich anschließend nicht dran zu halten.
Tamara
00:33:39
Sehr gut, kenne ich.
Liane
00:33:42
Nein, für die Verlage muss man oft, bis auf beim Drachenmond Verlag, die sind dann ein bisschen entspannter. Aber für die anderen Verlage muss man schon ein sehr detailliertes Exposé abgeben. Und da habe ich dann im Vorfeld schon alles ganz genau durchgeplottet. Aber ich neige wirklich dazu, beim Schreiben einfach zu merken, das und das passt nicht und dann ändere ich das auch einfach, weil für den Schreibfluss brauche ich das. Zum Beispiel schaffe ich es immer noch nicht, dass ich im Vorfeld eine Welt entwerfe, die dann auch beim Schreiben funktioniert. Also ich entwerfe die Welt tatsächlich beim Schreiben und dadurch verändert sich oft auch einfach im Plot etwas. Also das war zum Beispiel ganz krass jetzt bei meinem Pipa-Projekt. Die wollten was mit Drachen auch haben, weil sie an die Asra'i anschließen wollten. Ich war aber schon vorher halt Autorin bei denen und die haben dann halt gesagt, ach, könntest du dir vorstellen, auch nochmal was mit Drachen zu machen, muss aber ganz anders sein als die Asra'i. Und dann hatte ich mir was ausgedacht und beim Schreiben habe ich einfach gemerkt, okay, die Welt, wie ich sie mir jetzt auf dem Papier kreiert hatte, funktioniert nicht. Zum Beispiel hatte ich mir überlegt, was ist cooler und schrecklicher als ein Feind, den du nicht sehen kannst. Und deswegen waren diese Viecher unsichtbar, die die Welt angriffen. Aber das zu beschreiben ist total ätzend. Es ist halt total langweilig. Und deswegen musste ich das zum Beispiel ändern. Weil beim Schreiben habe ich gemerkt, nee, das funktioniert nicht.
Vera
00:35:13
Und dann sagt so ein Verlag, ist okay oder muss er dann kämpfen?
Liane
00:35:17
Nee, bei so Kleinigkeiten haben die überhaupt gar kein Problem damit. Also ich hatte schon so ein bisschen Bauchweh damit, weil die hatten sich gewünscht, ach, könnte es nicht Enemies to Lovers sein? Und ich habe sofort gesagt, oh, schreibe ich es total gerne, auf jeden Fall. Und hatte das im Exposé auch exakt so angelegt, dass die sich am Anfang überhaupt nicht leiden können. Und alles, ständig haben die sich behakelt. Und beim Schreiben habe ich einfach gemerkt, boah, mein Held, der will das irgendwie nicht. Der ist voll zu nett für Enemies to Lovers. Es war dann doch nicht mal mehr Heitas to Lovers. und das war tatsächlich der Moment, wo ich dann da hingeschrieben habe und gesagt habe, geht es auch, wenn es so ein bisschen gediegener zugeht. Es gibt noch genug Streitpunkte zwischen denen, also es ist genug Geknister, aber so richtig Enemies to Lovers kriege ich gerade nicht hin und war dann auch okay. Also ich glaube, wenn man es gut begründet, dann funktioniert das auch.
Tamara
00:36:13
Ja gut, wenn es jetzt wahrscheinlich wäre, übrigens die Drachen sind jetzt magische Meerschweinchen.
Liane
00:36:21
Ja, okay.
Tamara
00:36:22
Könnte es eventuell eng werden.
Liane
00:36:24
Das hätten sie mir definitiv nicht durchgehen lassen.
Vera
00:36:28
Was denkst du denn, wie lange dieser Drachen-Hype noch andauert?
Liane
00:36:34
Lange.
Tamara
00:36:35
Soll Vera noch anfangen. Ja, ja.
Liane
00:36:38
Ruhig noch an. Nein, dieses Jahr wird es ruhiger um die Drachen, weil es keinen weiteren Fourth Wing geben wird. Bin ich mir auch ganz sicher, dass das im Moment so ein bisschen abflaut. Aber sobald der nächste kommt und dann noch verfilmt wird, dann sind wir wieder voll dritt im Drachen-Hype. Und ich werde nicht müde dann zu erwähnen, oh, ich habe doch die Asma hier und beim Flips könnt ihr auch noch kaufen.
Tamara
00:37:01
Also hängt das schon auch sehr gezielt an diesem Projekt quasi, so wie, also die Leute gehen auch in die Buchhandlung und sagen, ich will sowas lesen wie Forth Wing einfach.
Liane
00:37:11
Ja, tatsächlich. Das war von Anfang an unser Vorteil, einfach weil es gerade aktuell kein so schönes und genau passendes Drachenbuch gegeben hat. Und die wollten ja so Buchstapel aufbauen. Also du hattest einen riesigen Drachenbuchstapel von Fort Wing und denen fehlten einfach noch ein paar Bücher, die sie neu dazulegen konnten. Und da liegt bis heute die Asra E und mittlerweile auch Bound by Flames halt einfach mit auf diesem Buchstapel. Und ich hoffe aber trotzdem, dass die Asra E mittlerweile Marke genug ist, dass sie auch neben Fourth Wing ausliegen, also auch ohne Fourth Wing ausliegen würde. Aber ich bin trotzdem mal gespannt, wie es jetzt bei den nächsten Projekten bei mir wird, weil ich jetzt einfach so ein bisschen so die deutsche Drachenfrau geworden bin, wie es dann läuft, ob ich auch Fantasy ohne Drachen kann. Ich bin gespannt.
Tamara
00:38:06
Aber ich finde das gerade ganz spannend, wie die Dinge zusammenspielen. Also ohne das jetzt negativ zu meinen, aber wir suchen noch was Dekoratives, damit es nach mehr aussieht, zum Spiegel Bestseller.
Liane
00:38:18
Ja, ich glaube aber tatsächlich, wenn das da ausgelegen hätte und das Produkt hätte nicht überzeugt, dann wäre das Ding auch nichts geworden.
Tamara
00:38:26
Ja, ja.
Liane
00:38:27
Wäre das einfach so ein Rohrkrepierer geworden.
Tamara
00:38:30
Klar, klar. Aber auch so die Dynamiken, wie es überhaupt erst anfängt.
Liane
00:38:34
Ja, aber man darf nie vergessen, der Platz in einer Buchhandlung ist heiß um Kämpfer. Also die haben echt nicht viel Platz und die Großverlage, die nehmen ja schon viel Raum ein, weil die einfach supergute Verlagsvertreter haben, die genau sagen, hier, das wird der nächste Trend, nehmt dieses Buch dafür und dieses Buch und dieses Buch. Die kleinen Verlage müssen sich da ja einfach ihren Namen erwirtschaften. Und ich glaube, dieser Drachenmond Verlag, die Verlegerin, die Astrid, die hat einfach ein Fingerspitzengefühl, um Trends zu erkennen und zu sagen, die Leute wollen schöne Bücher, wir machen jetzt da Farbschnitt drauf, wir veredeln die. Und genau das war halt die Chance für diesen kleinen Verlag, in die Buchhandlung reinzukommen.
Vera
00:39:22
Ja gut, und der hat ja Drachen schon im Namen. Also das ist ja dann Nomen ist Omen. Wenn es jetzt dann irgendwann den magischen Meerschweinchen-Trend gibt, musst du den Verlag umhören.
Liane
00:39:33
Oh, in meinem nächsten Buch ist ein Meerschweinchen-Trend.
Vera
00:39:37
Ah, bist du Trendzentrier.
Liane
00:39:40
Deswegen, oh, ich muss das einmal hier in diesem Podcast sagen, weil ich versuche gerade einen Trend zu setzen.
Tamara
00:39:46
Oh ja, bitte.
Liane
00:39:47
Nach den Drachen kommen die Gestaltwandler. Also Leute, tragt es in die Welt. Nach den Drachen kommen die Gestaltwandler.
Tamara
00:39:56
Die finde ich ja cool. Also Drachen auch.
Vera
00:39:59
Gut, also könnte ich jetzt ein Gestaltwander-Wandler. Ich bin ja Star Trek, da gibt es die ja auch. Also von daher hätte ich da eher einen Bezug.
Tamara
00:40:09
Das ist die Frage. Also kannst du sowas auch in einem Sci-Fi-Setting machen oder müssen es schon eher Gestaltwandler in so einer historisch-Fantasy-Welt sein?
Liane
00:40:21
Ja, ich glaube, du brauchst Romantasy im Moment im Namen der Gestaltwandler.
Vera
00:40:26
Genau, ja. Ja, doch, mir kommen da gerade ein paar Ideen. Bist du denn, ich meine, du hast ja gerade gesagt, du bist die Drachen-Lady. Ich weiß von dir, du liebst Drachen. Wobei für mich ist das immer noch, ja, sie liebt Drachen. Wieso?
Liane
00:40:48
Wir mag es von dieser Frage. Weil ich es gar nicht so richtig begründen kann. Also meine absolute Drachen-Leidenschaft ist ja nicht bei Eragon entbremt, was viele ja immer denken. Nö, ich habe die Drachenreiter von Pörn gelesen und seitdem bin ich dieses Tierchen komplett verfallen, weil ich diese Verbindung zwischen Drache, Drachenreiter, die Magie-Kopplung total geil gefunden habe. Und die Astra-I tatsächlich hat eher Anlehnung an die Drachenreiter von Pörn. Man erfindet ja oft einfach nicht das Rad Neualtes an Fourth Wing. Übrigens habe ich Fourth Wing bis heute nicht komplett gelesen, einfach weil ich panische Angst davor habe. So kann ich jetzt immer noch sagen. Alle, alle Sachen sind Zufall, alle Ähnlichkeiten. Aber Drachenreiter von Pörn, da waren die Drachen gleichzeitig cool, erhaben und nett. Also das war genau meine Mischung, die ich total toll gefunden habe an magischen Wesen.
Tamara
00:41:46
Was muss denn für dich ein Drache haben, dass er... Begeistert.
Liane
00:41:52
Er muss sarkastisch sein. Ich habe zum Beispiel einen weißen Drachen Manila da drin. Immer wenn die einen Auftritt hatte, dann saß ich hier wirklich und habe vor mich hingekichert und dann fliegt es einfach dahin. Dann schaffe ich so viel. Ihr wisst ja, ich bin Jäger und Sammler. Dann schaffe ich einfach super viele Wörter und freue mich einfach mit dieser Manila, weil sie dann so zum Leben erweckt. Also ich schreibe total gerne witzige Streitgespräche. obwohl ich in meinem wirklichen Leben, ich hasse Streit. Ich bin null gut in cleveren Antworten. Ich bin nicht sarkastisch. Aber ich glaube, wenn ich schreibe, dann stelle ich mir einfach vor, wie ich gerne sein würde. Nur ein bisschen freundlicher, bitte. Also Manila ist jetzt nett. Und ich glaube, das mag ich so am Schreiben, dass ich da einfach so meine Seele, wie ich gerne wäre, niederschreiben kann.
Tamara
00:42:46
Da hast du ja auch so ein bisschen Zeit.
Liane
00:42:48
Genau.
Tamara
00:42:48
Echtem Leben fallen einem die guten Antworten ja erst zu Hause ein. Aber ich finde tatsächlich dieser Film, dieser Animationsfilm Drachen Sam leicht gemacht. Den hatte ich damals gesehen und fand den ganz süß. Und dann bin ich aber irgendwann auf die original englischen Hörspiele der Buchreihe gekommen und habe mir die angehört, weil die von David Tennant gelesen werden, den ich sehr liebe. Und habe festgestellt, dass der Film ganz anders, Überraschung, also komplett anders ist als die Buchserie, weil im Film ist das ja ein großer Drache, auf dem man reiten kann und einer der am schwierigsten zu zähmenden Drachen. Und in der Original-Buchserie ist es halt so ein ganz kleiner, der auf der Schulter sitzt, der nichts gebacken bekommt, der dauernd gegen die Wand fliegt und einfach völlig verstrahlt ist. Und ich finde es halt so, so schade, weil ich finde den Kleinen viel süßer und ich hätte den viel lieber in dem Film gesehen.
Liane
00:43:42
Och, ich lebe den Film auch. Ich feiere ihn sehr.
Vera
00:43:47
Gut, also kleine, süße Drachen auf der Schulter, klar, ist auch nett. Aber ich frage jetzt mal so ein bisschen provokant nach. Ich meine, witzige Dialoge, die Leute oder die Figuren das sagen lassen, was man sich selbst nicht traut zu sagen. Ich meine, das mache ich auch. Das mache ich halt, indem ich das Menschen in den Wort lege. Warum muss ich das dem Drachen in den Mund legen?
Liane
00:44:09
Ich liebe es, Welten zu bauen.
Tamara
00:44:12
Dann bin ich glücklich.
Liane
00:44:14
Ich erschaffe die Welt, wie sie mir gefällt. Also etwas Besseres geht nicht. Ja, ich weiß, ich schreibe auch Liebesromane. Cozy Crime haben wir uns ja schon darüber unterhalten. Aber da fehlt mir dieser Aspekt, dieses Freisein, Magiesysteme anpassen. Und ich liebe diesen Moment, wenn ich schreibe und auf einmal denke, ach krass, das passt ja super. Hier kannst du die krasse Wendung genau setzen. Also oft habe ich es nur grob im Kopf und ich mag es einfach, wenn das auf einmal so einrastet und es dann funktioniert. Und das funktioniert bei mir tatsächlich nur in Fantasy, also in selbst kreierten Wellen.
Vera
00:44:54
Ja, weil das ist man sehr frei. Meine ersten beiden Bücher waren ja auch Fantasy, habe ich erst später dann gelernt. Klar, man kann dann irgendwelche Magie schaffen und Probleme lösen, während ich ja in der realen Welt dann doch an ein paar Regeln halten muss. Wobei wir auch, wir hatten ja mal die Folge mit Mira Valentin übers Weltenbauen, natürlich ein paar physikalische Gesetze musst du trotzdem irgendwie einhalten.
Liane
00:45:20
Ja, und man muss anschließend ja auch die Regeln der Magiewelt immer schön beachten. Also man kann da nicht immer einfach das so machen und so machen. Theoretisch wäre es cleverer, wenn man sich das vorher ganz genau durchdacht hat, damit das nicht passiert. Aber ich muss oft am Anfang nochmal ein bisschen was anpassen, weil ich im Schreiben dann doch noch ein anderes Magiegesetz brauche.
Vera
00:45:43
Wie kriegst du das dann hin, wenn du jetzt so eine Reihe schreibst? Und wie merkst du dir, was du da in Teil 1 mal irgendwo im Nebensatz erwähnt hast, dass du das im dritten Teil nicht irgendwie plötzlich ganz anders machst?
Liane
00:45:56
Ja, die Asra-I habe ich ja in 20 Jahren sehr, sehr intensiv durchdacht. Insofern weiß ich da ganz genau, wie die Gesetzmäßigkeiten da sind. Bei Baum by Flames jetzt, das ist ja auch eine Ideologie, da ist es nicht ganz so kompliziert aufgebaut, wie das bei der Asra-I ist. Da habe ich dann tatsächlich mir hier so ein Büchlein liegen, da schreibe ich das per Hand auf, weil dann merke ich es mir tatsächlich besser, als wenn ich das am Computer irgendwie meine Gesetzmäßigkeiten runtertipsel. Und das funktioniert für mich dann auch sehr gut. Ich brauche übrigens immer eine Landkarte, sonst fliegen die versehentlich statt nach Norden mal ab und zu nach Süden oder so. Also da habe ich wirklich kein Verständnis. Und ich kritze mir so eine ganz, ganz furchtbare Landkarte auf, die dann nur für mich gedacht ist, damit die immer richtig fliegen. Und das sind so Kleinigkeiten, die ich als Gehirnunterstützung dann brauche, damit das alles funktioniert.
Vera
00:46:52
Ich muss noch mal auf einen Punkt zurückkommen, den du jetzt ja schon mehrfach erwähnt hast, das Thema des Wörtersammelns. Also wenn ich also im Schreibprojekt bin, dann habe ich auch immer meinen Tageswordcount. Wobei 2500 Wörter jeden Tag, das würde mich schon ziemlich stressen. Wie muss ich mir das Wörtersammeln vorstellen? Ist das wirklich so ein Runterschreiben und überhaupt nicht drüber nachdenken? Gibt es irgendwann den inneren Sensor? Gibt es Momente, wo du eine halbe Stunde über einen Satz nachdenkst?
Liane
00:47:29
Das habe ich ganz selten. Tatsächlich mache ich das so, dass ich morgens meine Kids ja den einen in die Kita und die andere in die Schule bringe. Und wenn ich zurücklaufe, also die Schule ist endlos weit weg bei uns, 2,5 Kilometer, das heißt, ich habe Zeit. Da laufe ich dann mit dem Hund zurück, der sich übrigens neuerdings immer beschwert, dass es ihm zu weit ist. Und in dieser Zeit überlege ich mir die Szene, die ich jetzt gleich schreiben will. Ich überlege nochmal, was hast du gestern geschrieben und wenn ich mich dann hinsetze, dann lese ich aber nicht komplett alles, was ich den Vortag geschrieben habe, sondern wirklich nur die letzte halbe Seite, um wieder reinzukommen und weiß dann ja schon, was ich für diesen Tag geplant habe und das tippe ich dann runter. Im Moment bin ich bei meiner Halbzeitkrise, die sich bis jetzt aber zum Glück noch ganz nett präsentiert weswegen ich befürchte, dass das Buch länger ist und es noch gar keine Halbzeitkrise ist. Da musste ich tatsächlich jetzt so im vorderen Teil was noch einfügen was mir jetzt gefehlt hat aber da denke ich oft dann einfach beim Spazierengehen drüber nach das hilft mir total mhm Und allerdings, und das merke ich zunehmend, fällt es mir sehr, sehr schwer, immer wieder aus meinen Buchwelten aufzutauchen. Also wenn meine Kids dann da sind, ist das gar kein Problem, dann bin ich auch bei den Kids. Aber wenn ich dann merke, oh, ich habe jetzt gerade mal was zur Freizeit, dann fällt es mir schwer, dann falle ich sofort in diese Welten zurück und überlege, ach, dann könntest du ja morgen das und das und das. Kann ich dann meistens gerade eben ja zum Glück nicht machen, sonst würde ich es wahrscheinlich sofort tun, so Workaholic lässt grüßen. Und ich glaube, da muss man als Autorin sehr, sehr auf sich aufpassen, dass man weiterhin Hobbys für sich hat, dass man nicht die ganze Zeit in seiner Kopfwelt lebt. Und deswegen habe ich tatsächlich angefangen, wenn ich zum Beispiel Gartenarbeit mache, dass ich nicht über meine Geschichten nachdenke. Das hat ein bisschen gebraucht, so meditativmäßig. Nein, du bist jetzt wirklich nur bei einer Sache. Und das hilft mir total, dass ich mal ab und zu so meinen Kopf durchgelüftet bekomme, um dann mit frischem Kopf nochmal dran zu gehen.
Vera
00:49:47
Und wie gesagt, für mich ist dann so dieses morgens hinsetzen und schreiben, und da ist dann immer, wenn dann der Papier aus der Balken lila wird, dann habe ich meinen Tagesword-Count ja erreicht. Das ist immer so ein befreiender Moment. Super, ich habe es wieder geschafft. Und es ist die totale Horrorvorstellung für mich, wenn ich am nächsten Tag, dann lese ich immer noch mal, was ich geschrieben habe, feststelle, es ist so ein Mist, du musst das löschen. Wie schwer fällt es dir, daran zu löschen? Du hast ja vorhin schon gesagt, du schmeißt doch mal 4.000 Wörter weg, das würde mir Höllenqualen bereiten.
Liane
00:50:24
Ich bin da eiskalt. Kill your darlings. Du passt nicht, leider musst du sterben. Tschüss.
Vera
00:50:34
Ich mumifiziere, also bei Papyrus kann man die Texte ja mumifizieren, damit man sie nochmal wieder verwendet. Ich habe noch nie einen mumifizierten Text wieder verwendet, aber ich bringe es sich übers Herz zu lösen.
Tamara
00:50:43
Aber du könntest.
Vera
00:50:44
Ja, ich könnte.
Liane
00:50:45
Oh, ich habe mir das jetzt mittlerweile abgewöhnt. Ja, uns ist es einmal passiert, aber da kann Papyrus nichts für, das muss ich jetzt ganz klar sagen. Das war Anwenderfehler von mir. Anscheinend habe ich beim komplett auf Veröffentlichen Abspeichern muss ich irgendwie den Geistertext noch angeklickt gehabt haben oder was auch immer passiert ist. Auf jeden Fall in der Word-Datei war der nicht zu sehen. Da war alles fein. Und dann kriege ich halt diese Druckfahne zurück. Und zum Glück habe ich sie wirklich nochmal komplett gelesen, weil das Setzprogramm hat sie wieder sichtbar gemacht. Und dann war da echt eine Menge Nonsens zwischen. Also das war großes Lehrgeld für mich, was das angeht. Ich benutze sie nicht mehr, zu sicher.
Vera
00:51:32
Ja, mir ist es tatsächlich mal ähnlich gegangen. Ich habe das dann auch bei dem Veröffentlichen, muss man immer anklicken, welche Sachen alle nicht mit veröffentlicht werden. Da hatte ich das wohl auch vergessen. Und das war übrigens nur beim ersten Lektoratsdurchgang. Und dann kriege ich die Lektoratsfassung von meiner Lektorin wieder und denke, verdammt, das ist doch der Text, den du gelöscht hast.
Tamara
00:51:50
Ja.
Vera
00:51:51
Also da konnte ich es dann nur nochmal bekriegen. Ja, das ist das Risiko, das stimmt, ja.
Liane
00:51:55
Und ganz ehrlich, die Texte, die du da gelöscht hast, das sind ja selten 20 Seiten. Seltenst.
Vera
00:52:04
Also 4000 Zeichen, 4000 Wörter sind schon, das sind bei mir anderthalb Kapitel.
Liane
00:52:09
Aber das sind nicht welche am Stück. Also da kille ich dann einzelne Szenen und diese Passagen, die brauche ich dann auch wirklich, wirklich nie wieder. Aber wenn ich ein ganzes Kapitel killen würde, was ich tatsächlich, glaube ich, noch nie gemacht habe, dann würde ich es mir, glaube ich, auch auskopieren für den Fall, dass ich es nochmal brauche.
Vera
00:52:29
Und ein anderer Punkt, den ich mich gefragt habe, wo ich immer so ein bisschen mit mir hadere, ist, ich meine, du hast ja jetzt dann schon ein paar Bücher geschrieben und du sagst ja auch, dass du die so quasi ja so runterschreibst, so. Ich habe dann manchmal das Gefühl, ich schreibe immer dasselbe.
Liane
00:52:45
Ja, hatte ich jetzt letztens einmal, dass ich gedacht habe, Mensch, das scheint deine Lieblingsszene zu sein, die ich in anderer Form nochmal so gemacht habe. Bis jetzt hat sich zu Glück doch nie jemand beschwert. Ich glaube tatsächlich, wenn man irgendwann so sich seinen Namen erschrieben hat, dann wissen die Leute ja, was sie bekommen. Und sie erwarten auch bestimmte Sachen. Jetzt darf man natürlich nicht Copy-Paste machen, Mach ich auch nicht. Aber es gibt natürlich so ein paar Sachen, die habe ich so schrecklich gerne drin und das sind so Tropes, die ich gerne nutze, weil sie mir einfach so eine diebische Freude bereiten. So dieses typische, wer hat das getan? Ach, ich liebe es! Oder One-Bed-Situation, die mag ich einfach und es tut mir sehr leid, ich bediene solche Klischees dann einfach, weil ich einfach, ich stehe da auch zu. Ich bin Mainstream-Autorin und wem es nicht passt, der soll halt meine Bücher nicht lesen, aber wer das mag, ich glaube, der verzeiht mir dann auch manchmal so zwei, drei Kniffe.
Tamara
00:53:48
Also wer so dabei strahlt beim Erzählen, darf man auch total gerne Mainstream schreiben, aber ich finde es gerade eine ganz interessante, Betrachtungsweise zu sagen, ja, es wiederholen sich gelegentlich Dinge bei mir, aber dann wissen die Leute ja auch, was sie kriegen. Also so habe ich es noch gar nie gesehen. Das ist eigentlich ja total clever.
Liane
00:54:08
Ja, also was man bei mir halt auch immer bekommt, ist die fiese Wendung. Damit promote ich ja auch immer. Da denke ich tatsächlich Ewigkeiten drauf rum und natürlich die muss anders sein als alles andere. Aber zwischendurch so, wenn die sich das erste Mal küssen sollen und dann kommt was dazwischen. Wenn ich ganz ehrlich bin, das habe ich bestimmt in zwei Büchern mit drin. Aber das sind so halt Sachen, die mag ich.
Vera
00:54:34
Hast du schon mal das Gefühl, oder wenn du so über solche Wendungen nachdenkst, das ist bei mir jetzt so bei den Krimis, ja schon mal so die Auflösung und, da habe ich jetzt gerade bei dem letzten Buch hatte ich so das Gefühl, oh, jetzt hast du das für möglich übertrieben. Und gut, dass die Rezensionen sagen, die finden das jetzt alle super toll. Ich hatte noch nie so viele gute Rezensionen wie bei dem. Aber ich war am Anfang total unsicher. Wie ist das bei dir, wenn du über diese Wendungen nachdenkst. Bist du da immer total sicher, dass das genauso funktioniert?
Liane
00:55:09
Also ich muss jetzt mal überlegen, wie ich es erzähle, ohne alle Leute zu spoilern. Aber ich sage mal so, das Ende von Astra I2 war das, wo ich am meisten mit mir gehadert habe. Weil mein Künstlerherz wollte es genau so haben. Und mein Verstand hat gesagt, das ist nicht Mainstream. Die Leute werden nicht hassen, es wird schlechte Rezensionen hageln. Du musst da nochmal drüber nachdenken. Jetzt habe ich einen wirklich super Testleser in einem Pool mittlerweile und ich habe die dann so gestaffelt denen das gegeben. Also ich habe erst den Zweien, wo ich wusste, okay, die feiern das Ende sowieso gegeben, hatte dann die Änderung von denen eingearbeitet und habe das dann den nächsten gegeben, worunter eine ist, die liebt rosa-rote Enten. Und deswegen ist sie auch so wertvoll für mich, weil die einfach nochmal das von einem anderen Blickwinkel sieht. Und Blickwinkel sind immer gut, um den Horizont zu erweitern.
Vera
00:56:07
Absolut, ja.
Liane
00:56:09
Und die war völlig entsetzt. Die war völlig entsetzt. Also Asra I2 hat, ich glaube, fast vier verschiedene Enden, weil ich halt immer wieder dann nachgelegt habe, so, ist das gut? Nein, nein, nein. Und im Endeffekt ist das tatsächlich, ich habe dann den Verlag angeschrieben und habe halt gesagt, ich hätte gerne eine Meinung von einer Lektorin dazu und die Frage, ob du es tragen würdest, weil schlechte Rezension ist ja auch ein negatives Verkaufsargument. Und wir haben da eine Lösung gefunden, die sowohl mich, also mein Künstlerherz, als auch die rosa-rote Mainstream-Fraktion, ich meine das überhaupt nicht despektiert, bin genauso, also normalerweise mag ich das auch sehr, zufrieden stellt. Es ist eine ganz, ganz andere Art gewesen und ich glaube, das hat die Asra ihr auch nochmal nach vorne gebracht, weil viele Leute jetzt wissen wollen, hä, was ist denn damit? Und das hat dem Buch tatsächlich sehr, sehr gut getan. Also ich bin immer noch froh, dass ich da sowohl auf mein Herz als auch dann auf den Verlag gehört habe, die nochmal eine andere Idee hatten und insofern reden hilft, um ein gutes Ergebnis zu bekommen, muss ich jetzt mal sagen.
Vera
00:57:29
Definitiv. Ja, liebe Liane, wir machen jetzt hier bei uns unseren Schlussshowdown und wobei die Wendung nicht so überraschend ist, man rechnet damit. Bei uns gibt es ja am Ende immer noch die drei total kritischen Buchbubble-Fragen von Tamara.
Tamara
00:57:45
Ja, jetzt guckst du aber, ich habe nämlich eine überraschende Wendung. Ich würde nämlich gerne noch eine vierte Buchbubble-Frage vorwegstellen, weil ich wünsche mir jetzt eine leidenschaftliche Antwort von dir auf, ich zitiere, Drachenscheiße bleibt Drachenscheiße. Ich nehme an, du weißt, um was es geht. Also für die, die uns unterm Stein leben, uns nicht mitbekommen haben sollten. Literaturkritiker Dennis Scheck hat das so unglaublich freundlich formuliert. Liane, bitte.
Liane
00:58:21
Ich liebe Drachenscheiße. Ich würde niemals als Drachenscheiße bezeichnen. Aber jemand, der es als Drachenscheiße bezeichnet, ist vielleicht einfach nicht unser Zielpublikum. Also lies bitte diese Drachenscheiße nicht. Tu uns einfach den Gefallen. Lies kein Romantasy mehr, dann müssen wir uns auch sowas nicht mehr antun.
Tamara
00:58:44
Ja, das war diplomatisch. Kein Rant. Dann wollen wir mal schnell starten in die drei Buchbubble-Fragen. Und die erste lautet, welches Buch hat dich denn zuletzt zu Tränen gerührt oder vor Tränen lachen lassen? Ja, vor Lachen, Tränen.
Vera
00:59:04
Nein, egal, ihr habt verstanden.
Tamara
00:59:05
Ihr wisst, was ich meine. Ich bin raus.
Liane
00:59:08
Es tut mir so leid. Es tut mir so leid. Ich weine nie. Ich weiß, es ist ganz furchtbar. Ich weiß nicht, was mit mir los ist, aber ich weine nicht.
Tamara
00:59:20
War was besonders lustig für dich?
Liane
00:59:23
Ein besonders lustiges Buch, wo ich einfach so total mitgegangen bin. Das war Die vierte Braut von Juliana Groh. Das kann ich jedem ans Herz legen. Das ist so ein Haar, ist das schön und gleichzeitig lustig. Also das hat mir super gut gefallen.
Tamara
00:59:40
Dann die zweite Frage. Welche Begegnung in der Buchbubble war denn für dich super inspirierend?
Liane
00:59:46
Das war tatsächlich eine Gruppe von Self-Publisherinnen. Karolin Cezo, Elvira Zeissler und Karen, ich habe die kennengelernt und wir waren so richtig so, kennst du das Buch, kennst du das Buch? Und wir haben sofort miteinander über die Buchwelt geschnackt und über das Problem als Mama gleichzeitig zu schreiben, den Lebensunterhalt zu beschreiten und so. Und das war einfach so eine Ebene, wo ich dachte, krass, die verstehst du sofort und ich liebe alle ihre Bücher, kauf die Bücher. Also diese Frauen, das sind Powerfrauen und diese Begegnung will ich auf gar keinen Fall missen.
Tamara
01:00:27
Sehr schön.
Liane
01:00:28
Oh, Kerstin habe ich auch vergessen. Entschuldigung.
Tamara
01:00:31
Nur zu. Und zum Schluss, welches Klischee möchtest du nicht mehr in einem Buch lesen?
Liane
01:00:38
Ja, ich glaube, das Klischee, das ich am Anfang als Jugendliche bedient habe, dass die arme Heldin immer von dem Typ gerettet werden muss, weil sie es selber nicht gebacken kriegt und so dargestellt wird als das arme Mäuschen, das nur bestehen kann, wenn es von dem Helden gerettet wird. Ich glaube, zum Glück gibt es dieses Klischee tatsächlich nicht mehr ganz so häufig.
Vera
01:01:02
Ja, liebe Liane, du hast uns ein bisschen gerettet heute mit deiner leidenschaftlichen Art. Und ich werde, glaube ich, über meine Einstellung zum Schreiben noch mal ein bisschen nachdenken. Und vielleicht fange ich das Wortsammeln jetzt einfach mal wirklich an.
Liane
01:01:17
Ich darf dafür überarbeiten.
Vera
01:01:20
Na gut, das hasse ich auch.
Tamara
01:01:23
Ich nicht.
Vera
01:01:24
Nö, du nicht. Du machst das zwei Jahre lang.
Liane
01:01:30
Irgendwann muss man sich trennen.
Vera
01:01:32
So ist es. Ja, es tut mir sehr leid, wir müssen uns jetzt hier trennen, zumindest hier für die Aufzeichnung. Ich hoffe, dass wir uns ansonsten noch oft begegnen, weil es macht mir eine große Freude mit dir. Und ich hoffe, ihr lieben Hörer und Hörer da draußen, ihr habt genauso viel Spaß an unserem Gespräch heute. Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Folgt uns, wo immer ihr könnt. Und verbreitet die Info zu dem schönen Podcast. Und bleibt uns gewogen. Bis nächste Woche.
Tamara
01:02:05
Vielen lieben Dank. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Und ja, weiterhin ganz viel Spaß mit deinen Drachen.
Liane
01:02:11
Danke. Es war wie ein Fest bei euch gewesen zu machen.